Lernen in der Bruststimme zu bleiben/stÀrken

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Secreton
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Guten Morgen!

Mir ist schon seit lÀngerer Zeit aufgefallen, dass Ich eigentlich dauerhaft in Mischstimme singe sowie spreche... Das ist einerseits schwierig wenn ich Rock singen will und andererseits noch komischer wenn ich mit meinen 19 Jahren
in meinem Umfeld sprechen will (gab gestern in der Bar wieder total lustiges Feedback wie alt ich denn wÀre xD)...
Ich denke es hÀngt damit zusammen, dass ich seit meinem 5ten Lebensjahr nur mit Frauen zusammenlebe und mir das wohl so angewöhnt habe... Spreche ich nun in der Bruststimme fÀllt das schon sehr auf! Und die Stimme gefÀllt mir so
auch besser nur ist mir aufgefallen, dass ich dann ziemlich leise bin... versteht mich nicht falsch... Ich spreche bestimmt nicht tiefer als ich kann, sondern ich bin einfach nicht dran gewöhnt/zu wenig trainiert darin...

Kennt Ihr Übungen die Bruststimme zu stĂ€rken, bzw sich anzugewöhnen dauerhaft so zu sprechen?

Cheerio
 
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Also erstmal: du solltest IMMER in der Mischstimme singen. In der Bruststimme wird normalerweise nicht gesungen. Ich hab's in einem anderen Thread gerade noch geschrieben: FĂŒr mich ist Mischstimme = Singstimme.

Wie du sprechen solltest, da gibt es glaube ich anhaltende Debatten. Die meisten SĂ€nger, die "Gesangsmethoden" anwenden, um in der Sprechstimme mehr Resonanz/Ausdauer zu haben, haben damit soweit ich weiß wenig Erfolg.

FĂŒr mich persönlich ist es am angenehmsten beim Sprechen in der Bruststimme zu bleiben, nur wenn es mal deutlich lauter werden soll, wechsle ich in die Mischstimme. Ich habe allerdings eine tiefe Grundstimme. FĂŒr höher veranlagte Leute kann es angenehmer sein, in der Mischstimme zu sprechen. Das Problem, zumindest bei mir, ist nĂ€mlich, dass ich StĂŒtzen muss, wenn ich in der Mischstimme spreche, das ist auf die Dauer natĂŒrlich wesentlich anstrengender.

Ich wĂŒrde dir deshalb auch nicht unbedingt empfehlen die Bruststimme zu "stĂ€rken", weil man eben nicht damit singen sollte. Wenn du gerne in der Bruststimme sprechen möchtest versuche mal folgendes:

- Du machst erstmal eine Gesangstypische EinatemĂŒbung, das heißt du atmest unter die Rippen ein (schau dir mal die FAQ dazu an, wenn du nicht genau weißt wie das geht)
- Dann atmest du erstmal auf einem langgezogenen "sch" aus. Stell dir dabei vor, der Atem wĂŒrde am unteren Ende deines Brustbeins nach vorne hin aus deinem Körper austreten
- Dann wiederholst du das ganze, hĂ€ngst dem "sch", aber noch ein direkt folgdenes "ha" an, also "schha". Du solltest dabei eine Resonanz in etwa am oberen Ende des Brustbeins in dieser Kleinen Kuhle fĂŒhlen. Das ist dann die reine Bruststimme.

Wie schon gesagt ist Singen in diesem Modus ein NO-GO. Das Singen in diesem Modus auf höheren Tönen nennt man treffenderweise "pushing chest", weil es wie die Übung suggeriert ein "rausdrĂŒcken" der Stimme aus dem Brustkorb ist oder auch, wenn man höher geht, ein HochdrĂŒcken der Bruststimme (bzw. des Kehlkopfes) in den Kopfstimmenmodus. Aber auch auf tieferen Tönen ist Singen in diesem Modus nicht empfehlenswert, weil der reinen Bruststimme die "Brillianz" der Mischstimme fehlt und sie daher subjektiv gesehen leiser wahrgenommen wird.

FĂŒr das Sprechen musst du selbst schauen, was fĂŒr dich am angenehmsten ist. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es bspw. fĂŒr Tenöre angenehmer ist in der Mischstimme zu reden. Bei Frauen habe ich sogar oft den Eindruck, dass sie gar keine "reine Bruststimme" besitzen.

Allgemein halte ich wenig davon, der Sprechstimme einen gewissen Klang verleihen zu wollen. Auf die Dauer strengt das immer nur ĂŒbermĂ€ĂŸig an. Die sinnvollsten Übungen fĂŒr die Sprechstimme sind ganz lockere Übungen auf Vokalen mit vorangestelltem "h", also "ha", "he", "ho" usw. Dabei unter die Rippen einatmen und ĂŒberall ganz ganz locker bleiben. So findest du eine angenehme Sprechstimme. So oder Ă€hnlich werden meist auch Übungen in der LogopĂ€die gemacht.
 
Ich kann auch nur dringendst davon abraten den Klang seiner Sprechstimme auf Dauer zu manipulieren, wenn sie einem bisher keine Probleme eingebracht hat!! Mit Probleme meine ich Heiserkeit nach wenigen Minuten sprechen, Schmerzen beim Sprechen, Diskriminierung wegen des Stimmklangs, psychische Probleme wegen des Stimmklangs, etc. also etwas mit Krankheitswert.
Wenn man gesundheitliche Probleme mit der Sprechstimme hat, bitte fachkundigen Rat von einem LogopĂ€den einholen und keine Experimente auf eigene Faust machen. Wenn man eine sonst gesunde Stimme verstellt, drohen einem diese gesundheitlichen Probleme, also bitte nicht an der Sprechstimme manipulieren, wenn sie bisher keine Probleme gemacht hat! Besser man gewöhnt sich an seinen natĂŒrlichen Stimmklang und lernt sie zu schĂ€tzen oder zumindest sie zu akzeptieren wie sie ist.
Was Gesang angeht, stimme ich broeschies zu, dass das Singen in der Mischstimme anzustreben ist und die reine Bruststimme im Gesang wenig Anwendung findet. Auch in der Rockmusik.
 
Die meisten SĂ€nger, die "Gesangsmethoden" anwenden, um in der Sprechstimme mehr Resonanz/Ausdauer zu haben, haben damit soweit ich weiß wenig Erfolg.

Kann mich erinnern, dass ich in einer ganz alltĂ€glichen Situation mal einen mir unbekannten Mann sprechen gehört habe und es hat getönt wie wenn in der Oper die SĂ€nger zwischen dem Singen mal ein paar Takte sprechen mĂŒssen. Das war so komplett lĂ€cherlich, dass ich dann etwas genauer hin gehört habe: et voilĂ  - der gute Mann war gerade dabei Flyer, fĂŒr seinen nĂ€chsten Liederabend zu verteilen :D Einige Zeit spĂ€ter habe ich ihn (ein Profi-Bariton) dann auch mal singen gehört: ganz nett aber weit entfernt von berauschend ;). Andere Baritone oder BĂ€sse hingegen, von denen ich weiss dass sie tolle Stimmen haben, denen hört man ihren Beruf bei normalen Sprechen nicht im geringsten an :)

Besser man gewöhnt sich an seinen natĂŒrlichen Stimmklang und lernt sie zu schĂ€tzen oder zumindest sie zu akzeptieren wie sie ist.

Wobei dabei aber auch festzuhalten ist, dass viele Menschen eine ungute/ungesunde Sprechtechnik haben und etwas fĂŒr natĂŒrlich halten, das es gar nicht mehr ist! Man sollte ja nach Möglichkeit immer in einer Lage sprechen die sich um die Indifferenzlage herum bewegt, so ist es fĂŒr die Stimme am wenigsten anstrengend. Viele Leute sprechen aber zu hoch, zu schnell, mit zuwenig Pausen oder mit Schnapp-Hoch-Atmung zwischen den SĂ€tzen. Und oft ist das so sehr ĂŒber die Jahre automatisiert worden, dass man nur mit MĂŒhe wieder davon los kommt. Und nicht immer kriegt man stimmlich gleich die Quittung dafĂŒr, das kann ĂŒber Jahrzehnte gut gehen, aber irgendwann streikt dann die Stimme ev. doch, v.a. bei Menschen mit empfindlicheren Stimmen, Personen in ausgesprochenen Sprechberufen oder wenn gesundheitliche Probleme dazu kommen. Dann spĂ€testens muss dann gelernt werden, auch die Sprech-Stimme pfleglich und ökonomisch zu gebrauchen!
 
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Kann mich erinnern, dass ich in einer ganz alltĂ€glichen Situation mal einen mir unbekannten Mann sprechen gehört habe und es hat getönt wie wenn in der Oper die SĂ€nger zwischen dem Singen mal ein paar Takte sprechen mĂŒssen. Das war so komplett lĂ€cherlich, dass ich dann etwas genauer hin gehört habe: et voilĂ  - der gute Mann war gerade dabei Flyer, fĂŒr seinen nĂ€chsten Liederabend zu verteilen :D Einige Zeit spĂ€ter habe ich ihn (ein Profi-Bariton) dann auch mal singen gehört: ganz nett aber weit entfernt von berauschend ;). Andere Baritone oder BĂ€sse hingegen, von denen ich weiss dass sie tolle Stimmen haben, denen hört man ihren Beruf bei normalen Sprechen nicht im geringsten an :)
Ja, genau sowas meine ich, wobei es bei OpernsĂ€ngern noch besonders ulkig klingt, wenn die versuchen den Kehlkopf beim Sprechen tief zu halten. Am praktikabelsten ist fĂŒr lauteres Reden noch das simple brustige Belten, ganz leicht ĂŒber Sprechstimmniveau, so wie es etwa Theaterschauspieler oder Musicaldarsteller in Sprechpassagen tun. Da ist man aber natĂŒrlich nicht ganz so ausdauernd wie auf normaler SprechlautstĂ€rke.

Was man in SprechlautstĂ€rke höchstens noch machen kann, wĂ€re das Gaumensegel beim Sprechen zu heben, also ein wenig auf die Zungenstellung zu achten, ich wĂŒrde aber auf keinem Fall irgendwie an AusdĂŒnnung der Stimmlippen oder Regulierung des Atemdrucks beim Sprechen was manipulieren wollen.


Wobei dabei aber auch festzuhalten ist, dass viele Menschen eine ungute/ungesunde Sprechtechnik haben und etwas fĂŒr natĂŒrlich halten, das es gar nicht mehr ist! Man sollte ja nach Möglichkeit immer in einer Lage sprechen die sich um die Indifferenzlage herum bewegt, so ist es fĂŒr die Stimme am wenigsten anstrengend. Viele Leute sprechen aber zu hoch, zu schnell, mit zuwenig Pausen oder mit Schnapp-Hoch-Atmung zwischen den SĂ€tzen. Und oft ist das so sehr ĂŒber die Jahre automatisiert worden, dass man nur mit MĂŒhe wieder davon los kommt. Und nicht immer kriegt man stimmlich gleich die Quittung dafĂŒr, das kann ĂŒber Jahrzehnte gut gehen, aber irgendwann streikt dann die Stimme ev. doch, v.a. bei Menschen mit empfindlicheren Stimmen, Personen in ausgesprochenen Sprechberufen oder wenn gesundheitliche Probleme dazu kommen. Dann spĂ€testens muss dann gelernt werden, auch die Sprech-Stimme pfleglich und ökonomisch zu gebrauchen!
Genau dafĂŒr bzw. dagegen sind solche Übungen auf "ha" tief aus der Brust heraus. Die aktivieren sozusagen die Indifferenzlage. Und in der Indifferenzlage ist das Sprechen in reiner Bruststimme völlig okay, weil es dort noch kein "pushing chest" gibt. Im Prinzip ist es am angenehmsen so zu sprechen, dass der ganz entspannte, ungestĂŒtzte Ausatemluftstrom genau die Stimmlippen in Schwung bringt, ohne diese zu ĂŒberblasen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Hörprobe wĂ€re vielleicht nicht schlecht. Ließ doch einfach mal deinen Eingangspost vor und nimm das auf. Dann können wir dir vielleicht besser weiter helfen. :)
 
Hörprobe fÀnde ich auch gut, dann wÀren Begriffsverwirrungen auch leichter zu vermeiden. Was Broeschies schreibt, betrifft dich nÀmlich nur dann, wenn du wirklich die "reine" Bruststimme meinst. Meiner Erfahrung nach reden viele MÀnner von Bruststimme im Sinne der kompletten Modalstimme und dann kann es schon wieder ganz anders aussehen.
 
Hörproben von secreton gibt es schon ein paar:

https://www.musiker-board.de/gesang...ler-singen-tranierbar-oder-anlagebedingt.html

https://www.musiker-board.de/hoerproben-voc/475008-erneute-vorfuehrung.html#post5828888

https://www.musiker-board.de/hoerproben-voc/470229-erste-hoerprobe.html#post5769559

.. allerdings keine abgedunkelten Sprechproben.

Secreton hat bereits mehrere Themen eröffnet, in denen er seine fĂŒr sein Alter und sein Geschlecht hohe Stimme als Problem nennt: https://www.musiker-board.de/gesangspraxis-voc/483017-knabenstimme-mit-19-a.html

Soweit ich weiß, wurde ihm immer wieder geraten, nicht gegen seine Stimme anzukĂ€mpfen.

Secreton,

dein Problem ist sicher nicht die Mischstimme oder dass du in einem Frauenhaushalt aufgewachsen bist und daher hell sprichst. Du hast auch von der Veranlagung her eine hellere Stimme. Aber nach meinem Empfinden nicht außergewöhnlich hell. Sie kilngt recht jung, aber schon noch nach einem Mann.

Dein Problem ist vielmehr, dass du grundsĂ€tzlilch zu verengt, ĂŒberlĂŒftet und viel zu sehr "nach Innen" singst, statt nach vorne raus. Dir bleibt der Ton meist "im Halse stecken".

Insgesamt glaube ich aber, dass dein Anliegen kein musikalisch-gesangliches, sonder eher ein persönliches oder psychologisches ist:

Du nimmst klassichen Unterricht fĂŒr die Stimmbildung, willst aber lieber ein rauer RocksĂ€nger sein. Du hast eine helle Stimme, hĂ€ttest aber lieber eine tiefe.

Du arbeitest gegen deine Veranlagung und gegen deinen Unterricht. Da kann nix bei rauskommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frauenhaushalt? :rofl:
Sorry wenn ich lachen muss - also am Frauenhaushalt liegts bestimmt net - mein LebensgefÀhrte ist mit seiner Mutter und 4 (Àlteren!) Schwestern aufgewachsen und spricht so ganz und gar nicht hell oder gar weiblich... XD

Sorry im vorraus wenn ich jetzt psychologisch werd:
Du sagst in einem anderen Thread, du wĂŒrdest deine Stimme gut kennen - das empfind ich nicht gerade so, ich hab eher das GefĂŒhl du kannst sie einfach nicht leiden und sucht schon fast nach (negativer) BestĂ€tigung/Aufmerksamkeit bzw. nach nem Wunder (Lösung) was deine Unzufriedenheit in der Sache Ă€ndern könnte... Nur mit Wunder kann hier keiner dienen :p
Wenn ich ehrlich bin, unterstell ich dir da noch mehr - die Stimme ist schon was sehr persönliches und wichtiges, wenn man sie nicht leiden kann oder sich gar fĂŒr sie schĂ€mt kann sich das aufs ganze Verhalten und Selbstbewusstsein auswirken. Das zeigt auch, wie antipasi schon erwĂ€hnte, dein Kampf zwischen zwei Dingen - du willst das eine, bist oder machst aber das andere.... deshalb:
Du solltest deine Stimme akzeptieren lernen so wie sie ist und wenn dir das Singen wichtig ist, nimm weiter Gesangsunterricht und erwartet auch da keine Wunder, sondern ĂŒb dich in Geduld... du hast noch genug Zeit in die Richtung zu gehen, die dir gefĂ€llt - aber kĂ€mpf nicht gegen ihre Klangfarbe oder sonstiges an, akzeptier es wie es jetzt im Moment eben ist, lern singen und such nicht dauernt nach irgendwelchen "Problemen" und GrĂŒnden dafĂŒr warum sie nicht so klingt wie du sie gern hĂ€ttest....:p


Lg Lyra
 

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