Kopfhörer Ohm Angaben?

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kakashix
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Hi.

Was bedeutet eigentlich die Ohm Angabe bei den Kopfhörern?
z.B. bei BEYERDYNAMIC DT-770 da gibt es einen mit 250 Ohm und einen mit 80 Ohm.

Haben die Werte irgendwas mit der Soundqualität zu tun?
 
Eigenschaft
 
Allgemein kann man sagen, dass Kopfhörer mit geringerer Impedanz an schlechteren Kopfhörerverstärkern/Ausgängen etwas lauter gehen. An guten KH Ausgängen/Verstärkern hingegen können KH mit höherer Impedanz noch ein wenig exakter abbilden. Wir reden hier allerdings nur von sehr geringen Unterschieden, die einem durchschnittlichen Benutzer wohl kaum auffallen dürften. Die meisten typischen Kopfhörerausgänge an heutigen Geräten sind ohnehin eher darauf ausgelegt, mit niederohmigeren Kopfhörern zu arbeiten, die höherohmigen sind weniger gebräuchlich. Wobei weder 80 noch 250 Ohm sehr ausgeprägte Extreme sind, deutlicher ist es da schon bei dem Vergleich 32 vs. 600 Ohm... was mich aber auch nicht davon abgehalten hat, mal meine 600Ohm AKGs an mein Handy zu hängen. War zwar nicht sehr laut, aber hat mir doch noch durchaus gereicht.
 
Hallo, Kakashix!

Die Ohmangabe gibt die Impedanz an. Um das zu verstehen, wie die Impedanz einen Kopfhörer beeinflusst, muss im Groben klar sein, wie ein Kopfhörer (oder auch ein Lautsprecher) funktioniert.

Die Signale gelangen aus der Quelle an die Spule, die auf der Membran sitzt. Fließt Strom durch die Spule, "reagiert" sie mit dem Magneten. Dieser ist das äußerste Bauteil des Kopfhörers. Bei jedem Stromimpuls auf die Spule erfolgt also eine Bewegung der Membran. So entstehen die Töne.

Die Spule hat natürlich einen elektrischen Widerstand. Weil ein elektrischer Widerstand bei Wechselstrom zu einem komplexen Wechselstromwiderstand wird, heißt der Widerstand in diesem Fall Impedanz.

Nun könnte man meinen, möglichst kleine Impedanzen seien optimal, allerdings:
  1. Kleine Impedanzen bedingen bei gleicher aufgenommener Leistung höhere Ausgangsströme (und damit ggf. Mehraufwand beim Verstärker), Übernahmeverzerrungen bei kleinen Pegeln sind eher hörbar.
  2. Treiber (das sind die Schallwandlereinheiten) mit kleiner Nennimpedanz reagieren oft sehr empfindlich auf einen nennenswert großen verstärkerseitigen Ausgangswiderstand, was sich in einem meist wärmeren, baßlastigeren Klang und verminderter Präzision im Baßbereich äußert.
  3. Kondensatorgekoppelte Ausgänge mit kleinen Ausgangswiderständen und zu kleinen Koppelkondensatoren, zu finden oft bei Onboardsound oder tragbaren Audiogeräten, können zu einem deutlichen Abfall des Frequenzgangs im Baßbereich führen, da sie mit dem Kopfhörer einen Hochpass bilden.
  4. Niederohmige und sehr empfindliche Hörer machen leicht Hintergrundrauschen von Verstärkern hörbar.
  5. Niederohmige, technisch gute Treiber mit niedriger Impedanz sind schwerer herzustellen und bedingen engere Toleranzen. Macht man den Draht der Schwingspule dicker, werden Membran und Schwingspule schwerer, was die Reproduktion hoher Frequenzen beeinträchtigt. Werden dagegen weniger Windungen für die Schwingspule verwendet, hat der Treiber weniger "Power" und die Empfindlichkeit sinkt. Gegensteuern ist durch Verkleinern des Luftspalts möglich, was zu engeren Toleranzen führt; eine Vergrößerung des Magneten ist nicht immer möglich.
(C) Peer

Jedenfalls kannst Du den Sound eines Kopfhörers nicht aufgrund der Impedanz beurteilen. Da hilft nur selbst testen. ;)

Gruß, Lukas
 
Ich dachte das die Kopfhörer mit einem großen Wiederstand bei guten Verstärkern sich besser anhören als Kopfhörer mit geringem Wiederstand.

Da ich aber nur den Kopfhöreranschluss von meinem Audiointerface benutze sollte das jetzt keine großen Unterschiede geben oder?
Also im prinzip egal?
 
Wenn dir Lautstärke wichtig ist, dann nimm die mit geringerem Widerstand... der klangliche Unterschied ist zwar vorhanden, aber wie schon gesagt, nur recht gering.
 
Hallo, Kakshix!

Gleich vorweg, ich möchte nichts verallgemeinern, aber dennoch eine Passage hervorheben:

Ich dachte das die Kopfhörer mit einem großen Widerstand sich besser anhören als Kopfhörer mit geringem Widerstand.

Stimmt ja ansich auch, da

Niederohmige, technisch gute Treiber mit niedriger Impedanz sind schwerer herzustellen und bedingen engere Toleranzen. Macht man den Draht der Schwingspule dicker, werden Membran und Schwingspule schwerer, was die Reproduktion hoher Frequenzen beeinträchtigt. Werden dagegen weniger Windungen für die Schwingspule verwendet, hat der Treiber weniger "Power" und die Empfindlichkeit sinkt.

Vereinfacht: Niederohmig ist A) teuerer herzustellen, B) "träger", C) "dumpfer".

Das kannst Du nicht auf jeden Kopfhörer beziehen (und ist auch wirklich zu stark vereinfacht), aber wenn man so will, klingen hochohmige "besser".

Da ich aber nur den Kopfhöreranschluss von meinem Audiointerface benutze sollte das jetzt keine großen Unterschiede geben oder? Also im prinzip egal?

Im empfehle Dir folgende Lektüre zu diesem Thema:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-211-140.html

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Gruß, Lukas
 

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