Klingt klassische Gitarre immer so unglaublich leise?

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Ich habe eine Frage, die vielleicht merkwürdig klingen mag. Ist der Klang einer klassischen Gitarre immer so unglaublich leise, oder liegt es an meinem Instrument oder meiner Technik? Ich spiele schon relativ lange Gitarre, aber ich muss sagen, dass meine Gefühle für das Instrument gemischt sind. Wenn es um einfache Liedbegleitung geht ist es ein sehr dankbares Instrument. Ich finde es aber schade nur Akkorde zu spielen und deswegen spiele ich auch klassische und Barockstücke. Dabei ärgere ich mich aber immer über den leisen klang. Ich habe das Gefühl, dass die Bandbreite nur von pianissimo bis piano reicht. Bei den anderen Instrumenten, die ich spiele – Klavier, Gambe und Blockflöte - ist es so einfach richtig forte zu spielen und einen vollen Klang zu erreichen.

Die Gitarrenlehrer, die ich in der Vergangenheit gehabt habe, haben mir nicht wirklich helfen können. Dem ersten werfe ich vor allem seinen schlechten Rat vor. Mein Lebenspartner wollte mir eine Gitarre schenken, und hatte mir eine relativ teure ausgesucht, die meiner Meinung den vollsten Klang hatte. Nur weil mein Lehrer meinte, dass die Gitarre so teuer war, habe ich schließlich einen billigeren genommen, und ich bereue es bis heute!
Später hatte ich eine richtige klassische Gitarristin als Lehrerin. Vor ihr bekam ich zwei Lösungsvorschläge. Erstens mit den Nägeln statt mit den Fingerkuppen zu spielen. Ich ließ eine Weile meine Nägel wachsen, aber sowohl die längeren Nägel als das Spielen mit ihnen fand ich unangenehm. Später empfahl sie mir mit einem Verstärker zu spielen. Aber schon die Idee den Ton über einen Verstärker zu hören stieß mich ab. Dazu spiele ich ja kein akustisches Instrument.
Ich würde gerne wissen, ob es mehr Leute gibt, die den leisen Klang einer akustischen Gitarre frustrierend finden. Gibt es etwas was ich tun kann, oder soll ich mir einfach eine teurere und bessere Gitarre kaufen?

Liebe Grüße von Michael
 
Eigenschaft
 
Naja, Nägel wachsen zu lassen ist eigentlich schon die richtige Idee.
Das ermöglicht dann bestimmte Anschlagtechniken, mit denen man schon lauter spielen kann, als ohne Nägel.

Auch eine teure Gitarre wird nicht umbedingt bedeutend lauter sein, als dein aktuelles Modell, auch wenn es gewisse Unterschiede gibt.
Aber natürlich ist eine Gitarre nie so laut wie ein Klavier..

Eine klassische Gitarre klingt halt wie eine klassische Gitarre. wenn dir das nicht zusagt, spiel doch mal eine Western an, oder so.
 
Was mr immer wieder auffällt ist, dass die klassische Gitarre sich von "außen" besser durchsetzt, als es dem Spieler selbst erscheint. Vielleicht hilft dies gegen den Frust... und Du hörst Dir Dein Instrument mal "von außen" an, wenn eine andere Person spielt.

Ansonsten ist das Nagelspiel schon bei "richtigen klassischen Gitarristen" verbreiteter als das Kuppenspiel.
 
Teste doch in einem Musikladen mal einige Gitarren.
 
Ich frage mich, warum willst du eigentlich so laut spielen? (Ich habe eher das umgekehrte Problem, weil ich eher spätabends spiele...) - Spielst du mit anderen Instrumenten zusammen und willst dich durchsetzen? Oder hörst du dich selbst nicht laut genug?

Für letzteren Fall kannst du dich mal vor eine große Glaswand oder Spiegel setzen, der Schall wird zu dir reflektiert und du hörst eher, wie dein Instrument tatsächlich klingt. Es gibt auch Gitarren mit einem Loch in der Zarge, das quasi als Monitor dient und Schall zu dir nach oben abgibt.

Ich würde sagen, mit einer klassischen bin ich sogar lauter als mit einer Western, jedenfalls fingergepickt, wenn man mit einem Plektrum voll reinhaut sieht es natürlich anders aus, aber es geht ja um barocke Stücke, schreibst du.
Ich empfinde allerdings auch verschiedene Klassikgitarren unterschiedlich laut, wenn ich mal mehrere anspiele. Meine höre ich schon mal von der Wand mitschwingen, wenn ich mal laut huste oder so. (Stichwort Ansprache)

Un natürlich ist die Anschlagtechnik wichtig, ganz ohne Nägel wird es immer eher leiser bleiben. Mit angelegtem Anschlag erzeugst du einen volleren Ton, das paßt aber auch nicht immer.

Was für eine Gitarre hast du denn?
 
Nu, Nylonsaiten-Gitarre sind naturgemaess keine lauten Instrumente. Und selbst eine Flatpicking Flattop ist im Vergleich zu Fiddles, Tin Whistles, Accordions und Uilean Pipes ein eher leises Instrument.
Es gibt aber deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Gitarren... daher hilft: ausprobieren.
Allerdings will man nicht immer laut sein und leise spielen ist schwerer als laut spielen....\Wie auch schon vom Vorredner angesprochen: eine gute Gitarre klingt fuer den Zuhoerer besser als fuer den Spieler.
 
Es gibt Gitarren mit einem zusätzlichen Schallloch in der Zarge, damit beim Spieler selber mehr ankommt. Aber wieviel das bringt weis ich auch nicht.
 
Was mr immer wieder auffällt ist, dass die klassische Gitarre sich von "außen" besser durchsetzt, als es dem Spieler selbst erscheint. Vielleicht hilft dies gegen den Frust... und Du hörst Dir Dein Instrument mal "von außen" an, wenn eine andere Person spielt.

Ansonsten ist das Nagelspiel schon bei "richtigen klassischen Gitarristen" verbreiteter als das Kuppenspiel.
Daran habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht: dass die Zuhörer es besser hören. Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass andere noch weniger hören, wenn es mir selbst schon so leise vorkommt.

Es ist mir klar, dass Nagelspiel lauter ist als Kuppenspiel. Ich habe das auch selber bemerken können, als ich mein Nägel nur für die Gitarre etwas habe wachsen lassen. Ich fand die längere Nägel aber ungeangenehm, aber natürlich ist das eine Gewöhnungssache.

Früher oder später werde ich mir auf jedem Fall eine neue Gitarre kaufen werde, denn über meine jetztige bin ich nie wirklich zufrieden gewesen. Im letzten Jahr war ich ich aber beschäftigt die Raten für meine Gambe zu zahlen - insgesamt € 2.500,--. Diesem Monat kommen die 300 Euro für den Bogen, und dann brauche ich noch einen eigenen Gambenkoffer. Aber dann vielleicht eine schöne und hoffentlich auch etwas lautere Gitarre.
 
Möchtest Du das Instrument, um für Dich oder aber für Zuhörer zu spielen? Falls letzteres: Alleine oder im (festen) Ensemble? Dann wäre es u.U. sinnvoll, eine Instrument zu kaufen, das im (konkreten) Ensemble gut zu hören ist. Sonst hast Du natürlich auf dem Gebrauchtmarkt viiele Möglichkeiten.
 
Ich hab in Verbindung mit haerten Flamencosaiten und Fingernägeln (die muessen nicht ewig lang sein) ne gute Lautstärke. Aber die Gitarre macht auch was aus. Kenne so einige Halbmassive die keine Durchsetzung haben. Nen Paar Euro mehr koennen helfen. aber mal andere Saiten ist die blligste Tunig methode.
gruss andreas
 
Ja, andere Saiten ausprobieren. Die können einen gewaltigen Unterschied machen.

Liebe Grüße, Annea
 
Die Saiten sind keine schlechte Idee! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich habe immer Augustine blue verwendet aus Gewohnheit. Ich habe aber keine Ahnung ob die besonders leise sind.
 
sind eher Weiche. Ich nehme Labelle Red nylons 820
 
Hannabach Rot SHT 9000
Allerdings sind die wirklich sehr hart. Vielleicht sogar für manche sehr feingliedrige Gitarre zu hart... Aber für meine 2 Nylons passen die gut. Eine ist eine Rodriguez&Hijos und die andere eine Auftragsfertigung. Und leise sind die beide nicht.
 
Hallo Micha,

zu Deinem Problem mit der Lautstärke Deines Instrumentes bzw. den vorangegangenen Kommentaren möchte auch ich fragen, wozu Du denn eine größere Lautstärke brauchst, wenn Du nicht gerade ein Hörproblem hast...(Ich kenne so einen Fall, nimm es also bitte nicht persönlich!:redface:).

Bei allen mir bekannten Aufnahmen von Stücken mit Gitarre und Orchester ist die Gitarre separat abgenommen, da diese sonst total untergehen würde. Zudem müssen bei Konzerten die anderen Musiker extrem zurückhaltend spielen, während der Gitarrist gezwungen ist, alles zu geben. Live ist das echt kein Vergnügen, auch nicht für die Zuhörer!
Was anderes wäre es, wenn Du im Duo spielen würdest, da es extrem irritierend sein kann, wenn Dein Duo-Partner für Dich lauter zu hören ist, als Du selbst. Ein bekanntes Gitarrenduo spielt wegen des Klangcharakters und der Lautstärke stets zwei gleichartige Gitarren (vom gleichen Gitarrenbauer)!

Kommen wir zu einem weiteren Faktor: Der Raum in dem zu spielst, die Größe , Höhe der Decke, Oberfläche der Wände, Teppich oder Parkett etc. hat einen erheblichen Einfluß auf Deinen Höreindruck. Hififreaks können Dir z.B. bestätigen, daß ein gut aufgestellter mittelmässiger Lautsprecher u.U. besser klingt, als ein schlecht positionierter Highend-Lautsprecher! Das kann auch bei der Gitarre passieren, wenn dann die von dem Instrument abgestrahlten Schallwellen durch reflektierte Schallwellen überlagert werden.

Zu dem persönlichen Höreindruck möchte ich das von Corkonian geschriebene ergänzen: es kann auch umgekehrt sein, vor allem bei den genannten Gitarren mit seitlichem zusätzlichen Schallloch. Ein damaliger Besitzer hat mir erzählt, dass die für ihn wahrnehmbare Lautstärke anfangs irritierte und ihn deshalb veranlasst hatte, erstmal viel zu leise zu spielen.

Als letztes will ich noch anmerken, dass die Lautstärke nicht das einzig wichtige Kriterium eines Instrumentes ist. Klangcharakter, Spielbarkeit, Ausgewogenheit, Elastizität bei Klangformung sind Eigenschaften, die mit zunehmendem Können eine immer wichtigere Rolle spielen. Eine Gitarre, die alles in sich vereinigt, wirst Du auch nicht bei den Sandwichkonstruktionen (die vor allem wegen ihrer Lautstärke gefragt sind) finden, nach meiner Erfahrung klanglich aber eher Farblos erscheinen und nach den Aussagen einiger Besitzer eine, für Gitarren, sehr kurze Lebenszeit (ca.10 Jahre) haben, weil der dort verwendete Kunstharz seine Elastizität im Laufe der Zeit verliert und dadurch immer stumpfer klingen.
 
Also ich finde zb. wenn spanische Musik auf einer klassischen Gitarre gespielt wird ist das alles andere als leise meißtens, aber klar eine Klassische Gitarre spielt man eher etwas zärtlicher, stell dir vor E-Gitarristen würden zart auf einer E-Gitarre spielen, nee nein danke:D.
 
Hor dir mal ein Paar songs von der Zac Brown Band an. Zac Brown spielt fast nur Klassische Gitarre und die hört sich alles andere als leise an.
 
Auch eine Gitarre mit einem Soundport könnte helfen - zumindest, was die Wahrnehmung des Spielers betrifft. Aber es gibt natürlich physikalische Gesetzmäßigkeiten...
 
Ohne Nagel wirst du nie wirklcih laut werden, da hilft auch keine andere Gitarre. Du bekommst nie die Menge an Energie in die Gitarre, die du dir vorstellst. Lautenisten und manche Spezis für historische Aufführungspraxis spielen ohne Nagel, Konzertgitarristen praktisch nie.

Saiten: Hannabach rot sind knallhart, Augustine blau ebenfalls. Über die Tonausbeute wirst du ohne Nagel weinen und dir im linken Arm eine Sehnenscheidenentzündung holen. Die Saiten sind zu steif für deinen Anwendungszweck. Hol dir weiche bis mittlere Saiten, vielleicht sogar mit geschliffenen Diskantssaiten, da hast du mehr "Haftung" an der Saite.
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Wobei die Roten schon ziemlich stramm sind.

Nochmal gefragt: was für eine Gitare hast du?
 
Nanana! Also meine Sehnenscheiden gehen von den Hannas nicht kaputt. Dann schon eher von den Saiten aof der Bariton. Wenn man guten Stahl gewohnt ist, sind die Hannas doch eher ... weich.
 

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