Klavier stimmen und "Schräger Otto"

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Habe da mal zwei theotetische Fragen zum "Thema Klavier" stimmen:

Klavier und Flügel haben ja meines Wissens pro Taste je 3 Saiten (sieht man ja, wenn man mal den Deckel anhebt).

Werden diese drei eigentlich absolut gleich oder unterschiedlich gestimmt, damit Schwebungen für einen volleren Klang entstehen?

Ist es das, was das Stimmen so aufwendig und wohl in den meißten Fällen einen professionellen Klavierstimmer nötig macht - mal ganz abgesehen von gleichschwebender temperierter Stimmung und vom Gebrauch von Intoniernadeln und geheimen Mittelchen, mit denen manche angeblich die Filze der Hämmer tränken (das ist wohl wieder eine Wissenschaft für sich - kann man davon leben?)

Und ist der Begriff "Schräger Otto" nur allgemeines Synonym für ein ungestimmtes Klavier oder steckt da vielleicht eine gewisse Raffinesse dahinter?

Schließlich war es ja irgendwann in grauer Vorzeit mal modern und hatte irgendwie seinen besonderen Reiz, Stücke in dieser ganz speziellen Stimmung zu hören - wenn es denn eine war. Ich meine jetzt nicht den hier -> :eek: <- :)
 
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Cosinus schrieb:
Werden diese drei eigentlich absolut gleich oder unterschiedlich gestimmt, damit Schwebungen für einen volleren Klang entstehen?

Wenn die Saiten eines Tones gegeneinander verstimmt werden, entsteht kein voller sondern höchstens ein schmutziger Klang. Den will man eigentlich vermeiden.

Ist es das, was das Stimmen so aufwendig und wohl in den meißten Fällen einen professionellen Klavierstimmer nötig macht - mal ganz abgesehen von gleichschwebender temperierter Stimmung und vom Gebrauch von Intoniernadeln und geheimen Mittelchen, mit denen manche angeblich die Filze der Hämmer tränken (das ist wohl wieder eine Wissenschaft für sich - kann man davon leben?)

Nein, das Stimmen von drei Saiten auf eine Tonhöhe kriegt man eigentlich noch ganz gut hin, der Rest ist m.E. nach schwieriger.
Ja, Klavierstimmer können von ihrem Beruf leben.
Den Begriff schräger Otto kenne ich nicht, den würde ich in diesem Zusammenhang einfach auf ein ungestimmtes Klavier beziehen.
 
Cosinus schrieb:
Werden diese drei eigentlich absolut gleich oder unterschiedlich gestimmt, damit Schwebungen für einen volleren Klang entstehen?
Wie Jan schon sagte, die werden gleich gestimmt. Es ist sogar so, dass die Saiten sich gegenseitig bei GANZ kleinen Unterschieden auf dieselbe Stimmung "ziehen" (die Physik dahinter läuft unter dem Stichwort "(schwach) gekoppelte Oszillatoren"...).

Die Tatsache, dass es überhaupt zwei (bzw. drei) sind, hat primär was mit der Lautstärke zu tun. Die hohen Töne wären sonst gegenüber den Tiefen viel zu leise, deshalb nimmt man da "mehrchörige" Bespannungen.

Und ist der Begriff "Schräger Otto" nur allgemeines Synonym für ein ungestimmtes Klavier oder steckt da vielleicht eine gewisse Raffinesse dahinter?
Den Begriff kenne ich auch nicht, ich vermute aber, dass das in etwa dasselbe ist wie ein "Honky Tonk". Das ist eine relativ spezielle Art von Verstimmung, nicht irgendein verstimmtes Klavier.
DA jedenfalls wird es so gemacht, dass die Töne untereinander richtig (also z.B. temperiert) gestimmt sind und die Chöre (also die Mehrfachsaiten pro Ton) leicht gegeneinander verstimmt sind... Das ist aber IMHO auch nicht schwerer als eine normale Stimmung, nur anders...

Jens
 
Der Schräge Otto hieß eigentlich Fritz Schulz-Reichel und spielte Evergreens auf einem verstimmten Klavier (wie das verstimmt war, weiß ich nicht). Hauptzeit so 40iger - 60iger Jahre des 20 Jahrhunderts.
 
Besten Dank Euch Dreien! :great:
 

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