LD-Systems LAX-Mischpulte

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wir haben ein Problem!

Die Tapco - Mixer waren OK, sind aber immer wieder für längere Zeit nicht lieferbar, noch dazu hört man, dass Tapco vorerst eingestellt werden soll, was auch immer das heißen soll. Ich nehme an, dass der Besitzer der Marke Tapco (LOUD-Technologies) einfach derzeit sehr knapp bei Kasse ist...

An Behringer Xenyx haben wir auch nicht so richtig Spaß und zudem recht viele Reklamationen.

Da fällt uns die Marke LD-Systems ins Auge, die wir bereits von ihrem Boxen-Sortiment her gut kennen. Mich würde es interessieren, ob es hier Leute gibt, die bereits ERfahrungen mit den Mixern der LD-Systems LAX-Serie gemacht haben. Stimmt es, dass die Effekt-Presets besser klingen wie bei vielen vergleichbaren Mixern? Das, zumindest hat man uns klar gemacht, sei der wesentlichste Unterschied zu anderen Anbietern in diesem Preissegment...

LD-Systems LAX-6-D


LD-Systems LAX-8-D


LD-Systems LAX-12-D


LD-Systems LAX-16-D
 
Eigenschaft
 
Mit denen hab ich jetzt noch keine Erfahrung. Die meisten anderen vermutlich auch nicht.

Wichtig ist nur, dass wir eine günstigere Alternative zu Yamaha MG nennen können - weil das ist vielen immer noch zu teuer.
Und es sollte aus o.g. Gründen und aus persönlichen Erfahrungen heraus kein Behringer sein. Das ist immer nur der letzte Notnagel wenn wir sagen müssen "Dann kaufs halt".
Die Qualität der Effekte sollte hier generell nicht überbewertet werden.
Ich hab auch noch mein kleines Behringer UB mit FX und sing manchmal drüber. Wenns bei den LD Systems besser klingt umso besser.

LD Systems wird ja vom Namen her auch nicht so zerrissen. Im Gegenteil, das wird ja eher als akzeptable günstige Alternative genannt.
 
Hallöchen,

ich habe vier Modelle der Serie bei Erscheinen getestet (LD LAX6, LAX8D, LAX12D und LAX16D) und seitdem zwei der Modelle zu Vergleichs-Lehrzwecken im Einsatz (LAX8D und 12D).

Vorab, die Dinger machen klassenbezogen sehr ordentlich was sie sollen, sind vergleichsweise robust und gut verarbeitet, das Preis-Leistungsverhältnis ist gut.
Die beiden Pulte bei mir laufen jedenfalls trotz häufiger Transporte und auch grober Behandlung bisher ohne Auffälligkeiten. Meine beiden Pulte habe ich auch geöffnet um Aufbau und Verarbeitung zu prüfen - ohne Beanstandung: klassenbezogen sauberer und stabiler Aufbau, saubere Lötstellen, sauber gesetzte Potis und Fader.
(Trotzdem weigere ich mich grundsätzlich, Geräte dieser Klasse außer als Notlösung zu empfehlen.)

Da die Serie noch nicht so besonders lange auf dem Markt ist, kann ich natürlich keinerlei Beurteilungen der Langzeittauglichkeit abgeben.

Grundsätzlich sind die drei kleinen Modelle und die beiden großen Modelle jeweils sehr ähnlich aufgebaut - und unterscheiden sich auch funktionell kaum von den Mitkonkurrenten.
Die meisten Plus- und Minuspunkte, die ich aufzähle, treffen genau so auch auf die direkten Konkurrenten zu, Unterschiede hebe ich extra hervor.

Scheinbar sind in allen Pulten identisch beschaltete Vorverstärker verbaut, das Verhalten ist bei allen Pulten der Serie gleich. Die Vorverstärker sind auch bei hoher Verstärkung ausreichend rauscharm, die Neutralität ist klassenbezogen sehr gut, die Übersteuerungsfestigkeit noch gutmütig. Klassenbezogen sehr gute Vorverstärker, positiv fällt auf, dass die Kanalgleichheit recht hoch ausfällt.
Trotzdem zeigen sich gerade bei den Vorverstärkern schon sehr deutliche Unterschiede zu höherwertigen Pulten.

LAX6 und LAX6D sind bis auf das nur in 6D integrierte Effektgerät identisch.
Im Unterschied zum 8D fehlt der wichtige Low-Cut in den Mikrofoneingängen, das allein disqualifiziert diese beiden Modelle für mich (ebenso alle Mitkonkurrenten ohne Low-Cut).
LAX6+6D verfügen statt Fader über Potis, dieser Punkt würde mich aber bei einem solchen Pult nicht kümmern.

Die Modelle ab LAX8 haben einen schaltbaren 18db/Okt. Low-Cut bei nominell 75 Hertz. Ich glaube, dass der Hochpass aber tatsächlich etwas höher weich einsetzt. Der Filter ist praxisgerecht, gut positioniert, ausreichend steil und lässt sich sehr gut mit den Bass-EQs kombinieren. Hier sehe ich einen Vorteil der LD-Pulte gegenüber so manchen direkten Konkurrenten mit teilweise zu flachen oder schlecht positionierten Filtern oder mit überschwingenden Filtern, die nur unschön mit den entsprechenden Bass-EQs zusammenarbeiten.

Bei den kleinen Modellen gibt es eine Dreibandklangregelung, bei den beiden "grossen" Modellen gibt es einen durchstimmbaren Mittenfilter in den Mikrofonkanälen und eine typische Vierbandregelung in den Stereokanälen.
Typisch für diese Pultklasse haben die nominellen Filtereckfrequenzen laut Pultbeschriftung mit dem realen Verhalten auch nicht das geringste zu tun. Ebenso typisch für diese absolute Low-Cost-Klasse sind die Filter viel zu breit für wirklich sinnvolle EQ-Arbeit.
Feedbackbekämpfung ist so überhaupt nicht möglich, kreative Klangformung nur sehr grob und kompensatorisch.
So beeinflusst der Mittenfilter im LAX6 + 8 ab dem Grundton praktisch 3,5 Oktaven, der Bassfilter regelt bis in den Grundton, der Höhenfilter als Kuhschwanz ab den oberen Mitten...
Auch die durchstimmbaren Filter im LAX12 + 16 sind zu breit und nur nach Gehör abstimmbar (aber das ist eh die viel bessere Methode ;) ).
Positiv ist mir aber aufgefallen, dass das Filterverhalten durch die Serie konstant ist und auch das Filterverhalten von Kanal zu Kanal so gut wie identisch ist - das ist in dieser Preisklasse leider keine Selbstverständlichkeit.

Lobenswerterweise verfügen LAX12 + 16 über Inserts für die Mikrofonkanäle, bei 6 + 8 muss man auf dieses Feature leider verzichten.

LAX6 verfügt nur über einen einzigen Post-Fader-Aux weg, der beim 6D wahlweise den Effekt ansteuert.

Ab LAX8 verfügen die Pulte über einen Pre-Fader-Aux und den Post-Fader-Aux. Ab LAX12 gibt es tatsächlich auch Aux-Send-Master... Wäre ja schon sehr schön gewesen, wenn man das zumindest im LAX8 noch implementiert hätte.
Grundsätzlich halte ich je einen starr festgelegten Pre- und Post-Fader-Aux, für ein nominell 12 - 16-Kanal-Pult einfach für zu wenig, aber daran leiden die Konkurrenten auch.

Positiv bei LAX12 +16 finde ich den regelbaren 2Tr-In.

Die verbauten Fader entsprechen dem Klassenstandard - und das ist nicht gerade als Kompliment gemeint.
Aber es lässt sich damit problemlos arbeiten, so what...

Der Rest ist nicht weiter erwähnenswert, bleibt das Effektgerät:
Das verbaute Effektgerät ist in der ganzen Modellkette identisch, typische 99 Presets, die nur anwählbar, aber in keinster Weise editierbar sind.
Man sieht nur eine zweistellige Nummer im Display für das gewählte Preset, hat aber keinerlei Hinweis auf die gerade gültigen Parameter. (Es ist zwar klar, in welcher Effektgruppe man ist, aber mehr auch nicht)
Vor Ort spontan arbeiten ist so ein zielloses Rumprobiere. Will man die Effekte zielgerichtet einsetzen, sollte man in der häuslichen Vorbereitung ganz genau probiert haben, welches Preset man wann und wo braucht.

Sehr schade finde ich, dass man versäumt hat Dynamics-Presets mitzuliefern. Ich fände eine Kompressor-Presetgruppe viel wertvoller und praxisgerechter als beispielsweise die Rotary-Gruppe, die in unbrauchbarer Weise einen Leslieeffekt darstellen will (sinnvolles Routing vorausgesetzt).

Was soll man zum Klang solcher Effektgeräte sagen...?
Klassenbezogen sind die meisten Presets sehr gut einsetzbar. Die reinen Reverb- und Delay-Effekte klingen ausreichend natürlich, das reicht um im Proberaum oder live einzelne Signale adäquat zu unterstützen. Die Sounds sind auch variabel genug um etwas Abwechslung zu ermöglichen, das geht schon über reinen Gnadenhall hinaus.
Kreative Effektarbeit sieht aber ganz anders aus und persönlich könnte ich sehr gut auf diese Form des Effektgeräts verzichten. Trotzdem, wieder mal klassenbezogen ist die Leistung des Effektgerätes sehr gut.

Fazit:
Gibt der Geldbeutel einfach nicht mehr her, aber ein Pult wird zwingend gebraucht, sind die LD LAX-Pulte ab LAX8 eine sinnvolle Option, solange man sich der Einschränkungen bewusst ist.

Martin, wie sind eure bisherigen Erfahrungen?

Schöne Grüße, Deschek

PS: LD hat übrigens mit baldiger Verfügbarkeit ein um MP3-Player mit USB ergänztes LAX12DUSB angekündigt. Details konnte ich nicht finden, aber scheinbar wirklich nur ein Player, kein Recorder und auch keine Audiointerfacefunktionen zum Rechner, sondern nur Datenübertragung zum MP3-Player. LAX20 solls auch noch geben...
 
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hey dschek,

klasse beitrag!!! sehr informativ - sehr aufschlussreich! tausend dank!!! ich werde mir deren neuer 12-kanal-mixer mit USB-anschluss in den nächsten tagen mal genauer anschauen; und lass was hören, sobald ich infos hierzu habe...
 
Es ist dann halt doch so:
die Klangregelung ist bescheiden. Aber es sollten in dieser Preisklasse auch keine Wunder erwartet werden (also ICH tu das nicht, ich hoffe nur das ist auch den Usern zu vermitteln). :nix:

Dann kann man ja so sagen: zum Einstöpseln verschiedener Quellen und zum Lautstärkefader rauf- und runterschieben ist es in Ordnung?
 
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Hallöchen, Harry,

dein Urteil zur Klangregelung ist völlig richtig - aber eben nicht speziell den LAX-Pulten anlastbar, das ist nunmal klassenspezifisch und bei manchen Mitkonkurrenten noch viel dramatischer.
Klassenbezogen ist die Klangregelung der LAXe durchaus gut.

Ich fürchte, all diese Pulte werden viel zu sehr nach Schema F und streng nach 20 Jahre alten Vorbildern gebaut und darüber die eigentlichen Notwendigkeiten der Praxis gegenüber gerade aktuellen Gimmicks wie FX oder MP3 zurückgestellt.
Es wäre ja ein Leichtes, beispielsweise für die Mittenparametrik der grösseren LAXe eine Umschaltung zwischen zwei Filtergüten zu implementieren. Das wäre mal ein echter Praxisvorteil - und ein echtes Verkaufsargument.

Wie schon gesagt, weigere ich mich, diese Geräteklasse zu empfehlen. Wenn es aber unbedingt diese Geräteklasse sein muß, gehören die LAXe ab 8 sicher zu den interessantesten Geräten.

Ciao, Deschek
 

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