Na ja, diese These des kleinsten gemeinsamen Nenners hat natürlich seinen Charme und kann auch ne Weile funktionieren.
Aber sie ist letztlich unbefriedigend für Leute, die eben eine bestimmte Botschaft rüberbringen wollen oder bei gegensätzlichen Botschaften oder Stimmungen nicht auch noch die helfende Hand spielen wollen.
Wenn der Konflikt sich so stellt, läuft es für mich auf das Gleiche hinaus wie wenn man sich über die Musikrichtung nicht einig werden kann. Jede/r entscheidet dann, was er/sie noch mitmacht und mitträgt und was eben nicht mehr.
Das ist auch die Grenze für die Haltung: ist ja nicht mein Text oder song. Man weiß ja bei den Beatles auch, dass ein Text von John Lennon ist und der andere eben von dem anderen. Trotzdem bleibt es eben ein Beatles-Song und irgendwann war deren Zeit ja auch gekommen (unabhängig von Yoko Ono).
Spannend finde ich folgende Sachen:
1. Offene Texte schreiben. Texte, die Fragen stellen und keine Position widergeben. Die genau um das kreisen, was Ihr mit Euren unterschiedlichen Statements oder Haltungen am Wickel habt.
2. Die Vielfalt positiv nutzen. Diskutiert darüber, versucht weiter zu kommen. Bennent die Widersprüche und bildet diese Vielfalt in Euren Texten und Eurer Musik ab. Das ist noch was anderes als sozusagen die Texte und Songs auf die verschiedenen Fraktionen in der Band aufzuteilen oder sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen. Die Welt ist schließlich auch eine komplexe Sache, die sich nicht auf ein paar Botschaften reduzieren läßt.
3. Was kommt denn eigentlich bei Eurem Publikum an? Ist das für die ein Problem oder nur für Euch? Und gibt es seitens des Publikums Hinweise darauf, was als "starke" songs und Texte erlebt werden?
x-Riff