Lebensdauer von Gitarrenspeakern

Reapy
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Hey Leute,

ich hab schon etwas danach gesucht und auch mehrere Threads dazu gefunden, allerdings meist mit widersprüchlichen Informationen, wo ich mir die richtige Antwort selbst hätte aussuchen müssen ;)

Ich habe vier EVM12L, zwei Stück Baujahr 80, einer 83 und einer 84. Zumindest interpretiere ich die Aufschrift "80 8" mal als 1980 im August. Die Speaker sind aber auf jeden fall schon älter. Der Vorbesitzer hatte sie aber pfleglich behandelt und sie waren immer in einem 4x12 Gehäuse im Proberaum verbaut. Auf der Membran und der Sicke findet sich lediglich etwas Staub bzw. ein ganz feiner Staubfilm (wäre es sinnvoll, den vorsichttig zu entfernen?).

Klingen tut alles super, würde ich sagen. Mich interessiert aber mal, wie genau man die Lebensdauer der Speaker einschätzen kann. Ich würde ja schon sagen, dass die Membran im Laufe der Zeit etwas lockerer wird und vielleicht auch mehr Spiel hat als bei einem neuen Speaker. Und irgendwann müssen die ja auch "reconed" werden.
Allerdings stellt sich mir die Frage, ob man die Dinger bei ordentlicher Verwendung nicht seeeehr lange verwenden kann. Gibts da konkrete Faktoren, an denen ich die Lebensdauer bestimmen kann?

Danke!

Grüße
Reapy :)
 
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Hi,

Also ein Haltbarkeitsdatum für Speaker gibt es nicht. Manche Musiker schwören drauf alte Speaker zu spielen bzw. eingespielte. Den die klingen anders als nagelneue Speaker wie und warum das können dir die Profis sagen. Die Speaker halten eigentlich ewig außer bei Fehlbehandlung durch Überlastung der Speaker durch überschreiten der Max. Leistung sprich nen Speaker der 50 Watt Max Belastbarkeit hat mit nehm vollaufgedrehten 100 Watt Amp zu betreiben etc.

Ansonsten sind 30 40 oder 50 Jahre locker drin. Einige hier im Board spielen Boxen aus den 60-70er Jahren.

Lg

Marcel
 
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Ich habe 2 Celestion Silverbells von 1967 im Einsatz. Die funktionieren tadellos.
 
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Grundsätzlich kann man sagen, dass Lautsprecher an und für sich kein Mindesthaltbarkeitsdatum haben und damit normalerweise solange halten, wie man sie sachgemäß gebraucht.

Wichtig ist vor allem, dass du bei alten Lautsprechern ganz genau überprüfst, ob irgendwo Schäden auszumachen sind und ob sie "falsch" klingen, z.B. durch Beschädigung der Membran oder
der einzelnen Bauteile des Treibers.

Ist kein Schaden festzustellen, sollten die Lautsprecher auch noch sehr lange halten, denn LS gehen
meist durch zu starke, falsche Belastung oder mechanische Einwirkungen von außen kaputt.

Die Staubschicht kann man natürlich entfernen, was den Ton ein klein wenig aufhellen sollte.
Wenn dir der Ton aber so gefällt, lass sie einfach drauf. Schädlich ist der Staub nicht und
am Ende gefällt dir der Klang mit Staub besser als ohne, dann ist es aber zu spät. ;)
 
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Das größte Problem bei Lautsprechern sind Schaumstoffsicken. Die zerbröseln mit der Zeit, besonders schnell bei UV Bestrahlung. Schaumsicken gibt es aber nur noch im Hifi und Car Hifi Bereich und da sind sie sehr selten geworden, da setzt man eher auf Gummi.
Gitarrenspeaker haben meistens Papiersicken, die sind nur in den Membranrand geprägt, oft noch beschichtet. Die halten ewig, wenn man sie nicht zu sehr strapaziert.
Der EVM12L hat wie die meisten PA Speaker eine Gewebesicke. Die sind auch beschichtet und halten auch ewig.
Die Schwachpunkte sind die Verklebungen. Bei guten Speakern halten die auch ewig, wenn man den Speaker nicht dauernd mit Überlast quält.
was passieren kann, ist dass die Beschichtung der Sicke aushärtet und abbröselt. Das passiert manchmal, dann wird die Sicke undicht und muss neu beschichtet werden, was aber kein Problem ist. Die Sickenbeschichtung ist oft weich und klebrig. Da setzt sich Staub fest, was aber nicht schlimm ist. Entfernen würde ich den nicht, es sammelt sich eh neuer Staub an und bei der Reinigung könnte man Sicke oder Beschichtung beschädigen.
Bei sehr weich aufgehängten Membranen oder solchen mit sehr hoher Masse (betrifft PA und Instrumentenlautsprecher nicht) kann die Aufhängung ausleiern, dann kratzt die Schwingspule im Luftspalt. das kann auch bei sehr schweren Magnetsystemen an wenig stabilen Körben (z.B. aus sehr dünnem Blech) passieren, wenn der schwere Magnet über viele Jahre am dünnen Korb zieht und diesen ein wenig deformiert. In beiden Fällen reicht es meistens, den Speaker auszubauen und um 180° verdreht wieder einzubauen. Bei Körben, die durch Einwirkung von außen deformiert wurden, hilft das normalerweise nicht.
Bei Alugusskörben aber auch bei den meisten Stahlkörben muss man sich keine Gedanken machen, die sind stabil genug und gehen nur mit Gewalt kaputt.

Wenn also die Schwingspule nicht kratzt und sonst keine Beschädigungen vorhanden sind ist bei deinen Speakern also alles in Butter, dann besteht kein Handlungsbedarf.
 
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Super, vielen Dank.
Ich habe beim Einbau mal nichts Ungewöhnliches festgestellt, klingen tut auch alles sehr gut. Dann denke ich mal, dass die wohl in Ordnung sind. Die Teile sind ja glaube ich sowieso gebaut wie ein Panzer!
 
Die EVM12L sind schon ziemlich solide gebaut. Wenn sie pfleglich behandelt werden, können die durchaus eine Anschaffung fürs Leben sein. Schädlich ist eben UV Strahlung und hohe Luftfeuchtigkeit. Das kann durchaus ans Papier der Membran gehen.
Steht ein Lautsprecher mit Papiermembran so, dass jeden Tag für eine Weile die Sonne voll auf die Membran knallt, kann diese auch irgendwann brüchig werden, besonders wenn sie recht dünn ist. Ein feuchter Keller ist auch nicht der richtige Ort für einen Lautsprecher.
Wenn sie gelegentlich auf der Bühne stehen und mal einen Mittag lang die Sonne drauf knallt, oder die Luftfeuchtigkeit wegen Regen (oder nachts) mal etwas höher ist, macht das einem guten Lautsprecher nichts, Es geht um dauerhafte Einflüsse, die sind langfristig schädlich.
Einen guten Lautsprecher muss man nicht wie ein rohes Ei behandeln, aber eben etwas darauf acht geben, damit er lange hält.
 
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In unserer Proberaum PA (Dynacord FE-200 + LE100) werkeln 15" EV15L bzw EV15B...alle 4 Einheiten sind aus Anfang der 80er und tun bis heute einwandfrei ihren Dienst
Einzig bei den Zeck Doppel 15" Subs gabs mal Grund zum Tausch, Ursache war aber hier der Tod der antreibenden Endstufe und Gleichstrom auf der Spule mag kein LS, da hats die Membrane einfach nach vorn aus dem Korb gedroschen. EV in Straubing hat uns die 4 zu einem guten Kurs reconed und seitdem werkeln sie wieder weiter vor sich hin...
 
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Ich habe noch keinen kaputt bekommen.:m_git1::m_git2:
 
Zu einer Belastung würde aber glaube ich das Folgende gehören:
Mein JCM900 knallt ab und zu recht laut, wenn er vom Betrieb in den Standby geschaltet wird. Nicht immer, aber er tut es ab und zu. Woran das liegt, hab ich bisher nicht lokalisieren können, aber der Amp funktionierte auch ansonsten einwandfrei.

Dieses laute Knallen (nicht laut im Sinne von weh tun, aber es ist sehr, sehr deutlich hörbar) dürfte ja auch eine Belastung für den Speaker darstellen, oder liege ich da falsch?
 
Dieses laute Knallen (nicht laut im Sinne von weh tun, aber es ist sehr, sehr deutlich hörbar) dürfte ja auch eine Belastung für den Speaker darstellen, oder liege ich da falsch?
Schau einfach mal auf die Membran. Der EVM12L hat einen linearen Hub von etwa 3mm pro Seite. Auch 4mm sind nicht schädlich. Beobachte einfach mal, wie groß der Membranhub bei dem Knacken ist. Ist der Hub nicht zu groß, ist es auch nicht schädlich, denn elektrisch ist dieser Speaker dem Amp gewachsen.
 
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Mein JCM900 knallt ab und zu recht laut, wenn er vom Betrieb in den Standby geschaltet wird. Nicht immer, aber er tut es ab und zu. Woran das liegt, hab ich bisher nicht lokalisieren können, aber der Amp funktionierte auch ansonsten einwandfrei.

Da könnte dir ein Techniker nen Kondensator an den Schalter löten, damit das nicht mehr passiert. Neuere Marshalls haben das, ältere nicht.

Die Alternative wäre, dass du den Amp einfach ausschaltest, ohne erstmal Standby off. Das ist eigentlich sogar empfehlenswert, weil die Elkos sich dann besser entladen.

Der Nachteil liegt aber auf der Hand: Du darfst dann beim Einschalten nicht vergessen, erstmal den Standby auf off zu schalten und dann Power on und nach ner Zeit Standby on.

Wenn es also bei letzterer Methode nicht knallt, dann würde ich das so machen (vorausgesetzt, du merkst dir das Prozedere).
 

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