Komponisten & Inspiration

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Hallo ihr :)

Da ich mich zurzeit auf vielen Ebenen sehr eingehend mit Musik beschäftige, würde es mich interessieren, welche Komponisten zu euren absoluten Favoriten gehören und warum, vielleicht auch mit Lieblingslied, Lieblingsmesse oder demjenigen Interpreten/Dirigenten/Sänger/Orchester, der das Stück für euch am Besten widergegeben hat.

Dann wäre es noch schön, wenn ihr mir vielleicht ein paar zeitgenössische (moderne) Komponisten empfehlen könntet, da ich mich in der Materie (leider) noch überhaupt nicht auskenne. Die Richtung ist dabei egal, ob instrumental, oder für Chor, oder Solist geschrieben...

Ich kenne bislang nur Arvo Pärt und bin absolut hin- und weg von seiner Musik. Vor allen Dingen "Spiegel im Spiegel" und "Cantus in memoriam Benjamin Britten" sind unglaublich tolle Lieder, mit einem zwar simplen, aber wunderschönen und tiefgehenden Aufbau. Beide hab ich live in unserem Dom gehört und mich erstaunt es immer wieder, wie tief Musik gehen und bewegen kann.

Zu meinen Lieblingskomponisten zählt in erster Linie mit Sicherheit Johann Sebastian Bach. Auch wenn es vielleicht langweilig sein mag, weil ihn fast jeder Klassiker nennt, aber ich bin von seinen Werken unglaublich fasziniert. Egal ob es nun seine Messen sind (hauptsächlich h-moll-messe), die vielen Kirchenkantaten (allen voran die 36er, schwingt freudig euch empor), die Brandenburgischen Konzerte oder seine tollen Orgelwerke. Die dorische Toccata, die passacaglia, die Fantasie... Bach schafft es meiner Meinung nach (subjektiv betrachtet natürlich) diese enorme Bandbreite an Farben, die das Leben für uns bereit hält, in seiner Musik darzustellen. Jede Farbe, jeder Ton hat seinen Platz. Und egal ob man gläubig ist oder nicht (ich bin es nicht...), man hat bei seiner Musik dennoch das Gefühl, dass alles einen Sinn hat, sich irgendwie von alleine "zusammenhält". Zu den Interpreten: für mich ganz klar auf der Orgel Karl Richter und Helmut Walcha... die Brandenburgischen Konzerte klar von Richter... schönstes Agnus dei von Hertha Töpper und Andreas Scholl... die Messen.. Richter und Gardiner..

Dann mag ich noch Pergolesi, mit seinem Stabat Mater... hier auch ganz grandios von Nuria Rial und Carlos Mena gesungen... Giovanni Legrenzi (lumi, potete piangere) oder John Dowland, mit seinem wunderbaren Lied "Flow my tears" von Andreas Scholl interpretiert, den ich im übrigen bald live erleben werde :)

Dann ganz klar Monteverdi... mit seinem wunderschönen Magnificat oder dem "lamento della ninfa", auch wieder von Nuria Rial ganz wunderschön gesungen... Gregorio Allegri mit seinem Miserere... dann auch Mozart, mit seinem Requiem (ganz wunderbar von Richter und Herreweghe interpretiert) und natürlich die Königin der Nacht, aus der Zauberflöte, obwohl ich mich ja in der Oper nicht soo zu Hause fühle... aber: auch wenn Edda Moser manchmal doch recht von sich überzeugt, ja fast schon arrogant wirkt, muss ich trotzdem sagen, dass ihre Königin der Nacht bislang die beste Version war, die ich je gehört habe ;)

Händel, Vivaldi, Bruckner und Reger... wären auch noch zu nennen... aber es soll ja um die Lieblingskomponisten gehen, von daher.. verkneif ich mir den Rest :rolleyes:

Zum Abschluss noch Arvo Pärt, zu dem ich aber noch nicht soo viel sagen kann, da ich ihn erst kennenlerne...

http://www.youtube.com/watch?v=sp2oxWdRMuk&list=PLAJFm9BBygavJ6NzKaqBU55Cw2JC3PezC&index=4

Habt noch einen schönen Tag,
Michaela :)

P.S. Jetzt hab ich doch glatt Charles Gounod (Cäcilienmesse) und Dvorak (!!) mit seinem tollen Requiem vergessen... ;)
 
Eigenschaft
 
Hallo,

...wenn Du Pärt gerade erst entdeckt hast: Unbedingt mal das Magnificat anhören - da besonders Aufnahmen vom Estonian Philharmonic Chamber Choir, die machen das, finde ich, eigentlich am besten.
Wir haben das Magnificat mal mit unserem Kammerchor in einer Kirche mit über 10 s Hall gesungen, da kriegten wir Klangflächen 'raus, die standen in keinem Notenblatt - aber sie paßten!

Ich selbst mag Palestrina sehr gerne, insbesondere die Missa Papae Marcelli. Leider wird die immer mal wieder in Teilen von Chören geradezu "abgeschlachtet", deren Leiter sich von den vielen langen Noten verführen lassen, zu glauben, das sei ja einfach...
Wenn wir schon in der italienischen Renaissance sind: Gesualdo! Den finde ich so untypisch, im Gegensatz zu den häufig in der Renaissance vorherrschenden eher fröhlichen Melodien und Themen wirkt er oft sehr düster und dramatisch. Beispiel: "Moro lasso". Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Legende, er habe seine ihm untreue Frau und sein Kind in zügelloser Wut getötet und sei danach wahnsinnig geworden, würde gerade dieses Stück sehr gut zur Fama passen... auch die Responsorien von ihm ("Tenebrae") sind ganz fantastisch.

Viele Grüße
Klaus
 
Spannendes Thema :great:

würde es mich interessieren, welche Komponisten zu euren absoluten Favoriten gehören und warum

Sololiteratur die ich selber singe:

Eine Zeit lang hatte ich immer das Gefühl, dass ich denjenigen Komponisten am liebsten mag, von dem gerade mein aktuellstes Stück ist. Wenn man dann so intensiv an was arbeitet, kann das ja leicht passieren.

Mittlerweile hat sich aber herauskristallisiert, dass es eigentlich v.a. 2 Namen sind, die ich erwähnen muss: Mozart und Händel
Bei beiden fühle ich mich - natürlich sofern das Stück vom Schwierigkeitsgrad her passt - rundherum wohl und gut aufgehoben. Und auch von aussen (GL, Publikum) bekomme ich meist gutes Feedback ;)

Was ich auch immer wieder sehr gerne singe, sind russische Lieder und zwar v.a. dort, wo die Komponisten noch ein bisschen was von der russischen Volksmusik haben einfliessen lassen (was in der russischen klassischen Musik sehr oft der Fall ist). Zu erwähnen sind da auch im Westen wenig bekannte Komponisten wie z.B. Aljabjev, Bulachov oder Golizyn.
Diese Musik weckt bei mir die Emotionen sehr gut und dadurch kann man sich sehr gut öffnen, letzteres übrigens auch allein schon durch die russische Sprache, die sehr gut aufmacht. In dieser Konstellation gelingt mir auch romantische Literatur ganz gut, welche ja sonst nicht wirklich meins ist ;)

Einen Komponisten den ich sehr mag und von dem ich eigentlich extrem gern mehr singen würde als bis anhin, ist Haydn (Joseph). Aber irgendwie bin ich mit dem Resultat leider meist so gar nicht zufrieden. Eine unglückliche Liebe sozusagen :weep: Warum das so ist, keine Ahnung :nix: Ist aber schon lange her, das ich was von ihm gesungen habe, müsste vllt einfach mal wieder was hevorkramen.

Sololiteratur, die ich sehr gerne höre, selbstverständlich aber nie (in der Öffentlichkeit) singen würde ;):

Halt die ganzen wunderschönen romantischen Arien, allen voran Puccini...


Chorwerke:

Höre da nur noch selten was. Früher wars mehr, als ich nur im Chor gesungen habe, jetzt befasse ich mich (auch passiv) halt mehr mit Sololiteratur. Und bevorzugte Komponisten habe ich da eh keine. Singe im Chor, was grad ansteht, mal gefällts mir, mal weniger. Man muss da ja eh alles singen, was man vorgesetzt bekommt, täte man das nicht, wäre man ein schlechtes Chormitglied ;). Wenn es mir dann gefällt: wunderbar, dann kann man es geniesen, wenn nicht (und wenns auch im Verlaufe der Probenarbeit nicht besser wird): Augen zu und durch. Ich weiss, ist nicht unbedingt die optimale Haltung :redface:, aber da der Chor momentan bei mir halt schon ein bisschen in die "2. Reihe gerutscht" ist und ich mich ausserhalb der 2 Stunden Probe pro Woche kaum damit beschäfftige, ist es eben so.

Lieblingssänger:

So wirkliche Lieblingsinterpreten habe ich im Prinzip keine, resp. das variert von Arie zu Arie. Die deutschen Arien von Händel z.B. (die du ja auch kennst :)) mag ich am liebsten von Dorothea Röschmann, bei anderen Händelarien sind es ganz unterschiedliche Sängerinnen. Bei diversen Mozartarien bevorzuge ich Lucia Popp (die ich wohl auch nennen würde, wenn ich eine generelle "Lieblingssängerin" angeben müsste), bei einer bestimmten Mozart-Konzertarie (die sowohl von Sopran wie Mezzo gesungen wird) gibt es für mich nur die Interpretation von Teresa Berganza, niemand kann Emotionen und Inhalt dieses Stückes so rüberbringen wie sie.
Und da du noch die Königin erwähnst: hier für mich einerseits Erika Miklosa und dann habe ich mal eine Version von "Der Hölle Rache " entdeckt von einer Sängerin, von der ich vorher noch nie was gehört hatte, absolut super gesungen! Leider habe ich den Namen vergessen und das Video finde ich auch nicht mehr.

Bei romantischen Arien habe ich eh niemand Spezielles, den ich bevorzuge, hier gefällt mir jemand einfach oder halt nicht, warum, das überlege ich mir nicht. Vermutlich ist das so, weil ich hier auf ganz andere andere Art zuhöre: ich kann hier sozusagen nur geniessen :).
Bei Repertoire, das in meinem eigenen Fach-Bereich liegt, kann ich das bis zu einem gewissen Punkt zwar auch, aber trotzdem spuken mir während dem Zuhören auch immer technische und interpretatorische Gedanken im Kopf herum. Deshalb beurteile ich die Interpreten dort vermutlich etwas anders als das ich das bei vielen Romantikstücken mache, nehme das Ganze automatisch etwas mehr auseinander, ob ich will oder nicht...
 
Hallo,

...wenn Du Pärt gerade erst entdeckt hast: Unbedingt mal das Magnificat anhören - da besonders Aufnahmen vom Estonian Philharmonic Chamber Choir, die machen das, finde ich, eigentlich am besten.
Wir haben das Magnificat mal mit unserem Kammerchor in einer Kirche mit über 10 s Hall gesungen, da kriegten wir Klangflächen 'raus, die standen in keinem Notenblatt - aber sie paßten!

Ja, ich hab's mir angehört, es ist wirklich wunderschön :) Ich hoffe, dass wir es mit unserem Chor auch mal singen werden! Ich hab mir jetzt noch "tabula rasa" und "Silentium" angehört. Beides ganz wunderbare Lieder - auch wenn man schon sehr bei der Sache sein muss. Einfach so nebenher hören... geht bei Arvo Pärt meiner Meinung nach nicht.

Ich selbst mag Palestrina sehr gerne, insbesondere die Missa Papae Marcelli. Leider wird die immer mal wieder in Teilen von Chören geradezu "abgeschlachtet", deren Leiter sich von den vielen langen Noten verführen lassen, zu glauben, das sei ja einfach...

Palestrina haben wir glaube ich noch nie gesungen, aber ich kenn den Komponisten, bzw. sein "Stabat Mater", welches ich unfassbar gut, aber sehr anspruchsvoll finde :) In die Missa werd ich mal reinhören, danke :)

Das Lied von Gesualdo, das du genannt hast, hat mich lustigerweise ans "Christus factus est" von Bruckner erinnert, warum auch immer ;) Beides tolle Lieder, aber man muss sich bei den vielen "Dissonanzen" schon zuerst ein wenig zurechtfinden, bis man wirklich im Stück "drinnen ist"...

Liebe Grüße,
Michaela

- - - Aktualisiert - - -



Mittlerweile hat sich aber herauskristallisiert, dass es eigentlich v.a. 2 Namen sind, die ich erwähnen muss: Mozart und Händel

Händel hatte ich ganz vergessen. Vielleicht deshalb, wei er mir stimmlich so überhaupt (!) nicht liegt. Was hast du denn von Händel schon alles gesungen?

Ich mag vor allen Dingen seine Werke für Orchester und Orgel... solistisch: eindeutig das "cara sposa" (Andreas Scholl) und das "ombra mai fu", ganz besonders gut von Ernst Haefliger gesungen :)

Was ich auch immer wieder sehr gerne singe, sind russische Lieder und zwar v.a. dort, wo die Komponisten noch ein bisschen was von der russischen Volksmusik haben einfliessen lassen (was in der russischen klassischen Musik sehr oft der Fall ist). Zu erwähnen sind da auch im Westen wenig bekannte Komponisten wie z.B. Aljabjev, Bulachov oder Golizyn.
Diese Musik weckt bei mir die Emotionen sehr gut und dadurch kann man sich sehr gut öffnen, letzteres übrigens auch allein schon durch die russische Sprache, die sehr gut aufmacht. In dieser Konstellation gelingt mir auch romantische Literatur ganz gut, welche ja sonst nicht wirklich meins ist ;)

Hört sich interessant an, auch wenn ich zugegeben keinen der von dir genannten Komponisten kenne ;) Aber wie machst du das mit dem Russisch? Kannst du denn Russisch oder hast du jemanden, der dir vorzeigt, wie man es ausspricht?

Meine Mam singt gern französische Arien, aber... mit der Sprache ist es halt so eine Sache ;) Wobei sie sich ja trotzdem ganz gut schlägt ^^

Einen Komponisten den ich sehr mag und von dem ich eigentlich extrem gern mehr singen würde als bis anhin, ist Haydn (Joseph). Aber irgendwie bin ich mit dem Resultat leider meist so gar nicht zufrieden. Eine unglückliche Liebe sozusagen :weep: Warum das so ist, keine Ahnung :nix: Ist aber schon lange her, das ich was von ihm gesungen habe, müsste vllt einfach mal wieder was hevorkramen.

So wie es dir mit Haydn und Händel geht, geht es mir mit Bach und Händel... beide mag ich, allen voran Bach. Bei ihm weiß ich automatisch was ich zu tun habe, meine GL meint, dass er mir liegt, wobei ich aber das Gefühl habe, keine typische Bachstimme zu haben... was aber auch wurscht ist! Händel mag ich auch... aber ich kann ihn nicht singen. Nicht wegen der Technik... Bach und Händel... sind auf einer Ebene, finde ich. Bei Händel fühle ich (zumindest bei den Arien, die ich bis jetzt von ihm gesungen habe), die "liegende Acht" nicht, es ist eher... ein stehendes Dreieck, voller Wurschtel und ich mittendrin, auf einem viel zu dünnen und brüchigen Seil... Bach ist auch schwer, aber Unsicherheit kenne ich bei ihm nicht...

Sololiteratur, die ich sehr gerne höre, selbstverständlich aber nie (in der Öffentlichkeit) singen würde ;):

Halt die ganzen wunderschönen romantischen Arien, allen voran Puccini... [/qoute]

Wieso würdest du Puccini nie in der öffentlichkeit singen? Weil du denkst, du kannst es nicht, oder weil du das Gefühl hast, deine Stimme passt nicht?

Singe im Chor, was grad ansteht, mal gefällts mir, mal weniger. Man muss da ja eh alles singen, was man vorgesetzt bekommt, täte man das nicht, wäre man ein schlechtes Chormitglied ;). Wenn es mir dann gefällt: wunderbar, dann kann man es geniesen, wenn nicht (und wenns auch im Verlaufe der Probenarbeit nicht besser wird): Augen zu und durch. Ich weiss, ist nicht unbedingt die optimale Haltung :redface:, aber da der Chor momentan bei mir halt schon ein bisschen in die "2. Reihe gerutscht" ist und ich mich ausserhalb der 2 Stunden Probe pro Woche kaum damit beschäfftige, ist es eben so.

Ah, das kenne ich auch :D Wir mussten mal DIESE Messe hier singen... Link gibts weiter unten... ich hab nur diese Version auf youtube gefunden... jedenfalls: nichts gegen den Komponisten, jeder gibt sich Mühe und schlechte Musik... gibt es für mich sowieso nicht... weils immer subjektiv ist und jeder seinen eigenen, persönlichen Geschmack hat... aber durch DIESE Messe musste ich mich wirklich quälen (!)... vor allen Dingen die Orgel... du singst "Kyrie, Kyrie"... dann kommt so ein "ti ti ti" von der Orgel... wir haben es damals nämlich ohne Bläser gemacht, nur mit Orgel.. ich stand manchmal nur mit einem breiten Grinsen auf dem Chor.. :D

Hier der Link:

http://www.youtube.com/watch?v=1O6LjoHYRyE

Die deutschen Arien von Händel z.B. (die du ja auch kennst :)) mag ich am liebsten von Dorothea Röschmann, bei anderen Händelarien sind es ganz unterschiedliche Sängerinnen.

Oh yes, auch selbst gesungen, aber wie gesagt... der Händel macht mich wuschig :hail: Dorothea Röschmann kenne ich, hab mir damals immer wieder ihr zitterndes Glänzen angehört ;)

Und da du noch die Königin erwähnst: hier für mich einerseits Erika Miklosa und dann habe ich mal eine Version von "Der Hölle Rache " entdeckt von einer Sängerin, von der ich vorher noch nie was gehört hatte, absolut super gesungen! Leider habe ich den Namen vergessen und das Video finde ich auch nicht mehr.

Erika Miklosa werd ich mir mal anhören. Ich kannte bisher nur Diana Damrau und seid kurzem, Edda Moser... da meine Mam das Stück zu Hause hat, hab ich mich neulich auch mal dran versucht. Von Anfang bis Ende brauchst du vollste Konzentration, ein Wackler, und du bist weg vom Fenster, aber sowas von...

Auch wenn's OT ist, aber ich frag trotzdem mal: morgen haben wir mit dem Chor ein Konzert. Wir singen nicht alleine, es treten mehrere Musiker und Chöre auf. Wir singen von Gounod die Cäcilienmesse, die ich wunderschön finde. Um es kurz zu machen: ich muss bei der Messe regelmäßig heulen. Beim Credo und Sanctus. Mir ist klar, dass es dafür kein Patentrezept gibt und ich lernen muss, mich emotional soweit zu distanzieren, dass ich a) noch gut singe und b) aber auch die Emotionen dabei nicht ganz verliere. Trotzdem: gibt es einen Trick für Notsituationen? Was macht ihr, wenn ihr singt - ob solistisch oder im Chor - und ihr merkt, dass der Ton zu wackeln beginnt, die Stütze gleich weg ist und ihr... weinen müsst? Sonst mach ich mir ja nicht so viel draus, denn hoch oben auf dem Chor sieht mich ja keiner. Dieses Mal sind wir allerdings unten im Dom, ganz vorne, aufgestellt und ich hab echt keine Lust vor knapp 700 Leuten die Beherrschung zu verlieren... ganz abgesehen davon, dass ich furchtbar nervös bin und sowas dann eigentlich gar nicht gebrauchen kann ;)

Ganz liebe Grüße,
Michaela
 
Hallo, Michaela,

Du hast Recht - Pärt so einfach nebenbei 'runterzuhören, das geht nicht ;) Übrigens auch sehr interessant zu hören: So ziemlich alle zeitgenössischen Komponisten aus dem baltischen Raum, beispielsweise Urmas Sisask, hier mit "Benedictio" - der Kontrast zwischen den eher "mittelalterlich" klingenden Männerstimmen und dem sehr modernen Frauensatz ist schon toll...

Ansonsten aus der zeitgenössischen Ecke: Einojuhani Rautavaara, hier mal mit seiner "Suite de Lorca", allerdings ist die hier an einigen Stellen ein wenig arg sportlich...

Bei der "Königin der Nacht" würde ich unbedingt noch Lucia Popp und Editha Gruberova empfehlen. Und natürlich noch eine geradezu legendäre Bosheit :D :D :D

Zum "die Fassung verlieren": Das kenne ich auch. Erst im letzten November bei einem meiner absoluten Lieblingsstücke passiert, dem "Wie liegt die Stadt so wüst" von Mauersperger. Bei dem Einsatz "Warum, warum willst Du unser so gar vergessen" hat meine Stimme versagt, ich hatte sie aber nach einem Takt wieder unter Kontrolle - wenn man muß, dann geht es offenbar. Allerdings habe ich die Tränen laufen lassen. Das ist uns im Chor offenbar reihenweise passiert, nach dem Stück gab es eine wahre Taschentuchorgie ;) Es fiel nicht besonders auf, da auch praktisch das komplette Publikum dieselben Probleme hatte.
Auf dem live-Mitschnitt waren keine Ausfälle zu hören, wie ich eigentlich angesichts der Rührung im Chor angenommen hatte. Da haben wir wohl immer unbewußt gerade die Leute mitgetragen, die mal für einen Moment aussetzen mußten.

Viele Grüße
Klaus
 
Was hast du denn von Händel schon alles gesungen?

Deutsche Arien (Flammende Rose, Das zitternde Glänzen, Meine Seele hört im Sehen, Singe Seele) / As when the dove laments her love (Acis und Galathea) / Mio dolce amato sposo / Qual farfalletta / Thou didst blow (Israel in Egypt) / Subtle love with fancy viewing

Einiges davon erst gerade in den letzten paar Wochen erarbeitet, da gibt es sicher noch viel mehr Schönes zu entdecken... :)

Aber wie machst du das mit dem Russisch? Kannst du denn Russisch

Ja, kann. Sonst wäre das schon etwas mühsam ;)

Meine Mam singt gern französische Arien, aber... mit der Sprache ist es halt so eine Sache ;) Wobei sie sich ja trotzdem ganz gut schlägt ^^

Französisch singe ich hingegen gar nicht gern. Obwohl ein paar Jahre in der Schule gehabt, Landessprache etc., tue ich mir damit sehr schwer, finds irgendwie ganz unangenehm zu singen und habs allgemein auch nicht so mit den französischen Komponisten.

beide mag ich, allen voran Bach. Bei ihm weiß ich automatisch was ich zu tun habe

So sind die Leute verschieden! Darfs ja eigentlich gar nicht laut sagen (und oute mich vermutlich jetzt grad als völliger Banause :redface:) aber mit Bach kann ich gar nix anfangen. Das heisst, muss es genauer sagen: vom "instrumentalen Bach" gefällt mir schon vieles sehr gut wie z.B. Orgelstücke, bei seinen Vokalwerken kneife ich aber, wo ich nur kann, z.B. diese endlosen Rezitative und die immer gleichen Choräle... Habe ab und an schon was im Chor gesungen und war immer froh, wenns vorbei war (waren aber immer nur kleinere Dinge). Das einzig grössere Werk, wo ich mal dabei war, war die Mapa, das war schon genial und hat viel Spass gemacht, aber ev. auch v.a deshalb, weil es ein sehr guter Chor war und der Evangelist war super und hat es geschafft jedes Rezitativ anders zu gestalten (habe da leider auch schon anderes gehört). Aber trotzdem, mit Bach wird das bei mir wohl nix mehr, meine GL hat auch mal einen vorsichtigen Versuch gestartet, aber zum Glück drängt sie mich nie zu was, wenn sie sieht, dass ich nicht will. Und unser Chorleiter wollte mir mal eine Solokantate von Bach aufs Auge drücken, ich habe dann was gemurmelt wie "ja, ja schauen wir mal" mich aber ansonsten vornehm zurückgehalten ;) und mittlerweile hat er es (hoffentlich) wieder vergessen .

Wieso würdest du Puccini nie in der öffentlichkeit singen? Weil du denkst, du kannst es nicht, oder weil du das Gefühl hast, deine Stimme passt nicht?

Alle beide. Hängt für mich halt zusammen: Wenn die Stimme nicht passt, ist das Resultat ungenügend. Ich hatte auch schon mal was von Puccini in der Stunde, einfach aus Spass an der Freude :) Und Spass gemacht hat es definitiv! Aber, wenn ich mir das Resultat angehört habe, war mir sofort klar, dass ich so was nie öffentlich singen will/darf!

Trotzdem: gibt es einen Trick für Notsituationen?

Tja, schwierig, wenn die Emotionen überschiessen, resp. nicht mehr kontrolliert werden können! Weinen ist natürlich ganz schlecht. Das ist mir in einer Aufführung bis jetzt zum Glück noch nie passiert. Aber, kann mich noch gut erinnern, einmal im GU, auch wenn die Emotion da nicht mit dem Stück zusammenhing. Ich hatte mich am Tag zuvor extrem über eine Pianistin aufgeregt und musste mich zu Beginn der Stunde im wahrsten Sinn des Wortes zuerst mal bei der GL ausheulen. Beim anschliessenden Singen flossen dann keine Tränne mehr, aber trotzdem war alles ziemlich verschnupft und meine Leistung an diesem Tag - na ja, schweigen wir lieber gnädig darüber... :redface:

Was Emotionen bezüglich der Musik betrifft: heulen sollen immer nur die Zuhörer nie aber der Sänger ;) Wie man das kontrolliert, ich würde sagen, da muss jeder sein eigenes Rezept finden. Gut ist natürlich wenn man sich auf eine sichere Technik (v.a bezüglich Atmung /Körperanbindung) verlassen kann, das hilft schon mal sehr. Und dann, wenn man immer wieder auftritt, kriegt man mit der Zeit wohl auch eine gewisse, sagen wir mal "professionelle Kaltschnäuzigkeit", so dass man Emotionen transportieren kann, ohne dass man selber davon zu sehr gebeutelt wird.

Übrigens ganz schlimm ist auch das Gegenteil und das ist mir mal passiert: ein Lachanfall während der Aufführung (zum Glück wars "nur" im Chor). Unser Chor führte zusammen mit einem anderen örtlichen Chor irgend was mehrchöriges auf. Was weiss ich nicht mehr. Was ich aber noch sehr genau weiss, bei einer Stelle, wo nur die Männer des anderen Chores (natürlich :D) gesungen haben, hat es in jeder Probe total schief getönt! Bei der Aufführung bei dieser Stelle habe ich dann gedacht "Achtung jetzt kommts, jetzt kommts!!" et voilà: natürlich wieder völlig schief :rofl: Da konnte ich einfach nicht mehr anders, es hat mich nur noch geschüttelt (und natürlich stand ich auch noch in der ersten Reihe :rolleyes:). Habe dann die Noten unmittelbar vors Gesicht gehalten und versucht es mit einem (leisen) Hustenanfall zu kaschieren. Konnte mind. eine Seite lang keinen einzigen Ton mehr singen. Weiss nicht, ob das Publikum gemerkt hat, was ging. Der Chorleiter und die benachbarten Sänger jedenfalls haben es schon gemerkt :rolleyes: Aber meine Schuld war es ja eigentlich nicht, was mussten die Kerls auch so falsch singen :D :whistle:
 
Hallo, Michaela,

Du hast Recht - Pärt so einfach nebenbei 'runterzuhören, das geht nicht ;) Übrigens auch sehr interessant zu hören: So ziemlich alle zeitgenössischen Komponisten aus dem baltischen Raum, beispielsweise Urmas Sisask, hier mit "Benedictio" - der Kontrast zwischen den eher "mittelalterlich" klingenden Männerstimmen und dem sehr modernen Frauensatz ist schon toll...

Ansonsten aus der zeitgenössischen Ecke: Einojuhani Rautavaara, hier mal mit seiner "Suite de Lorca", allerdings ist die hier an einigen Stellen ein wenig arg sportlich...

Die beiden Komponisten die du genannt hast hören sich äußerst interessant an - ich weiß zwar (noch) nicht, ob ich mich damit arrangieren kann - vor allen Dingen bei Sisask - aber ich werd mich mal ein bisschen in die Musik reinhören.

Einen zeitgenössischen Künstler den ich auch empfehlen kann: Knut Nystedt. Ich kenne zwar noch nicht all zu viel von ihm, aber meine Mutter hat neulich im Konzert ein Stück von ihm gesungen. Das "Resurrexit" für Orgel und Sopran-Solo. Der WAHNSINN! Die Orgel, in Verbindung mit der Stimme... wunderbar :) Muss aber zugeben, dass mir die Werke für Chor usw. nicht so gefallen, zu floppsig... bei ihm ist es irgendwie lustig: entweder ich bin begeistert.. oder erschrocken ;) "Komm, süßer Tod" (Immortal Bach) ist auch eine wunderbare Interpretation... hier mal der Link: http://www.youtube.com/watch?v=RdOu5fTt9BA

Bei der "Königin der Nacht" würde ich unbedingt noch Lucia Popp und Editha Gruberova empfehlen. Und natürlich noch eine geradezu legendäre Bosheit :D :D :D

Ohja, DIE Bosheit kannte ich bereits :D Wobei ich aber sagen muss, dass sie den Zwischenteil (die Koloratur nach oben und unten) gut singt! Also... stimmlich natürlich nicht. Aber sie bekommt erstaunlicherweise die Hoppser hin (Triller?!) und trifft den Ton, was mich (bei der Schwierigkeit dieser Passage) schon erstaunt hat!

Zum "die Fassung verlieren": Das kenne ich auch. Erst im letzten November bei einem meiner absoluten Lieblingsstücke passiert, dem "Wie liegt die Stadt so wüst" von Mauersperger. Bei dem Einsatz "Warum, warum willst Du unser so gar vergessen" hat meine Stimme versagt, ich hatte sie aber nach einem Takt wieder unter Kontrolle - wenn man muß, dann geht es offenbar. Allerdings habe ich die Tränen laufen lassen. Das ist uns im Chor offenbar reihenweise passiert, nach dem Stück gab es eine wahre Taschentuchorgie ;) Es fiel nicht besonders auf, da auch praktisch das komplette Publikum dieselben Probleme hatte.
Auf dem live-Mitschnitt waren keine Ausfälle zu hören, wie ich eigentlich angesichts der Rührung im Chor angenommen hatte. Da haben wir wohl immer unbewußt gerade die Leute mitgetragen, die mal für einen Moment aussetzen mußten.

Erstmal: tolle Aufnahme von euch :)

Für mich persönlich ist das Konzert ganz wunderbar gelaufen, vor allen Dingen, weil es ja mein erstes mit dem Chor war. Weinen musst ich auch nicht... lustigerweise hatte ich mich sogar recht gut unter Kontrolle. Auch was die Aufregung anbelangt. Denn kurz vor dem Auftritt dachte ich wirklich... :eek: Aber sobald du dann draußen bist und die ersten Töne singst, ist alles weg und es bleibt im Prinzip nur noch so ein kleines bisschen "Rest-Aufregung" - was aber nicht weiter schlimm, sondern sogar gut ist. Nur das lange Stehen....hat mich zeitweise ein bisschen durcheinander gebracht. Aber ansonsten... TOLL!! Nur... es war echt ungewohnt vorne auf der Empore zu stehen und dort zu singen. Was den Klang anbelangt. Ich hab die Solisten und das Orchester immer zeitversetzt gehört, obwohl sie "nach vorne hin", richtig waren. Und: auch der Einsatz des Chores... bei Gounod kommt so eine Stelle... die glaube ich... fast sechs-stimmig ist, bzw. wo die Stimmen unterschiedlich einsetzen, immer zeitversetzt einen Takt später.. und ich hatte echt Probleme mich in der Konstellation zu orientieren, bzw. die einzelnen Stimmen gut rauszuhören, plus hörte sich alles...zeitversetzt an. Da ich glücklicherweise fast die ganze Messe eh auswendig im Kopf hatte, hab ich einfach immer den Dirigenten angeguckt, oder versucht, mit an den Bewegungen der Instrumentalisten zu orientieren - und natürlich auch an meine Mitsängerinnen, die neben oder vor mir standen ;)

Liebe Grüße,
Michaela

- - - Aktualisiert - - -

Deutsche Arien (Flammende Rose, Das zitternde Glänzen, Meine Seele hört im Sehen, Singe Seele) / As when the dove laments her love (Acis und Galathea) / Mio dolce amato sposo / Qual farfalletta / Thou didst blow (Israel in Egypt) / Subtle love with fancy viewing

Einiges davon erst gerade in den letzten paar Wochen erarbeitet, da gibt es sicher noch viel mehr Schönes zu entdecken... :)

Hey, das sind ja fast seine gesamten Arien (oder wie auch immer man sie nennt) ;) Hab mir die CD mit Nuria Rial angehört, die es wieder mal hervorragend macht... außer "die flammende Rose"... die hat mir nicht so gut gefallen. Gibst du denn auch mal einen Liederabend, wo du diese Arien aufführst?

Französisch singe ich hingegen gar nicht gern. Obwohl ein paar Jahre in der Schule gehabt, Landessprache etc., tue ich mir damit sehr schwer, finds irgendwie ganz unangenehm zu singen und habs allgemein auch nicht so mit den französischen Komponisten.

Ich hab noch nie etwas auf Französisch gesungen, kann es deswegen nicht beurteilen. Ich kenne eigentlich nur... die Lakme, bzw. die Glöckchenarie. Aber auch nur weil es meine Mutter einstudiert hat. Um ehrlich zu sein...kenne ich überhaupt nix auf Französisch... :redface:

Meine Mutter probt im Moment für ihren dritten Liederabend, den sie dieses Mal im Duett singt, auch mit einer Schweizerin ;) Meine Mutter hat sich vorher noch bei meinem Schatz über die richtige Aussprache informiert...aber er hatte auch nur...drei Jahre Französisch in der Schule... und auch das ist mittlerweile über 13 Jahre her... tja und während der Proben guckt die Sängerin meine Mutter an und grinst vor sich hin... und meint dann: "ach ***, es ja herzig, wie sehr du dich anstrengst, das richtig zu machen, aber wenn du wüsstest, was du manchmal sagst..." :D Ich musste bei dieser Aussage so lachen... ^^

So sind die Leute verschieden! Darfs ja eigentlich gar nicht laut sagen (und oute mich vermutlich jetzt grad als völliger Banause :redface:) aber mit Bach kann ich gar nix anfangen. Das heisst, muss es genauer sagen: vom "instrumentalen Bach" gefällt mir schon vieles sehr gut wie z.B. Orgelstücke, bei seinen Vokalwerken kneife ich aber, wo ich nur kann, z.B. diese endlosen Rezitative und die immer gleichen Choräle... Habe ab und an schon was im Chor gesungen und war immer froh, wenns vorbei war (waren aber immer nur kleinere Dinge). Das einzig grössere Werk, wo ich mal dabei war, war die Mapa, das war schon genial und hat viel Spass gemacht, aber ev. auch v.a deshalb, weil es ein sehr guter Chor war und der Evangelist war super und hat es geschafft jedes Rezitativ anders zu gestalten (habe da leider auch schon anderes gehört). Aber trotzdem, mit Bach wird das bei mir wohl nix mehr, meine GL hat auch mal einen vorsichtigen Versuch gestartet, aber zum Glück drängt sie mich nie zu was, wenn sie sieht, dass ich nicht will. Und unser Chorleiter wollte mir mal eine Solokantate von Bach aufs Auge drücken, ich habe dann was gemurmelt wie "ja, ja schauen wir mal" mich aber ansonsten vornehm zurückgehalten ;) und mittlerweile hat er es (hoffentlich) wieder vergessen .

Ne, wieso das denn? Man muss Bach ja nicht mögen und ich finde auch nicht, dass man deswegen ein Banause ist. Ich liebe Bach, aber Geschmäcker sind nun mal verschieden, was auch gut so ist... ich mag das schon in der Literatur nicht, wenn man vorgeschrieben bekommt, welchen Schriftsteller man gut und welchen man schlecht finden muss. Und wenn man dies und jenes nicht gelesen hat... ist man sowieso ein totaler Vollidiot. Mit solchen Leuten kann ich normalerweise nichts anfangen. Jeder soll das hören und gut finden, was ihm/ihr beliebt. Ohne Schranken oder Vorgaben. Musik ist Freude... und sollte nicht mit irgendwelchen Regeln oder Bedingungen einhergehen.

Zu Bach: also ich verstehe schon ein bisschen was du meinst. Bach wiederholt sich gerne, zwar immer ein wenig unterschiedlich, aber grade bei den einfacher gestrickten Liedern, (Arien. Rezitativen, Fugen...) hört man das Grundthema recht schnell raus. Und es wird wiederholt. Grade in der Johannespassion fällt mir das immer wieder auf. Nicht nur bei den Rezitativen. Mir persönlich allerdings gefällt das. Ich mag diese Schlichtheit von Bach - in wiederholter Form. Aber, dass muss ich zugeben: manchmal ist es mühsam.

Ich hab mir z.B. die Kunst der Fuge 2x live angehört, nur auf'nem Positiv und Cembalo gespielt... das Ganze ging fast 3 Stunden - mit Pause! Dann auch Johannespassion mit dem Münchner-Bach-Chor und Orchester... auch wieder fast 3 Stunden in der Kirche. Bei mir ist es so, dass ich, wenn mir etwas gefällt und ich für einen Komponisten bzw. ein Stück brenne, es zigtausend Mal anhöre, so lange, bis ich jeden einzelnen Ton im Kopf habe. Und wenn DAS mal passiert ist, dann will ich auch als Zuhörerin JEDEN einzelen Ton wahrnehmen... Johannespassion: jede Stimme, jedes Instrument, jeden Einsatz, jedes Solo, jede Pause... und um das wahrnehmen zu können, muss man sehr konzentriert bei der Sache sein. Man genießt, aber hört auch konzentriert hin. Und es ist schön und überwältigend. ABER: irgendwann lässt die Konzentration nach. Und dann wird es mühsam. Mir geht es zumindest so. Bach...zieht sich immer. Auch bei den Orgelwerken...

Natürlich ist es dann auch wichtig, die Rezitative abwechslungsreich zu halten... Richter hat das sehr gut gemacht, wie ich finde. Ich hab unterschiedliche Aufnahmen von ihm zu Hause, auch live Mitschnitte, von der Johannespassion z.B. und es ist faszinierend, wie anders er es jedes Mal macht, manchmal auch von einem Tag zum Nächsten... das Tempo, die Umspielung mit dem Cembalo oder der Orgel, die Artikulation, die Phrasierung... es sind punktuelle Unterschiede da, und das macht die Sache so spannend... und du lernst nicht nur ein tolles Werk kennen, sondern auch die Musiker, die es vortragen.

Ich kenne zwar (leider) deine Stimme nicht, aber ich glaube, du würdest Bach schon ganz gut machen ;)

Alle beide. Hängt für mich halt zusammen: Wenn die Stimme nicht passt, ist das Resultat ungenügend. Ich hatte auch schon mal was von Puccini in der Stunde, einfach aus Spass an der Freude :) Und Spass gemacht hat es definitiv! Aber, wenn ich mir das Resultat angehört habe, war mir sofort klar, dass ich so was nie öffentlich singen will/darf!

Aber ist es nicht wichtiger, dass du Spass an der Musik hast? Ich denke mir... wenn ich jetzt z.B. ein Konzert von dir besuchen würde und du würdest Puccini singen... mit einer tollen Stimme (ganz egal, ob die jetzt passt oder nicht) und Freude, und man würde dir die Freude anmerken, weil du Puccini magst... ich hör mir 1000x lieber so jemanden an, als eine, die vielleicht (wer bestimmt so etwas überhaupt?! naja... wo wir wieder beim alten Thema wären ;) ) DIE Puccini-Stimme hat, aber ansonsten gar nix transportiert. Weißte wie ich mein?

Übrigens ganz schlimm ist auch das Gegenteil und das ist mir mal passiert: ein Lachanfall während der Aufführung (zum Glück wars "nur" im Chor). Unser Chor führte zusammen mit einem anderen örtlichen Chor irgend was mehrchöriges auf. Was weiss ich nicht mehr. Was ich aber noch sehr genau weiss, bei einer Stelle, wo nur die Männer des anderen Chores (natürlich :D) gesungen haben, hat es in jeder Probe total schief getönt! Bei der Aufführung bei dieser Stelle habe ich dann gedacht "Achtung jetzt kommts, jetzt kommts!!" et voilà: natürlich wieder völlig schief :rofl: Da konnte ich einfach nicht mehr anders, es hat mich nur noch geschüttelt (und natürlich stand ich auch noch in der ersten Reihe :rolleyes:). Habe dann die Noten unmittelbar vors Gesicht gehalten und versucht es mit einem (leisen) Hustenanfall zu kaschieren. Konnte mind. eine Seite lang keinen einzigen Ton mehr singen. Weiss nicht, ob das Publikum gemerkt hat, was ging. Der Chorleiter und die benachbarten Sänger jedenfalls haben es schon gemerkt :rolleyes: Aber meine Schuld war es ja eigentlich nicht, was mussten die Kerls auch so falsch singen :D :whistle:

Da wäre ich gerne dabei gewesen :D

Mir ist mal ähnliches passiert - war aber nicht so "tragisch" wie bei dir, weil's nur eine Chorprobe war. Wir mussten uns einsingen und die Stimmübungen wurden noch zusätzlich mit Körperübungen verbunden. Wir mussten Dreiklänge singen auf "komme".... also "komm, komm, ko-o-o-mme"... so in der Art ;) Und zu diesen Klängen mussten wir unsere Arme bewegen, sprich: "komm" (rechter Arm wird ausgestreckt und wieder eingefahren", "komm" (linker Arm wird ausgetreckt und wieder eingefahren" und "koo-o-o-mme" (beide Arme werden ausgetreckt und wieder eingefahren"... das sieht jedes Mal so affig aus, vor allen Dingen in Kombination mit dem Wort "komme", dass ich die Übung erst gar nicht mitmach, weil's mir zu blöd ist :D
 
Hey, das sind ja fast seine gesamten Arien

Na ja, ein paar weitere wirds noch geben! ;) (Von den Deutschen Arien zB. noch weitere 5, sind ja 9 insgesamt)

Gibst du denn auch mal einen Liederabend, wo du diese Arien aufführst?

Liederabend habe ich noch nie gemacht (überlasse so was dann doch lieber den Profis :)), aber zwei der Dt. Arien (D.z.G. und Fl.R.) haben wir jetzt schon in 2 Kirchen im Gottesdienst aufgeführt. Immer mit der gleichen Geigerin. Sie und ich sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team und es ist toll mit ihr zu musizieren. Sie ist zwar auch Laie, aber auf extrem hohen Niveau, sie "kratzt" (ah wie lustig im Zusammenhang mit Geige ;)) sozusagen am Profiniveau. Das finde ich bei Geige wichtig, weil man da halt schon jeden unsauberen Ton aufs empfindlichste hört. Pianist/Organist war jeweils der/die von der jeweiligen Kirche, beides 2 sehr gute Profis und angenehm in der Zusammenarbeit (was gerade bei Organisten leider nicht immer der Fall ist :(). Der eine, das war bei uns im Ort der Kantor/Organist, der gleichzeitig auch der Chorleiter meines Chores ist, und der kennt mittlerweile ziemlich alle meine gesanglichen Macken und wir haben zusammen schon so einiges durchgestanden :D Und das andere eine sehr gute japanische Pianistin, die in der dortigen Kirche auch als Organistin tätig ist. Wir haben es aber beide Male mit Klavier gemacht und nicht mit Orgel. Ich war froh, weil es mir so besser gefällt. Am liebsten hätte ich es ja mit Cembalo gemacht, aber da hätte es zusätzlich noch ein Cello gebraucht und wir konnten auf die Schnelle keinen Cellisten mehr auftreiben.
Was auch toll ist, die Pianistin in der anderen Kirche hat mir gesagt, dass sie gerne wieder mal was mit mir/uns macht. Und sie und die dortigen Pfarrer sind extrem offen bezüglich Musik im Gottesdienst. Es muss nicht mal zwingend was geistliches, dürfen auch weltliche Arien sein! Das gibt für mich viel mehr Möglichkeiten, da mein (solistisches) geistliches Repertoire bis jetzt halt schon noch sehr bescheiden ist.

Ah ja, und dann sind wir noch mit unserem neuen Ensemble am Programm/Repertoire aufbauen. Eine Pianistin, die besagte Geigerin, ich und ev. kommt noch ein Bass dazu. Da gäbe es dann auch für mich die Möglichkeit, mal ein bisschen Duette zu machen. Ev. werden wir da dann mal ein Händelprogramm zusammenstellen oder auch was "Gemischtes" mit anderen Komponisten, Hauptsache es hat einen roten Faden. Und, falls wir dann mal Gescheites auf die Beine bringen, damit an Seniorennachmittagen etc. auftreten. Das hat den Vorteil, dass du weniger selber organisieren musst (Raumsuche, Flügelmiete etc) und wir bekommen erst noch etwas Gage. Das Geld ist uns zwar nicht wichtig, da es ja unser Hobby ist (obwohl auch diese Pianistin genau genommen ein Profi ist, da Klavier studiert), aber wenn die Spesen in etwa gedeckt sind, ist es doch ganz angenehm.


Meine Mutter probt im Moment für ihren dritten Liederabend

:great: Toi toi toi für sie!


Bei mir ist es so, dass ich, wenn mir etwas gefällt und ich für einen Komponisten bzw. ein Stück brenne, es zigtausend Mal anhöre, so lange, bis ich jeden einzelnen Ton im Kopf habe.

Geht mir genauso :)


Aber ist es nicht wichtiger, dass du Spass an der Musik hast? Ich denke mir... wenn ich jetzt z.B. ein Konzert von dir besuchen würde und du würdest Puccini singen... mit einer tollen Stimme (ganz egal, ob die jetzt passt oder nicht) und Freude, und man würde dir die Freude anmerken, weil du Puccini magst... ich hör mir 1000x lieber so jemanden an, als eine, die vielleicht (wer bestimmt so etwas überhaupt?! naja... wo wir wieder beim alten Thema wären ;) ) DIE Puccini-Stimme hat, aber ansonsten gar nix transportiert. Weißte wie ich mein?

Ja glaub schon, dass ich dich verstehe!

Nur, ich finde halt: wenn ein Profi (mit im Prinzip excellentem Können) mal was singt, das nicht so punktgenau zu seiner Stimme passt, mags ja noch angehen. Wobei wir ja eben Beispiele hatten für so was, wo es mir dann trotzdem nicht wirklich gefiel (aber du hast recht, das kann natürlich auch stark mit den Hörgewohnheiten zusammenhängen).
Aber: ich als Laie, denke ich, darf so was nicht machen. Ich bin nicht auf dem technischen Niveau der Profis (zumindest nicht der guten und wer will sich schon an den schlechten messen ;)) und muss deshalb alles rundherum so optimal wie möglich halten, damit ich einiger massen bei den Leuten bin. Und dazu gehört halt auch, dass ich für Auftritte diejenige Literatur wähle, bei der meine stimmlichen Stärken gut zum Ausdruck kommen, resp. ich nicht (zu sehr) meine Schwächen zeigen muss. Bei uns ist es so, dass ganz selten echte Laien solistisch singen. Auch der hinterste und letzte Dorfchor z.B. hat in der Regel die finanziellen Mittel, als Solisten für seine Konzerte immer gute, gestande Profis zu engagieren. Das ist also das Level mit dem du dann verglichen wirst und deshalb die Latte entsprechend hoch.

Zum Spass beim Singen: ich finde, den sollte man beim Sänger ohnehin immer wahrnehmen können! Ist für mich schon fast eine Grundvoraussetzung für guten Gesang. Meine GL hat mir mal was erzählt von einer Studie, wie das Publikum einen Sänger beurteilt und - wenn ich mich recht erinnere: 60-70% machen die Optik und nur 30-40% das Akustische!! Das weiss natürlich auch jeder Profi und in der Gesangsausbildung wird deshalb auch sehr viel an Ausstrahlung und am "was tranportieren " gearbeitet. Natürlich am besten, wenn das von selber kommt, aber man kann auch lernen, so was nach aussen zu zeigen, wenn es innen drin mal nicht so vorhanden ist. Dies ist für Profis enorm wichtig, da die (ausser sie gehören zu den Weltstars ;)) ja auch immer mal wieder was singen müssen, das ihnen nicht so gefällt, dies aber auf keinen Fall nach aussen zeigen dürfen. Und BTW, natürlich beeinflusst eine gute Ausstrahlung auch den Klang ganz enorm!!
Mir hat mal eine (Profi-)Sängerin erzählt, ein Zuschauer habe mal zu ihr gesagt: "was müsst ihr Sänger für glückliche Menschen sein, ihr habt immer so ein Strahlen im Gesicht!"

Da wäre ich gerne dabei gewesen :D

Ich lieber nicht :D:D


Wir mussten uns einsingen und die Stimmübungen wurden noch zusätzlich mit Körperübungen verbunden. (...) das sieht jedes Mal so affig aus

Ja ich weiss, gibt die komischsten Bewegungen die man zu den Übungen machen muss. Ich mache im GU sehr oft solche Übungen. War zu Beginn für mich äusserst gewöhnungsbedürftig, aber tut oft sehr gut und mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, dass ich es auch ganz automatisch mache, wenn ich zuhause am einsingen bin. Muss einfach jeder für sich rausfinden, welche Bewegungen ihm gut tun und welche weniger. Das ist aber beim gemeinsamen Einsingen im Chor natürlich nicht gut möglich und zudem der Lacheffekt noch grösser wenn 30-100 Leute so was zusammen machen müssen :D
 
Na ja, ein paar weitere wirds noch geben! ;) (Von den Deutschen Arien zB. noch weitere 5, sind ja 9 insgesamt)

Genau die meinte ich, konnte mich nur nicht mehr an die Bezeichnung bzw. den Titel der CD erinnern ;)

Sie ist zwar auch Laie, aber auf extrem hohen Niveau, sie "kratzt" (ah wie lustig im Zusammenhang mit Geige ;)) sozusagen am Profiniveau. Das finde ich bei Geige wichtig, weil man da halt schon jeden unsauberen Ton aufs empfindlichste hört.

Da stimme ich dir zu, die Violine verzeiht einem "nichts". Hab selbst sieben Jahre lange gespielt (Unterricht genommen und auch in einem kleineren Orchester mitgespielt) und grade wenns um Sauberkeit und Intonation geht, musst du als Violinist (meiner Ansicht nach zumindest) punktgenau "da" sein. Man hört, grade wenn du solistisch spielst (egal ob begleitend oder im Vordergrund), einfach alles... jede Unachtsamkeit... noch dazu, wo die Violine ein sehr feines und sensibles Instrument ist, mit einem zarten, aber scharfen Anschlag, grade in der Höhe... da muss es wirklich passen! ;)

Es muss nicht mal zwingend was geistliches, dürfen auch weltliche Arien sein! Das gibt für mich viel mehr Möglichkeiten, da mein (solistisches) geistliches Repertoire bis jetzt halt schon noch sehr bescheiden ist.

Grade sowas finde ich z.B. super. Ich finde ja, dass man sich innerhalb der liturgischen Zeremonie (oder wie auch immer man es bezeichnen will) ruhig auch mal was trauen sollte/darf. Ich bin zwar jetzt generell nicht so der Fan von diesen "neuen, modernen" Rhythmen und Melodien, die in so mancher Kirche Einzug finden....hab neulich ein "Kyrie" von einem deutschen Chor in englischer Sprache mit Bass und Schlagzeug gehört und es war... absolut nicht mein Fall. Allerdings bin ich schon dafür innerhalb der Messe auch mal mit neuen, nicht geistlichen Stücken, zu kommen.

Ah ja, und dann sind wir noch mit unserem neuen Ensemble am Programm/Repertoire aufbauen. Eine Pianistin, die besagte Geigerin, ich und ev. kommt noch ein Bass dazu. Da gäbe es dann auch für mich die Möglichkeit, mal ein bisschen Duette zu machen. Ev. werden wir da dann mal ein Händelprogramm zusammenstellen oder auch was "Gemischtes" mit anderen Komponisten, Hauptsache es hat einen roten Faden. Und, falls wir dann mal Gescheites auf die Beine bringen, damit an Seniorennachmittagen etc. auftreten. Das hat den Vorteil, dass du weniger selber organisieren musst (Raumsuche, Flügelmiete etc) und wir bekommen erst noch etwas Gage. Das Geld ist uns zwar nicht wichtig, da es ja unser Hobby ist (obwohl auch diese Pianistin genau genommen ein Profi ist, da Klavier studiert), aber wenn die Spesen in etwa gedeckt sind, ist es doch ganz angenehm.

Falls du mal doch einen kleinen Liederabend planen solltest oder ihr mit eurem Ensemble ein Konzert veranstaltet, kannste es mir ja leise (vorausgesetzt du willst, ansonsten absolut kein Problem) ins Postfach zwitschern ;) Ich weiß zwar nicht, aus welchem Teil der Schweiz du kommst, aber von Basel bis Zürich wäre alles möglich, vorausgesetzt, ich weiß es rechtzeitig. Ich war vor einem Monat in Zürich, hab das Grab von Karl Richter besucht und war anschließend noch in der Kapelle von Wetzwil, da soll er ja in seinen späteren Tagen hin immer geübt haben. Und ich hab mich in diesen Tagen so ein kleines bisschen in den Zürichsee verliebt... wenn ich mal in Geld schwimme, ziehe ich nach Zürich an den See :D

Aber: ich als Laie, denke ich, darf so was nicht machen. Ich bin nicht auf dem technischen Niveau der Profis (zumindest nicht der guten und wer will sich schon an den schlechten messen ;)) und muss deshalb alles rundherum so optimal wie möglich halten, damit ich einiger massen bei den Leuten bin. Und dazu gehört halt auch, dass ich für Auftritte diejenige Literatur wähle, bei der meine stimmlichen Stärken gut zum Ausdruck kommen, resp. ich nicht (zu sehr) meine Schwächen zeigen muss.

Von der Perspektive aus betrachtet stimmt das natürlich, da hast du Recht. Da ich selbst noch nie ein Konzert gegeben, ja nicht mal im Ansatz etwas solistisch gesungen habe (und es dazu wohl auch nie kommen wird), kann ich sowas natürlich schlecht beurteilen... und vielleicht, in 1000 Jahren, wenn ich auch soweit bin, um ein kleines Solo in der Messe zu singen, sage ich genau dasselbe und würde mich an bestimmte Komponisten gar nicht erst ranwagen... auf der anderen Seite: wenn mir Arien gefallen MUSS ich sie singen... ich kann gar nicht anders. Ist wie mit der Orgel... ich MUSS spielen, wenn mir etwas gefällt. Ich muss es fühlen, nachmachen, nachproduzieren, ich will die Musik nicht nur hören, ich will sie IN mir haben... und das kannst du nur, wenn du es selbst machst, nachsingst, es spielst, "ganz bei dir" und in der Musik bist.. (nota bene: nur das keine Missverständnisse entsehen: ich kann nicht (!) Orgel spielen, will es aber in absehbarer Zeit lernen) ;)

Bei uns ist es so, dass ganz selten echte Laien solistisch singen. Auch der hinterste und letzte Dorfchor z.B. hat in der Regel die finanziellen Mittel, als Solisten für seine Konzerte immer gute, gestande Profis zu engagieren. Das ist also das Level mit dem du dann verglichen wirst und deshalb die Latte entsprechend hoch.

Das ist bei uns auch so. Aber ich muss dir ehrlich sagen, dass ich mit dieser Situation nicht ganz zufrieden bin! Ich kenne einige Amateuer die den Profis (was auch immer man darunter verstehen mag... jemand der gut singt, ist für mich ein Profi... ob mit oder ohne Studium, ist mir wurscht) mit Sicherheit das Wasser reichen können, und vielleicht sogar "vom Herzen" noch näher in der Musik verwurzelt sind, weil sie das "muss" nicht haben. Trotzdem wird solchen Sängern kaum eine Plattform gegeben, weil sie eben den Abschluss nicht haben, oder nicht auf der Musikhochschule waren... da frage ich mich dann: liebe Leute, um was geht es euch eigentlich? Ist der Lebenslauf eines Sängers wichtiger als sein Können? Mir ist schon klar: ein Veranstalter, ein Dirigent... muss sich absichern. Dafür reicht meiner Meinung nach aber ein einfaches Vorsingen aus!

Ich war neulich mal an einem Konzet. Dort wurde eine Solistin (mit Abschluss, Ausbildung und Konzerterfahrung) gebucht. Und ich muss dir ehrlich sagen: es war schlimm! Die Leute haben teilweise in der Kirche die Augen verdreht (so etwas ist mir noch NIE passiert und ich war schon auf einigen klassischen Konzerten) weil die Dame eine wirklich "komische" Stimme hatte und es einfach nicht konnte...es tut mir leid, wenn ich es so direkt sagen muss, denn jeder Sänger gibt sich Mühe und arbeitet hart und geduldig. Ich habe noch nie ein so schnelles Vibrato gehört... und die Stimme, grade in der Höhe, sehr eng, fast schon...scharf. Einfach unangenehm.

Das ist aber beim gemeinsamen Einsingen im Chor natürlich nicht gut möglich und zudem der Lacheffekt noch grösser wenn 30-100 Leute so was zusammen machen müssen :D

Das stimmt natürlich :) Ich hab auch eigentlich nix gegen Übungen, die lustig sind, aber bei manchen ist es einfach... dämlich. Weißte? Da lächelst du dann eher aus Verlegenheit und weil du dich schämst... naja, aber ich nehms trotzdem mit Humor :D

Ich freu mich jetzt erstmal auf morgen Abend - 5te Reihe, Liederabend mit Andreas Scholl mit Liedern von John Dowland!!! Ich dreh jetzt schon ab wie Schnitzel :)
 
Hallo, Michaela,

...erstmal danke für das nette Kompliment, freut mich, daß Dir die Aufnahme gefallen hat! Und - Du wirst lachen, den Nystedt, den Du mir verlinkt hast, den haben wir im selben Konzert gesungen. Der "Immortal Bach" ist wirklich ein tolles Stück... wir hatten diesmal eine Aufstellung, in der wir uns komplett in der ziemlich großen Kirche verteilt haben - überall stand einer ;) Da kam dann auch das Problem mit dem leicht zeitversetzten Hören, aber da hilft wirklich nur, stur auf Schlag zu singen. Und gerade beim "Immortal" zählt man sich ja einen Maikäfer...

Und wo Du gerade Nystedt erwähnst: Die Missa brevis ist auch sehr, sehr interessant, allerdings heftig modern. Hier mal das Sanctus.

Aus der skandinavischen Ecke: Sandström, hier mal mit "Det är en ros utsprungen", da legt er über den alten Prätorius-Satz gaaanz lange, moderne Klangflächen. Keine Ahnung, wo die Skandinavier immer diese Ideen hernehmen. Die lange Polarnacht? Viel Zeit zum Üben? ;)

@Tonja: Du bist mit Deiner Bach-Abneigung gar nicht mal sooo alleine... in meinem Bekanntenkreis gibt's da eine ganze Menge Leute, die in ihren Chören immer leicht auf die Barrikaden gehen, wenn's um Bach geht. Ich selbst singe übrigens gerne Bach... der flapsige Sängerspruch "Kennst Du einen Bach, kennst Du alle!" stimmt so meines Erachtens natürlich nicht ;) Es ist zwar vieles ähnlich, aber halt immer wieder mit kleinen, aber feinen Variationen. Und auch das im Prinzip zu Tode genudelte Weihnachtsoratorium kann man mit entsprechend motiviertem Chorleiter wieder so singen, daß die Zuhörer sagen, hoppla, das war ja ganz was anderes, wie schön!

Der "Spaß beim Singen": In unserer Jazz- und Pop-Zeit hatten wir vor vielen Jahren in unserem Kammerchor ein gut anderthalbstündiges Pop- und Jazzprogramm, das wir über zwei Jahre lang praktisch unverändert gesungen haben. Uns selbst hingen die Stücke teilweise dermaßen "zum Hals raus"... aber wie unser damaliger Chorleiter immer wieder sagte: "Ihr müßt immer daran denken, die Leute heute abend kennen das noch gar nicht, also geht auf die Bühne und tut so, als sei das für euch das Allerschönste auf der Welt..." Aber Überwindung hat es am Ende doch gekostet, und dann waren wir irgendwann doch mal wieder sehr froh, daß wir uns wieder an die Klassik setzen durften.

Seit dem letzten Oktober haben wir einen neuen Chorleiter, der in Sachen Motivation wirklich Erstaunliches mit uns vollbracht hat. Wir haben seit Oktober zwei komplette Konzertprogramme verschlissen, ein Weihnachtsoratorium gesungen, sind einmal im Monat in unterschiedlichen Besetzungen solistisch oder in Kleinensembles im Rahmen unserer Matineen (das hat unsere Gesangslehrerin initiiert) unterwegs, im November gibt's die Petite Messe solenelle von Rossini, im Dezember wieder ein WO und im kommenden März ein Mozart-Requiem. Und erstaunlicherweise meckert absolut niemand über die doch ziemlich heftige Belastung (wir sind alle keine Berufsmusiker...). Früher wäre das keinesfalls gutgegangen!

Viele Grüße
Klaus

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo, Michaela,

...erstmal danke für das nette Kompliment, freut mich, daß Dir die Aufnahme gefallen hat! Und - Du wirst lachen, den Nystedt, den Du mir verlinkt hast, den haben wir im selben Konzert gesungen. Der "Immortal Bach" ist wirklich ein tolles Stück... wir hatten diesmal eine Aufstellung, in der wir uns komplett in der ziemlich großen Kirche verteilt haben - überall stand einer ;) Da kam dann auch das Problem mit dem leicht zeitversetzten Hören, aber da hilft wirklich nur, stur auf Schlag zu singen. Und gerade beim "Immortal" zählt man sich ja einen Maikäfer...

Ja, das Stück ist wirklich wunderschön :) Unser Jugendlandeschor hat so etwas ähnliches auch einmal gemacht, kann mich aber leider nicht mehr an das Stück erinnern, bzw. den Komponisten. Jedenfalls waren alle irgendwo im Dom verteilt, selbst die Stimmfächer (bzw. die einzelnen Stimmen) standen bunt gemischt. Für die Sänger mit Sicherheit eine große Herausforderung, aber sie haben es ganz wunderbar gemacht. Auch für den Zuhörer sind solche Aufführungen eine tolle Abwechselung.

Auch ein kleinerer Chor hier aus unserer Gegend hat sich an so etwas schon einmal versucht, aber auch hier kann ich mich peinlicherweise weder an den Komponisten noch an den Titel des Liedes erinnern...jedenfalls wurde das Lied im Kreuzgang unseres Domes aufgeführt. Der Chor bestand damals aus, ich vermute mal, 20 Sängern. Das faszinierende an dem Lied war, dass jeder Sänger eine eigene Stimme zu singen hatte, a capella, dh. der erste Sänger betrat den Kreuzgang und fing an zu gewissen lateinischen Wörten eine Melodie zu singen. Und während er sang, lief er auch den Kreuzgang ab, immer schön im Rhythmus. Nach ca. 5 Sekunden kam die zweite Sängerin, mit wieder einer anderen Melodie... und so ging es weiter bis sich alle Sänger marschierend und singend im Kreuzgang befanden...es war mittlerweile nacht und dunkel, die Kerzen flackerten und es war eine unglaublich schöne Atmosphäre.

Und wo Du gerade Nystedt erwähnst: Die Missa brevis ist auch sehr, sehr interessant, allerdings heftig modern. Hier mal das Sanctus.

Aus der skandinavischen Ecke: Sandström, hier mal mit "Det är en ros utsprungen", da legt er über den alten Prätorius-Satz gaaanz lange, moderne Klangflächen. Keine Ahnung, wo die Skandinavier immer diese Ideen hernehmen. Die lange Polarnacht? Viel Zeit zum Üben? ;)

Beides werde ich mir anhören, danke :) Wobei ich sagen muss, dass ich das Kyrie aus der Missa brevis von Nysted schon kannte...ein wunderbares Stück.

Zu deinem geschriebenen zu Bach: dem kann ich nur zustimmen! Was mir persönlich bei Bach auch noch ganz stark auffällt ist die Tatsache, dass er dir als Musiker unglaublich viel Spielraum zur eigenen Interpretation lässt. Bach hilft dir - überspitzt formuliert - dein eigenes Ich als Musiker zu finden. Und auch wenn seine Musik einen geistlichen/religiösen Hintergrund hat, so musst du nicht an Gott glauben, um Bach singen oder spielen zu können. Was mich an Bach auch so besonders fasziniert ist die Tatsache, dass du im Prinzip nicht einmal den Text verstehen und lesen können musst, weil er die Gefühle und das Motiv der Geschichte bereits so wunderbar über die Noten erzählt.

Seit dem letzten Oktober haben wir einen neuen Chorleiter, der in Sachen Motivation wirklich Erstaunliches mit uns vollbracht hat. Wir haben seit Oktober zwei komplette Konzertprogramme verschlissen, ein Weihnachtsoratorium gesungen, sind einmal im Monat in unterschiedlichen Besetzungen solistisch oder in Kleinensembles im Rahmen unserer Matineen (das hat unsere Gesangslehrerin initiiert) unterwegs, im November gibt's die Petite Messe solenelle von Rossini, im Dezember wieder ein WO und im kommenden März ein Mozart-Requiem. Und erstaunlicherweise meckert absolut niemand über die doch ziemlich heftige Belastung (wir sind alle keine Berufsmusiker...). Früher wäre das keinesfalls gutgegangen!

Macht ihr etwa DAS Mozart-Requiem? Wie glücklich ihr euch schätzen könnt!! :)

Wenn man mit Leidenschaft und Freude dabei ist, dann ist glaube ich jede Messe, jedes Konzert und jede Chorprobe einfach nur Genuss pur! Klar wird es auch mal anstrengend oder mühsam, aber in dem Moment, wo man dann singt und diese vielen tollen kleinen Momente erlebt, die man mit Worten nicht beschreiben, sondern nur fühlen kann, ist der Rest glaube ich Nebensache... ;)

Liebe Grüße,
Michaela
 
Falls du mal doch einen kleinen Liederabend planen solltest oder ihr mit eurem Ensemble ein Konzert veranstaltet, kannste es mir ja leise (vorausgesetzt du willst, ansonsten absolut kein Problem) ins Postfach zwitschern ;)

Mach ich ;)

Ich weiß zwar nicht, aus welchem Teil der Schweiz du kommst (...) Ich war vor einem Monat in Zürich

Passt schon :)

Und wer weiss, vielleicht können wir ja auch mal ein Klassik-Sub-Treffen bei uns machen ;) (ist ganz nett hier :)) Und du bringst dann deine Mama noch mit (und die Nichklassiker vom Board wären natürlich auch herzlich eingeladen :)) Oder wir machen mal so ein Klassik-Treffen bei dir, ist ja eine wunderschöne Gegend dort :)

Und ich hab mich in diesen Tagen so ein kleines bisschen in den Zürichsee verliebt... wenn ich mal in Geld schwimme, ziehe ich nach Zürich an den See :D

Gibt am Zürichsee durchaus auch zahlbaren Wohnraum, glaub mir ;) Ist, zum Glück, nicht nur die Wohngegend für die Superreichen! Man muss aber ein bisschen wissen, wie und wo suchen!

und es dazu wohl auch nie kommen wird

Da würde ich jetzt mal nicht meine Hand dafür ins Feuer legen :D

Trotzdem wird solchen Sängern kaum eine Plattform gegeben, weil sie eben den Abschluss nicht haben, oder nicht auf der Musikhochschule waren... da frage ich mich dann: liebe Leute, um was geht es euch eigentlich? Ist der Lebenslauf eines Sängers wichtiger als sein Können? Mir ist schon klar: ein Veranstalter, ein Dirigent... muss sich absichern. Dafür reicht meiner Meinung nach aber ein einfaches Vorsingen aus!

Wobei es schlussendlich ja tatsächlich nur ums gesangliche Können geht und nicht, wie man dorthin gelangt ist! Und ich weiss, dass es schon auch Veranstalter und Dirigenten gibt, denen das durchaus bewusst ist! Aber, der Sängermarkt ist sehr übersättigt und wenn es auf eine Stelle (z.B. in einem Berufschor) 100 oder mehr Bewerber gibt, da fallen diejenigen ohne "offizielles" Gesangsstudium halt vielleicht bereits durch den ersten Raster und kriegen gar nie die Chance, bis zum Vorsingen durchzustossen. Und bei einer Künstleragentur unterzukommen ist für Leute mit "nur" privatem Studium ev. auch schwieriger (weiss ich aber nicht).

Bei Kantoren oder Chorleitern ist es ja oft so, dass die immer wieder mit den gleichen Solisten zusammenarbeiten. Da muss man einfach (wobei das halt eben nicht so "einfach" ist :() schauen, wie man da und dort einen Fuss in die Tür bekommt!


@Tonja: Du bist mit Deiner Bach-Abneigung gar nicht mal sooo alleine... in meinem Bekanntenkreis gibt's da eine ganze Menge Leute, die in ihren Chören immer leicht auf die Barrikaden gehen, wenn's um Bach geht.

Ah, da bin ich ja froh, wenns anderen auch so geht. Muss ja auch gestehen, dass ich Bach, zumindest von aktiver sängerischer Seite her gar nicht sooo gut kenne. Das einzige grössere Werk, wo ich mal mitgemacht habe, ist wie gesagt die Mapa, und da muss ich zugeben: der Schlusschor dort ist was vom schönsten, das ich je im Chor gesungen habe :) Aber halt Bach so generell: na, ja...

Jedenfalls waren alle irgendwo im Dom verteilt, selbst die Stimmfächer (bzw. die einzelnen Stimmen) standen bunt gemischt. Für die Sänger mit Sicherheit eine große Herausforderung, aber sie haben es ganz wunderbar gemacht. Auch für den Zuhörer sind solche Aufführungen eine tolle Abwechselung.

So was ist immer sehr spannend, auch fürs Publikum. Habe sogar mal was gehört von einem Projekt (ich war allerdings nicht selbst dabei) wo die Sänger bunt gemischt (und nicht in Konzertkleidung ;)) zwischen den Zuhörern sassen. Also: das Konzert beginnt, nirgends steht ein Chor, aber einzelne "Zuhörer" stehen plötzlich auf und beginnen zu singen. So was ist sicher eine akustische Herausforderung, damit die (echten) Zuhörer das Ganze trotzdem als Einheit wahrnehmen und nicht nur die Stimme die gerade neben ihnen sitzt hören. Sollte man vllt nicht gerade mit einem der grossen Oratorien machen ;) und braucht eine hohe Qualität der einzelnen Stimmen, aber interessant ists allemal.

Wenn man mit Leidenschaft und Freude dabei ist, dann ist glaube ich jede Messe, jedes Konzert und jede Chorprobe einfach nur Genuss pur! Klar wird es auch mal anstrengend oder mühsam, aber in dem Moment, wo man dann singt und diese vielen tollen kleinen Momente erlebt, die man mit Worten nicht beschreiben, sondern nur fühlen kann, ist der Rest glaube ich Nebensache... ;)

Das ist bei mir mittlerweile leider(!) nicht mehr ganz so. War früher (zu einer Zeit, wo ich nur im Chor gesungen habe und auch noch in den Anfangszeiten meines GU) aber ganz klar auch der Fall! Ich habe mich sehr auf jede Chorprobe gefreut, die 2 Stunden Probe gingen immer viel zu schnell vorbei und auch wenn man mal was gesungen hat, das prinzipiell nicht so gefallen hat, wars irgendwo doch noch ein positives Erlebnis. Und die Choraufführungen waren sehr oft Adrenalin und Hühnerhaut pur.
Jetzt hingegen, wo bei mir halt die solistische Singerei so ganz in den (emotionalen und zeitlichen) Vordergrund gerückt ist, ist der Chor schon ziemlich ins "unter ferner liefen" gerückt. Ich habe weder Zeit noch Lust, zuhause meine Chorstimme zu üben (etwas das ich früher sehr intensiv tat), die Proben empfinde ich oft als etwas mühsam und ich langweile mich schnell einmal (geht mir zu langsam vorwärts, wird im Vergleich zur solistischen Arbeit zuwenig intensiv musikalisch ausgefeilt) und das obwohl "mein" Chor kein schlechter ist (wenn auch kein Spitzenchor) und der Chorleiter eigentlich ein sehr guter (Vollblut-)Musiker. Ich denke, es sind einfach die ganz normalen Grenzen, an die ein Laienchor (mit mehrheitlich nicht oder nicht intensiv ausgebildeten Stimmen) zwangsläufig meist stösst, die mir zu schaffen machen. Und habe diese Erfahrung genauso auch in grösseren Konzertchören oder sogenannt "ambitionierten" kleineren Ensembles gemacht.

Natürlich gibt es auch immer wieder sehr schöne Momente, Proben wo ich sagen muss: war toll heute oder Aufführungen, nach denen ich froh war, nach wie vor im Chor mit dabei zu sein. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht schon längst ausgetreten bin. Für mich passt es im Prinzip auch, dass alle Literatur innerhalb der Proben erarbeitet werden kann, zuhause noch zusätzlich Chorstimme erarbeiten, wäre für mich wie gesagt keine Option mehr (obwohl natürlich gerade das mit ein Grund ist, weshalb es dann in den Proben langsamer voran geht und weniger Zeit für musikalische Arbeit bleibt, aber alles kann man halt nicht haben :(). Und, ich bin schon solange in diesem Chor, kenne viele der Leute auch privat sehr gut, dass ich das Chorsingen mittlerweile halt mehr als ein Mitmachen im Verein sehe und sich die "wirkliche Musik" für mich halt jetzt oft wo anders abspielt.

Finde es eigentlich schade, dass es sich so entwickelt hat, aber es ist halt jetzt wie es ist!
 
Hallo, Michaela,

ja, genau... _das_ Mozart-Requiem. Für mich auch so eine Art deja-vu, da ich das Ding seit 1991 mittlerweile mit drei verschiedenen Chören viermal gesungen habe. Bin mal gespannt, welche Fassung es diesmal wird ;) (je nachdem - nur die Süßmayerschen Ergänzungen oder die Überarbeitung von Maguerre oder oder...)
So... und jetzt fahr' ich wieder zur Probe. Morgen gibt es italienische und englische Renaissance im Oktett ;) - da müssen wir noch ein wenig feilen.

Viele Grüße
Klaus
 
Und wer weiss, vielleicht können wir ja auch mal ein Klassik-Sub-Treffen bei uns machen ;) (ist ganz nett hier :)) Und du bringst dann deine Mama noch mit (und die Nichklassiker vom Board wären natürlich auch herzlich eingeladen :)) Oder wir machen mal so ein Klassik-Treffen bei dir, ist ja eine wunderschöne Gegend dort :)

Gute Idee :great: Ich wär jedenfalls sofort dabei, wo auch immer das Treffen stattfinden würde ;)

Da würde ich jetzt mal nicht meine Hand dafür ins Feuer legen :D

Hmja, ich hab irgendwie latent das Gefühl, dass es schon so kommen wird. Einfach deshalb, weil ich sehr hohe Ansprüche an mich setze und genau weiß, was eine Stimme braucht, um für mich schön zu sein. Und ob ich das in diesem Leben noch erreichen werde, wage ich zu bezweifeln. Ich bin zwar noch jung, grade mal 28, aber gerade in der Musik spielt das Alter in einigen Bereichen eine entscheidende Rolle, wie ich finde. Wenn du früh beginnst - mit dem Singen oder in meinem Falle auch mit dem Orgel spielen - lernst du bestimmte Dinge automatisch. Später brauchst du dann - überspitzt formuliert - 5x so lange, um gewisse Prozesse in dir (Singen) oder feinmotorische Funktionen (Orgel) außerhalb von dir, richtig zu lernen.

Auf der anderen Seite habe ich aber auch bemerkt, dass innerhalb eines bestimmten Rahmens manche Dinge doch möglich sind. Ich möchte beiweitem kein Profi werden und habe auch nicht den Anspruch an eine Nuria Rial heran kommen zu wollen, aber ich möchte zumindest irgendwann in der Lage sein, eine schön-schwingende Stimme zu haben. Und da bin ich dann sehr hart zu mir selbst. Entweder es klappt (was schön wäre, da man dann an kleineren Konzerten arbeiten und auch mit anderen Musikern in Kontakt treten könnte) oder es klappt nicht und man erfreut sich seiner Musikalität in anderen Bereichen, zB. im Chor - was ja auch schön ist. Hauptsache singen, sag ich immer :)

Aber, der Sängermarkt ist sehr übersättigt und wenn es auf eine Stelle (z.B. in einem Berufschor) 100 oder mehr Bewerber gibt, da fallen diejenigen ohne "offizielles" Gesangsstudium halt vielleicht bereits durch den ersten Raster und kriegen gar nie die Chance, bis zum Vorsingen durchzustossen. Und bei einer Künstleragentur unterzukommen ist für Leute mit "nur" privatem Studium ev. auch schwieriger (weiss ich aber nicht).

Das stimmt natürlich! In Profi-, bzw. Berufschören sieht die Situation noch einmal anders aus und da kann ich es auch irgendwo nachvollziehen, dass man natürlich auf den Lebenslauf der Leute guckt. Vor allen Dingen weil du ja als Dirigent z.B. dann auch nicht die Zeit (und wohl auch nicht die Muse) hast, dir jeden einzelnen davon anzuhören. Und wenn du mal 1000 Bewerber hast, suchste dir klar diejenigen für das Vorsingen aus, die einen Abschluss haben und deshalb stimmlich auf etwas aufbauen können.

Allerdings finde ich, könnte man sich "im Kleineren" manchmal mehr trauen, neue Leute ausprobieren, kleinere Konzerte mit Amateuren planen, Musik (gerade die klassische) wieder interessanter machen. Als ich neulich beim Liederabend von Andreas Scholl war, waren mit Sicherheit über die Hälfte der Besucher jenseits der 100 - ich übertreibe ;) Ich war ganz glücklich, als ich auch ein paar Menschen in meinem Alter gesehen habe. Es waren aber wenige. In einigen Bereichen muss die Klassik flexibler werden, wie ich finde. Wobei es natürlich nicht nur an der Klassik liegt - sondern auch an den Menschen selbst, die manchmal einfach nicht die Geduld und Muse haben, sich ein etwas komplizierter aufgebautes Werk anzuhören. Was ich aber schade finde... und nein, ich fang jetzt nicht wieder mit Bach an :D

Ah, da bin ich ja froh, wenns anderen auch so geht. Muss ja auch gestehen, dass ich Bach, zumindest von aktiver sängerischer Seite her gar nicht sooo gut kenne. Das einzige grössere Werk, wo ich mal mitgemacht habe, ist wie gesagt die Mapa, und da muss ich zugeben: der Schlusschor dort ist was vom schönsten, das ich je im Chor gesungen habe :) Aber halt Bach so generell: na, ja...

Und ich beneide dich SEHR dafür!! Obwohl ich sagen muss, dass mir von Bach die h-Moll-Messe am Besten gefällt...nicht nur wegen dem "Agnus dei". Wenn ich mir das "Kyrie" oder "Sanctus" anschaue...oder das wunderbare "et resurexit"... einfach nur schön! Ich werde mich jetzt dann wenns mit dem GU wieder weitergeht an dem Stück "Jauchzet Gott in allen Landen" versuchen. Hab mir schon die Noten besorgt und lustigerweise...finde ich es zum Singen gar nicht schwer. Grade die Koloraturen sind...Balsam für meine Stimme.

Das ist bei mir mittlerweile leider(!) nicht mehr ganz so. War früher (zu einer Zeit, wo ich nur im Chor gesungen habe und auch noch in den Anfangszeiten meines GU) aber ganz klar auch der Fall! Ich habe mich sehr auf jede Chorprobe gefreut, die 2 Stunden Probe gingen immer viel zu schnell vorbei und auch wenn man mal was gesungen hat, das prinzipiell nicht so gefallen hat, wars irgendwo doch noch ein positives Erlebnis. Und die Choraufführungen waren sehr oft Adrenalin und Hühnerhaut pur.

Gerade in dieser Position befinde ich mich im Moment :) Ich muss aber sowieso sagen, dass ich im Moment den ganzen Tag über nur Musik machen könnte...wenn ich die Wahl hätte, würde ich meinen Beruf aufgeben, mir ein Musikzimmer einrichten, mir eine Orgel kaufen, und dann entweder orgeln oder singen, mich mit Musikern treffen, an Stücken arbeiten, sie neu entdecken und aufführen. Ich habe sogar neulich wieder meine Violine auf Hochglanz gebracht und überlege, wieder etwas an ihr zu spielen...

Jetzt hingegen, wo bei mir halt die solistische Singerei so ganz in den (emotionalen und zeitlichen) Vordergrund gerückt ist, ist der Chor schon ziemlich ins "unter ferner liefen" gerückt. Ich habe weder Zeit noch Lust, zuhause meine Chorstimme zu üben (etwas das ich früher sehr intensiv tat), die Proben empfinde ich oft als etwas mühsam und ich langweile mich schnell einmal (geht mir zu langsam vorwärts, wird im Vergleich zur solistischen Arbeit zuwenig intensiv musikalisch ausgefeilt) und das obwohl "mein" Chor kein schlechter ist (wenn auch kein Spitzenchor) und der Chorleiter eigentlich ein sehr guter (Vollblut-)Musiker. Ich denke, es sind einfach die ganz normalen Grenzen, an die ein Laienchor (mit mehrheitlich nicht oder nicht intensiv ausgebildeten Stimmen) zwangsläufig meist stösst, die mir zu schaffen machen.

Das kann ich verstehen, dass man irgendwann auch an einen Punkt kommt, wo man leicht genervt ist. Du entwickelst dich ja auch als Sängerin weiter und auch wenn der Chor super ist, dann merkt man halt irgendwann doch, dass es Momente oder Bereiche gibt, wo die anderen etwas zurückbleiben und es einem dann oft "zu langsam" geht. Auf der anderen Seite ist es ja sowieso noch mal ein Unterschied, ob du jetzt solistisch oder im Chor singst...die Stimme muss sich immer anders verhalten. Meine Mutter nimmt sich jetzt einen Monat vor ihrem Liederabend eine Chorpause, um sich wirklich voll und ganz auf ihr Konzert konzentrieren zu können.

Und ich merke dass ja sogar schon bei mir und das als Laie und "Noch-nicht-singen-Könner", dass ich mich im Chor stimmlich ganz anders verhalte, als solistisch, also z.B. im GU. Im Chor kannst du meiner Meinung nach deine kompletten stimmlichen Stärken nie ganz ausschöpfen, du musst dich immer etwas zurückhalten, dich anpassen...was ja auch schön ist und dir Gänsehaut verschafft, wenn du etwas singst, und dann merkst, dass sich alle Leute im Chor auf einer Ebene befinden und man dann fast schon in einen Trance ähnlichen Zustand kommt. Aber rein auf die Stimme bezogen: bist du nur mit 70% dabei. Für mich persönlich nicht schlimm...aber wenn man beides macht, also im Chor und solistisch singst, muss man schauen, dass man für sich den goldenen Mittelweg findet.

Ich bin jedenfalls immer noch hin und weg vom Liederabend mit Andreas Scholl. Ich kannte ihn zwar schon vorher, hätte mir aber nie gedacht, dass er sich live noch besser und noch perfekter anhört, als auf CD. Der Mann hat eine unfassbar reine, weiche und zarte Stimme...und obwohl er selten mit Vibrato arbeitet (zumindest dort an diesem Abend) hat man die Schwingung und den Klang seiner Stimme unglaublich gut gehört. Ich saß in der fünften Reihe und war hin- und weg.

Und wisst ihr was mich ein wenig beruhigt hat? Selbst Profis, mit jahrelanger Erfahrung, haben enormes Lampenfieber. Schon beim Hereinkommen merkte man ihm seine Anspannung an und er musste, ein paar Sekunden nachdem er mit dem ersten Lied begonnen hatte, abbrechen und noch einmal von Neuem beginnen. Das war ein...kleiner Schock, für alle - glaube ich ;) Aber er hat es mit Humor genommen...er sang weiter, musste sich noch bis zum vierten Lied ab und zu räuspern, und dann, als er "drinnen" war, ging es... auch das Ambiente war der Wahnsinn, das Schloss, der Schlossgarten...die ganzen Menschen, jeder interessant und faszinierend, auf seine ganz eigene Art und Weise.. als meine Mam und ich im Schlossgarten standen, kam Herr Scholl 30 Minuten vor Konzertbeginn in lockerer Kleidung auf uns zu, grüßte und marschierte munter weiter, eine Brezel essend und sich des Lebens erfreuend :cool:
 
Allerdings finde ich, könnte man sich "im Kleineren" manchmal mehr trauen, neue Leute ausprobieren, kleinere Konzerte mit Amateuren planen, Musik (gerade die klassische) wieder interessanter machen.

Ja das finde ich auch. Wäre schön, wenn es für fortgeschrittene Laien mehr Auftrittsmöglichkeiten gäbe.

Oder auch mal so was:

http://www.youtube.com/watch?v=fbb4MUnwY-c

Wobei die Laien-Sänger hier zur grossen Mehrheit ja nicht mal als " fortgeschritten" bezeichnet werden können. Aber super, wenn sich die ganz Grossen der Klassikszene mal auf so was einlassen. Nicht, weil die Teilnehmer so mehr lernen würden, als wenn sie zu ihrem "normalen" GL gehen (aber das tut man in den Masterclasses ja ohnehin häufig nicht ;)), aber ein Erlebnis ist es allemal! Und für die Stars auch mal was anderes, wenn sie es mit Leuten zu tun haben, bei denen es noch um die echten Basics geht und die zudem wirklich nur aus Spass an der Freude singen.

Als ich neulich beim Liederabend von Andreas Scholl war, waren mit Sicherheit über die Hälfte der Besucher jenseits der 100 - ich übertreibe ;) Ich war ganz glücklich, als ich auch ein paar Menschen in meinem Alter gesehen habe. Es waren aber wenige. In einigen Bereichen muss die Klassik flexibler werden, wie ich finde.

Ja das ist schon so. Bei uns wird aber auch einiges auf die Beine gestellt, um jüngere Leute an die Klassik heranzuführen. z.B. gerade heute abend ein Openair-Konzert mit einem sehr guten Orchester, Zuschauer sitzen auf der Wiese, Eintritt ist frei.

http://www.musikkollegium.ch/konzer...1]=821&cHash=5ce39987757deafaad066930a0982254

Gut, wenn jemand gar nicht an klassischer Musik interessiert ist, wird er wohl nicht hingehen, aber für neugierige "Noch-nicht-Klassik-Fans" eine super Gelegenheit, mal ausserhalb der doch recht steifen Konzertsaal-Atmosphäre ("steif" nicht in Bezug auf Musik oder Musiker, sondern in Bezug aufs Publikum :)) ein bisschen reinzuhorchen.


Hab mir schon die Noten besorgt und lustigerweise...finde ich es zum Singen gar nicht schwer. Grade die Koloraturen sind...Balsam für meine Stimme.

Was für eine grosse Überraschung bei einem Koloratursopran :D :rofl:


Ich muss aber sowieso sagen, dass ich im Moment den ganzen Tag über nur Musik machen könnte

Geht mir genau so. Aber blöderweise muss man ja zwischen dem Musikmachen auch noch ein wenig arbeiten ;) Und manchmal bin ich froh, dass mein Instrument die Stimme ist. Da kommt man nicht so schnell in Versuchung 6-7 Stunden am Tag zu musizieren.


Und ich merke dass ja sogar schon bei mir und das als Laie und "Noch-nicht-singen-Könner", dass ich mich im Chor stimmlich ganz anders verhalte, als solistisch, also z.B. im GU. Im Chor kannst du meiner Meinung nach deine kompletten stimmlichen Stärken nie ganz ausschöpfen, du musst dich immer etwas zurückhalten, dich anpassen

Das ist eben das Problem, wenn man mit unausgebildeten Leuten zusammen singt. Man passt sich automatisch etwas an, nimmt sich etwas zurück, wenn es nicht wie "Solist mit Chor" tönen soll (herausgehört wird man trotzdem oft genug noch). Wenn man aber mal zusammen mit Leuten singt, die auf gleichem oder höherem Niveau sind, ist es super, man kann "voll solistisch" singen, die Leute neben dir tun das auch, alles verschmilzt zu einem einheitlichen tollen Klang und es ist so auch viel gesünder für die Stimme. Aber solche Chöre sind, ausserhalb des Profibereichs, äusserst selten: also Chöre, wo ausnahmslos alle der (Laien-)Sänger eine fundierte Sologesangsausbildung haben und, mit Vorteil, neben dem Chorsingen auch noch solistisch tätig sind. In einem solchen Chor, denke ich hätte ich wirklich Spass und das musikalische Erlebnis wäre enorm!

Ich bin jedenfalls immer noch hin und weg vom Liederabend mit Andreas Scholl.

Kann ich mir vorstellen! Ich bin zwar nicht so ein Counter-Fan, aber Scholl ist schon grosse Klasse!

Übrigens lustig! Ich hatte gerade heute Probe und Repertoire-Besprechung mit unserem Ensemble. Und der Bass (ein wirklicher tiefer Bass übrigens), der ab sofort auch mit von der Partie ist, lässt sich neuerdings auch noch zum Counter ausbilden! Was dann dabei rauskommt wird wohl Altlage sein. Äusserst praktisch wenns denn klappt, so brauchen wir keine Altistin zu suchen und können trotzdem Duette Sopran-Alt singen :) Das wäre natürlich super, weil dies oft besser zusammen passt, als wenn ein hoher Sopran mit einem so ganz tiefen Bass zusammen singt. Ich bin jedenfalls gespannt, ob und was da entstehen kann.
 
Ja das finde ich auch. Wäre schön, wenn es für fortgeschrittene Laien mehr Auftrittsmöglichkeiten gäbe.

Oder auch mal so was:

http://www.youtube.com/watch?v=fbb4MUnwY-c

Wobei die Laien-Sänger hier zur grossen Mehrheit ja nicht mal als " fortgeschritten" bezeichnet werden können. Aber super, wenn sich die ganz Grossen der Klassikszene mal auf so was einlassen. Nicht, weil die Teilnehmer so mehr lernen würden, als wenn sie zu ihrem "normalen" GL gehen (aber das tut man in den Masterclasses ja ohnehin häufig nicht ;)), aber ein Erlebnis ist es allemal! Und für die Stars auch mal was anderes, wenn sie es mit Leuten zu tun haben, bei denen es noch um die echten Basics geht und die zudem wirklich nur aus Spass an der Freude singen.

Yep, so was würd ich auch klasse finden - allerdings hätte ich wohl Angst, mich um einen Platz zu bewerben, denn man will ja nicht die schlechteste sein. Mittelfeld passt, aber bitte nicht im untersten Ende ;) Ich hab mir auch ein paar Videos auf youtube zur Gemüte gezogen, wo Andreas Scholl und Monserat Caballe Masterclasses (ich denke aber für werdende Profisänger?) gegeben haben und es war unglaublich spannend und hilfreich, ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Man nimmt auch schon in diesen zwei Minuten (und auch "nur" über youtube) jede Menge für sich mit - an wertvollen Tipps oder Möglichkeiten, wie man es anders/besser machen könnte.

Werden solche Masterclasses eigentlich bezahlt? Bzw. andersherum gefragt: muss ich die Kosten als Sänger selbst tragen oder werden die, falls ich einer Musikhochschule angehöre, von dieser gestellt?

Ja das ist schon so. Bei uns wird aber auch einiges auf die Beine gestellt, um jüngere Leute an die Klassik heranzuführen. z.B. gerade heute abend ein Openair-Konzert mit einem sehr guten Orchester, Zuschauer sitzen auf der Wiese, Eintritt ist frei.

Was mich immer wieder wundert... wenn ich so bei uns in die Runde blicke, dann gibt es unfassbar viele, junge Musiker - auch, oder vor allem an der Musikhochschule. Als wir neulich unser Konzert hatten, bestand das Domorchester eigentlich nur aus jungen Berufsmusikern - und vereinzelt noch ein paar älteren Amateurmusikern. Das heißt: wenn es um das Musik-machen geht, kann die Klassik auf jeden Fall mithalten, wie ich finde. Zumindest wenn ich mir die Leute hier aus meiner Umgebung angucke. Wenn es aber darum geht, Klassik zu hören, sich CD's zu kaufen und ggf. das ein oder andere Konzert zu besuchen... da sieht es dann leer aus. Der Dom ist zwar gut gefüllt...bei unserer Konzertnacht, aber auch bei anderen, ob jetzt der Münchner-Bach-Chor kommt, oder ein Herr Rilling, oder ein Organist, der einen Orgelabend veranstaltet...ABER: die Zuhörer bleiben alt! Selbst wenn du eine ganz wunderbare 21-jahre alte Organistin im Programm hast, die eine sagenhafte Fantasie von Bach gespielt hat - und dabei fast, aber nur fast ;) an Richter herangekommen ist... es ist wie es ist und es bleibt...komisch. Für mich zumindest.

Zu der Open-Air-Geschichte: die Idee finde ich super. Was ich mich allerdings immer frage...auch bei den Opern, die im Freien, also draußen, aufgeführt werden: wie fühlt es sich an, im Freien zu singen? Du hast ja im Prinzip "null" Schwingung, die zu dir zurückkommt... der Ton verschwindet im Nichts und die Gefahr, dann zu Pressen, ist enorm hoch. Arbeiten denn Opernprofis auch mit diesem Knopf, den man sich in die Ohren steckt, um die eigene Stimme besser zu hören?

Was für eine grosse Überraschung bei einem Koloratursopran :D :rofl:

:p

Aber solche Chöre sind, ausserhalb des Profibereichs, äusserst selten: also Chöre, wo ausnahmslos alle der (Laien-)Sänger eine fundierte Sologesangsausbildung haben und, mit Vorteil, neben dem Chorsingen auch noch solistisch tätig sind. In einem solchen Chor, denke ich hätte ich wirklich Spass und das musikalische Erlebnis wäre enorm!

Du könntest ja mal versuchen, dich bei einem solchen Chor zu bewerben? Hey, der Münchner-Bach-Chor wär doch was, oder? :D Ne, Scherz beiseite: aber das wär doch gar nicht mal so eine schlechte Idee, oder? Versuchen kannst du es ja mal...vielleicht gibt es ja einen Chor der dich reizen würde, oder du stellst irgendwann selbst einen zusammen, gibt ja zig Möglichkeiten heute, wenn man weiß, wie nutzen und die Leute kennt, die einem weiterhelfen können in der Hinsicht ;)

Übrigens lustig! Ich hatte gerade heute Probe und Repertoire-Besprechung mit unserem Ensemble. Und der Bass (ein wirklicher tiefer Bass übrigens), der ab sofort auch mit von der Partie ist, lässt sich neuerdings auch noch zum Counter ausbilden! Was dann dabei rauskommt wird wohl Altlage sein. Äusserst praktisch wenns denn klappt, so brauchen wir keine Altistin zu suchen und können trotzdem Duette Sopran-Alt singen :) Das wäre natürlich super, weil dies oft besser zusammen passt, als wenn ein hoher Sopran mit einem so ganz tiefen Bass zusammen singt. Ich bin jedenfalls gespannt, ob und was da entstehen kann.

Yep, eine tolle Kombination :)

Hier noch ein toller Komponist, auf den ich neulich erst gestoßen bin: Henryk Gorecki, mit der unfassbar schönen Komposition:

http://www.youtube.com/watch?v=R90vDLHGs1Q&list=PLAJFm9BBygavLVAZDN71pvBBZ3TGMonq6&index=77

Noch'mal kurz zur Klassik, bzw. zu der Frage, warum es immer weniger Menschen gibt, die sie hören wollen: ich weiß nicht, ob es am Gesang, oder dem "steifen Ambiente" liegt, das Leute dazu bringt, zu behaupten, Klassik würde nerven...wobei man ja nicht alles in einen Topf werfen darf... es gibt die Oper, die geistliche Musik...wir haben Instrumentalmusik...Vokalmusik...Mischformen... auch elektronische Klänge finden mittlerweile Einzug, was ich gut finde.. hab mir neuerdings sogar das "Erbarme dich" von Bach eingemalt mit afrikanischen Rhythmen und Klängen mit 3 Stimmen (1x Mann, 2x Frau) angehört...zwar absolut nicht mein Fall, aber es war interessant, etwas neues, anderes.

Mit Sicherheit geht es um Geschmack. Entweder ich mag was, oder eben nicht. Und manchmal kann man es nicht einmal begründen. Es ist einfach so. Was ja nicht schlimm ist. Manchmal fällt mir aber auch auf, das gewisse Leute keine Lust haben, sich mit einem klassischen Werk auseinanderzusetzen...weil es zu lange dauert, zu komplex ist, zu wenig eingängig - man nicht Lust hat, zu warten und Melodien zu entdecken, man möchte sie eher..."fast food"-mäßig auf dem Teller präsentiert bekommen. Das finde ich dann schade.

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Kann ich mir vorstellen! Ich bin zwar nicht so ein Counter-Fan, aber Scholl ist schon grosse Klasse!

Wegen dem ganz besonderen Klang, den Counter-Tenöre haben, oder weil dich einfach die "Art des Singens" nicht packt? Als kleiner Tipp: hör dir mal ein paar Lieder von John Dowland an, die Scholl vertont hat... "Flow my tears" zB. oder "in darkness let me dwell".. wunderbare Stücke - dort kommt seine Stimme auch unfassbar gut zur Geltung. Bei Purcell muss ich sagen...gefällt er mir weniger!

Oder, auch eine ganz wunderbare Interpretation, die er zusammen mit seiner Frau arrangiert hat: http://www.youtube.com/watch?v=DnILjf92pdc

Er hat so einen wunderbar reinen und schön getragenen Klang in seiner Stimme...zärtlich, ruhig, rein...hab das selten so in der Form bei einem Countertenor gehört. Und was ich ganz besonders faszinierend finde: wie gut sein Klang der Stimme mit dem Atem verbunden ist, bzw. wie gut beides sich trägt und ergänzt...oder Atemanbindung, wie auch immer man es nennen möchte ;)
 
Ich hab mir auch ein paar Videos auf youtube zur Gemüte gezogen, wo Andreas Scholl und Monserat Caballe Masterclasses (ich denke aber für werdende Profisänger?) gegeben haben und es war unglaublich spannend und hilfreich, ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Man nimmt auch schon in diesen zwei Minuten (und auch "nur" über youtube) jede Menge für sich mit - an wertvollen Tipps oder Möglichkeiten, wie man es anders/besser machen könnte.

Mache ich auch immer wieder, mir Masterclasses auf YT anhören und finde auch, dass das immer sehr interessant ist. Gibt solche, wo man auch für sich selber was daraus ziehen kann und man am liebsten auch dabei gewesen wäre :), allerdings auch solche, wo ich nicht geschenkt hätte teilnehmen wollen ;)

Interessant finde ich z.B. die mit Teresa Berganza oder, gerade kürzlich entdeckt, einen mit Vesselina Kasarova. Bei letzerem vermittelt Frau Kasarova zwar kaum was technisches, gibt aber viel von dem Gefühl weiter, das sie beim singen empfindet. Bezüglich Technik gibt sie den Teilnehmern nur einige wenige, wie ich finde aber sehr hilfreiche, Tipps.

Finde es im Prinzip eh besser, wenn die Gesangesgrössen nicht zu sehr auf der Technik rumreiten. Dafür sind die regulären Lehrer zuständig, die den Schüler und seine ganze Entwicklung kennen und meist besser wissen, wie und wo man ansetzen muss. Und zudem sind die Teilnehmer, zumindest der internationalen Masterclasses, ja meist sehr begabte Jungprofis, die technisch ohnehin schon sehr weit sind. Technische Tipps und Anregungen, wie man weiter arbeiten könnte und die man dann mit dem GL/Prof besprechen kann sind sicher nützlich, aber zu sehr technisch was ummodeln wollen, sollte so ein "Fremdlehrer" meiner Ansicht nach nicht. Gibt ja auch so noch genug anderes, was an solch einer Masterclass vermittelt werden kann.

Werden solche Masterclasses eigentlich bezahlt? Bzw. andersherum gefragt: muss ich die Kosten als Sänger selbst tragen oder werden die, falls ich einer Musikhochschule angehöre, von dieser gestellt?

Keine Ahnung, ich würde jetzt aber einmal annehmen, das bezahlen die Sänger selber. Ausser vllt, er/sie ist ein solches Ausnahmetalent, dass die Teilnahme von irgendwoher gesponsert wird(?)

Das heißt: wenn es um das Musik-machen geht, kann die Klassik auf jeden Fall mithalten, wie ich finde. (...) Wenn es aber darum geht, Klassik zu hören, sich CD's zu kaufen und ggf. das ein oder andere Konzert zu besuchen... da sieht es dann leer aus.

Musik machen und hören sind halt schon 2 verschiedene Dinge ;)
Und: sooo viele Junge, die so talentiert sind, dass sie die Musik zum Beruf machen können, sind es ja nun auch nicht. D.h. zumindest nicht, wenn du mit der Anzahl junger Menschen gesamthaft vergleichst.

Was ich mich allerdings immer frage...auch bei den Opern, die im Freien, also draußen, aufgeführt werden: wie fühlt es sich an, im Freien zu singen? Du hast ja im Prinzip "null" Schwingung, die zu dir zurückkommt... der Ton verschwindet im Nichts und die Gefahr, dann zu Pressen, ist enorm hoch.

Bei uns gab es gerade ein Opern-Openair auf einer nach hinten offenen(!) Seebühne, wo alles komplett unverstärkt war. Und was soll man sagen: eine akustische Katastrophe :eek: Das Orchester, das zu allem Übel noch in einem Graben hocken musste und nicht auf der Bühne platziert war, hörte man kaum. Und die Sänger haben durchs Band weg forciert, die Höhen seien deshalb bei praktisch allen schrecklich gewesen (das Ganze auch äusserst gesund für die Stimme!). Nur der Chor konnte sich akustisch ohne Zwängerei durchsetzen und hat es gut gemacht.
Ich selber habe mir das zum Glück nicht angehört (zum Glück auch deshalb, weil der Eintritt schweineteuer war), habe aber von mehreren Bekannten, die dort waren dies gehört und auch die Kommentaren im Internet waren fast nur negativ.
Ich war mal in Verona, dort kann man das ja machen. Da kannst du was auf der Bühne flüstern und man hört es auch noch in der obersten Zuschauerreihe, aber doch nicht bei einer Bühne ohne Wände :nix:


Du könntest ja mal versuchen, dich bei einem solchen Chor zu bewerben?

Du wirst lachen, aber genau das tue ich eventuell, allerdings tatsächlich nicht bei einem Bach-Chor ;). Steht aber jetzt noch alles in den Sternen, falls es dann mal konkret würde, erzähle ich es dir :)


Hier noch ein toller Komponist, auf den ich neulich erst gestoßen bin: Henryk Gorr ecki, mit der unfassbar schönen Komposition

Habe noch nicht von diesem Komponisten gehört, kenne mich mit zeitgenössischer Musik aber halt generell nicht aus :redface: Finde es aber auch schön und ist sicher unglaublich schwierig, das gut zu singen.

Wegen dem ganz besonderen Klang, den Counter-Tenöre haben, oder weil dich einfach die "Art des Singens" nicht packt?

Weiss nicht genau, vermutlich schon der Klang. Vllt ist es auch einfach, weil ich mich bis jetzt zu wenig damit auseinander gesetzt habe, aber das werde ich in Zukunft ja jetzt machen müssen ;)

Als kleiner Tipp: hör dir mal ein paar Lieder von John Dowland an, die Scholl vertont hat...

Danke! Werde ich machen.
 
Mache ich auch immer wieder, mir Masterclasses auf YT anhören und finde auch, dass das immer sehr interessant ist. Gibt solche, wo man auch für sich selber was daraus ziehen kann und man am liebsten auch dabei gewesen wäre :), allerdings auch solche, wo ich nicht geschenkt hätte teilnehmen wollen ;)

Das stimmt - und vor allen Dingen: ich finde es auch wichtig, dass sich der Profi für den Kandidaten Zeit nimmt. Edda Moser hat, wenn mich nicht alles täuscht, auch so eine Masterclass angeboten. Es waren nur vier Teilnehmer in der Gruppe und so vom Gefühl her sah es aus, dass jede/r Kandidat/in genug Zeit bekam, um sich warm zu singen und entsprechend auch das eigene Lied vorzutragen. So macht es dann auch Sinn, finde ich. Manchmal sind die Classes dann doch etwas groß und die Zeit, um sich entsprechend auf jeden einzelnen konzentrieren zu können, stark begrenzt.

Das war das erste Video überhaupt, dass ich mir zu dem Thema auf youtube angeschaut hatte. Ich war damals ganz überrascht, dass so etwas in der Form überhaupt angeboten wird :) Ich verstehe zwar nicht ganz genau, was die junge Dame falscht macht (zuerst öffnen, dann atmen, oder wie, oder was?), aber man hört am Klang und in der Höhe schon deutlich, dass der Ton eng und scharf wird.

http://www.youtube.com/watch?v=o0mt4C1mxcU

Interessant finde ich z.B. die mit Teresa Berganza oder, gerade kürzlich entdeckt, einen mit Vesselina Kasarova. Bei letzerem vermittelt Frau Kasarova zwar kaum was technisches, gibt aber viel von dem Gefühl weiter, das sie beim singen empfindet. Bezüglich Technik gibt sie den Teilnehmern nur einige wenige, wie ich finde aber sehr hilfreiche, Tipps.

Werd ich mal googlen :)

Finde es im Prinzip eh besser, wenn die Gesangesgrössen nicht zu sehr auf der Technik rumreiten. Dafür sind die regulären Lehrer zuständig, die den Schüler und seine ganze Entwicklung kennen und meist besser wissen, wie und wo man ansetzen muss.

Eben, das weiß ich nicht so genau...natürlich sollte jeder Gesangslehrer gut sein, ganz klar. Trotzdem frage ich mich, weshalb Menschen, die zB. das Konservatorium besuchen und dort Gesang studieren, in vielen Dingen so viel schneller sind...ich zB. brauche so wahnsinnig lange...was Stimmsitz oder Stimmbandschluss angeht... oder, mein immer noch nicht vorhandenes Vibrato...bei den Profis scheinen gewisse Dinge ganz automatisch abzulaufen. Oder nicht mal nur bei den Profis...ich muss nur hier bei mir um die Ecke gucken und schauen, was teilweise von den Studenten an der Musikhochschule verlangt wird und was die bereits nach einem (!) Jahr drauf haben.

Liegt das an den Gesangslehrern der Unis? Sind die besser? Ist es das Naturtalent der einzelnen Sänger? Übe ich zu wenig? Oder vielleicht zu ungenau? Ist es vielleicht eine Mischung von allem?

Ein Profi meinte mal zu meiner Mutter, dass einem nix geschenkt wird. Selbst wenn du super gut bist, musst du von Anfang an mit vollem Einsatz dabei sein. Diese Vorstellung, dass eine tolle Stimme alleine ausreicht, um nach oben zu kommen, oder "oben" zu bleiben, ist überholt und sehr realitätsfern. Da bin ich dann manchmal froh, dass ich von dem ganzen Stress Abstand nehmen und mich einfach nur aufs musizieren konzentrieren kann.

Und: sooo viele Junge, die so talentiert sind, dass sie die Musik zum Beruf machen können, sind es ja nun auch nicht. D.h. zumindest nicht, wenn du mit der Anzahl junger Menschen gesamthaft vergleichst.

Naja, bei uns hier sind das schon einige...hab mal in einem kleinen Kammerorchester mitgespielt (wir waren 20 Leute), von denen jetzt vier Berufsmusiker sind...das ist, für ein Hobbyorchester, kein schlechter Schnitt, wie ich finde. Und in unserem Domorchester, dass hauptsächlich aus Berufsmusikern besteht (zumindest beim Konzert) waren mindestens die Hälfte davon junge Leute... gut, man muss dann schon schauen, was man unter Profi versteht. Also auf den Bühnen dieser Welt steht keiner ;) Außer Andre Schuen vielleicht ;)

Es kann aber auch sein, dass es in der Instrumentalmusik auch wieder anders ist...als im klassischen Gesang. Meine Freunde zB. interessieren sich gar nicht dafür, ganz im Gegenteil, die klassich ausgebildete Stimme löst in ihnen eher "Aggression" aus, weil sie es als schreien und jaulen empfinden... unabhängig davon, ob das jetzt die Oper oder die geistliche Kirchenmusik betrifft... bei der Orgel oder dem Cembalo verhält es sich ähnlich.

Bei uns gab es gerade ein Opern-Openair auf einer nach hinten offenen(!) Seebühne, wo alles komplett unverstärkt war. Und was soll man sagen: eine akustische Katastrophe :eek: Das Orchester, das zu allem Übel noch in einem Graben hocken musste und nicht auf der Bühne platziert war, hörte man kaum. Und die Sänger haben durchs Band weg forciert, die Höhen seien deshalb bei praktisch allen schrecklich gewesen (das Ganze auch äusserst gesund für die Stimme!). Nur der Chor konnte sich akustisch ohne Zwängerei durchsetzen und hat es gut gemacht.

Ui, das ist mies, das stimmt :igitt: Das war aber nicht dieses Konzert, wo die Königin der Nacht zusammen mit der Pamina in den See geplumst ist? :D

Ich war mal in Verona, dort kann man das ja machen. Da kannst du was auf der Bühne flüstern und man hört es auch noch in der obersten Zuschauerreihe, aber doch nicht bei einer Bühne ohne Wände :nix:

Yep, das simmt. Was haste dir denn angesehen? Ich war auch dort, vor etlichen Jahren aber, und hab mir die Carmen angeguckt - bis drei Uhr morgens!

Du wirst lachen, aber genau das tue ich eventuell, allerdings tatsächlich nicht bei einem Bach-Chor ;). Steht aber jetzt noch alles in den Sternen, falls es dann mal konkret würde, erzähle ich es dir :)

Hey, das ist ja klasse! :) Ne, dacht ich mir schon, dass das dann kein Bach-Chor werden wird ;) Wie bewirbt man sich eigentlich bei so'nem Chor? Falls du mal bei den Top of the irgendwas bist... (Gardiner oder Herreweghe), dann denk an mich, ja? ;)

Meine GL durfte mal bei Helmuth Riling singen, bzw. aushelfen, als er zusammen mit nem Chor hier bei uns ein Konzert gab, den Elias von Mendelssohn. Da wär ich auch gerne dabei gewesen - bei den Proben und dem Konzert. Obwohl ich ja sagen muss, dass mir der Elias ja nicht soo gut gefällt...außer die wunderschöne Alt-Arie, die ist göttlich :)

Habe noch nicht von diesem Komponisten gehört, kenne mich mit zeitgenössischer Musik aber halt generell nicht aus :redface: Finde es aber auch schön und ist sicher unglaublich schwierig, das gut zu singen.

Yep, das ist es. Und es ist auch das erste Lied, wo ich sage, dass eine hohe, leichte Stimme nicht passt...das ich sowas mal sagen würde, hätte ich auch nie gedacht :p
 
Ich verstehe zwar nicht ganz genau, was die junge Dame falscht macht (zuerst öffnen, dann atmen, oder wie, oder was?), aber man hört am Klang und in der Höhe schon deutlich, dass der Ton eng und scharf wird.

Habe nur mal kurz reingehört, ist aber interessant, werde es dann mal noch ganz anschauen. Was ich mitbekommen habe, ist, dass Frau Caballé (glaub? mein Englisch :bad:) sagt, sie muss die Atemsäule aufbauen und dann erst singen. Man hört ja, dass sie oben extrem eng und scharf wird und wohl versucht mit Druck aus/in der Kehle den Ton zu erzeugen.
Was im Detail Frau Caballé für Tipps gibt, schaue ich mir dann eben noch an. Aber generell ist es ja so, dass die Kraft für die Höhe nicht aus der Kehle, sondern aus dem Körper kommen muss. Und der hohe Ton muss lange bevor man ihn singt schon vorbereitet sein, d.h. man muss sich lange vorher schon geöffnet haben, so dass der Ton wie eine lockere Zugabe mitlaufen kann.


Oder nicht mal nur bei den Profis...ich muss nur hier bei mir um die Ecke gucken und schauen, was teilweise von den Studenten an der Musikhochschule verlangt wird und was die bereits nach einem (!) Jahr drauf haben.

Du darfst aber nicht vergessen - bei aller Begabung die jemand hat, der es an einer MHS ins Gesangsstudium geschafft hat - das diese Leute, wenn sie mit dem Studium beginnen idR. schon mehrere Jahre intensiven GU hatten. Jedenfalls bei uns ist das so. Die begannen vllt schon als Kind in einem Kinderchor (inkl. Stimmbildung), spätestens aber mit so ca. 12-15 Jahren beginnen sie mit Sologesang und bevor sie an die MHS-AP gehen machen sie zT. noch ein Vorstudium. Wenn jemand die AP für ein Gesangsstudium bestehen will, muss er im Prinzip schon sehr weit fortgeschritten sein, dh. auf einem Level, dass die meisten Hobbysänger gar nie erreichen können.

Also, es muss alles zusammen kommen: Talent, viel intensive Arbeit (von nix kommt nix!) und ja klar, die Lehrer an der MHS sollten natürlich schon ein gewisses Niveau haben ;) (und ich gehe jetzt mal davon aus, dass sie das meistens auch haben :)).

Und: im Studium ist dann halt das Tempo auch ein ganz anderes. Das merke ja schon ich (ohne Gesangsstudium ;)). Da meine GL sonst plusminus nur Berufssänger ausbildet, geht sie ganz anders (zB. viel gezielter) vor, als dass dies ein GL tut, der v.a. Schüler hat, die einfach ihre Stimme etwas verbessern wollen und zwischen dem GU vllt max. ein halbes Stündchen/Tag üben wollen/können (oder nicht mal das :(). Meine GL weiss natürlich, dass es bei mir nur Hobby ist und so gesehen, um nichts geht. Aber trotzdem denke ich, dass sie den Unterricht bei mir in vielen Bereichen gleich gestaltet wie bei den (werdenden) Profis, zB. bezüglich Konsequenz mit der sie etwas vom Schüler verlangt, der Exaktheit und des logischen und durchdachten Aufbaus der Ausbildung usw. Eine tolle Chance für mich, dass ich, auch ohne die Begabung eines Profischülers, solchen Unterricht geniessen kann :).

Ein Profi meinte mal zu meiner Mutter, dass einem nix geschenkt wird. Selbst wenn du super gut bist, musst du von Anfang an mit vollem Einsatz dabei sein. Diese Vorstellung, dass eine tolle Stimme alleine ausreicht, um nach oben zu kommen, oder "oben" zu bleiben, ist überholt und sehr realitätsfern.

Ganz genau! Diese Sätze sollte man einrahmen und sich übers Bett hängen :)

Da bin ich dann manchmal froh, dass ich von dem ganzen Stress Abstand nehmen und mich einfach nur aufs musizieren konzentrieren kann.

Ja ich auch. Der eigentlich doofe Spruch "der Weg ist das Ziel" hat für mich bei meiner Gesangsausbildung eine ganz grosse Bedeutung. Ist so spannend zu sehen, wie sich die Stimme laufend entwickelt, zu schauen, wohin die Reise noch geht und dabei die Musik einfach geniessen kann!

Ui, das ist mies, das stimmt :igitt: Das war aber nicht dieses Konzert, wo die Königin der Nacht zusammen mit der Pamina in den See geplumst ist? :D

Nein, keine Pamina und keine Königin, sondern eine Aida. Und in den See geplumst ist sie meines Wissens nicht :D


Yep, das simmt. Was haste dir denn angesehen?

Aida und Butterfly, ist aber schon lange her.

Wie bewirbt man sich eigentlich bei so'nem Chor?

Läuft eigentlich immer gleich: wenn deine Stimmlage gesucht wird: vorsingen und genommen werden - oder auch nicht!!
 

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