Klavier unterrichten aufgeben

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Alex40
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Hallo,
ich weiß garnicht ob es hier auch einen Thread gibt, wo sich Musiklehrer/innen austauschen.

Ich arbeite inzwischen seit zehn Jahren als freiberufliche Klavierlehrerin (anfangs nebenberuflich, inzwischen 5x pro Woche). Wenn Schüler aufhören beschäftigt mich das immer sehr und ich kann nicht so gut damit umgehen.

Hat jemand von euch Erfahrungen wieviel % in etwa das Handtuch werfen im Instrumentalunterricht? Ich habe einige Schüler die schon relativ lange dabei sind (teilweise 8 Jahre) und natürlich würde ich gerne alle so lange unterrichten und mir wünschen das sie motiviert bleiben.

Bei manchen gelingt es mir nicht und sie sind dann anfangs motiviert, oft noch klein (6 oder 7) und brechen nach etwa einem Jahr ab (keine Ahnung ob sie es dann nochmal woanders probieren). Das Schüler aufhören passiert dann meistens in den Wochen vor den Sommerferien (da überlegt man natürlich genauer ob man die 6 Wochen durchzahlt und das Kind noch wirklich will). Hatte es jetzt direkt 2x und bekomme Zweifel.

Tatsächlich sind schon auch meistens so 1-2 Wackelkandidaten dabei (teilweise von Anfang an sprunghaft) und das sind dann auch die, die eben nicht dabei bleiben. Da müsste man vielleicht genauer schauen wen man annimmt oder nicht aber letztendlich kann man ja nie genau wissen, wie lange ein Kind dabei bleibt.

Also vielleicht hat ja jemand Erfahrungen diesbezüglich. Tatsächlich ist mein Eindruck viele Kinder sind irgendwie sprunghafter als noch vielleicht vor 8-10 Jahren.

VG
 
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Ich glaube, sehr wichtig ist es auch, wie sehr die ELTERN dahinter sind, ob die jeder Übe-Faulheit des Kindes nachgeben, oder bei mal Unlust-Tagen doch den Finger draufdrücken und allzu häufige Ausreden einfach nicht akzeptieren. So war es zumindest bei mir vor 57 😊 Jahren. Ich bildete mir mit 6 Jahren ein, Klavier lernen zu wollen, meine Eltern erlaubten es, sorgten dann aber auch dafür, als vom Lehrer ein gewisses Talent attestiert worden war, dass ich dann am Ball blieb/bleiben musste und haben sich nicht von mir faulem Kind allzu oft "überreden lassen". Nach 8 Jahren, mit 14 dann, habe ich aufgehört und hatte genug "Rüstzeug", dann danach Musik so zu machen, wann und wie ich wollte, bis heute (63 nun). Also, Kinder am Ball zu halten ist immer schwer und geht nur in Zusammenarbeit mit den Eltern... meistens jedenfalls, Ausnahmen bestätigen die Regel...😄 LG, Frank
 
Ich glaube, sehr wichtig ist es auch, wie sehr die ELTERN dahinter sind, ob die jeder Übe-Faulheit des Kindes nachgeben, oder bei mal Unlust-Tagen doch den Finger draufdrücken und allzu häufige Ausreden einfach nicht akzeptieren.
Das denke ich auch. Aber o ob das statistisch wirklich so ist .. Keine Ahnung.
Tatsächlich ist mein Eindruck viele Kinder sind irgendwie sprunghafter als noch vielleicht vor 8-10 Jahren.
Das könnte schon sein, die Aufmerksamkeitsspanne ist wohl generell kürzer, und es gibt mehr Ablenkungen. Aber das ist Instrumentalunterricht eigentlich um so wichtiger.
 
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Für mich ist das ein normaler Vorgang: Ein paar Schüler hören auf, es kommen neue, es ist immer ein Kommen und Gehen und ein steter Wechsel. Es gibt Schüler die bleiben länger, manche halten nicht so lange durch. Manchmal weiß man das schon vorher, wer einen langen Atem hat und wer nicht. Von den Erwachsenen ist die längste Schülerin seit 18 Jahren bei mir, von den Jugendlichen seit 10 Jahren. Sie wird im Juli aufhören. Es gibt aber auch Schüler, bei denen ich mich nach 2 Jahren wundere, daß sie noch da sind. Manche Schüler kommen eine Zeit lang, dann hören sie auf, und nach 2 Jahren fragen sie wieder an. Es ist immer eine Mischung aus Langzeitkunden und Schülern, die nicht so lange da sind.

Wenn ein Schüler aufhört, mache ich mir keinen Stress deswegen. Meistens sind sie dankbar für das, was sie bei mir gelernt haben, und ich bin dankbar, daß ich wieder etwas von meinem Wissen, meiner Musik und meiner Pädagogik in den Lebensweg eines Menschen einbauen konnte.

Und auch aus meiner Sicht spielt das Elternhaus bei Kindern und Jugendlichen eine ganz entscheidende Rolle. das muß aber nicht immer strenge Übekontrolle sein, sondern ist oft einfach ein offener Sinn für künstlerische Dinge. Das heißt für mich aber nicht, daß ich diejenigen, bei denen ich das Gefühl habe, daß das Elternhaus eine solche Rolle nicht übernehmen kann, nicht unterrichte. Auch die dürfen meinen Unterricht genießen, aber ich stelle mich von vorneherein darauf ein, daß die Durchhaltekraft ggf. nicht so lange andauern wird wie bei anderen. Umso schöner, wenn ich dann vom Gegenteil überzeugt werde.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Entscheidend ist meiner Meinung nach, wie sehr die Eltern hinter dem Unterricht stehen. Hast Du den Eindruck, dass die Kinder übern und entsprechende Fortschritte machen? Gibt es Absagen wegen anderer Termine?

Dass nach etwa einem Jahr schon abgebrochen wird, halte ich nicht für sooo ungewöhnlich. Das ist ein fairer Zeitraum, um das Instrument auszuprobieren und viele haben sich wirklich etwas anderes darunter vorgestellt. Gerade bei jungen Kindern ist die Diskrepanz zwischen "können wollen" und sich dafür anstrengen recht groß. An der (zugegeben kommunalen) Musikschule, die meine Kinder besuch(t)en gibt es am Ende des ersten und zweiten Unterrichtsjahrs eine verbindliche Elternberatung. Nennt sich dann "Qualitätsmanagement" und hat sicher auch das Ziel, die städtischen Zuschüsse möglichst zielgerecht einzusetzen. In diesem Rahmen werden aber durchaus sinnvolle Themen wie z. B. Fortschritte, häusliches Üben, Instrumentenwechsel (Größe, Qualität), Teilnahme an Ensembles und Vorspielen und u. U. auch Empfehlungen über Weiterführung des Unterrichts oder eine passendere Instrumentenwahl angesprochen.

Als Privatlehrkraft ist die Ausgangslage natürlich eine andere, zumindest solange du keine Warteliste hast. Aber ggfs. helfen dir die Fragen, auch wenn du sie nur dir selbst stellst, weiter bei der Beurteilung von Kündigungen.
 
Hallo,

Das zu Herzen nehmen kenne ich von mir.

Du bist gut, da du es schaffst, viele 8 Jahre bei der Stange zu halten.

Unterrichtest du klassisch oder eher querbeet?

Ein Kollege von mit hat die Regel, dass er sich pro Tag nur einen Grundschüler in den Unterrichtsplan legt.

Der Kollege malt am Ende der Stunde einen Roboter, der eine hohe Punktzahl für die Mitarbeit anzeigt. (4stelliger Bereich ;) Manchmal kommen noch andere Gimmicks dazu.

Ich habe folgende Anrede auf meinem Flyer formuliert: Liebe Eltern, mein Unterricht ist so konzipiert, dass keine Vorkurse (z.B. musikalische Früherziehung) nötig sind. Jedoch hat sich bei meinem Konzept bewährt, mit frühestens 8 Jahren einzusteigen.


So halte ich mir auch Drilldrachen-Eltern vom Hals (Tigermom oder wie heißt das Buch? Chinesin die ihr Kind zu sonstwas drillt).

Die Erfolgserlebnisse sind - mein Eindruck - besser, wenn man etwas päter einsteigt.

In der ersten Stunde vermittele ich schon Melodiespiel im 5-Tonraum und für linke Hand einen Begleitbass C und G im Wechsel.

Gern teste ich schon C Am Dm G in Grundform links und rechts "Harfenspielweise".

Da vieles anfangs noch nicht so typisch klaviermäßig klingt, wird immer wieder
"Bunte Drachen schaukeln im Wind" von Manfred Schmitz als Ankerpunkt zur Wiederholung genommen (Hörbeispiel youtube).

Um nicht rammdösig zu werden, habe ich Chorleitung dazugekommen (2 Gospelchöre). Dadurch kommen viele gute Kontakte und Aufträge zustande.

Außerdem unterrichte ich Lagerfeuergitarre, das entspannt mich regelrecht. Geht auch super im Duo-Unterricht bei höherem Stundensatz. Drei in einer Gruppe oder mehr mach ich nicht.

Wenn 2 Kinder sich aus der Schule oder so kennen, bietet sich Duo-Unterricht ebenso für Klavier an (höherer Stundensatz by the way).

Austausch mit Kollegen ist immer gut, @McCoy
wird sicher zB auch noch was schreiben.

Dann empfehle ich dir noch das Buch
Marketing und Management für Klavierpädagogen von Stefan Linnemann

Hier gibt es auch einen Beirteilungsbogen für aktives Feedback.

Und das Buch: Motivieren zur Musik
empfehle ich auch.

Ein 4-Tonlied ist zB der Refrain von Big bis World,
ich finde, es motiviert, wenn Kinder Melodien von Radio- / Streaminliedern können.

Elternarbeit: Ich sage, die Kinder sollen wie Schulhausaufgaben das selbständig bewerkstelligen.

5 x 5 min regelmäßig als Minimum üben pro Woche.

Besser natürlich 2 Stunden auf eine Woche verteilt.

Klavieralbum für Amelie enthält einige gute Stücke (Youtube Die Sternschnuppe)

Nur wenige ausgewählte Klassikthemen nehme ich im Unterricht dran.

Mein Schwerpunkt: Rock, Pop, Jazz, gern bei Bedarf Weitervermittlung an Kollegen.

Beim Verlassen einer Arztpraxis konnte man bewerten, wie wohl man sich gefühlt hat (roter, gelber, grüner Ball in Schatulle legen). Das fand ich schön und ist vllt auch eine Idee für Feedback.

Da ich eine Warteliste habe kann ich im Vorgespräch immer alles mögliche erfahren.

Schüler sitzt am Klavier, ich daneben am Digitalpiano mit gelegentlich Streicher-Hammond-Pad-Layer, notfalls tauche ich also in meine Klangwelten ab ;)
Ich kann so auf Distanz bleiben aber jederzeit begleiten, Melodie vorspielen, spiegeln, zeigen wie es ist wenn ich mich anpasse / nicht anpasse bei dem, was der Schüler spielt.

Oder ich begleite mit Gitarre. So oder so kommt immer gemeinsames Musizierfeeling auf mit allen Vor- und Nachteilen. ;)

Bleib dran :)

Tolle Bücher:

Tierisch klavierisch

Die von Valenthin Engel

100 Kinderlieder für Klavier (ich nehme die Gitarrenausgabe, da dann die Akkorde dabei stehen)

Peter M. Haas: Drei Bände (auch über den Autor direkt zu beziehen): Akkordlehre ganz konkret

PS: ich bin oft sehr gefrustet, bemerke aber hier beim schreiben mein Potenzial. Muss also nur mal andere beraten.

Die größte Ermutigung einer Mutter zu Coronazeiten, sie sagte zu mir (Unterricht über Skype): "Wir bleiben dabei, auch wenn technisch was schiefgeht. Sie hören ja auch nicht auf, wenn die Kinder nicht üben." - lovin' it.
 
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Entscheidend ist meiner Meinung nach, wie sehr die Eltern hinter dem Unterricht stehen.
Da kommen doch 3 Interessen zusammen und kollidieren vielleicht.
Das Interesse der Schüler (hier meist als Kinder beschrieben) kommt mir im Thread zu wenig vor. Ist schon in Ordnung, wenn die Eltern hinterher sind, dass das Kind nicht gleich aufgibt, wenn Schwierigkeiten auftauchen.
Es kann aber auch sein, dass die Schülerin, der Schüler, weil er eben jung ist und vieles ausprobieren möchte, ganz andere Interessen, sogar Leidenschaften entdeckt. Vielleicht wird aus ihm/ihr später ein hochbegabter Profi-Designer, den es nicht gereut, auch mal Musikunterricht gehabt zu haben.
Dein Interesse, Schüler zu halten, ist normal, aber wenn sie abspringen, muss du es nicht als Versagen sehen.
 
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(Aus Schülerperspektive)
Ich war von 5-19 in derselben Musikschule, die Erinnerung an das erste Drittel davon ist entsprechend spärlich ausgeprägt, aber nur so ein paar Eindrücke, die allesamt gar nichts mit der/m Lehrer/in oder deren Lehrplan zu tun haben (ländliche Musikschule, also ich kannte so ziemlich jeden Mitschüler zumindest über irgendwelche Ecken bzw. man sah sich ja auch anderweitig immer wieder):

-) Bei vielen war es auch schlicht der Faktor Zeit, also gerade wenn das 10. LJ überschritten wird ist die nächste Schule weiter weg und hat deutlich mehr Wochenstunden, da gabs dann oft auch was wie "Musste mich halt zwischen Fußballverein und Musikschule entscheiden".
-) Eben gerade solche "Nicht-nur-Musikschüler" (was wage ich mal zu behaupten auf den absoluten Großteil der Musikschülerschaft zutrifft) müssen aber auch nicht unbedingt direkt vor der "Entweder-Oder"-Frage stehen, mit dem Alter steigen auch die Ansprüche, gleichzeitig wird die Lernkurve wie überall immer flacher - da kann durch motiviertere/talentiertere/weniger Fußball spielende/... Mitschüler durchaus der Eindruck entstehen "ist ja eh nicht meines".
-) Man muss natürlich auch mit einbeziehen, dass der/die anfangs brave Schüler/in schlicht dem Instrument "entwächst", was im einstelligen Alter genug Faszination ausgelöst hat kann mit beginnenden zweistelligen Alter durchaus auch zu "uncool" mutieren, also etwa der an sich gute Akkordeonschüler, der dann seine Vorliebe zu Punkrock entdeckt oÄ.
-) Und gerade in der Pubertät kanns schnell passieren, dass irgendwelche anderen Sachen plötzlich viel wichtiger sind (nebst idR. dazu stets steigendem schulischen Aufwand) - und da sind Instrumente insofern fies, wer durch sowas mal etwas länger aus seiner Überoutine rausfällt beginnt zwangsläufig recht schnell, nicht nur zu stagnieren, sondern abzubauen. Und das ist ein sehr nachhaltiger Motivationskiller.
 
Ich kenne ein Elternpaar das sagte: "Eine Sportart müssen sie machen und ein Instrument lernen, welche Sportart und welches Instrument, können sie selbst wählen."

Das wurde dann bis zur Oberstufe durchgezogen.

Ich finde den Ansatz gar nicht sooo schlecht.

Im Gegensatz zu: "Es kann nicht schnell genug gehen, dass er Klavier anfängt, wann haben Sie Zeit???"

Drei Jahre später beim ersten schwächeln:
"Wir melden ihn ab. Wir wollen ihn ja nicht zwingen."
 
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Tatsächlich ist mein Eindruck viele Kinder sind irgendwie sprunghafter als noch vielleicht vor 8-10 Jahren.
Ich kann dazu den Eindruck eines guten Freundes wiedergeben, der deinen bestätigt, Erfahrungshintergrund waren gut 40 Jahre an einer öffentlichen Musikschule. Seiner Beobachtung nach hat die Entwicklung abnehmender Konzentrationsfähigkeit und Motivation über die Jahrzehnte Schüler in zunehmender Zahl betroffen.

Gruß Claus
 
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Die Motivation zum Klavierunterricht ist bei jedem Schüler individuell gelagert, und im Laufe der Zeit verlagert sich das Interessenspektrum, insbesondere bei Jugendlichen im Alter zwischen 12-16 Jahre. Die Unterstützung der Eltern ist sicherlich wichtig, aber nicht in der Form, daß sie die Übungsstunden des Kindes mit einer Eieruhr überwachen (so einen Schüler möchtest Du bestimmt nicht unterrichten), vielmehr sind die Eltern gefragt, dem Kind die Gelegenheit zum gemeinsamen Musizieren zu ermöglichen - entweder in der Familie oder in einer Band/Kapelle, was auch immer. Denn gerade die lebendige Musik im Alltag des Kindes ist die beste Motivation für den Musikinstrument-Unterricht. An dieser Stelle kannst Du als Klavierlehrerin Deinen Unterricht in die Richtung der Freizeitmusik des jeweiligen Kindes ein bißchen formen.

Das Schüler aufhören passiert dann meistens in den Wochen vor den Sommerferien

Natürlich ist der Privatmusikunterricht mit Fluktuation behaftet, das wirst Du nicht ändern, und damit mußt Du rechen, aber solche Kündigungen vor den Ferien sind mit einem entsprechenden Vertrag durchaus vermeidbar. In der Musikschule, wo ich viele Jahre Klavierunterricht nahm, gab es nur zwei Kündigungszeitpunkte im Jahr (ich glaube zum 1.3. und zum 1.9. des Jahres), und die Kündigung mußte einige Wochen vor diesem Zeitpunkt eingereicht worden sein.
Mit meinem jetzigen Klavierlehrer habe ich keinen Vertrag, sondern einen Stundentarif, und ich zahle immer 500 € Vorkasse, und die geleisteten Stunden werden aus der Vorkasse abgerechnet. Wenn das Geld fast alle ist, zahle ich wieder 500 € Vorkasse.
Sicherlich gibt es noch andere Modelle, mit denen Du Dich einigermaßen absichern kannst. Schließlich muß ein Privatlehrer auch kalkulieren, wie er seine Kosten deckt.

Gruß, Bjoern
 
gab es nur zwei Kündigungszeitpunkte im Jahr (ich glaube zum 1.3. und zum 1.9. des Jahres), und die Kündigung mußte einige Wochen vor diesem Zeitpunkt eingereicht worden sein.
genau so. Hier, mit traditionell späten Sommerferien, ist es der 1.10. bzw. 1.4. Wobei es m. W. auch noch eine Probezeit gibt, während der das Vertragsverhältnis von beiden Seiten kurzfristig gekündigt werden kann. Andernfalls sind halbjährliche Vertragsbindungen nämlich nicht zulässig. Bei den Musiklehrerverbänden kann man oftmals Musterverträge finden.

Der verschobene Schulhahresbeginn hat außerdem den Vorteil, dass der Stundenplan der Schule bereits angelaufen ist und somit leichter ein fester Termin gefunden werden kann.
 
Eine Ergänzung dazu aus eigener Erfahrung:

Klavierunterricht bekam ich grob 8 Jahre von 6-14 bei 4 verschiedenen Lehrern (jeweils 2 Jahre bei Professor1 (leider Verstorben), Professor2 (Schulwechsel aufs Gym), städtische Musikschule( du hast ja gar nichts gelernt…wir machen Tonleitern 🤬), und die letzten 2 Jahre Privat)

Dabei kollidierte der Unterricht zunächst mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule um die freien Stunden der Woche, zudem hat das „Modell“ relativ wenig Spaß gemacht.
Mit 14 waren da die anderen Musiker (die in der Kirchengemeinde mit Gitarren Musik machten und teilweise bis zu 60 Jugendliche in den Gruppen mit frischen Liedern zum Singen brachten…) Das wollte ich auch, aber das (blöde) Klavier dort war alt, verstimmt, und stand natürlich an der Wand. Die anderen immer im Rücken, und außerhalb des Kreises…
Also hab ich mir Gitarre beigebracht. (Leichter, einfacher, cooler…zumindest waren das damals so die Gedanken)

Mit dem eigenen Nachwuchs dann schnell zum Trainer im Fußballverein „befördert“, war die Organisation rund um Training, Spiele, Turniere dann häufig die andere Seite, mit der ich die Jungs und deren Eltern irgendwie immer in das Spannungsfeld zwischen Sport und Musik und anderen Betätigungsfeldern brachte, und um die verbleibende Zeit buhlte. Und der Druck von 10-15 Familie kann schon gewaltig sein, wenn es um Fußball ODER Musik geht. (…..Ja, wir mussten das Spiel auf den Dienstag legen, aber wir brauchen dich/deinen Jungen doch soooo dringend)
Ganztagsschule, Konfirmation, Kommunion und co machen es für die Kids nicht einfacher.
Hier bei uns sind die öffis auf die Schulzeiten eingestellt. Später am Tag läuft da ohne Elterntaxis auch nur wenig.
Wenn also das Elterntaxi ausfällt, dann ist der Gang zum Musiklehrer auch schon mal lästig. (Beim Fußball lässt man dann mal jemand anderen fahren)

Alles in allem @Alex40 , mach Dir da nicht so einen Kopf, dass die Kinder teilweise früh abbrechen. Das Drumherum ist m.E. Für die Kinder nicht einfacher geworden. Handy & Co noch überhaupt nicht berücksichtigt…

Gruß Dirk
 
Das ist ein interessantes Thema.

Ich selber „durfte“ mit 7 mit Geige anfangen. Ohne regelmäßigen Druck meiner Mutter (Klavier-Professorin) wäre ich sicher nicht dran geblieben. Ich habe parallel Rennrudern betrieben, was halbwegs kontraproduktiv ist…

Mit 15 wollte ich dann etwas cooleres spielen. Bin dann beim Saxophon gelandet. Wurde auch hier unterstützt, musste aber Geige bis zum Abi weitermachen.

Ich bin leider kein musikalisches Talent und habe mich daher erst einmal dem Technik-Studium gewidmet. Danach habe ich dann aber mit E-Gitarre angefangen, mit Ende 40 mit Klavier. Der ganze Aufwand seitens meiner Eltern war also doch nicht ganz vergebens…

Bei meinen Kinder wollte ich es besser machen. Weniger Druck, mehr intrinsische Motivation. Deshalb habe ich selber mit Klavier angefangen, um als Vorbild zu dienen. Hat leider nicht funktioniert, obwohl beide wahrscheinlich bessere Anlagen hätten, als ich. Alleine ich bin dabei geblieben, wahrscheinlich weil ich schon wusste, dass man auch mal durch ein Tal der Tränen muss.

Es hängt also gerade bei Kindern das meiste von den Eltern ab. Und ist das finanzielle Argument sicher oft auch entscheidend. „Bezahlte Ferien“ stoßen da sicher nicht immer auf Verständnis. Aber ich habe bei meiner Mutter auch sehr viele extrem motivierte Jung-Studenten erlebt, denen die Elter finanziell und zeitlich einiges ermöglichen mussten.

Ich denke bei Kinder und Jugendliche kann es daher nicht schaden, die Eltern aktiv mit ins Boot zu holen. Gerade wenn diese bisher selber noch keinen Kontakt zum Musikmachen hatten.

Egal wie lange Kinder dabei bleiben, ich sehe das immer als gute Investition für die Zukunft…

Gruß,
glombi
 

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