Liebesdiebe

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Jongleur
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Der Text besteht nicht nur aus Hauptsätzen. Wenn ihr wollt, singt doch mal den Text vor Euch hin. Die Unterstriche markieren die Eins. Könnt ihr inhaltlich bei der Stange bleiben?

Die Frage, ob man mittels Hauptsätzen (Parataxe) oder erweiterten Sätzen (Hypotaxe) Songtexte schreibt, ist für mich von großer Wichtigkeit. Wer will, kann das Thema hier gern ansprechen und u,U. ausführlich diskutieren.

Liebesdiebe

Er machte ihr ein Kompliment
Und sie ihn geil in dem Moment
als ihr Lächeln ihn verschlang
das scheinbar tief vom Herz kam

Ein Lächeln voller Dankbarkeit
Das Böse, was zur selben Zeit
mit einem Lächeln Schwäche zeigt -
Schon dachte er , ihr zugeneigt:

Ich werde sie umgarnen -
und männlich vorher warnen:

Solang die Menschen Deepes lieben
Ist die Welt voll Liebesdieben


Wie schnell sind doch die Tage hin
Als er in ihre Falle ging,
die kurz vor seinen Augen hing -
ein Köder, der ihn lächelnd fing

Einst als er unbedacht versprach
dass er ihr dienen wird, vergaß
er jene wirklich wilde Kraft
Die aus jungen Mädchen Mütter macht,

Und Männer federleicht umgarnt
sie nebenbei noch lächelnd warnt:

Solang die Menschen Deepes lieben
Ist die Welt voll Liebesdieben


Die Liebe ist und bleibt Geschenk
Und immer anders als man denkt
Er brummt im Knast - und sie verfasst
Als Millionärin Krimikost

Die viele Menschen leicht umgarnt
Und nebenbei noch lächelnd warnt:

Solang die Menschen Deepes lieben
Ist die Welt voll Liebesdieben
 
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Oops, ich bin es gewohnt, meine Texte laufend online zu bearbeiten. Geht aber in diesem Forum vermutlich nach einigen Stunden nicht mehr. Hm… Öffentliche Änderungsprotokolle wecken
in mir gemischte Gefühle: Einerseits finde ich so ein Protokoll ja durchaus spannend, aber ein Text sollte keine öffentliche Baustelle sein, sondern eher ein abgeschiedener Raum, in dem man eine Text in aller Ruhe betrachten kann. Ganz ohne Reparaturarbeiten… Hm.. dann werde ich wohl hier künftig weniger veröffentlichen. Schade, aber ich suche ein Feedback besonders im der 1. Arbeitsphase.

Wirklich schade: Denn gerade bei diesem Text interessiert mich, ob ihr mit seinem Syntax easy klar kommt…

Liebesdiebe

Er machte ihr ein Kompliment
Und sie ihn geil* in dem Moment …. *heiß
als ihr Lächeln ihn verschlang
das scheinbar tief vom Herz kam

Ein Lächeln voller Dankbarkeit
Das Böse, **was zur selben Zeit. …… ** ein Zwiespalt, der….
mit einem Lächeln Schwäche zeigt -
Schon dachte er, ihr zugeneigt:

Ich werde sie umgarnen -
und männlich vorher warnen:

Solang die Menschen Deepes lieben
Ist die Welt voll Liebesdieben


Wie schnell sind doch die Tage hin
Als*** er in ihre Falle ging,…………..*** seit
die kurz vor seinen Augen hing -
ein Köder, der ihn lächelnd fing

Einst als er unbedacht versprach
dass er ihr dienen wird, vergaß
er jene wirklich wilde Kraft
Die aus (jungen) Mädchen Mütter macht,

Und Männer federleicht umgarnt
sie nebenbei noch lächelnd warnt:

Solang die Menschen Deepes lieben
Ist die Welt voll Liebesdieben


Die Liebe ist und bleibt Geschenk
Und immer anders als man denkt
Er brummt im Knast - und sie verfasst
Als Millionärin Krimikost

Die viele Menschen leicht umgarnt
Und nebenbei noch lächelnd warnt:

Solang die Menschen Deepes lieben
Ist die Welt voll Liebesdieben
 
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Herzlichen Dank, lieber @x-Riff für dein (y) unterm Text.

Liest sich das für dich noch wie karger Musik-Text , oder verlangt der Text schon Aufmerksamkeit wie ein Gedicht - was nicht unbedingt meine Absicht ist.
 
Ich wollte das noch mal sacken lassen.
Erst mal liest es sich flüssig, insbesondere mit dem Hinweis auf die Betonungen. Dann: Für mich sind es verbundene Hauptsätze - das ist etwas anderes als verschachtelte Nebensätze: Struktur und Inhalt der einzelnen Satzteile sind klar und die Verbindung dieser zueinander auch.
Zudem: es kommt extrem auf die Musik an. Kennst Du von Hannes Wader "Der Tankerkönig"? Gibt es zwei Teile von, jeweils über 15 Minuten. Das idt ein talking Blues - Dylan hat auch mal so Sachen gemacht. Über so Musik kannst Du erzählte Rede legen und es funktioniert. Oder hör Dir "exidus" von Bob Marley an. Deutlich weniger ausladend, aber gleiches Prinzip (erzählte Rede) ist "take a walk on the wild side" von Lou Reed. Und dann haben wir mit Rap und HipHop noch gar nicht angefangen.

Von daher: klar geht das. Dein Text würde sogar mit einer sehr konventionellen musikalischen Struktur funktionieren. So ein Text sucht sich seine Zuhörer selbst aus. Und das ist gut so.

x-Riff
 
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@Jongleur , netter Text aber was oder Wer ist DEEPEST ,ist es englisch für das Tiefste oder
ist ein Abgrund gemeint ?
 
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Dann: Für mich sind es verbundene Hauptsätze - das ist etwas anderes als verschachtelte Nebensätze: Struktur und Inhalt der einzelnen Satzteile sind klar und die Verbindung dieser zueinander auch.
Danke für diese Sicht! Ich überlege sehr oft, wie tief sich der Syntax zwischen mehreren Zeilen verschachteln darf. meist setze ich darauf, dass jede Zeile möglichst ein Verb, und somit die Andeutung eines Zustandes, Vorgangs oder Handlung enthält. So kann der Hörer zwar den Faden verlieren… aber er bleibt irgendwie im Film. Siehe drunter .
Wie schnell sind doch die Tage hin
Als*** er in ihre Falle ging,…………..*** seit
die kurz vor seinen Augen hing -
ein Köder, der ihn lächelnd fing

In obigen Beispiel reicht mein Stolz meinem Zweifel die Hand: Hier sind mehrere Jahre in einer erweiterten Metapher zusammengefasst.
Einst als er unbedacht versprach
dass er ihr dienen wird, vergaß
er jene wirklich wilde Kraft
Die aus (jungen) Mädchen Mütter macht
Wie gesagt, bin ich einerseits stolz auf diese Zeitlupen-Sprache. Ob sie den ZuHÖRER ähnlich anschiebt wie den LESER, kann ich nur hoffen!
Erst mal liest es sich flüssig, insbesondere mit dem Hinweis auf die Betonungen
Ah, das schrieb mir schon mal ein sehr sensitiver Musiker. Ich werde diese Schreibweise vielleicht regelmäßig benutzen. In der Hoffnung, dass es gute Komponisten nicht zu sehr primt.

Zudem: es kommt extrem auf die Musik an. Kennst Du von Hannes Wader "Der Tankerkönig"? Gibt es zwei Teile von, jeweils über 15 Minuten. Das idt ein talking Blues - Dylan hat auch mal so Sachen gemacht. Über so Musik kannst Du erzählte Rede legen und es funktioniert. Oder hör Dir "exidus" von Bob Marley an. Deutlich weniger ausladend, aber gleiches Prinzip (erzählte Rede) ist "take a walk on the wild side" von Lou Reed. Und dann haben wir mit Rap und HipHop noch gar nicht angefangen.
Erzählende Rede! Ja, du hast Recht! Da muss ich an Dylans letztes Meisterwerk denken! Auch eine Möglichkeit, die Story zu erzählen. Hängt vom Interpreten ab!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Zudem: es kommt extrem auf die Musik an. Kennst Du von Hannes Wader "Der Tankerkönig"? Gibt es zwei Teile von, jeweils über 15 Minuten. Das idt ein talking Blues -
Nehm ich jetzt mal als Gute-Nacht-Empfehlung. Danke noch mal, lieber @x-Riff! :)
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netter Text aber was oder Wer ist DEEPEST ,ist es englisch für das Tiefste oder
ist ein Abgrund gemeint ?
Gute Frage… ich bin momentan ziemlich Schüttelreim geschüttelt…, und so entstand aus Liebes-Dieben eben Deepes Lieben. Sollte (trotz Vertonung) meine Absicht, Liebe aus der Tiefe (des Herzens) zu preisen, nicht verständlich sein, dann muss ich passen oder den Text weiter bearbeiten. Aber „abgründige“ Liebe ist ebenfalls ein wunderschöner Vergleich!!! Also mir egal, was der Hörer denkt - Beides existiert!

Danke für diese interessante Alternative! ;)
 
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Toller Text und die Schleifarbeit in der zweiten Fassung macht ihn noch besser. Besonders gut gefällt mir, den Refrain jedesmal in einer neuen Ebene zu bringen. Nur das "Deepes" hat mich noch nicht gepackt - im Gesamttext fügt es sich etwas gewollt ein (obwohl ich Schüttelreime mag, finde ich diese Stilfigur hier nicht notwendig - wenn dafür ein Wort gebraucht wird, das nicht so recht zum Ganzen passt)
Gut singbar ist das auch und da sollten die meisten Hörer auch gut mitkommen (wenn es nicht als unzuhörbarer Death Metal gegrowlt wird). Dein Text hat Witz und Twist, Rhythmus und Struktur, eine eigene Aussage zum ewigen Thema (Liebe) ... ich kann mir gut vorstellen, dass sich hier etliche Interpreten gerne drauf stürzen und daraus einen tollen Song machen.

Hauptsat oder Nebensatz? Egal, Haupsache Botschaft! Bei diesem Thema denke ich, dass (ähnlich wir X-Riff es sagt) zu verschachtelte Konstrukte schwierig werden können - das ist bei Deinem Text nicht der Fall, da ist es eher das richtige Maß an Abwechslung. In einenm Musikstück kann der Text zwar durchaus einmal Zeile für Zeile gleich aufegebaut sein (Radios laufen - Platten laufen - Filme laufen - TV's laufen :) ) - und oft ist etwas mehr Abwechslung besser.
 
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Toller Text und die Schleifarbeit in der zweiten Fassung macht ihn noch besser.
Für die erste Fassung brauchte ich diesmal ungewöhnlich wenig Zeit - etwa eine Stunde. Der Doppelreim deepe Liebe / Liebesdiebe versprach zwar vage aber doch automatisch das:
Dein Text hat Witz und Twist, Rhythmus und Struktur, eine eigene Aussage zum ewigen Thema (Liebe)
Ich hatte als Student und Musiker im engen Zeitrahmen mit den Damen unterschiedlichste Erfahrungen gesammelt, die sich gleichzeitig irgendwie wiederholten: Vielleicht die wichtigste Voraussetzung, um schnell und hinreichend detailliert resümieren zu können. Zugleich entschied ich mich für ein vierhebiges Versmaß, dass mir für schnelles Abfolge von Bildern besonders geeignet erscheint. Gerade, wenn es in die Tiefe geht.
Nur das "Deepes" hat mich noch nicht gepackt - im Gesamttext fügt es sich etwas gewollt ein (obwohl ich Schüttelreime mag, finde ich diese Stilfigur hier nicht notwendig - wenn dafür ein Wort gebraucht wird, das nicht so recht zum Ganzen passt)
Meine Deepnis ist ein dunkler Ort, wo viele unbekannte Schätze schamvoll vergraben werden, Ein geheimnisvoller Ort, nur für wache Schatzsucher zugänglich.
Hauptsat oder Nebensatz? Egal, Haupsache Botschaft!
Das stimmt absolut! Doch nicht jede Botschaft ist für einen Dichter lohnenswert! Der ewige Augenblick zählt. Etwa der in die schönen Augen einer Frau oder der in die Pupillen einer schönen Kobra…

Und nun endlich bin ich bei der Syntax! Was macht einen Augenblick sensationell, augenfällig, überraschend, einmalig, großartig sein, einmalig, erstaunlich, skandalös, unglaublich, unnachahmlich, deep…? Man müsste ja nur, wenn man könnte, ein entsprechendes Bild erwähnen. Aber ein müder Geist wird schnell unsicher und beschreibt eher, statt zu malen... und ab diesem Moment können 4 hebige Verse sehr eng werden…

Lieber @Frank_de_Blijen , deine spannende Kritik hat mich berührt! ☺️ Danke!
 
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@RED-DC5, danke für deine Kritik! (y) Auf Deepes bin ich bei @Frank_de_Blijen eingegangen.
 
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Für die erste Fassung brauchte ich diesmal ungewöhnlich wenig Zeit
Gratuliere! Ich finde, oft lässt es sich ganz schwer sagen, wie lange ein Text "gebraucht" hat. Das Aufschreiben, die erste geschriebene Version - da gelingt (mir) oft sehr fix. Das liegt dann daran, dass schon lange eine Wortkombination im Hinterkopf gärt und sich immer wieder etwas dazu gesellt, mal auf der Fahrt zur Arbeit, mal beim Spazierengehen, mal morgens kurz vorm Aufwachen. Und wenn dann genug da ist, kommt es zügig in die erste Fassung, und dann ist es Mal schon fast fertig und ein anderes Mal braucht es wieder viel Zeit, bis es wieder weiter (oder in die Tonne) geht ...
Mit diesem Text bist Du schon ziemlich nah am Endergbnis, zumindest kannt Du diesen Text sehr gut frei lassen. :)

... nur die deepe Tiefe: Verständlich ist sie, allein sie bleibt für mich ein kleiner Störfaktor.
((anderer Twist... weil wir es nicht aus Liebe treiben / wir Leiber nur zum Triebe reiben ... oder besser))
 
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Gratuliere! Ich finde, oft lässt es sich ganz schwer sagen, wie lange ein Text "gebraucht" hat
Stimmt wiederum auch! Zumal ich noch viele Stunden anschließend ändere Aber ich habe einen anderen Grund, momentan betont schnell zu schreibe: Ich will lieber erfrischend frech statt ermüdend klug schreiben.

Ich messe mit der Schreib-Dauer quasi das Aufrechterhalten der gedanklichen Fliesskraft, des Flows! Je länger ich schnell schreibe, umso stärker ist wahrscheinlich die ureigene Intuition beteiligt.

nur die deepe Tiefe: Verständlich ist sie, allein sie bleibt für mich ein kleiner Störfaktor.
((anderer Twist... weil wir es nicht aus Liebe treiben / wir Leiber nur zum Triebe reiben ... oder besser))
Ich verstehe dich mühelos. Habe ebenfalls Bedenken. Aber bevor ich klug nachgebe, bleib ich lieber störrisch bei meinem komischen Refrain. Vielleicht belohnt meine Intuition diesen Starrsinn am Ende doch noch mit einer besseren Pointe. - Kann man diese Herangehensweise verstehen oder wirkt das total belämmert?
 
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Kann man diese Herangehensweise verstehen oder wirkt das total belämmert?
Lieber @Jongleur, das wirkt nicht belämmer und es ist nicht nur verständlich, sondern naheliegend. Es ist Dein Text! Wenn da der Bauch mittexten darf, kann das Ergebnis nur besser sein, als wenn der Kopf ganz alleine reimt.
 
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Ich lese hier eher unregelmäßig - aber deine Texte immer sehr gerne! Das "Deepe" finde ich sehr schön, es erinnert mich an so absichtlich unbeholfene und daher witzige halbenglische Attribute wie "ein okayer Song" oder "eine nice Idee" (gesprochen "neisse" :) ).
 
Ich lese hier eher unregelmäßig - aber deine Texte immer sehr gerne
Danke @Blazer81, so etwas liest wohl jeder Texter gern! 😉

Das "Deepe" finde ich sehr schön, es erinnert mich an so absichtlich unbeholfene und daher witzige halbenglische Attribute wie "ein okayer Song" oder "eine nice Idee" (gesprochen "neisse" :) ).
Ja, der Tonfall sollte hier tatsächlich irgendwie etwas unbeholfen klingen! Ich denke mein halbes Dichterleben darüber nach, was kluge Kunst gegenüber akademischer Sprache auszeichnet. Ich glaube, es ist das Unbeholfene, Verworrene, Stockende. aber auch Freche ode Ordinäre, was sich in unsere künstlerische Kommunikation mischen sollte, damit die jeweiligen Figuren authentischer rüber kommen. Je besser man das beherrscht, umso raffinierter, weil natürlicher, wird wohl der Schreibstil. ;)

Und weil in Krisenzeiten das Unvollkommene des Menschen immer deutlicher wird, habe ich immer weniger Angst vor scheinbaren Fehlern. :ROFLMAO:
 
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