Kleines Review: Kyser K-Lever

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Neulich bin ich über die Spezialcapos von Kyser gestolpert.
Da gibt es eine kleine Auswahl an Capos, die nicht komplett über alle Saiten gehen, sondern nur bestimmte Saiten abdrücken. Also quasi Partialcapos, aber mit ein bisschen Pfiff.

Hier mal ein Bild/Link vom Klever, den ich mir dann mal zum Ausprobieren gekauft hab:

In der Produktbeschreibung steht "ermöglich neue Tunings, z.B. Open G".
Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Ja, man kann damit leicht ein Open Tuning herstellen. Beispielsweise Open A: einfach den Capo am zweiten Bund ansetzen und schon hat man EAEAC#E.
Prima.
Leider unterscheidet sich das trotzdem gewaltig davon, die Saiten umzustimmen.
Und zwar hier: Wenn ich die Saiten umstimme, hab ich in meinem 2. Bund (nach dem Sattel) der tiefen E-Saite ein F#.
Durch den K-Lever im zweiten Bund, ist mein neuer "zweiter" Bund ja nun der echte 4. Bund, und da die tiefe E-Saite ja durch den Capo durchläuft, ist dann dort auch dementsprechend ein G#.
Das gilt dann eben auch für die A-Saite und die hohe E-Saite.

Es ist also eine quasi offene Stimmung, die aber nicht richtig funktioniert :p bzw nur solange man auf D, G und H-Saite spielt.

Für die Anwendung "ich Klippe das Ding an die Gitarre und habe dann eine offene Stimmung" ist es also nicht wirklich zu gebrauchen.
Nichtsdestotrotz ist es ein interessantes Tool zum Experimentieren, und für neue Stimmungen. Es erfordert viel Denkarbeit und das Lösen von gewohnten Strukturen, weil man eben die Saiten unterschiedlich "bedenken" muss.
Im Grunde kann man alle Fingersätze, Tonleitern und Akkorde die man kennt über Board werfen, egal was man vorher gespielt hat ;-)

Zur Verarbeitung und Arbeitsweise:
Funktioniert genau wie ein normaler Capo. Ich mag die Kysers sowieso. Sehe nix, was da kaputtgehen sollte.
Interessant ist der "Lever". Also dieser Drücker. Der funktioniert wirklich super. Selbst Hammer-On ist überhaupt kein Problem damit, was dem ganzen Spaß noch eine zusätzliche Komponente gibt.
Man kann den K-Lever aufgrund von Saitenabstand leider nicht auf Nylonstrings benutzen. Also die 46mm meiner Lakewood gehen noch klar. 48mm wird vmtl schon sehr knapp. Da wird es dann schon auf das Stringspacing ankommen.

Mein Fazit: Lustiges Gerät, und vllt ein ganz nettes Weihnachtsgeschenk für den experimentellen Gitarrenfreund.
Der Preis geht mMn okay. Es ist etwas aufwändiger als ein normaler Kapodaster und es gibt einfach nichts Vergleichbares auf dem Markt.
Die Angaben zu den "Tunings" sind allerdings wie gesagt eher nicht richtig. Außer dem K-Lever gibt es noch einen Capo für "Dropped D" und für "DADGAD". Die sollten die gleichen Probleme aufweisen.
Aber wer mal neue Wege beschreiten will und nicht ständig seine Gitarre dafür umstimmen, der kommt hier sicherlich auf seine Kosten.
 
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Danke für den Bericht! :great:

Das Problem liegt halt etwas in der Natur der offenen Stimmungen.
Ich kenn so gut wie keine, bei der nicht wenigstens eine Saite von der Grundstimmung aus gesehen tiefer gestimmt wird.
Der Kapo kann aber nur nach oben. :p
Mehr als eine transponierte Forum einer bekannten offenen Stimmung ist mit so einem Open-Capo dann halt nicht drin.

P.S.
Außer dem K-Lever gibt es noch einen Capo für "Dropped D" und für "DADGAD".
Einige Zeit lang hatte ich mich mit DADGAD bei der Begleitung von Irish-Folk beschäftigt.
Bei den Tunes passt das gut, ein normaler Kapo ist natürlich ganz nützlich.
Es gibt aber hin und wieder einen Song, wo du dir die normale Stimmung zurückwünscht.
Für den Fall sollte es einen DADGAD-Reverse Capo geben, der DADGAD zur normalen Stimmung zurückwandelt.
Das würde dann sogar nur nach oben gestimmt.
 
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Schönes Review, vielen Dank!

Interessant ist der "Lever". Also dieser Drücker. Der funktioniert wirklich super. Selbst Hammer-On ist überhaupt kein Problem damit, was dem ganzen Spaß noch eine zusätzliche Komponente gibt.

Wie funktioniert denn das genau? Da ist mir der mögliche Einsatz beim Spielen nicht so ganz klar.

Für den Fall sollte es einen DADGAD-Reverse Capo geben, der DADGAD zur normalen Stimmung zurückwandelt.
Das würde dann sogar nur nach oben gestimmt.

Das würde so wohl leider aus den von Disgracer oben angeführten Gründen nicht ganz funkionieren. Offen klingt die Gitarre dann wie in der Standardstimmung, aber sobald du ein paar Saiten greifst, kommt wieder alles durcheinander :bad:.

Gruß
Toni
 
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Das würde so wohl leider aus den von Disgracer oben angeführten Gründen nicht ganz funkionieren. Offen klingt die Gitarre dann wie in der Standardstimmung, aber sobald du ein paar Saiten greifst, kommt wieder alles durcheinander :bad:.
Stimmt, war von mir nicht zu Ende gedacht. :redface:
Der "Griff" des Partial-Capos an unterschiedlicher Stelle verursacht ja andere Saitenlängen und macht andere Folgegriffe nötig.
 

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