Komme nicht weiter (Problem mit Lehrer)

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Hallo zusammen,

als Teenager habe ich autodidaktisch das Gitarrespielen gelernt, Akkorde und Liedbegleitung eben. Das ging ziemlich schnell und einfach, ich bin auch recht musikalisch (allerdings tue ich mich mit Noten schwer).
Ich hab viel mit einer Freundin gespielt, teilweise bei Talentewettbewerben, wir hatten echt Spaß und haben uns gegenseitig immer Neues beigebracht oder Dinge ausprobiert.

Das ist jetzt schon ne ganze Weile her und ich dachte, ich will mal was Neues machen, also habe ich mir vor ca. 3 Monaten einen Gitarrenlehrer gesucht. Mein Ziel ist Fingerpicking zu lernen.
Und jetzt mein Problem: Ich bin mir nicht sicher, ob es an mir liegt oder an ihm,mir macht es einfach keinen Spaß. Ich kriege nichts auf die Reihe. Er spielt mir vor, aber irgendwie springt der Funke nicht
über. Ich quäle mich mit Haltung und Fingersatz, die Theorie nehme ich zur Kenntnis, aber die Erleuchtung fehlt seit Monaten. Dann diese Loseblatt-Sammlung. Er hat einen dicken Ordnern mit Kopien von
selbst erstellten Blättern, wo z.B. ein Fingersatz drauf ist. Das soll ich dann zu Hause üben. Es kommt mir so vor wie Schema F. Er stellt auch keine Fragen (höchstens, ob ich die Theorie verstanden habe),
ich erkenne kaum Struktur im Unterricht, eigentlich gar keine, während ich an irgendwelchen Grundproblemen "kaue", kommt er plötzlich mit irgendeiner ausgefeilten Spielstechnik, wo ich mich noch
meilenweit entfernt fühle. Die Wohnung wirkt wie die von einem Junggesellen, durcheinander, lieblos eingerichtet, man sitzt auf einem wackligen Stuhl, den Notenständer vor einem. Der Lehrer ist sehr nüchtern,
er lobt einen nicht, ich fühle mich absolut nicht inspiriert oder wenigstens motiviert. Und das Blöde ist, diese Lustlosigkeit überträgt sich mittlerweile auch auf meine "Hausaufgaben". Ich will ihm dafür nicht
die Schuld geben, aber ich fühle mich hochgradig frustriert. Dazu kommt noch, dass er immer wieder durchblicken lässt, dass meine Gitarre (Kostenpunkt ca. 100 Euro) zu klobig ist. Nur will ich erst mal
"ankommen", bevor ich 300 Euro oder so ausgebe, das ist für mich einfach eine Menge Geld.

Ich hatte mal vor Jahren ein Jahr klang Klavierunterricht, den ich aber wegen zu viel Stress auf Arbeit und zu langem Anfahrtweg aufgeben musste. Sie war eine Russin, die Wohnung war gemütlich, sie hat
mich nett begrüßt, es gab ein Käffchen, ein paar Plätzchen und einen kleinen Plausch und dann gings ans Klavier. Sie war aufmerksam, sie hat mich auch gelobt, ich hab mich da sehr wohlgefühlt. Sie hat
mich immer sehr motiviert und war auch sehr engagiert. Es machte Spaß mit ihr zusammen zu spielen. Sie hat meine selbst komponierten Stücke in Notenschrift aufgeschrieben und nachgespielt, das war
echt cool. Kurz, sie hat mich sehr motiviert und inspiriert....

Hier bei meinem jetzigen Lehrer merke ich, dass ich von Mal zu Mal weniger Lust habe. Ich habe schon einen Hals, wenn ich durch das hässliche Treppenhaus gehe um dann die unaufgeräumte Wohnung
zu betreten und mich auf dem wackeligen Stuhl niederzulassen. Nein, ich habe keinen Ordnungsfimmel, und mir geht es vor allem um die Musik, aber ich fühle mich nicht wohl, ich habe den Eindruck, er will
nur die Kohle mit mir verdienen, und wenn ich mal eine andere Meinung zum aktuellen Zeitgeschehen habe, wird er schnell komisch. Kann man von seinem Gitarrenlehrer Sympathie erwarten?

Meine Frage: Bin ich zu anspruchsvoll oder passt es einfach nicht?

Sorry für die Meckerei, aber mich zieht das Ganze inzwischen richtig runter :'(
 
Eigenschaft
 
Da stimmt wohl die Chemie nicht. Ich würds lassen mit dem Lehrer und einen anderen suchen, oder das Ganze autodidaktisch angehen.

Grüße
Harald
 
Seh ich auch so, mit dem Lehrer hat das keinen Sinn, da halte ich auch "das Gespräch suchen" nicht für besonders konstruktiv.

Du kannst ihm natürlich die erwähnten Punkte an den Kopf werfen, wenn du Lust hast.
Bezweifle aber, dass er sich das als sinnvolle Kritik zu Herzen nimmt, wahrscheinlich ist er dann eingeschnappt.
Wobei, wäre vielleicht ganz gut, wenn ihm mal jemand so richtig die Meinung geigt ... :evil:

Einzig mit der Gitarre hat er vielleicht recht, ein gewisses Qualitäsniveau ist auch für Anfänger angebracht.
Ganz schlechte Gitarren sind nicht nur Folter für den Schüler, sondern auch den Lehrer, der sich das immer anhören muss.
 
Zur Gitarre: Es ist eine Hohner, ja, sie hat einen etwas dicken Hals, ich komme mit meinen Fingern nicht bis auf die Bass-Saiten ohne mich zu verrenken. vielleicht sollte ich es mal mit einer 7/8 Gitarre versuchen wegen meiner kleinen Hände. Andererseits war ich schon mal in einem guten Gitarrenladen und habe verschiedene Gitarren gehalten, die durchaus schlankere Hälse hatten, aber irgendwie hat mich der halbe Zentimeter weniger auch nicht gerettet. Wie gesagt, ich kann problemlos sauber und schnell Akkorde spielen und wechseln, aber beim Fingerpicking stelle ich mich - gefühlt - so richtig doof an (er meinte, es wäre ein Fehler gewesen, damals als erstes mit den Akkorden anzufangen. Keine Ahnung warum). Der Lehrer meint zwar, es wäre Ungeduld, aber ich finde, es fehlt halt einfach auch die Motivation, irgendetwas, was mich anspricht, kleine Erfolge, was auch immer. Ich finde auch, er geht nicht so wirklich auf mich ein, zwar macht er mit, wenn ich einen Wunsch habe, aber eher so auf die Art "meinetwegen".

Ich will ihm nichts an den Kopf knallen, so was bringt doch nichts. Ich will halt einfach nur wissen, ob Gitarrenlehrer so sein "müssen" oder ob es auch welche gibt, die einen begeistern können, die einen motivieren, wo man nach jeder oder wenigstens jeder zweiten Stunde das Gefühl hat, es geht was vorwärts? Ich finde, er strahlt soviel Kälte aus, wirkt so emotionslos auf mich, spielen kann er gut, aber das kann ja nicht das einzige wichtige Kriterium für einen guten Gitarrenlehrer sein.
 
Leute leute bevor man gleich alles abbricht bitte immer erst einmal das Gespräch suchen. Vllt. liegt es an ganz banalen Dingen.
Aber wenn man gleich die Flinte ins Korn wirft, dann kommt man nicht weit im Leben.
Mein 1. Gitárrenlehrer war auch ein kauziger Typ. Die wackeligen Stühle kommen mir durchaus bekannt vor. Auch die Wäsche!! die über den Monitorboxen hing, zeugte nicht gerade von Professionalität.
Ich hatte mich damals auch darüber aufgereget und war als Jugendlicher zu feige das anzusprechen.
Irgendwann platzte mir dann der Kragen als mein Stuhl zusammenbrach (und das lag definitiv nicht an meiner zierlichen Erscheinung :D) und ich sagte ich hätte kein Bock auf diesen Saustall hier.
Mein Gitarrenlehrer grinste und meinte ich solle mich nicht so anstellen.... und babbelte iwas von künstlerischer Freiheit...
Mittlerweile weiß ich, dass seine Frau zu diesem Zeitpunkt die Scheidung einreichte.
Und vor allem ... ohne Ihn oder mit einem anderen Lehrer wäre ich niemals so weit gekommen !!
 
Ich will halt einfach nur wissen, ob Gitarrenlehrer so sein "müssen" oder ob es auch welche gibt, die einen begeistern können, die einen motivieren, wo man nach jeder oder wenigstens jeder zweiten Stunde das Gefühl hat, es geht was vorwärts? Ich finde, er strahlt soviel Kälte aus, wirkt so emotionslos auf mich, spielen kann er gut, aber das kann ja nicht das einzige wichtige Kriterium für einen guten Gitarrenlehrer sein.
Nein, es gibt unter Gitarrenlehreren genausoviel "unterschiedliche" Lehrer wie bei anderen Instrumenten auch.

Leute leute bevor man gleich alles abbricht bitte immer erst einmal das Gespräch suchen. Vllt. liegt es an ganz banalen Dingen.
Hätte ich im Normalfall auch gesagt.
Hier scheint aber die "Chemie" gar nicht zu stimmen.
Probieren kann er es zwar, fänd es in dem Fall aber auch legitim, einen anderen Lehrer zu suchen.
Bei Gitarre gibt es ja i.d.R. Alternativen, bei einem exotischeren Instrument wäre das eine andere Sache.
 
ich erkenne kaum Struktur im Unterricht...
Der ganze Absatz liest sich wie eine Katastrophe und die didaktischen Mängel sind geradezu greifbar, von den abstoßenden "weichen Faktoren" ganz zu schweigen.
Ganz offensichtlich macht es überhaupt keinen Sinn, so eine Veranstaltung fortzusetzen.
Dass Du die Situation im konkreten Fall durch ein Gespräch zum Guten wenden könntest, nehme ich dagegen nicht an, denn dafür fehlt in deiner Beschreibung jeder Anhaltspunkt.

Du hast auch selbst den Vergleich, um künftig zu wissen, worauf es dir beim Unterricht ankommt. Neben einer positiv gestimmten und vertrauensvollen Beziehung gehört dazu natürlich, dass in jeder Unterrichtseinheit konstruktiv an dem gearbeitet wird, was dich auf dem Instrument und musikalisch voranbringt.

Du schreibst zwar nichts darüber, aber ich habe den Eindruck, dein begrenztes Budget hat auch bei der Entscheidung für diesen Lehrer eine große Rolle gespielt und das fällige Honorar hält keinen Vergleich zum Preis für Unterricht an einer bekannt-soliden öffentlichen oder privaten Musikschule stand.

Auch bei Privatunterricht wird meist eine "Probe-Stunde" angeboten, manchmal kostenlos oder zumindest sehr günstig.
Da sollte schon beim Gespräch zum "Big Picture" wie bei den pratischen Übungen deutlich werden, was auf dich zukommt. Das ist besonders dann wichtig, wenn Du einen Vertrag schließ, der dich irgendwie bindet.

Vielleicht findest Du auch "Kursangebote" in der näheren Umgebung, wie sie oft von Bildungsträgern oder privaten Veranstaltern angeboten werden (Kirchen, VHS...).
So könntest Du ohne weitere Verpflichtungen dazu lernen, mit anderen Teilnehmern Erfahrungen austauschen und vielleicht sogar Musikpädagogen kennenlernen, die dich tatsächlich fördern können, wenn Du sie auf weiteren Unterricht ansprichst.

Gruß Claus
 
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Nein, es gibt unter Gitarrenlehreren genausoviel "unterschiedliche" Lehrer wie bei anderen Instrumenten auch.

Hätte ich im Normalfall auch gesagt.
Hier scheint aber die "Chemie" gar nicht zu stimmen.
Probieren kann er es zwar, fänd es in dem Fall aber auch legitim, einen anderen Lehrer zu suchen.
Bei Gitarre gibt es ja i.d.R. Alternativen, bei einem exotischeren Instrument wäre das eine andere Sache.


Wenn nach dem Gespräch nichts bei raus kommt... gar keine Frage. Aber ich denke man sollte JEDEM die Gelegenheit geben sich zu äußern.
 
Hast Du deinem Lehrer diese Dinge schon mal gesagt? Ich würde es fairerweise damit versuchen, wenn es nichts nutzt oder nur zu Streit und Abwiegeln führt, wechseln (die Gitarre allerdings gleich mit, ich kann nicht nachvollziehen, wieso jemand einerseits teuren Unterricht nimmt, andererseits aber mit einer Billigschleuder vorlieb nehmen möchte).

Hat er es denn drauf, kann er gut spielen, so dass er Dich theoretisch irgendwo hinbringen könnte? Wenn ja: Vielleicht muß er selber noch etwas lernen als Lehrer. Wenn der Lehrer allerdings zu eitel ist und sich mehr um sich selbst als seine Schüler kümmert, hat es auch dann keinen Sinn. Leider gibt es das unter Gitarristen nicht selten.
 
Ich finde die Überlegung durchaus richtig sich nicht gleich ne "teure" Gitarre zu besorgen.
Wie ich bereits schon anderweitig mal erwähnt habe, war ich vor einiger Zeit in Indien. Und was die da zum Teil aus Kokosnussgitarren zaubern, das ist der HAMMER!

Nicht das Instrument macht die Musik... sondern der Mensch dahinter !!
 
@XoX
Ich seh da überhaupt kein Problem. Wenn du mit ihm nicht klar kommst, musst du das beenden.
Ich weiss, vielleicht macht man das aus bequemlichkeit nicht oder weil man sich nicht traut auf die Missstände hinzuweisen(auch in Form einer "kündigung")

Letztendlich ist es aber deine Zeit und dein Geld was da verpulvert wird.

Es gibt eigentlich nur 3 Möglichkeiten:

A) Du änderst nichts
B) Du sprichst deinen Lehrer drauf an und schaust ob sich in den nächsten Wochen etwas ändern kann
C) du beendest es und suchst dir einen neuen Lehrer

Vielleicht liegt es auch an dir, aber das wirst du viel besser herausfinden wenn du den Lehrer gewechselt hast. Vielleicht stört dich ja garnicht so sehr die Unordnung, sondern viel mehr seine Methodik oder du hast falsche Vorstellungen von einem Lehrer.
Aber du schreibst ja, dass du mit der Klavierlehrerin sehr gut klar gekommen bist.
 
xox, egal, welcher Grund, ob Sympathie oder nicht, unaufgeräumte Wohnung, Bart, kein Bart, all. Schieflage der Nase:

Fakt ist: Du fühlt Dich nicht wohl...Das ist nichts gegen den Lehrer und auch nichts gegen Dich.

Du solltest Dein Hobby nicht "neg." belegen, sondern positiv, damit Du auch weiterhin motiviert bist. Ich finde Musik im Leben einfach wichtig, für die liebe Seele und für das Interlekt, um soz. Kontakte zu knüpfen_um Spaß zu haben...(klar Disziplin gehört auch dazu...ich könnte meine Quetsche und meine Klampfe auch bei Gelegenheit gegen die Wand werfen, wenn die nicht sol wollen, wie ich es gerne hätte...)

Kündige den Vertrag und suche Dir einen neuen Lehrer. Findest Du erst mal keinen, viell. auch einfach mal bei der VHS einen Kurs machen. Manchmal hat man Glück...ich war über die VHS lange Zeit in einem Ensemble mit meiner Quetschkommode, was Riesenspaß gemacht. Die Kurse nicht nicht immer schlecht...

Toni
 
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Naja, die Flinte werfe ich nicht gleich ins Korn, ich quäle mich da ja schon seit knapp 4 Monaten ab. Zur Probestunde schien mir alles locker, über die Struktur kann man auch nach 4 Wochen Probezeit noch nicht so viel aussagen. Aber mit zunehmender Zeit hab ich gemerkt, dass ich absolut demotiviert dorthin gehe. Auch wenn ich mich mit dem Fingerpicking doof anstelle, ich bin nicht unmusikalisch, fühle mich aber von Stunde zu Stunde untalentierter, und da kann doch was nicht stimmen? Nicht, dass er mir das sagt, er meint, ich brauche Geduld, nur habe ich das Gefühl, dass es ihn natürlich überhaupt nicht stört, wenn ich, warum auch immer, doppelt und dreifach so lange brauche wie es vielleicht (?) normal wäre. Mir aber fehlen die kleinen Erfolgserlebnisse.

Mit ihm reden - was soll ich ihm sagen? Ich habe sowieso irgendwie den Eindruck, dass er ab dem Zeitpunkt noch mehr "nachgelassen" hat, wo ich ihm gesagt habe, dass ich mir erst dann eine teurere Gitarre anschaffe, wenn ich mir sicher bin, dass ich das auch weiter machen werde.

Ich bezahle im Monat 80 Euro für den Unterricht, ich denke, das ist weder zu viel noch zu wenig für einen Einzelunterricht.

Bin halt einfach verzweifelt. Und der Gedanke, für nichts und wieder nichts noch weitere 240 Euro (Kündigungsfrist 3 Monate) rauszuwerfen, macht mich auch nicht gerade glücklich. Schade jedenfalls, war direkt um die Ecke, ich glaube, das war auch das, was mich in meiner Entscheidung sehr beeinflusst hat.
 
Mit der Kündigungsfrist hast du ja gleich noch einen weiteren Grund genannt, deinen Gitarrenlehrer darauf anzusprechen das dir der Unterricht so nicht gefällt. Ich denke ihm wird auch daran gelegen sein, sich seine Kundschaft nicht zu vergraulen.
Zudem leben Musiklehrer i.d.R. von der Mundpropaganda. Ein derart schlechtes Image dürfte wohl kaum förderlich für seine weitere Karriere sein.

Ich würde das so machen a la "du bist dir nicht sicher ob du das noch weiter machen möchtest... du hattest es dir so und so vorgestellt.... ob er es sich nicht überlegen würde dich vorzeitig zu entlassen wenn es dir die nächsten 1-2 Mal immer noch nicht gefällt".
 
Es ergibt meiner Meinung nach absolut keinen Sinn, mit ihm darüber zu sprechen. Auch nicht obwohl v4nity der Meinung ist, man komme im Leben so nicht besonders weit. Danke übrigens für die life lesson ;)

Es ist deine Wahl, ob du ihm eine Chance geben möchtest oder nicht. Meine Ansicht ist - du weißt ziemlich genau was dich dann in den nächsten Monaten erwartet. Ihr habt offenbar keine gemeinsame menschliche Ebene, daran lässt sich schonmal garnichts ändern. Er wird sicher nicht seine Persönlichkeit ändern und wenn er für dich kein inspirierender Typ ist dann lässt sch auch das nicht ändern. Er könnte natürlich das treppenhaus renovieren und einen neuen Stuhl für dich anschaffen, aber verändert das wirklich etwas? Ein gitarrenlehrer ist dienstleister und es ist nicht deine Aufgabe ihm zu helfen, ein besserer Lehrer zu werden. Zumal andere Leute das vielleicht völlig anders sehen. Wenn du immer weniger Lust hast zum Gitarre spielen, dann ist das ein äußerst markantes Warnsignal dass du auf keinen fall ignorieren darfst.

Aus dem richtigen Unterricht sollte man motiviert herauskommen, nicht demotiviert. Und eine Fähigkeit des richtigen Lehrers ist, dich dort abzuholen wo du stehst, und dich nicht zu über-, aber auch nicht zu unterfordern.
Machs kurz und schmerzlos und such dir wen anders. Die Motivation fürs Instrument zu verlieren ist so ziemlich das schlimmstenfalls einem Anfänger passieren kann und ich bin mir sicher dass dieser Lehrer keine 180 grad Wendung vollziehen wird. Vielleicht ist er ja sogar ein guter Lehrer, aber auf jeden fall ist er nicht der richtige für dich.
 
Scheinst es ja bitter nötig zu haben :tongue:

Was ich eben aufgezeigt habe, ist in meinen Augen der beste Weg mit der Situation umzugehen und evtl. den Lehrer zu wechseln.
Denn FAKT ist nun mal die 3 Monate andauernde Kündigungsfrist. Da bringt es nichts, sich einfach stur zu stellen wie es hier manch' andere Person vllt tun würde.
 
Ich sehe hier zwei Ebenen, die es zu unterscheiden gilt:

Zum einen die didaktisch, methodische:
Hier fühlst du dich unwohl, mit Fingersätzen und Theorie etc. Da möchte ich mal für den Lehrer in die Bresche springen, denn das sind oftmals Punkte, die von Autodidakten vernachlässigt werden (was nicht zwangsläufig schlimm sein muss), die aber, wenn man auf ein bestimmtes Ziel, wie flüssig Notenlesen etc hinarbeitet durchaus sehr sinnvoll sein können.
Generell solltet ihr mal irgendein Ziel absprechen, im Sinne von "ich möchte in xZeit, folgendes Stück 1zu1 nachspielen können", oder "20 Akkorde kennen" oder wie auch immer, das ist ja sehr individuell, wohin die Reise gehen soll.
Ich würde hier aber nicht direkt alles verteufeln. Selbst erstellte Übungsblätter müssen nicht schlecht sein, eher im Gegenteil. Das bedeutet ja, dass er sich da Gedanken zu gemacht hat.

Die andere Ebene, ist die menschliche.
Das ist eben eine sehr persönliche Geschichte, mit wem man wie gut klarkommt, und wer einen anspricht, und was man in Kauf nimmt.
Beispielsweise hatte ich mal zwei Jahre Unterricht bei einer Klavierlehrerin, die ich nicht wirklich leiden konnte, aber ich habe da einfach richtig viel gelernt, und weil das eben da Ziel war, hab ich das in Kauf genommen. Danach hatte ich Unterricht bei einem, mit dem es viel mehr Spaß gemacht hat, und wo wir auch mal drumrum gequatscht haben (und ich so auch anderes mitgenommen hab), aber das Lerntempo war dort deutlich langsamer. Was ich sagen will: man kann da sehr unterschiedlich rangehen, je nachdem, was man rausbekommen will.
Wenn dir bei dem Lehrer die Motivation fehlt und ihr nicht auf einer Wellenlänge seid, würd ich das auch mal ansprechen. Der kann ja auch nicht in dich reingucken. Solange du dich nicht beschwerst, wird er erstmal annehmen, dass du zufrieden bist.
Verlieren kannst du ja eh nix, wenn du ihm sowas sagst wie "Hey du, ich hab das Gefühl, hier nicht von der Stelle zu kommen, ich brauch mal nen Anreiz, Anschub oder irgendwas, der mir die verlorene Motivation zurückgibt. Momentan bin ich nicht so recht zufrieden, wie ich hier vorankomme. Hast du da Ideen, was wir machen können? Weil ansonsten würd ich dann gerne baldstmöglich aufhören..."
Und dann gucken, was er sagt..
 
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Danke für die vielen Antworten und auch die Gedankenanstöße.

Ich habe am Freitag wieder Unterricht und werde mir überlegen, was ich tue.

Viel sagen kann ich ihm sicher nicht, es sei denn, er fragt warum. Ich habe keine Ahnung, wie es didaktisch sein sollte, ich bin ja nicht der Lehrer.

Und was das Zwischenmenschliche angeht, nun ja, ich war anfangs offen, aber mittlerweile merke ich, dass er einfach auf die Kohle angewiesen sein dürfte,
es geht ihm sicherlich nicht darum, mir die Schönheit des Gitarrenspiels beizubringen. Ich vermute, dass er für mich als Schüler keine Symphatien hegt.
Von meiner Klavierlehrerin kann ich sagen, dass sie mich mochte und wertschätzte, das beruhte sozusagen auf Gegenseitigkeit, und schon lief der Laden, wir
waren, glaube ich, sogar auf per Du, mein Gitarrenlehrer ist dagegen sehr distanziert und unterkühlt, eigentlich stellt man sich das ja eher andersherum vor,
dass Gitarrenlehrer locker und Klavierlehrer super seriös rüberkommen ;)

Auf jeden Fall bin ich euch dankbar für die Ideen und Gedanken, ich glaube, es läuft wirklich etwas arg falsch. Und ich möchte mir meine Freude an der Musik
nicht durch ein negativ belegtes Lehrer-Schüler-Verhältnis verderben.
 
Und was das Zwischenmenschliche angeht, nun ja, ich war anfangs offen, aber mittlerweile merke ich, dass er einfach auf die Kohle angewiesen sein dürfte,
es geht ihm sicherlich nicht darum, mir die Schönheit des Gitarrenspiels beizubringen.

Das schließt sich nun wirklich nicht gegenseitig aus. Es ist auch nicht unnormal dass ein privater Lehrer versucht, davon zu leben. Ist ist auch normal dass er sich keine tolle Wohnung leisten kann mit schönem Treppenhaus. Und ich würde es sogar verstehen wenn er nicht mal genug Geld reinbekommt um einen klapprigen Stuhl zu ersetzen. Das ist alles nichts was ich ihm anlasten würde. Es ist nunmal nicht immer einfach, von der Musik zu leben. Das heißt aber nicht dass es einem automatisch keinen Spaß macht, seinen Schülern Gitarre spielen bei zu bringen. Ich würde auch nicht interpretieren dass er keinen Spaß an eurem Unterricht hat - um das einzuschätzen kennt ihr euch vermutlich zu wenig. Vielleicht ist er einfach so.
Plus - wie ich oben schrieb - würde ich daraus auch nicht folgen dass er ein schlechter Lehrer ist. Für den einen oder anderen ist er möglicherweise genau der richtige.

Aber die persönliche Ebene spielt nunmal eine große Rolle. Es ist Wurscht ob der Lehrer durch arrogante Steifheit und Penibilität den eigenen Anspruch erweckt oder ob er es durch gesteigerte Lässigkeit und normaler bis überzogener Coolness tut. Meine Lehrer waren immer eher von der lässigen, coolen Sorte. Ich brauchte einen Lehrer zu dem ich gehen und mal sagen konnte - Weißt du was? Mir gehts heute scheiße. Ich hab keinen keinen richtigen Bock auf dies und das." Und Meinen Lehrern bisher konnte ich auch immer erzählen WARUM ich scheiße drauf war. Einige bekannte die ich hatte haben bei so einem arroganten Schnösel gelernt der sie vorgeführt hat wenn sie was nicht konnten. Hat auch funktioniert, die haben , ebenso wie ich, wie wild geübt. Nur der Anreiz war ein anderer. Geführt hat es aber dazu dass wir alle gelernt haben wie man Gitarre spielt, wie man übt und wie man sich dazu motiviert. So.

Meine Freundin hätte einen Lehrer gebraucht wie ich ihn hatte. Und gekriegt hat sie den zweiten beschriebenen Typ Lehrer. Hat nicht funktioniert. Er hat auf ihre Vorschläge nicht reagiert, hat sein Ding durchgezogen und sie hat in relativ kurzer Zeit die Lust drauf verloren. Jahrelang hat sie das Instrument nicht angefasst weil sie es nicht mit Spaß assoziiert hat. Und das darf nicht passieren. Wenn man von der Unterrichtsstunde nach hause kommt, die Gitarre weglegt und keine Lust hat, sie wieder anzufassen, dann läuft etwas gewaltig schief und im Gegensatz zu anderen bin ich der Meinung dass man dieses Problem nicht reparieren kann. Man kann meiner Erfahrung nach keine Stimmung und keine Harmonie erzwingen wo keine ist. Wenn du einen anderen Typ Lehrer brauchst dann ist das so. Ich gehe davon aus - und das ist durchaus ein Erfahrungswert - dass die möglichen Änderungen die er an seinem Unterricht vornehmen kann hauptsächlich didaktischer Natur und nicht persönlicher Natur sind. Wie gesagt, er kann nicht seine Persönlichkeit ändern, ebensowenig wie du deine.
Du bezahlst viel Geld für den Unterricht. Ich würde nicht sagen dass er als Lehrer teuer ist, wohl eher recht günstig, aber 80 Euro ist eine Menge Geld. Ich bin eben der Meinung dass du, wenn du dieses Geld schon in die Hand nimmst, auch jemanden suchen solltest, der eben zu dir passt und mit dem du mehr Spaß an der Sache hast. Dass du nach vier Monaten das Gefühl hast, nicht weiter gekommen zu sein und weniger Lust auf Gitarrespielen hast als vorher, ist einfach ein sehr schlechtes Zeichen und in meinen Augen irreparabel.

Mit hinwerfen hat das im Übrigen garnichts zu tun.
Vielleicht ein Beispiel dazu. Wenn ich Personal einstelle, hat das Personal ein halbes Jahr Zeit, mir zu demonstrieren wie das läuft. Wenn ich aber nach vier Monaten das Gefühl habe dass da wirklich nichts so ist wie ich mir das wünsche, dann verwende ich meine Energie und meine Zeit nicht darauf, mir das Personal zurecht zu biegen, sondern ich suche mir jemanden der besser auf die Position passt. Die Situation ist sicherlich nur bedingt vergleichbar - aber ich sehe es nunmal etwas pragmatisch. Meine Zeit ist mir wichtig, ebenso mein Geld und mein Fortschritt. Die Zeit die ich versuche, an meinem Lehrer oder eben an meinem Personal rumzuwursteln so lange bis es irgendwie passt, in der Zeit habe ich schon lange jemand neues gefunden der besser passt und bin selber weiter gekommen. KÜndigungsfrist hin oder her - die könntest du ja auch trotzdem so gut nutzen wie es eben möglich ist.

Das musst du natürlich selbst wissen, es gibt mehrere Möglichkeiten wie oben aufgezeigt. Aber das hier wäre mein Ansatz - und dazu:

Scheinst es ja bitter nötig zu haben :tongue:

kann ich nur sagen: Nope.
 
Danke für die ausführliche Antwort.

Letzte Woche hatte ich - zum ersten Mal - geschwänzt. Habe einen Vorwand hergenommen, weil ich mich einfach nicht aufraffen konnte. Und irgendwie war mir spätestens an diesem Tag klar, dass das wirklich nicht zu reparieren ist, wie Du so schön schreibst. Ich möchte auch nicht falsch verstanden werden, es ist okay, wenn er sein Geld damit verdient, und es ist nicht mal ein Problem, wenn es dort unordentlich aussieht, kann ja nicht jeder eine hübsche und liebevoll eingerichtete Wohnung haben. Aber wenn es menschlich nicht hinhaut, dann stört einen das umso mehr. Ich könnte mich in eine zugige Hütte hocken mit Löchern in den Wänden - wenn das Gitarrespielen Spaß macht, würde es mich nicht stören, dann würde ich eben noch ne dicke Strickjacke unterziehen. Wie gesagt, ich habe früher mit ner Freundin stundenlang zusammengehockt und zusammen Gitarre gespielt, es hat einfach Spaß gemacht und manchmal auch eine Gänsehaut fabrizziert. Ich hab die Gitarre viel durch die Gegend geschleppt, am Lagerfeuer war sie auch öfters oder vorm Haus auf den Treppenstufen, die Nachbarskinder um mich herumgeschart, nein, ich kann nicht sagen, dass ich zu blöd bin. Natürlich war ich da ein Teenager und jetzt bin ich Mitte Vierzig. Trotzdem, mir fehlt die Motivation und vor allem die Inspiration, und ja, mir fehlt auch ganz deutlich das Gefühl, dass dem Gitarrenlehrer etwas an meiner Persönlichkeit und meinem Fortkommen liegt. Er macht Dienst nach Vorschrift, nicht mehr und nicht weniger. Man könnte ja sagen, okay, er ist ja auch nur ein Dienstleister. Aber ich finde, Musik ist mehr als eine Dienstleistung, da braucht man es, dass etwas Gewisses weitergegeben wird, weil Musikunterricht eben keine Mathenachhilfe ist. Wenn ich es mir recht überlege, spiele ich so gut wie gar nicht, wenn ich dort bin. Ich habe es mal versucht und bin kläglich gescheitert, vielleicht, weil ich mich dort nicht wohlfühle. Ermuntert werde ich sowieso nicht, wir machen dann eben Theorie oder ich schaue zu, wie er es macht, um es zu Hause dann zu probieren, mit mehr oder weniger mäßigem Erfolg. Er ist nicht arrogant und auch nicht steif, er ist nur extrem reserviert, etwas (für mein Gefühl) zwanghaft, ziemlich humorbefreit und sehr sehr unterkühlt, eben etwas fade. Ich dachte immer, wer Musik macht, ist leidenschaftlich, gefühlsbetont und oftmals sensibel, aber davon merke ich bei ihm nichts. Wie soll da ein Funke überspringen, Kreativität, Begeisterung und Inspiration?

Mir war es wichtig hier fragen zu können ohne gleich eins über den Deckel zu bekommen, was Ansprüche angeht, und ich bin froh, dass man mich hier nicht zur Sau gemacht hat. Ich wollte hören, ob man erwarten kann, dass der Lehrer nicht nur sein Programm absolviert sondern sich auch um einen bemüht und vor allem individuell auf einen eingeht und ab wann die Sache keinen Sinn mehr macht. Ich denke, ich werde ihm sagen, dass ich das Gefühl habe, dass ich nicht weiterkomme und ob er mich vielleicht etwas eher gehen lässt.
 

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