Lernstrategien

  • Ersteller MusikBert
  • Erstellt am
[...]

Nochmal auweia. Du gehörst an diesen Punkten wirklich auch zu denen, die sich bei diesen Dingen selbst im Weg stehen. ;) [...]

Na, dann will ich mir mal aus dem Weg gehen, und als ein kleines Dankeschön für den Tip und das ausgesuchte Video poste ich hier ausnahmsweise meine Hausaufgabe, und ein kleines Kommentar dazu:
Das war selbst für mich pipileicht, zumindest hinsichtlich des Notenlesens und Nachspielens. Das Grafische ist aus der Not geboren, weil ich kein Notenblatt hatte (Musik und Kunst habe ich abgewählt, stattdessen Math/Phys und Sport geliebt). Notiert habe ich einen Takt, den man mehrfach wiederholen kann.

Das rüberbringen der handgeschriebenen Hausaufgabe in dieses Forum ist für mich eine echte Herausforderung, weil ich das Blatt nur mit einem Fotoapparat (recht umständlich) abfotografieren muß, das Licht ist hier suboptimal und läßt den Bleistift in der rechten Bildhälfte so komisch glänzen (die Köpfchen aller Noten sind schwarz voll ausgefüllt), aber ich denke, es ist alles gut lesbar.

Notation.jpg


In dem Heft Notenlesen lernen sind viele Aufgaben auch zum Notenschreiben, ich denke, das könnte ich mir auch vornehmen.

Gruß, Bert
 
Jepp, super! Fotoqualität völlig ausreichend.

Nur Kleinigkeiten: Ganz am Anfang, direkt hinter der geschweiften Klammer, muß eine Linie von oben nach unten über beide Systeme gehen. Diese Linie bedeutet, daß diese beiden Notenzeilen gleichzeitig und nicht nacheinander gespielt werden müssen. Desgleichen müssen beim Klavier(!) die Taktstriche durch beide System hindurchgehen. Die geschweifte Klammer zu Beginn dagegen bedeutet, daß beide Notenzeilen nicht nur gleichzeitig, sondern zusätzlich auch noch vom gleichen Instrument gespielt werden müssen. Eine gerade Akkoladenklammer dagegen bezeichnet in der Regel, daß hier Instrumente der gleichen Gattung zusammengfasst sind. also z.B. Streicher.
upload_2020-6-8_23-1-32.png

Wenn innerhalb dieser geschweiften Klammer das gleiche Instrument mehrmals auftaucht, dann benutzt man hier zusätzlich auch eine geschweifte Klammer.

Tipps:
1. Weniger malen, mehr schreiben. :D
2. Bei solchen Stücken kann man Faulenzer benutzen.
upload_2020-6-8_23-21-49.png


Frage: Stellen wir uns vor, das obere System sähe so aus:
upload_2020-6-8_23-22-50.png


Darf ich dann auch das schreiben?
upload_2020-6-8_23-23-18.png

Das spart immerhin einen Notenkopf, oder?


Viele Grüße,
McCoy

Edit: Ooops, ich habe ganz andere Noten geschrieben. :embarrassed:Aber egal, man sieht, was gemeint ist. :D
 
[...]
Nur Kleinigkeiten: Ganz am Anfang, direkt hinter der geschweiften Klammer, muß eine Linie von oben nach unten über beide Systeme gehen. Diese Linie bedeutet [...]

Auf die senkrechten Linien habe ich gar nicht geachtet/gedacht, sondern nur auf den Takt, die Noten und die Notenwerte (ich werde auch keine Stücke komponieren); die senkrechten Linien (Taktende, Wiederholung, Stückende) benutze ich sonst bei einer Notation, aber von der Bedeutung mit den Instrumenten hatte ich keine Ahnung, das muß ich mir noch (zumindest diagonal) einlesen.
[...] Weniger malen, mehr schreiben. [...]

Ins Notenblatt hätte ich wohl etwas kleiner gezeichnet, aber bei solchen fremden/neuen Sachen bin ich sehr "sorgfältig", weil ich sonst in zwei Jahren nicht mehr weiß, was ich damals dachte/notierte. Ich denke, wenn man Noten täglich für den musikalischen Gebrauch schreibt, also praxisbezogen, hat man seine eigene "Steno-Schrift", die schnell von der Hand geht.
Die dito-Striche kannte ich auch gar nicht und finde sie gut.

Frage: Stellen wir uns vor, das obere System sähe so aus:
[..]
Darf ich dann auch das schreiben?

Hmm ... Haltebogen zwischen zwei identischen Sechzehnteln spiele/halte ich eine Achtel lang, also aus meinem Klavier käme das Gleiche raus, aber ob man das so auch (generell) schreiben darf, weiß ich nicht. Es kann sein, daß andere Musikstile, die ich nicht kenne, eine Achtel einen Hauch kürzer/länger spielen als zwei gehaltene Sechzehntel, oder daß die Betonung in der ersten Schreibweise anders ist als in der zweiten.
Die Antwort müßte ich in der Fachliteratur suchen.

Gruß, Bert
 
Hier sind Beethovens Faulenzer zu Beginn der Waldsetinsonate: :cool:

upload_2020-6-9_0-19-32.png


aber ob man das so auch (generell) schreiben darf, weiß ich nicht.
Das entscheidende ist, daß man bei 16teln immer 4 Stück unter einen Balken nimmt, weil man dann intuitiv immer sofort erkennen kann, wo die Zählzeiten 1, 2, 3 und 4 sind: nämlich immer am Anfang eines Balkens. Bei der Version mit den Achtelnoten sieht man das aber nicht, deshalb ist es falsch.

In Deinen Noten hast Du das richtig gemacht (immer vier 16tel unter einen Balken).

Viele Grüße,
McCoy
 
Ein kleiner Zwischenbericht an @Claus

In der Hoffnung, die Geschwindigkeit meines Notenlesens zu verbessern, habe ich mir diese Woche die Klavierschule Alfred Band1 (ISBN 10: 3-933136-08-3) vorgenommen. Das Band hat 96 Seiten, ich bin jetzt auf Seite 60.

Zu meiner Arbeitsstrategie.
Gearbeitet habe ich jeden Tag; ich habe den Text sorgfältig gelesen und jede Notenzeile in dem "theoretischen" Teil mehrfach gespielt, dann habe ich das Stückchen im Tempo T = 60 (das Metronom immer dabei; Schlag auf jede Viertelnote) beidhändig Takt für Takt vom Blatt gespielt. Jeden Takt zweimal, dann den nächsten Takt, dann die ganze Zeile. Danach habe ich das ganze Stück im Fluß bei T = 60 und bei T = 90 gespielt. Das wichtigste Kriterium (außer fehlerfrei zu spielen) war für mich, den Blick ins Blatt zu halten, und das ist mir gut gelungen.
Die meisten Stückchen habe ich ohne einen Blick auf die Finger gespielt, und ich habe mich auch extrem selten verspielt; na ja, das Niveau der Stückchen ist in der Tat sehr flach gehalten.

Die Notennamen (Buchstaben) habe ich nicht wahrgenommen, außer der ersten Note im Stück, und ich habe tatsächlich nach den Intervallen gespielt. Es gab kein Abzählen.
Diese Art, Noten zu lesen, ist für mich neu und das Gefühl, endlich kein Abzählen, war für mich erfrischend und befriedigend (wie wenn man plötzlich aus dem Rollstuhl aufsteht und in kleinen Schritten frei gehen kann).
Da die Stückchen sehr einfach sind (wenige Noten), weiß ich nicht, ob sich meine Noten-Lesegeschwindigkeit mit dieser Methode verbessert bzw. verbessern wird, aber zwei Dutzend Stückchen, die mir bis auf zwei oder drei gänzlich unbekannt waren, nach dem Notenblatt zu spielen, ohne abzuzählen, betrachte ich für mich als einen kleinen Fortschritt.

Also - ich bleibe am Ball.

Gruß, Bert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
...endlich kein Abzählen, war für mich erfrischend und befriedigend...

Das ist kein kleiner, sondern ein großer Fortschritt! Party! :juhuu: Man muss Erfolge auch genießen, um sie zu würdigen.
 
Für die Motivation

 
Kannst Du uns bitte eine kurze Zusammenfassung des halbstündigen stream of consciousness von Rick Beato geben?
Egal wo ich hineinklicke, ich finde es nur "off topic".

Gruß Claus
 
@MusikBert
Na das hört sich doch gut an.:cheer:

Versuche, nicht zuviel mit Metronom zu arbeiten und stattdessen einen inneren Puls zu entwickeln!
 
Kannst Du uns bitte eine kurze Zusammenfassung des halbstündigen stream of consciousness von Rick Beato geben?
Egal wo ich hineinklicke, ich finde es nur "off topic".

Er erzählt, dass er bis ins zweite Studienjahr keine Noten lesen konnte und trotzdem unauffällig durchgekommen ist, weil er dazu in der Lage war, alles schnell nach Gehör auswendig zu lernen. Erst nachdem er eigentlich durch eine Prüfung über Vom-Blatt-Singen hätte fallen müssen, hat er mühsam mit einem Mitstudenten das Notenlesen gelernt. Auch das hat noch zwei Semester gedauert.

Ich habe früh im Leben Notenlesen gelernt und kann aus meinem eigenen Erleben überhaupt nicht nachvollziehen, warum manche andere damit solche Schwierigkeiten haben. Die gelesenen Noten in Klang umzusetzen steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Ich weiß nicht erst seit diesem Thread, dass es Menschen gibt, denen Noten große Schwierigkeiten bereiten, aber ich kann es mir intellektuell nicht erklären und nicht nachempfinden. Was aber an den Tatsachen nichts ändert und nicht herablassend gemeint ist. Es bedeutet aber, dass ich für dieses Problem ein schlechter Lehrer wäre, weil ich nur die Notenschrift erklären könnte und dann nichts mehr zu bieten hätte.

Versuche, nicht zuviel mit Metronom zu arbeiten und stattdessen einen inneren Puls zu entwickeln!

Der innere Puls. Das ist leider, wo mein Problem liegt und ich befürchte, dass es zum Musikmachen viel hinderlicher ist, als verzichtbare Noten nicht lesen zu können. Daher kenne ich aber auch die Situation, dass Leute, denen selbst eine Sache immer leicht gefallen ist, für diese nicht unbedingt gute Lehrer sind. Aber das wäre ein Thema für einen eigenen Thread.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke schön.


Das ist kein kleiner, sondern ein großer Fortschritt! Party! :juhuu: Man muss Erfolge auch genießen, um sie zu würdigen.

Für eine Party ist es noch zu früh; ja, ohne Abzählen nach Noten spielen, ist (für mich) ein Erfolg, aber ich bin erst am Anfang einer langen Strecke und habe noch keinen festen, zukunftssicheren Anker.
Was ich spüre, ist, daß dieser Weg, den ich jetzt gehe, ausbaufähig ist (Noten abzuzählen war eine Sackgasse).

[...] Versuche, nicht zuviel mit Metronom zu arbeiten und stattdessen einen inneren Puls zu entwickeln!

Auch das geht nur langsam; fürs Notenlesen nehme ich schon wegen der Unsicherheit das Metronom, um ressourcenschonend im Spielfluß zu bleiben. Beim Spielen anderer Stücke (einfach so) spiele ich meist ohne Metronom und versuche, den Rhythmus mit der Zunge gegen den Gaumen zu klopfen oder mit dem Kopf (leicht) zu nicken, auch da muß ich den optimalen Weg finden, denn am besten halte ich den Rhythmus und Takt, wenn ich mit dem Fuß klopfe.

Gruß, Bert
 

Abschlußbericht: Nach Noten spielen, ohne Buchstaben zu zählen


Auch diese Woche war ich fleißig und habe den Alfred (Band 1) bis zum Ende durchgearbeitet. Den pädagogischen Wert dieser Klavierschule kann ich nicht bewerten, denn ich bin weder ein Klavier-Anfänger, noch bin ich ganz unbefangen.
Vor etwa 4-5 Jahren brachte ich den Alfred in meine Klavierstunde und fragte meine KL, ob sie das Heft mit mir durcharbeiten würde. Sie hatte das Band in mäßigem Tempo via Daumenkino durchgeblättert, blieb an zwei-drei Stellen einige Sekunden stehen und sagte: "das ist nichts für dich, das kannst du schon, du willst doch richtig Klavierspielen lernen". Mit richtig Klavierspielen meinte sie wohl Originalliteratur (und Tonleitern und Hanon und Czerny), denn das hat sie mit mir sehr engagiert 5 Jahre gemacht, und so kam Alfred zurück in mein Musik-Bücherregal, wo es Jahre lang Staub sammelte.

Was die Musiktheorie, die im Alfred behandelt wird, betrifft, hatte meine KL recht, es gab keine Zeile, kein Wort, die mir neu wären, aber die meisten Stücke waren mir unbekannt, und da hat das Notenlesen einen ganz anderen Charakter.
Wirkliche Probleme hatte ich bei keinem Stück, aber zwei Stücke rutschten mir sofort so glatt von den Fingern, daß ich sie gleich beim ersten Anlauf direkt von Blatt von Anfang bis Ende (ohne anzuhalten) flüssig, fehlerfrei spielte.
Das eine Stück (Scarborough Fair) hatte ich früher oft und gern auf der Gitarre gespielt und gesungen; zwar etwas anders, aber ähnlich genug, und da liest wohl auch das Ohr die Noten mit. Überrascht war ich bei dem Stück Got those Blues, denn das kannte ich überhaupt nicht, dennoch kam mir die Struktur sehr vertraut vor, und die Finger wußten sofort, was sie spielen sollen.

Wie ich die Noten jetzt lese, kann ich nicht verbalisieren, aber ich zähle keine Linien bzw. Lücken, benenne auch keine Buchstaben; sicherlich nehme ich kurze Intervalle direkt von Blatt in die Finger, aber es muß noch etwas mehr darin stecken. Zwar weiß ich passiv, was eine Terz, Quinte, Septime u.s.w. bedeutet, aber in dem Notenblatt erkenne ich sie nicht, und ich müßte jedes Intervall, um es zu benennen, genau wie die Notenbuchstaben abzählen, und das Abzählen wollen wir ja nicht, auch nicht bei Intervallen.
Offensichtlich vermittelt das Intervall der Hand mehr Informationen (einen engen Zusammenhang) als zwei einzelne Notenbuchstaben, so daß mein Gehirn aus dem Intervall-Bild erkennt, welche Tasten anzuschlagen sind.

Wie auch immer; jedenfalls liegt mir diese Notenlese-Methode viel besser als das Abzählen. Schneller bin ich dabei nicht geworden, und beim ersten Lesen verspiele ich mich auch mal - manchmal nur zweimal pro Stück, manchmal auch zehnmal, dann wiederhole ich den Takt, bis er sitzt. Aber beim Notenlesen fühle ich mich deutlich freier und ich halte fortlaufend Kontakt mit dem Blatt.
Und das habe ich in diesen zwei Wochen mit Alfred neu gelernt.

Nur zur Info: Mit dem Alfred habe ich in den zwei Wochen insgesamt etwa 20 Stunden verbracht; Textlesen, jede Übungs-Notenzeile mehrfach durchspielen, Stücke vom Blatt überlegen und nach Noten spielen, kurze Notizen bzw. Kommentare schreiben.

Gruß, Bert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Gratuliere!
Alles, was dir den Umgang mit Noten am Instrument erleichtert ist sicher willkommen.

Entschuldige bitte, aber weil es einfach nicht in meinen Kopf will, muss ich noch einmal doof fragen:
Es will dir trotz täglich ein paar Minuten üben nicht gelingen, die folgenden Töne zu sehen und aus purer Gewohnheit unmittelbar beim Namen zu nennen?

Also, Du siehst...
ein paar noten.jpg
und Du kannst dank ausreichender Leseübung reflexhaft benennen:
"eingestrichenes c, eingestrichenes c, zweigestrichenes c, kleines c, großes C, dreigestrichenes c"

Gruß Claus
 
[...]
Es will dir trotz täglich ein paar Minuten üben nicht gelingen, die folgenden Töne zu sehen und aus purer Gewohnheit unmittelbar beim Namen zu nennen?
[...]

Es gibt tatsächlich drei Noten, die ich immer aus dem Schlaf hundertpro nach ihrem Namen, ohne zu zählen, erkenne: das c' im Violinschlüssel (erste Hilfslinie unter dem System), und das c und f im Baßschlüssel im Liniensystem. Ein paar andere Noten erkenne ich oft, aber nicht immer fehlerfrei, manche verwechsle ich paarweise. Ja, selbst nach etwa 6 Jahren Klavierunterricht in mehreren Musikschulen.

Es sind wohl zwei Sachen; früher habe ich ein Stück von vielleicht 60 Takten mit vielen (mehrere Hundert) Noten in einem Marathon abgelesen und gleich auswendig (Finger auf den Tasten) gelernt, und dann habe ich das Stück längere Zeit geübt und ein paar Wochen keine neuen Noten(namen) gelesen (außer einmal die Woche kleine Übungen von Hanon und Czerny).
Solches Notenlesen ist wie Bulimie-Lernen gleich wieder vergessen.

Jetzt mit dem Alfred habe ich jeden Tag neue Noten gelesen (2-3x 20 Minuten, manchmal auch länger); einfach strukturierte Takte, mehrere Takte wiederholen sich - da hat das Gehirn/Gedächtnis Zeit, sich ein stabiles Merksystem zu bilden. Und das wird wohl der wichtige Punkt sein, den Du ansprichst, und der mir bisher fehlte: die richtige Übung und die Regelmäßigkeit.
Jeden Tag ein paar Minuten (einfachere) mir unbekannte Stücke (oder ein paar Notenzeilen) nach Noten spielen, denn die Noten (im Blatt) enthalten mehr Information als nur den Noten-Buchstaben; den Buchstaben habe ich schnell vergessen (oder verwechsle d und h), aber im Kontext weiterer Informationen kann ich mir das Notenlesen besser merken. Der Lernprozeß dauert vielleicht etwas länger, aber das Erlernte sitzt stabiler (auf mehreren Säulen). Zumindest bei mir.

Es ist wie bei den Tonleitern. Wenn Du sagst: "spiel mal E-Dur und dann Des-Dur" (oder jede beliebige), dann weiß ich nicht aus dem Kopf, wie viele Kreuze und Bes die Tonleitern haben, aber ich setze mich ans Klavier und spiele sie beidhändig rauf und runter (flüssig und ohne zögern), und ich könnte sie auch vom Klavier in ein Notenblatt für jede Hand (Baß- und Violinschlüssel) notieren - mit den richtigen Kreuzen und Bes (würde etwas dauern, aber ohne jede Fremdhilfe).
Das bedeutet, daß ich die Informationen für die Tonleitern zwar im Kopf besitze, aber ich kann sie nicht verbalisieren.

Gruß, Bert
 
Auch wenn Du viel weiter bist als ich, mal der kleine Hinweis: Was Du beschreibst, klingt für mich nach "relativem Notenlesen", sprich Du hast einen Startpunkt und siehst dann sehr schnell um wie viele Töne der nächste höher oder tiefer liegt. Das ist ganz toll und sicherlich ein großer Fortschritt für dich. Trotzdem solltest Du AUCH versuchen "absolut Noten zu lesen" sprich das Du weißt welche Note Du gerade spielen sollst.

Vielleicht verstehe ich deine Beschreibung aber auch falsch. Probiere mal folgendes: Nimm dir eines deiner Stücke spiel ein zwei Takte und dann spring mal 2 oder 3 Takte weiter. Kannst Du da sofort weiter spielen? Wenn ja, ist Alles gut. Wenn jedoch nicht, dann solltest Du evtl. doch mal versuchen wirklich die Noten einzeln benennen zu können. Ich hoffe Du verstehst wie ich das meine und worauf das hinaus soll.
 
[...] und siehst dann sehr schnell um wie viele Töne der nächste höher oder tiefer liegt. Das ist ganz toll und sicherlich ein großer Fortschritt für dich. Trotzdem solltest Du AUCH versuchen "absolut Noten zu lesen" sprich das Du weißt welche Note Du gerade spielen sollst. [...]

Schnell ist hoch übertrieben, ich spiele im Tempo = 60 (Viertelnoten), und das ist eher sehr langsam, aber so ist es flüssig und ich kann das Stück in diesem Tempo gut aufnehmen.

Ja, zu den Notennamen, da hast Du vollkommen recht, dazu will ich auch noch kommen, aber so weit bin ich noch nicht (ohne Buchstaben abzuzählen). Wenn ich mit dieser Intervall-Methode etwas sicherer/schneller bin/werde, will ich sie um die Buchstaben erweitern, indem ich auf die Hand blicke, was sie spielt, denn von der Klaviatur kann ich den Tastennamen (und damit auch den Notennamen) sofort benennen (ohne zu zählen); so schnell, wie ich Noten von den Tasten lesen kann, kann ich gar nicht sprechen, das geht ratz-fatz.

Das wäre mein jetziger Plan, aber vielleicht tun sich im Laufe der Zeit (tägliches Üben) auch noch andere Optionen auf, von denen ich heute keine Ahnung habe.

Gruß, Bert
 
Es gibt tatsächlich drei Noten,...
Das wundert mich nicht, dein Gedankenstrom geht ja auch sofort wieder weg vom eigentlichen Thema.

Darin sehe ich das eigentliche Problem: es fällt dir mehr als schwer, eine einfache Aufgabe genau so zu erledigen, wie sie gestellt wurde.
Statt dessen kommen jede Menge Gedanken und Erinnerungen, die aber nichts zum Lernziel beitragen.

An deiner Stelle wäre ich statt dessen längst dem früher erwähnten Vorschlag gefolgt und würde nun über konkrete Fortschritte oder Hindernisse im Hier und Jetzt diskutieren.


Sei's drum, hier ist noch ein Lernsystem der Marke "fail-proof":
Schnapp dir einen Stapel von 42 Karteikarten und klebe auf jede Karte einen Takt Notensystem für Klavier.
leer.jpg



Auf jede Karte wird dann genau eine Ganze Note aus C-Dur ins System gemalt, vom großen C bis zum dreigestrichenen g.
Auf weitere Karten kommen außerdem das kleine h bis zum kleinen f, aber im G-Schlüssel notiert, sowie das eingestrichene c bis eingestrichene g im F-Schlüssel notiert, natürlich immer nur eine Note pro Karte. Das ist wichtig, weil diese Noten häufig systemübergreifend notiert werden.
Das Alles macht 42 Karten (wenn ich mich nicht verzählt habe), weil Du zum Lesenlernen weder Chromatik noch Vor- oder Versetzungszeichen brauchst.

Die Anwendung ist denkbar einfach. Du vermischst die Karten, legst sie verdeckt beiseite und ziehst eine Karte aus dem Stapel. Die schaust Du dir an und recherchierst den Notennamen, z.B. hier im Thread, dann steckst Du sie dir ein oder Du fotografierst sie für dein Smartphone.
Wesentlich ist, dass Du diese Karte bzw. das Bild mit dir trägst und ein paar Mal am Tag daran denkst oder drauf schaust, z.B.
"Ah, ich habe das kleine d einstecken, es sitzt auf der dritten Linie im Bass-Schlüssel."
Noch besser wirst Du lernen, wenn Du dir irgendwann am Tag die Klavierakkolade auf deinen Notizblock malst, die Schlüssel einträgst und dann die Note deiner augenblicklichen Karte als Ganze Note einzeichnest.
Das Spiel geht so viele Tage, bis dir diese Note vollkommen vertraut ist. Du denkst an das Bild deiner Karte und nennst reflexhaft den Namen der Note. Oder umgekehrt, Du nennst den Namen und siehst die Note im Klaviersystem in deiner bildlichen Vorstellung.
Ein paar Mal aufschreiben und so zu lernen wird dich schnell fit machen.

Achtung, den Notennamen würde ich nicht auf die Karte schreiben, weder vorne noch hinten drauf, schließlich willst Du etwas lernen.
Selbst wenn Du ein und die gleiche Note mehrfach im Board nachfragen und dann immer wieder nachschauen müsstest, nach einer Woche nachschauen und selber zeichnen, aufsagen und sich vorstellen wäre diese eine Note bestimmt bombensicher gelernt.

Wenn Du besser Noten lesen lernen willst als im bisherigen Klavierunterricht und mit deinen eigenen Strategien, dann wäre das die anstehende Aufgabe, nicht mehr und nichts anderes.
Solltest Du das tatsächlich umsetzen, dann schreibe ich dir nach Vollzug des ersten Schritts auch gerne den nächsten auf.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
[...]
Darin sehe ich das eigentliche Problem: es fällt dir mehr als schwer, eine einfache Aufgabe genau so zu erledigen, wie sie gestellt wurde.[...]

Nun, die Aufgabe ist für Dich einfach. Ich habe versucht, diese Aufgabe in den letzten sechs Jahren in unzähligen Lernvorgängen zu lösen, leider vergeblich. Mit allen möglichen Methoden sind in meinem Kopf nur drei Noten "in Stein gemeißelt", alle anderen kann ich beim Notennamen nur abzählen oder falsch raten. Manche Noten habe ein paar Stunden oder Tage behalten, doch schnell wieder verwechselt oder vergessen.

Ich habe in meinem Leben viel gelernt und erlernt; manche Sachen flogen mir einfach zu, manche Sachen mußte ich eine Weile lernen, und ich weiß sie noch heute, manche habe ich hundertmal gelernt, aber nie behalten. In die letzte Kategorie gehört eben Notenlesen.

Ich kenne meine Fähigkeiten, die nutze ich beim Lernen, und ich kenne meine Schwächen, die versuche ich einzukreisen und mit mir zugänglichen Strategien zu überwinden, um die Aufgabe zu erledigen. Mit der Intervall-Methode kann ich jetzt gut lernen und trainieren.

Natürlich bin ich für neue Ideen offen und ich werde Deinen Vorschlag sofort umsetzen, zusätzlich zu der Intervall-Methode.
Diese Karten habe ich hier:

Karten.jpg


Sie sind etwa Streichholzschachtel-groß. Aus dem linken Häufchen habe ich mir diese herausgeholt ...

H.jpg


Es ist das große H, es sitzt auf der zweiten Linie im Baßschlüssel, und ich habe es bei dem vorletzten Stück (Entertainer) in Alfred in einem G7-Akkord mit dem Kleinfinger meiner LH gespielt, Dieses große H stecke ich jetzt in das Münztäschchen an meiner Jeans und bei jeder Tasse Kaffee (davon mache ich bestimmt sechs Stück am Tag) werde ich mir das große H auf dem Kärtchen anschauen, es beim Namen ansprechen und mit ihm ein paar Sätze über seine Lage plaudern.

[...] nach einer Woche nachschauen und selber zeichnen, aufsagen und sich vorstellen wäre diese eine Note bestimmt bombensicher gelernt. [...]

Mit Sicherheit werde ich das große H auf der zweiten Linie im Baßschlüssel in einer Woche Training erlernen, das ist nicht die Frage. Die Frage ist, wie viele Noten ich noch behalten habe, wenn ich die 15. oder 30. Note lerne (also nach 15-30 Wochen).
Aber das werde ich dann erfahren. Jetzt fange ich an mit diesem schönen großen H.

Gruß, Bert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Super, das Spiel ist schon da! :)
Von welcher bis welcher Note gehen die Karten?
Du benötigst definitiv den von mir beschriebenen Tonumfang plus der überschneidend notierten Töne, weil das in der Klavierpraxis tägliches Brot ist. Also ggf. wäre da noch etwas nachzubasteln.
Wenn Du Notenbilder als Vorlage brauchst, kann ich sie dir aufschreiben.

Du hast da vollkommen recht, für mich ist das einfach - deswegen muss ich ja so doof bei dir nachfragen.
Vermutlich lernst Du schneller als 1 Note die Woche, aber wenn Du beim Spiel bleibst, bleibe ich auch dran!

Fällt dir auch auf, wie deine Gedanken sofort die Kurve nehmen? Das Thema ist für dich total vermint, so etwas behindert allerdings das Lernen.
Es ist viel sinnvoller, sich über Fortschritte zu freuen als über Rückschläge zu ärgern und Fortschritte hast Du doch bereits vorzuweisen.
Alles Weitere ist deshalb nur noch eine Frage der recht überschaubaren Zeit.

Bitte denke auch daran, diese eine Note auf der Karte auch ein paar Mal täglich selbst zu schreiben, das bringt es wirklich.
Sobald Du das große H intus hast kommt eine zweite beliebige Karte aus dem Stapel dazu usw.

Es ist völlig gal, ob Du so eine oder drei Noten pro Woche lernst. Hauptsache, Du bildest die reflexhafte Verbindung "Notenname - Notenbild" und "Notenbild - Notenname" aus, ganz ohne Intervallberechnung oder sonstige Brücken.

Jetzt sind wir bei Karte "H" und bitte gib dann eine Rückmeldung, wenn die sichere Assoziation Name-Bild und umgekehrt aufgebaut ist.
Lernpsychologisch kannst Du dich übrigens auf dein Hirn verlassen. Es wird bald dahinterkommen, die benötigten Synapsen schneller zu bilden als jetzt am Anfang.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es gibt tatsächlich drei Noten, die ich immer aus dem Schlaf hundertpro nach ihrem Namen, ohne zu zählen, erkenne: das c' im Violinschlüssel (erste Hilfslinie unter dem System), und das c und f im Baßschlüssel im Liniensystem. Ein paar andere Noten erkenne ich oft, aber nicht immer fehlerfrei, manche verwechsle ich paarweise. Ja, selbst nach etwa 6 Jahren Klavierunterricht in mehreren Musikschulen.

Und keiner hat etwas gemerkt... Das kommt mir bekannt vor! Ich konnte den Selbst-Betrug erst dann erkennen, als die linke Hand etwas umfangreichere Begleitmuster spielen sollte, als nur Wechsel-/ bzw. Alberti. Bis dahin habe ich mich auch immer beim Melodiespiel (r.H.) auf die Intervall-Lesemethode verlassen. Der Kopf musste lediglich an div. Schlüsselpositionen wissen, was da jetzt als Startnote kommt, der Rest wurde einfach interpoliert. Als dann plötzlich Begleitmuster und teilweise auch die Melodien komplexer wurden, war Schluss mit lustig. Bis dahin konnte weder der Lehrer noch ich selbst die Noten(lese)schwäche erkennen.

Claus ist mir dann auch mit wertvollen Tipps & Tricks zur Seite gestanden. Leider musste ich das Tastenspielen ausgerechnet in einer Phase wo ich wieder gut motiviert war zurückstecken, da wichtigere Angelegenheiten fast den kompletten Tagesverlauf bestimmten und am Tagesende weder viel Konzentration noch Lust übrig waren. Die Karten und parallel eine Notenlese-App (Music Tutor / Android kostenlos) für unterwegs hatte ich schon besorgt und was ich damals verinnerlicht hatte, ist auch heute noch da! In Kürze bin ich auch wieder voll dabei. Bin gespannt, wie viel dann wirklich noch "hängen geblieben" ist.

Anm.:
Die Notenkärtchen gibts auch überall in verschiedensten Ausführungen zum Download.

Einfach googeln "piano|notes flashcards pdf". Da kommen jede Menge Treffer. Mit deutschen Begriffen ist die Auswahl deutlich dünner.

Oder hier schauen: http://www.pianimation.com/teacher-resources/free-flash-cards/

Da hat es große Karten für Bass und Violin Schlüssel und ein "Grand Staff" Set und auch noch andere Memory Karten für Intervalle lesen, usw.

Hau rein!

Gruß
Exo
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben