Literatur über Frequenzweichen?

Daric
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Hallo,
bin gerade wieder dabei eine Box zu planen (ob ich die auch baue wird davon abhängen, ob sich das ganze lohnen wird :p). Habe nun zwei Chassis ausgewählt (Eminence BETA-10CX und Eminence ATP:80) und nun bin ich dabei die Frequenzweiche zu planen.

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Diese Schaltung habe ich zurzeit angedacht. Ein 2-Wege Filter 2. Ordnung mit Pegelanpassung im Hochtonzweig. Ich habe nun noch 2-3 Probleme bei der Dimensionierung der Bauteile. Ich hab zwar das Buch "Lautsprecherhandbuch" von Berndt Stark gelesen und dort steht auch viel über Frequenzweichen drin, auch wie man die einzelnen Bauteile berechnet. Allerdings stehen dort so Sätze wie "Der zu den Mitteltönen ansteigende Frequenzgang von Tieftönern ist annäherungsweise durch eine Verdoppelung der errechneten Induktivität einzuebnen" Das ist mir ein wenig zu ungenau und würde gerne mehr darüber wissen, was dort passiert. Außerdem will ich alles ganz genau ausrechnen, so Angaben wie "der errechnete Wert muss ca. verdoppelt werden" langt mir einfach nicht.

Kennt jemand ein Buch oder eine spezielle Internetseite, die sich eingehender mit diesem Thema beschäftigt?
Andernfalls würde ich versuchen was ich mit meinem Netzwerktheorie- und Schaltungstechnik-Wissen aus der Uni anfangen kann (ich studiere Elektrotechnik). Ich hatte eh vor noch eine Zweitor-Analyse zu machen um herauszufinden, wieviel Leistung jeweils am Hochtöner und am Tieftöner ankommt um damit auszurechnen, wie laut die Dinger am Ende werden, damit ich die Pegelanpassung vor dem Hochtöner richtig berechnen kann.

Dazu noch ne andere Frage, ich weiß zwar, dass Lautsprecher einen etwas sehr kranken Frequenzgang haben, aber reicht es für die Analyse trotzdem nährungsweise den Lautsprecher als eine Reihenschaltung von Induktivität und ohmschen Widerstand darzustellen? (Das sind ja eh die einzigen Größen, die man den Datenblätter entnehmen kann :confused:)

Danke schonmal!
 
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Hallöchen,

ausgesprochen fundiert und gründlich, aber auch anspruchsvoll ist aus dem Franzis-Verlag:
Jörg Panzer: Frequenzweichen für Lautsprecher - Entwurf und Berechnung von aktiven und passiven Filtern

Besorge dir Audiocad, eine hervorragende Freeware mit einem sehr guten Weichensimulator, http://www.audiocad.de/audiocad/download/x_downl.htm
Und messe selbst deine Chassis oder pflege die Messdaten der Klang+Ton oder HobbyHiFi in Audiocad ein (unter Berücksichtigung deiner Schallwandmaße)
Mit Audiocad kannst du dann sehr gut selbst rumprobieren, das Programm hat aber auch einen sehr guten automatischen Optimierer, dem man nur praxisgerechte Ziele vorgeben muß.

Hier gibt es einen langen Thread zum Beta CX: http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-9505-1.html
Mit sehr vielen Vorschlägen und Messungen zu Gehäusen, Weichenschaltungen und Alternativen im Hochton. Der APT ist eigentlich nicht gerade erste Wahl.

Und vergiss bitte den Stark, der ist wirklich nicht mehr sonderlich zeitgemäß und hilfreich. Besorge dir lieber den aktuellen Vance Dickason, der sich auch ganz gut mit Weichen auseinandersetzt.

Ciao, Deschek
 
Darf ich das so verstehen, dass die da den Treiber vom ATP80 an die Schwingspule vom Tieftöner geschraubt haben??? Davon hab ich ja noch nie gehört! Ich hatte eigentlich vor ein ganz normales System zu bauen, also das Hochtöner, Reflexröhre und Tieftöner alle auf der Schallwand sitzen! :confused: Danke für die Tipps, aber für das Buch werd ich wohl noch sparen müssen (40€??? Boah...)
 
Witzbold!
Der von dir erwählte Beta 10 CX ist ein Coaxial-Chassis!
Der hat ein in den Polkern integriertes Horn mit rückwärtigen Gewinde zum Anschluß eines Hochtonhorntreibers, der dann das integrierte Horn mit Verlängerung des Membrankonusses als Schallführung nutzt... Standardmässig wird von Eminence der APT50 oder der ASD1001 empfohlen, beide lassen sich direkt ohne Adapter aufschrauben.
Jetzt musst du mir nur erklären, warum du dir dieses Chassis rausgesucht hast, wenn dich die Konstruktionsdetails scheinbar nicht interessiert haben.

Den Panzer findet man in sehr vielen Bibliotheken zur Ausleihe, sollte auch notfalls über Uni-Fernausleihe zu bekommen sein.

Ciao, Deschek
 
Naja, ich hab mir das Datenblatt auf der Seite von Eminence angesehen und der Beta 10CX hatte für ein herkömmliches System gute Eigenschaften (halbwegs gerader Frequenzgang, niedrige Resonanzfrequenz, kleines Äquivalentvolumen, steile Flanke bei der der von mir vorgesehenen Grenzfrequenz). Das mit dem Koax muss ich überlesen haben... :gruebel: und ich nehme an, dass es auch ein Frevel wäre, wenn ich daraus nun eine herkömmliche Monitorbox bauen würde!


Edit:
Kann es sein, dass bei Eminence nur noch Koax-Lautsprecher verkauft werden? Hab mir die Lautsprecher noch mal genauer angesehen und dort verfügt ja jeder einzelne über so ein Montagegewinde!
 
Das was für dich wie ein Montagegewinde aussieht, ist ziemlich sicher die Polkernbohrung.

Ansonsten kann ich deschek nur zustimmen, die Entwicklung einer Frequenzweiche führt nur über akustische Messungen, unterstützt von modernen Simulationstools. Das Problem ist, dass zum einen das Ersatzschaltbild eines Chassis aus weit mehr besteht, als aus einer RL-Reihenschaltung. Die mechanischen Parameter eines Chassis müssen auch darin enthalten sein. Und dann hat das Gehäuse noch einen erheblichen Einfluss auf den Frequenzverlauf und die Bündelung, Stichwort Bafflestep.

Der Panzer klingt interessant, da muss ich mal schauen, ob ich den irgendwo auftreiben kann. 40€ finde ich jetzt nicht übertrieben viel für ein wissentschaftliches Buch, da gibt es noch ganz andere Größenordnungen, ich bin da nur froh, nicht Medizin oder Jura oder ähnliches zu studieren.
 
Hrmpf... Der Einstieg in den Lautsprecherbau ist ganz schön knifflig... :-/
 
Jein, du hast dir nur zum Einstieg gleich was recht kniffliges ausgesucht.

Einfacher steigt man mit Subwoofern ein, da reicht es erst mal mit relativ einfachen Tools ein Gehäuse zu berechnen.
Oder man baut eine kleine Box mit Breitbänder, beispielsweise mit einem Visaton FRS8, der lässt sich in Boxsim ziemlich gut simulieren, kostet wenig und soll wohl für das Geld recht gut klingen.
Es macht Sinn, mit solchen vergleichsweise einfachen Projekten anzufangen, um sich dann mit mehr Erfahrung an ein Projekt wie einen 2-Wege-PA-Coax zu wagen.
 
Tatsächlich ist das ja nicht mein Erstlingswerk. ;-)

Den Visaton FRS8 habe ich sogar schonmal verbaut und diese Box steht auf meinem Schreibtisch. ;)
Dann habe ich schonmal eine Box für meinen Bass gebaut mit dem Eminence Gamma 10.
Und den Visaton Alto II habe ich nachgebaut.

Alles, was mehr als zwei Chassis hat, erfordert viel Feingefühl, viel Ahnung (!) und viele Nerven... :rolleyes: Am besten mache ich erstmal damit weiter mir Ahnung zu verschaffen, das Buch das ich bisher zu dem Thema gelesen habe ist ja offenbar murks. ^^ Den aktuellen Vance Dickason habe ich mir gerade bestellt.
 
Hallöchen,

ideal ist es, wenn man sich neben der Aneignung der theoretischen Grundlagen mit der praktischen Arbeit an einem erprobten Konzept beschäftigt.
Wenn du mit der Alto schon so einen Bausatz verwirklicht hast, dann versuche den doch mal messtechnisch und in der Simulation und unter Vergleich mit den theoretischen Grundlagen bis ins Detail nachzuvollziehen und beginne dann einzelnen Faktoren vorsichtig zu modifizieren und die darausfolgenden Änderungen wieder theoretisch, messtechnisch und simulatorisch nachzuvollziehen.

Typische Änderungen wären die Gehäuseabstimmung - Bedämpfung, Länge des Resonators, Änderung des Volumens, anderes Gehäusekonzept (CB statt BR), andere Schallwandmaße oder eben Änderungen an der Weiche, z.B. beginnend vorsichtige Änderungen an der Induktivität des Tiefpasses oder Änderungen am Spannungsteiler zur Pegelanpassung des Hochtöners oder Überbrücken einzelner Bauteile oder Bauglieder (z.B. Überbrücken des Spannungsteilers mit einem kleinen Kondensator)
Mache dir solche Änderungen aber auch gehörmässig klar, also versuche die zu erwartenden Änderungen nicht nur messtechnisch nachzuweisen, sondern auch zu erhören.

So lernst du in relativ kurzer Zeit und mit begrenzten Aufwand weitaus mehr als beim Versuch selbst eine Neukonstruktion zu entwickeln und vermeidest auf jeden Fall Frust über eine in den Sand gesetzte Investition, weil du immer zum bewährten Ausgangs-Bausatz zurückkehren kannst.

Ciao, Deschek
 

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