Lavalier, oder Headset für Sprecher (nicht! Gesang) - Praxiserfahrungen?

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Hallo Forum

Ich suche eine Mikrofonierung-Lösung für Sprecher, die keine Erfahrung mit Mikrofonierung haben. Bisher war ich gedanklich bei Headsets, weil ich das kenne. Mit Lavalier Mikros hatte ich bisher nicht zu tun, möchte aber hier nach eurer Erfahrung fragen.

Ein Headset kann einen Sprecher verunsichern, der noch nie eines getragen hat. Ein Lavalier, dass am Revers angebracht hat, ist unauffälliger und diskreter für den Sprecher. Ich hätte aber die Vermutung, dass ein Lavalier schlechter abnimmt und/oder problematischer mit Feedback sein könnte. Immerhin ist es weiter weg von der Schallquelle Mund, wie es ein Headset ist. Andererseits kenne ich auch die Headsets mit Bügel, die sich dann doch mit der Bewegung des Kopfes verschieben und somit auch durch unangenehme Lautstärkeunterschiede bemerkbar machen. Und festkleben wie beim Musical-Gesang z.B. kommt für einen Sprecher natürlich nicht in Frage ;)

Wie ist das tontechnisch? Was gibt es zu beachten? Was sind eure Erfahrung bei der Anwendung mit Sprecher?

Um es ganz konkret zu formulieren, welche Variante sollte ich bevorzugen und warum?
  1. https://www.thomannmusic.ch/shure_slxd14e_85_h56.htm --> Lavalier
  2. https://www.thomannmusic.ch/shure_slxd14e_sm35_h56.htm --> Headset

Vielen Dank für Hinweise und Input.
 
Aus meiner Sicht ist ein Headset die bessere Lösung. Man hat am Kopf eine mehr oder weniger immer gleiche Anbringung. Wir nutzen es für unseren Pastor im Gottesdienst.
Beim Lavalier muss man bei jeder Kleidung neu schauen, wo man es am besten anbringt. Dabei gibt es leicht mal Probleme, wenn Kleidungsstücke aneinander reiben. Das hast du dann gleich mit im Ton. Außerdem hast Du starke Schwankungen, wenn der Sprecher seinen Kopf dreht, wenn er sich z.B. zu einer Präsentation umdreht und dann wieder zu den Zuhörern.
Ich finde momentan die Sennheiser Headsets in Hautfarbe sehr gut, da sie klein und unauffällig sind. Die haben natürlich ihren Preis. Vor Jahren hatten wir mal günstige Headsets im Einsatz. Die Mikrofone waren größer und schwerer und die Klangqualität nicht optimal.
Nachteilig bei Headsets ist u.U. die Hygiene, wenn sie von mehreren Sprechern genutzt werden sollen. Das mag vielleicht nicht jeder. Dann muss man eben für jeden ein eigenes Headset anschaffen. Die Funkstrecke kann ja von allen genutzt werden.
 
Außerdem hast Du starke Schwankungen, wenn der Sprecher seinen Kopf dreht, wenn er sich z.B. zu einer Präsentation umdreht und dann wieder zu den Zuhörern.
Dazu hab ich früher bei Vorträgen 2 Lavalier Mikros getragen, leider dann auch 2 Sender...
 
Ich suche eine Mikrofonierung-Lösung für Sprecher, die keine Erfahrung mit Mikrofonierung haben. Bisher war ich gedanklich bei Headsets, weil ich das kenne.
Schreib doch bitte mal etwas genauer, wie so ein typisch angedachter Einsatz aussieht. Wenn der Sprecher nicht vor den Lautsprechern herumturnen muss und es kein Monitoring gibt, ist ein Headset mit Kugelcharakterik bezüglich Platzierung und Lautstärkeschwankungen bei Bewegung deutlich unkomplizierter als eines mit gerichteter Kapsel o. ä.
 
Schreib doch bitte mal etwas genauer, wie so ein typisch angedachter Einsatz aussieht.
Ja klar... gerne.

Es handelt sich um Hochzeiten und Hochzeitszeremonien. Als Hochzeitssänger statte ich hin und wieder den, oder die Zeremonieleiterin mit einem Mikro aus. Laufen lasse ich das über meinen Mixer, aber in der Regel über ein separates Säulensystem (BOSE). Also Musik eine Säule in der Nähe der Band und eine zweite Säule in der Nähe des Sprechers für ihn. Dabei versuche in den Lautsprecher zumindest diagonal leicht vor/neben den Sprecher zu platzieren, was aber aus Platzgründen meistens nicht geht. Man kann sich vorstellen, dass solche Zeremonien praktisch nie "Bühnen"-Verhältnisse in Bezug auf die Raumverhältnisse darstellen.

Im Grunde überlege ich mir in zweiter Linie auch genau dieses Thema, wie kann ich in so einer Situation den Lautsprecher am besten platzieren. Oft geht das halt leider nur hinter dem Sprecher. Wobei das wohl nicht ganz stimmt und ich immer wieder zu gunsten "diskreter" Platzierung, den Platz dahinter wähle. Das resultiert natürlich in Level bzw. Feedbackproblemen... so dass ich zugunsten der Hörbarkeit und Technik auf diskretion einfach weniger Rücksicht nehmen werde in Zukunft.

Auch aus diesem Grund möchte ich mein billiges AKG Headset durch ein qualitativ hochwertigeres ersetzen, da ich das billige Mikro selten gut eingepegelt bekomme und mir einfach ein wenig mehr erhoffe, durch etwas bessere Mik-Technik.
 
Ich persönlich würde kein Headset nehmen, aber das ist in mehrerlei Hinsicht Geschmackssache.

Zum einen ist es einfach "Gefummel", um das Headset anzubringen und auszurichten. Das mag nicht jeder und braucht Zeit und Überredungsarbeit.
Zweitens klingen selbst gute Headsets (ich nutze dpa) für meinen Geschmack zu dünn und sind rückkopplungsempfindlicher als "echte" Mikrophone.
Wenn das Ding zu nah am Mund sitzt, klingt es gerne künstlich und unschön direkt. Teils kriegt man unschönes Ploppen und Pusten. Auch bei den guten.
Lange Haare und bestimmte Klamotten kann man teilweise auch hören. Das war sogar bei Profis manchmal schwierig.
Das finde ich vor allen bei Zeremonien dann sehr, sehr störend.
Ich versuche inzwischen, so wenig wie möglich mit Headsets zu arbeiten. Oder viel Zeit mitzubringen.
Bei einer Theaterproduktion mit vier Headsets war meine Hauptarbeit am Mischpult das dauernde Ein- und Ausschalten der gerade inaktiven Headsets.

Lavaliermikros sind zwar auch heikel, finde ich aber im Handling angenehmer. Da muß man einer Person nicht so auf den Pelz rücken. Kommt aber auch wieder auf die Klamotten und die Umstände an.

Am liebsten ist mir tatsächlich ein Stativ mit einem dynamischen Mikro. Das habe ich bislang auch und gerade bei schlechten Sprechern immer noch zum Laufen gebracht - Ausnahme bei Powerpointfolien, wo sich ein Sprecher oft wegdreht, da geht's natürlich nicht.
 
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Am liebsten ist mir tatsächlich ein Stativ mit einem dynamischen Mikro.
Ja mir auch. Aber das ist eine lustige Sache, die Leute finden das "uncool" ;) die finden das eigentlich cool ein Headset zu haben.

Aber das alleine ist es nicht, egal ob in der Hand oder am Stativ - es sind Laien in Sachen Mikrofonierung und Du ahnst es:
1682449551218.png

Mit dem Headset kann ich sie wenigstens zwingen das Mikro richtig zu halten, nämlich gar nicht, weil es dort ist wie ich es platziert habe o_O
 
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die finden das eigentlich cool ein Headset zu haben.
Na dann ;). Dann ist wenigstens Akzeptanz vorhanden, dann kann man natürlich mit Headsets anrücken.
Und für die Uncoolen ist noch ein Kabelmikro im Koffer ... :D
 
Ich sehe da auch klar zwei Optionen:
- Headset mit Kugelcharakteristik
- Handmikrofon

Völlig unabhängig vom verwendeten Mikrofon ergibt sich bei sehr ungeübten Sprechern öfter das Problem, dass sie nicht gewöhnt sind, ihre eigene Stimme verstärkt zu hören und kein Gefühl für die erforderliche Lautstärke haben. Die reden dann immer leiser, je lauter du sie drehst. Mit technischen Mitteln ist dieser Teufelskreis nicht zu durchbrechen.
 
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bei sehr ungeübten Sprechern öfter das Problem, dass sie nicht gewöhnt sind, ihre eigene Stimme verstärkt zu hören und kein Gefühl für die erforderliche Lautstärke haben.
ja, ich habe immer gesagt: wenn sie sich selber gut hören, hört sie auch das Publikum...
 
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Manchmal hilft auch ein kleiner Gag.
Mein Spruch ist dann immer: "Kannst ruhig hinein schreien, dann wachen sie wenigstens auf". :ROFLMAO:
 
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[...] bei sehr ungeübten Sprechern öfter das Problem, dass sie nicht gewöhnt sind, ihre eigene Stimme verstärkt zu hören und kein Gefühl für die erforderliche Lautstärke haben. Die reden dann immer leiser, je lauter du sie drehst. [...]
Du triffst die Problematik zu 100% :ROFLMAO: Ich dachte, ich werd' verrückt. In meinem Kopf: "Warum wird der Sprecher immer leiser, je mehr ich ihn aufdrehe?" :unsure: und dies trat bei mehr Sprechern als erwartet auf.
Man kommt also um eine kleine Einführung nicht herum. Da denkt man halt im Leben nicht dran :ROFLMAO: DANKE für die Tipps! (y)
 
Ich habe das schon umgekehrt gemacht bei Instrumentalisten (z.B. Saxophon), die sich beim Solo nicht getraut haben.
Da habe ich einfach den Kanal im Monitor runter gedreht.:evil: Dann mussten sie lauter spielen, damit sie sich richtig gehört haben.

Training ist gut und bei Kindern funktioniert das in der Regel ganz gut. Hatte schon den Fall, dass alle Kinder (nach kurzer Ausproboer-Probe) gut verständlich waren, aber die Erwachsenen, die meinten, sie müssten das vorher nicht ausprobieren, problematisch waren.

Übel sind auch die "Bauchredner", die das Mikrofon vo dem Bauch halten, und überall hin sprechen, nur nicht ins Mikrofon.
 

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