Kleines Studio bauen, echte Synthies oder nur noch Software ?

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Hallo zusammen,
habe in den 80ern vom eigenen (unbezahlbaren) Studio geträumt.
Dinge, wie Akai S1000, DX7, die Rolands usw standen damals auf der Wunschliste, gereicht hatte es letztendlich nur zu kleinerem.
Seit ca 20 Jahren mache ich ausschliesslich Live Musik, angefangen über Casio Synths, Rolands XP Brot und Buttermaschienen bis heute zur FantomX6/NordE3 Combo.
Nun kommt langsam wieder etwas Zeit und Lust für das eigene kleine Studio.

Ich habe nun schon einen Akai S3200XL und könnte günstig einen CS6r mit PLG150AN/DX bekommen.
Die Frage ist nur :

Lohnt das überhaupt noch ? Soll man sich überhaupt noch ein Racksynth wie den CS6r kaufen ?
Wird heutzutage denn noch "konventionell" wie vor 20 Jahren mit Sytnthies, Mischpult , Cubase und Adat aufgenommen ???

Oder ist es sinnvoller die Knete in eine Rechner zu stecken ( oder Mac ) ?

Vielen Dank,
Maik
 
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es hängt von der Arbeitsweise ab: ich nehme lieber konventionell auf (aber mit mit 'moderner' Unterstützung)
System A ist ein virtueller Adat-Verbund samt realem BRC Controller
System B ein iPad mit einem Alesis ioDock
Schneiden und Arrangieren empfinde ich am Rechner aber komfortabler

für den Akai gibt's gute Sample Libraries mit teilweise speziellem Sound, auch die Wandler haben was...
selbst wenn du viel mit Plugins auf dem Rechner machst, könnte das eine Bereicherung sein

den CSr würde ich nicht nehmen, die Samples sind imho sehr auf 'Mitte' getrimmt
die DX Karte habe ich selbst - war mir zu clean
ich habe damit öfter alte DX7 Programme 'getweaked' und sie dann wieder auf den TX7 geladen
die Bedienung fand ich gruselig... (die Karte hat ein eigenes Sysex-Format)
der Sound des TX ist deutlich rauher, in einer Weise wie es ein Plugin (zB FM7) nicht hinbekommt


meine Synth Empfehlung wäre ganz klar ein iPad: für so wenig Geld bekommt man nirgends soviel Synth
was Sound, Vielfalt und einfache Bedienung angeht
(habe mehrere Creamware Scope und PowerCore DSP Karten, bin soundmässig wirklich anspruchsvoll)
ich mische gern verschiedene Soundquellen - VST kann leicht einen penetranten Eigenklang entwickeln
(für meinen Geschmack)

man kann durchaus auch mit 4- oder 8 Spur Tape aufnehmen...
aber am Ende ist die DAW am Rechner dann (noch) am einfachsten, der Sache eine Form zu geben
die meisten nehmen deshalb direkt am Rechner auf, spart den Transfer
(mich nerven die Programm-Oberfläche und handling, deshalb schluck' ich die Kröte) ;)

cheers, Tom
 
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Lohnt das überhaupt noch? Soll man sich überhaupt noch ein Racksynth wie den CS6r kaufen?
Oder ist es sinnvoller die Knete in eine Rechner zu stecken (oder Mac)?
Das musst Du alles selber wissen.

Ich persönlich kaufe nur noch gut bedienbare Hardware-Synths. Verkauft habe ich z.B. meinen Yamaha FS1R, weil der ohne Software-Editor für mich unbedienbar ist, dann kann ich auch gleich den FM8 von NI benutzen. Ein CS6R wäre aber sicherlich nicht meine erste Wahl (Yamaha Bedienung, alte Samples ohne Kultpotential, Plugin-Boards mit Editierung über Software-Editor), egal für welche Stilrichtung. Gerade wenn Du schon einen Fantom hast.
Wenn Du verschiedene Synthese-Formen günstig in einem Gerät haben willst, würde ich eher den Alesis Fusion empfehlen.

Wird heutzutage denn noch "konventionell" wie vor 20 Jahren mit Sytnthies, Mischpult , Cubase und Adat aufgenommen???
Es gibt sogar noch Leute die mit Bandmaschinen arbeiten bis zum Master. Ohne Cubase und Co. Erlaubt ist was gefällt.

Am günstigsten ist natürlich ein reines Computerstudio, zumal heutige DAWs schon einen ausreichenden Grundstock an Synthis und Effekten mitliefern. Gründe für Hardware im Studio sind die Haptik und für Hobby-Musiker die tagsüber mit Computern arbeiten eben auch, dass man dann in der Freizeit nicht auch noch die ganze Zeit vor dem Monitor hockt.

Persönlich finde ich eine Mischung aus Hard- und Software am besten. Ich mag es nicht für ein bisschen rum spielen gleich den ganzen Rechner starten zu müssen und für Jam-Sessions finde ich transportable Hardware (wie UltraNova oder Octatrack) wesentlich praktischer, zumal ich Notebooks von der Ergonomie her nicht mag.

Mit Tablets und gerade iPads habe ich keine Erfahrung, ich bin aber wegen der regelmäßigen neuen Generationen skeptisch ob der Zukunftstauglichkeit, zumal ich die Apple-Preise für absolut überzogen halte. Mittlerweile ist ja auch raus gekommen, dass die bei denselben Billig-Arbeitsfarmen wie andere Firmen herstellen lassen. Die Preise sind also nicht wirklich gerechtfertigt (soviel besser sind die Apple-Betriebssysteme auch nicht und die Hardware schon gar nicht).
 
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gut... das ist deine persönliche Meinung... ohne eigene Erfahrung
du kannst also weder über den Sound noch die Bedienung fundierte Aussagen machen
Schwamm drüber .... ;)

die Aussagen zur Firmenpolitik sind allerdings sonderbar und teilweise schlicht falsch
natürlich ist IOS um so vieles besser, weil eben kein anderer in einem prinzipiell ähnlich gestrickten System (IOS und Android sind beides Unix Derivate) diese Benutzer-Interaktion, niedrigste Latenz und hochwertige Signalverarbeitung realisiert hat.
Der Preis für das Gesamtpaket Hardware inklusive dem was ich (als Kunde) mir wünsche ist schon fast grotesk niedrig. Ich kenne kein System, was so funktional und zuverlässig arbeitet wie IOS.

Gerade was die Unterstützung von 'vorigen' Hardware Generationen angeht.
Wenn etwas 'rausfliegt', dann weil man Leistung nutzt, die die alten Geräte schlicht nicht hatten.

cheers, Tom

ps: ich habe das gerade auf dem iPad in der Küche getippt
wenn ich gleich rübergehe, schiebe ich das Pad wieder in sein Dock, drücke 2x auf den home-button und habe die Session von gestern abend mit dem Fairlight über eine Röhrenampsimulation am Start. Das ganze ist selbst in Aufnahmebereitschaft hot-pluggable... :D
 
Über den Sound habe ich auch überhaupt keine Aussage gemacht und Mac OS X kenne ich aus persönlicher Erfahrung (ich habe nicht von iOS, sonder von Apple-Betriebssystemen gesprochen).
 
es ging aber explizit um Tablets... und da hat IOS mit OSX weniger gemeinsam als Android ;)
dazu kommt die spezifische Signalverarbeitung auf den ARM Prozessoren, die sich drastisch von der Intel Architektur unterscheidet...
ein Waldorf Nave spielt in der DIVA Liga, was wohl niemand so einer Flunder zutrauen würde
oder die oft zitierte BIAS Ampsimulation, die einen POD HD500 alt aussehen lässt
mit dem POD kann ich nur Gitarre spielen, mit dem iPad habe ich für den gleichen Preis noch einen kompletten Tablet-PC mit drin...

cheers, Tom
 
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe mich dank euren Hinweisen noch etwas belesen, ich werde meine vorhandene Hardware mit etwas Software mischen.

Vielleicht könnt ihr mir noch sagen ob ich mit folgendem richtig liege:

Vorhandene Hardware:

Fantom X6
Nord electro 3
Korg DS-8
Kawai K1
Akai S3000XL
ggf. den CS6r

ipad3
aktuellen Win7 PC mit i7 und ssd
aktuelles Samsung Notebook mit i7 und ssd

Yamaha HS50M Monitore


Was mir jetzt noch fehlt, bzw was ich vorhabe zu kaufen :

Ein Audiointerface (Favorit presonus 1818VSL). Das läuft direkt am ipad wie auch an den beiden PCs (Theorie ;) )
Das ipad oder der PC wird rein zur Audioaufnahme benutzt, SW Synthies werde ich, wenn überhaupt, ein paar vom ipad einsetzten.

Eine Rackmatrix oder wie auch immer das heißt, um all meine Hardwaresynthies anzuschließen und zum 1818 zu routen - aber was gibt es da? Finde bisher nix...


Hab ich was vergessen oder falsch überlegt ?

Vielen Dank.
Maik
 
es ging aber explizit um Tablets
Mir nicht, aber ich habe auch keine Lust auf einen Rechthabe-Streit, zumal er sowieso schon ein iPad 3 hat.

Eine Rackmatrix oder wie auch immer das heißt, um all meine Hardwaresynthies anzuschließen und zum 1818 zu routen - aber was gibt es da?
Meinst Du vielleicht eine Patchbay?
Also sowas:
oder sowas?
Damit könntest Du halt mehr Geräte anschließen als das Audio-Interface an Eingängen zur Verfügung stellt, müsstest dann nur jeweils die Verkabelung vorne mit Patchkabeln umstecken. Ist günstiger und platzsparender als ein externes Mischpult, zumal das Presonus ja schon Mikrofonvorverstärker drin hat.

Hast Du denn schon ein MIDI-Interface oder willst Du alle Spuren direkt händisch als Audio aufnehmen?
 
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Ja, genau sowas meine ich. Muss nur mal schauen ob es sowas auch per Schalter zum routen gibt oder ob ich mit Klinke Patchkabel arbeite.

Zum Thema Midi:
Den Fantom möchte ich als Controller verwenden, der kann Midi über USB.
Als Midi Out am pc hab ich ein emu X 2x2 sowie eine 4fach Midi Throuh Box von Midi Solutions um die Midisignale gleichmäßig an DS8, S3000 und den Nord zu verteilen.

Ich stelle mir das ganze dann so vor (so ähnlich hab ichs damals mit dem Atari1040ST auch gemacht ;) ) :
Ich spiele meine MidiTracks mit dem Fantom in irgendein Programm (Cubase?).
Wenn alles fertig ist lass ich das mit allen Synths abspielen und nehme es gleichzeizig mit bis zu 8 Spuren über das 1818VSL auf.

Müsste passen, oder hab ich noch einen Denkfehler ?
 
Wenn Du nur zwei MIDI Outs hast, bist Du eben auf 32 MIDI Kanäle (16 pro Ausgang) beschränkt. Ist eine nicht ganz optimale Lösung, sollte aber funktionieren, wenn die Geräte so eingestellt werden können, dass sich einzelne MIDI Kanäle ignorieren lassen. Sonst spielst Du nachher ungewollt mit einem Kanal DS8, S3000 und Nord gleichzeitig an.

Für optimales MIDI Timing kann es auch besser sein jede Spur einzeln aufzunehmen, besonders wenn Du neben den Standard-Notendaten auch noch MIDI-Controller verwendest, aber das lässt sich dann ja raus finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles klar, vielen Dank.
 
Das ist aber eine seltsame Art einen Sampler zu kaufen und sich nicht mal die Modell-Bezeichnung merken. :rolleyes: :p Dann nehme ich an, dass du damit auch noch gar nicht gearbeitet hast und z.B. auch noch nicht weißt, wie man dort z.B. die Sounds reinlädt und abspeichert... :cool:
Das wäre aber z.B. schon mal einer der bedeutsamen Unterschiede beider Arbeitsweisen.
Max. 32 MB RAM sagt dir etwas? An sich im Prinzip nichts Schlimmes, wenn man weiß, was es bedeutet. Z.B. die Inkompatibilität zu Giga-Flügeln usw. ;) :p
DAW ist übrigens nicht wirklich die günstigere Variante. Allein schon ein gutes Audio-Interface wie z.B. RME HDSPE AIO kostet aktuell 545 €. Und man möchte ja gute ASIO-Latenzen haben. Sonst macht das ganze keinen Spaß bzw. auch keinen Sinn.
Bedeutsame Vorteile einer DAW-Lösung sind insb. Total Integration und Total Recall.
Nachteile: Das System muss aufwändig eingerichtet und am Laufen gehalten werden.
 
Audiointerface und aktueller Rechner ist wohl sowieso vorhanden.
Kannst dir ja mal Reaper laden und ein paar aktuelle Softsynths (Demos) ausprobieren.:)
Ich empfehle da mal :
U-he Zebra , U-He Diva , Sylenth 1 , Dune 2 , Alchemy , Curve 2, Tal un-o lx .

Massive wäre auch gut aber ich glaub von den NI Sachen gibts keine Demos.
Für Filmmusik Sachen wären auch die Quantum Leap Sachen nice
btw. Was is überhaupt die Musikrichtung?
Das Automatisieren , Drum Loop Bearbeiten ,Effektieren geht halt mit Software VIEL einfacher.
Und so arg aufwendig wars bei mir nicht. Die Treiber für das Interface müssen so oder so installiert werden.
Den Cs6 würd ich mir sparen, und eher nen gut klingenden Analogen Mono Synth als Ergänzung holen.
 
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Das ist aber eine seltsame Art einen Sampler zu kaufen und sich nicht mal die Modell-Bezeichnung merken. :rolleyes: :p Dann nehme ich an, dass du damit auch noch gar nicht gearbeitet hast und z.B. auch noch nicht weißt, wie man dort z.B. die Sounds reinlädt und abspeichert... :cool:
Das wäre aber z.B. schon mal einer der bedeutsamen Unterschiede beider Arbeitsweisen.
Max. 32 MB RAM sagt dir etwas?

Genau so ist es.
Wie in meinem Anfangspost geschrieben bin ich ewig raus aus dem Heimstudio und nur noch Live unterwegs gewesen.
Somit habe ich einen Akai S3????? (was auch immer) bei ebay geschossen weil der S1000 damals mein unbezahlbarer Gott war !
Ich habe den bisher weder gespielt, geschweige denn einen Sound rein geladen - ich wollte einfach einn Akai haben, und wenn ich ihn nur in die Vitrine stelle.

Danke @poppinid für die Infos.

Nun überlege ich nur noch ob ich mir das mit dem Audiointerface und Win7/ipad wirklich antue (die Möglichkeiten wären ja immens) oder doch einen Mehrspurer ala Tascam DP-32 kaufe...
DP-32 wäre halt absolut einfach, bei meinem Glück hat das 1818VSL sicher mächtige Latenzen oder Knackser oder was auch immer :(

Na, mal sehen...
 
Ich schliesse mich dem Chor an: Auf den Cs6 würde ich verzichten.

Zum jetzigen Zeitpunkt würde *ich* mein Geld auf Software-Lösungen wie NI Kontakt setzen. Oder gleich in einen Muse Receptor investieren! ...alles, was Software-Sounds auf guter Hardware spielbar macht...

Anstelle des 1818VSL würde ich zum grossen Focusrite Scarlett raten.
Ich hörte von Treiberproblemen durch die ganze VSL-Palette hindurch, im Presonus-Forum nerven sich die User, und Presonus selbst hat das Problem zur Kenntnis genommen, aber scheinbar mitgeteilt man könne nichts tun. Etwas überspitzt könnte man die VSL-Interfaces 'klinisch tot' bezeichnen... (wie gesagt: überspitzt!)

Die Idee mit dem DP-32 finde ich auch nicht wirklich schlecht, auch wenn die Ausstattung doch arg 'zusammengespart' wurde. Da fehlen einige (ich würde sagen: professionellere) Anschlüsse und Features. Aber allen Anschein nach steht das DP-32 mittlerweile ziemlich als alleiniger Vertreter einer ganzen Produktgruppe da.

Würde ich trotzdem haben wollen... :)




HTH
 
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Somit habe ich einen Akai S3????? (was auch immer) bei ebay geschossen weil der S1000 damals mein unbezahlbarer Gott war !
Ich habe den bisher weder gespielt, geschweige denn einen Sound rein geladen - ich wollte einfach einn Akai haben, und wenn ich ihn nur in die Vitrine stelle.
Da wird er auch landen - das kann ich dir jetzt schon sagen. :cool: :p
 
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da ist was dran... ich bin mit den S-Samplern nie klargekommen
selbst die viel einfacheren EMUs stressen mich :redface:
(aber der Analogteil vom 3200 soll wirklich gut sein)

wo schon ein iPad im Haus ist...
riskier' halt die 9€ und probiere Multitrack DAW mit dem internen Mikro aus
(was einspielen, loops setzen, punch in-out, kopieren, verschieben etc)
das macht eigentlich genau das, was eine Bandmschine auch macht und ist simpel und intuitiv
(im 'Ernstfall' würde es auch ein 8-Spur Interface unterstützen)
ist einfacher und schneller als jeder Multitracker
(wenn ich das nicht hätte, wäre ich längst im Besitz eines Fostex Adat Recorders...)
ich ziehe das Verfahren auch dem Aufnehmen in der DAW vor

entscheidend ist aber, das dir die Arbeitsweise zusagt, das kannst du nur selbst beurteilen

cheers, Tom
 
da ist was dran... ich bin mit den S-Samplern nie klargekommen
selbst die viel einfacheren EMUs stressen mich :redface:
Ich hatte S2000 und S3000XL und bin damit auch klar gekommen (mit den einen oder anderen Hürden oder Hindernissen zwischendurch wie z.B. AKAI MESA für PC). Das war allerdings vor 15 Jahren: Rechner komplett SCSI, dazu Zip100-SCSI-Laufwerk usw. Und naja, mit einem 32 MB Klavier war der Sampler eben schon voll. :twisted:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird heutzutage denn noch "konventionell" wie vor 20 Jahren mit Sytnthies, Mischpult , Cubase und Adat aufgenommen ???
Streich ADAT (im Sinne der Bandmaschine auf Basis von S-VHS-Kassetten), dann ja. Denn Cubase ist nicht mehr der MIDI-Sequencer auf dem Atari 1040 ST, sondern eine komplette Produktionsumgebung mit einer Zillion digitalen Tonbandspuren.

Ich meine, es wird immer wieder kräftig ins Horn gestoßen, daß es heutzutage komplett hirnrissig ist, im Studio noch irgendwelche Hardware-Synths zu verwenden. Ein iPad würde jederzeit eine beliebig große Studioburg aus Synthesizern ersetzen können (beliebig = auch mal 30 oder mehr), und es gibt keinen Synth, der am Rechner nicht absolut originalidentisch nachgeahmt werden kann. Und es nimmt weniger Platz weg und kostet weniger und ist wartungsfrei und rauschfrei und hat Total Recall für alles und hastenichgesehn.

Ich als bekennender Hardwareverfechter sage aber: Komplett ohne Hardwareklangerzeuger geht es nicht immer. Selbst Monark und Diva können einen leibhaftigen Minimoog nicht ersetzen. Ein echtes Rhodes kann ebensowenig perfekt durch Software ersetzt werden wie eine Hammond B-3 mit Leslie 122. Und selbst so profane Sachen wie ein Yamaha DX7 I ist bis heute nicht überzeugend in Software gegossen worden - Native Instruments FM7 und FM8 klingen zwar nach FM, haben aber nicht den rotzigen, niederbittigen Charme des alten DX7 und kommen klanglich nicht mal an die zweite Version mit 16 Bit ran.

Zweiter Vorteil von Hardware: Man hat was Handfestes unter den Händen. Ja, ich weiß, es gibt USB-Keyboards und -Controller mit etlichen Reglern, aber wenn man U-he Diva mit einem USB-Keyboard spielt, dann ist das, als wenn man eine Fernbedienung hätte, mit der man einen Minimoog spielt, der in einer ganz anderen Raumecke steht. Du schnappst dir einen unbeschrifteten oder nur numerierten Endlosdrehregler, und irgendein Stellmotor bewegt den Cutoff-Poti am Minimoog. Das ist mitnichten gleichwertig mit dem Erlebnis, den Minimoog selbst unter den Händen zu haben, und vor allem mitnichten so intuitiv. Manchmal ist Fernbedienung nicht schlecht (z. B. Programmer für Synths mit mieser Oberfläche), oft aber eben eher nicht.

Es hat durchaus seinen Grund, daß heutzutage noch solche Mengen an Hardwaresynths nicht nur gebaut, sondern neu entwickelt werden. Wenn Hardwaresynths nur noch was für Live-Bandmucker wären, hätten Geräte wie die x0xb0x (TB-303-Klon), der Korg MS-20 Mini (geringfügig verkleinerte, technisch aber praktisch identische Reinkarnation des legendären MS-20) oder das Beat Thang (Hip-Hop-orientierter Drumsampler und quasi inoffizieller Nachfolger im Geiste der E-mu SP-1200) keine Existenzberechtigung.

Wenn man dann auch noch wahnsinnig genug ist und Hardware-Sequencer einsetzt, hat man noch einen Vorteil: Man kann zu Hause musizieren, etwa jammen, ohne den Rechner anwerfen zu müssen.


Martman
 
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Ich als bekennender Hardwareverfechter sage aber: Komplett ohne Hardwareklangerzeuger geht es nicht immer. Selbst Monark und Diva können einen leibhaftigen Minimoog nicht ersetzen. Ein echtes Rhodes kann ebensowenig perfekt durch Software ersetzt werden wie eine Hammond B-3 mit Leslie 122.

Da hast du verdammt recht! ...wer würde das auch bestreiten wollen?
Teilweise stehen halt einfach Kriterien wie Platz, einfache Handhabe und (...ja auch) Budget dem Auftürmen mannshoher Studio-Burgen aus Rack-Türmen und Synth-Stapeln im Weg!

Und selbst so profane Sachen wie ein Yamaha DX7 I ist bis heute nicht überzeugend in Software gegossen worden - Native Instruments FM7 und FM8 klingen zwar nach FM, haben aber nicht den rotzigen, niederbittigen Charme des alten DX7 und kommen klanglich nicht mal an die zweite Version mit 16 Bit ran.

...Ich sag mal ganz vorsichtig: 'Bitcrusher?' :)


(...) Du schnappst dir einen unbeschrifteten oder nur numerierten Endlosdrehregler, (...)

Muss ja nicht - Dafür gibt's anderes Kaliber:

DV019_Jpg_Regular_701809_front.jpg





und irgendein Stellmotor bewegt den Cutoff-Poti am Minimoog.

Nach meinem bescheidenen Verständis ist das Cutoff-Poti an einem Moog Sub Phatty auch nichts anderes... :p :)


Wenn Hardwaresynths nur noch was für Live-Bandmucker wären, hätten Geräte wie die x0xb0x, der Korg MS-20 Mini oder das Beat Thang keine Existenzberechtigung.

Da ist was Wahres dran.
Leider (LEIDER!) sind das alles ausgesprochene Nischenprodukte ...und der (...moderne) Hardware Rack-Sampler ist trotzdem tot!



HTH
 

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