Lucia IVP - es ist nie zu spät

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Hallo zusammen,
Ich hatte bisher ja 2 große Quetschn. Die Wohnzimmerholzkiste und meine rattige Hohner Tango.
Beide 120 Bässe und damit nicht so mobil und klein, wie ich mir das für den Urlaub vorstelle.

Also war ich auf der Suche nach was kleinerem (96 Bass) aber sound sollte schon nicht zu schlecht sein (4 chörig, am besten italienisch und Cassotto und A mano und 4711 Register und alles was geht :rolleyes: )

Ok - genug der Spinnerei und im Forum Threads zum Gebrauchtkauf gelesen.

Was mich wundert, das meist gesagt wird "blos nix aus der bucht" ..."am besten nur vom Händler" und wo man die Finger von lassen sollte und was man da alles kaputt machen kann usw. usw..

Also im gleichen Maß wie rumgejammert und gewarnt wird stieg meine Bastelwut
-> also kaufvorgabe einfach:
a) gebraucht
b) von der Bucht
c) möglichst billig
d) und dann mal weitersehen (in die Werkstatt bringen kann man sie immer noch)

Ein Delicia hatte ich mir mal angehört/gespielt ... die hat mich aber klanglich überhaupt nicht überzeugt.
Hier wurde sehr oft die Lucia IVP gelobt. Als kleine Schwester der Atlantik und (je nach Bastellaune) bis zu 14 registern ....
Also gezielt nach der geschaut. Über Wochen hatte ich dann die günstigste aus der Bucht gefischt.Muß nach Verdeck und Tasten eine der ganz alten sein - fein, gleiches Baujahr wie meine Tango

Als sie ankam und das erste Anspielen anstand, mußte ich sofot an Uwe's Schlangenlederakkordeon denken

So ziemlich alles was das Buttstädt dort zeigte, war bei der Lucia auch zu finden:
- Töne die immer spielten,
- Register die schwer oder gar nicht gingen,
- Basstöne die hingen und
-eine Verstimmung im Bereich +/- 50 Cent - der Hammer
- nicht zu vergessen elendester Muffel

Aber statt jetzt Akkordeonweitwurf zu üben erst mal alle Threads hier zum Thema gelesen, Ersatzteilbezugsquellen gesichtet und mal angefangen zu zerlegen.

Der Plan ist, maximal 100€ in Teile zu investieren - und am besten eben auch selber stimmen


Erste Sichtung unter dem Verdeck zeigt daß der Aluteil der Mechanik korridiert ist.

IMG_5631.jpg

Die Achse im Steuerkasten für ein Register läßt sich fast nicht bewegen.
IMG_5636.jpg

ob die schwergängigkeit jetzt an versifften Schiebern in der Füllung oder verharzten Achsen liegt weiß ich nicht

Die Klappen weisen alle Kissenbildung auf:
IMG_5638.jpg

auch im Bassteil
IMG_5647.jpg

Ansonsten sind einige Klappen nicht ganz geschlossen. Ob das an den Clavishebeln hängt oder an den Wechselgummies?
Egal -> ich richte sie so aus, daß sie wieder schliesen und welch Wohltat: die immer quietschenden Töne sind Vergangenheit.

Annsonsten sehen die Stimmstöcke erst mal nicht schlecht aus. Sie haben auch eine Mittenverschraubung. Das ist was seeehr feines
Diskant
IMG_5634.jpg
Bass:
IMG_5645.jpg

Einige Töne sprechen nicht oder nicht sauber an, zusammen mit der Mechanik soll sich das mal ein Fachmann ansehen [nämlich unser Maxito] und mit Tipps geben, wie wo was zu tun ist.

Vorher kümmere ich mich aber noch um die hängenden Knöpfe der Bassmechanik
Also Kasette raus und zerlegt:
IMG_5650.jpg

Das Problem liegt in korridierten Gestängen, die in der Durchführung an der Kasette dann hakeln.
IMG_5652.jpg
hier im Vordergrund rechts etwas zu sehen. Hinten auch die Achse, die das ganz Puzzle zusammenhält.

IMG_5651.jpg

hier schön zu erkennen das graue Zeug

Nun sind da ja eine ganze Menge diese Hebel und jeder hat seinen eigenen Mitnehmer. Um da jetzt nicht das Puzzle kaputt zu machen, verwende ich eine der Achsen zum sichern bzw. bei der anderen Kasette noch einen Draht zum sichern. Damit kann ich immer nur genau einen (bei den Akkorden 2) Hebel bearbeiten.
IMG_5660.jpg
also auf der einen Seite die Achse(n) ziehen,
IMG_5659.jpg
und auf der anderen eine nochmal nachschieben. Und genau einen Hebel freilassen.

Nun ist der Dremel und eine kleine Messingbürste für stunden beschäftigt:

Vorher
IMG_5661.jpg
Nachher
IMG_5662.jpg

Manche Durchführungen sind auch durch verharztes öl schwergängig

Vorher
IMG_5666.jpg
Nachher
IMG_5668.jpg



Jetzt gingen alle Bassknöpfe wieder munter.

Und der Besuch beim Meister der Stimmzungen stand an.

Mit seiner Erfahrung wurde erst mal Hand und Teppichmesser angelegt um den Steuerkasten demontiert zu bekommen.

Der war etwas versifft
k-IMG_5697.JPG
und korridiert
k-IMG_5698.JPG

Aber nach etwas Reinigung, schmirgeln und Teflonspray
k-IMG_5699.JPG

wieder einwandfrei gängig. Maxito: Danke nochmal !

Dann kommen die Stimmstöcke auf den Stimmtisch und die Prüfkanzelle.

Bei einigen Zungen klemmt nur Dreck im Spalt oder das Ventil klebt etwas an.

Nach kurzer Zeit sind alle Zungen gängig.
Ansprechverhalten ohne irgendwelche Einstellung im Bereich von 80-120 (Piccolo) Pa

Einige Stimmplatten geben sogar Töne von sich wo man das gar nicht vermutet hätte.
Man beachte den Spalt unten
k-IMG_5700.JPG
k-IMG_5711.JPG

Nachdem Maxito gesehen hätte, was ich im Urlaub so treibe, wird entschieden, die Platten nicht neu einzuwachsen sondern den seltsamen Heißkleber zu belassen. Der ist nämlich wahrscheinlich Temperaturbeständiger als Wachs. Also einige Ventile checken und ggfs. wechseln, Zunge bei Bedarf Entrosten und die wilden Spalte and der Basis schliesen.

Da jetzt alle Tasten und Knöpfe gehen, die Klappen schließen und die Zungen ansprechen, steht also das Stimmen an.
Aber vorher erst mal einen Stimmtisch basteln. Aus den Resten der Sperrmüllbretter (s. Poata-Thread) baue ich eine
Kiste mit 2 Kammern und oben je 1 Loch.
Ich nenne das Ding den Stimmtisch Heinzelmann "Es saugt und bläst der Heinzelmann...."

Als regelbares Gebläse dient der gute alte Kirbystaubsauger. Den Schlauch auf "Blasbetrieb" einrichten und am Ansaugstutzen einen 2. Schlauch (gab's beim Sperrmüll) dranfriemeln.
Beide Schläuche haben am Handstück eine Luftklappe (regeln des Drucks)
Damit mir das Dings nicht die Platten wegpustet (den Sauger kann man wohl auch zum Lackieren benutzen, 1800l/min und bis zu 3 bar) kommt der Strom aus einem Wechseltransformator. Den hatte ich noch von einem US-Gerätebetrieb rumstehen

Die Oberseite des Tisches beziehe ich mit Kunstleder (das hatte ich noch von einer Autoinnenaustattungsbastelei) damit alles schön dicht ist und hänge noch 2 Schlauchmanometer an.
Investition 1) 2 Stücke Schlauch vom Aquariumszubehör für ca 2€


Kirby am Trafo

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Heinzelmann in Aktion:
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Das Mikro vom Laptop zum skypen hat sich wider Erwarten tapfer geschlagen. Ich hätte bei den Piccolo und den Basszungen keine guten Messungen erwartet und ggfs. ein besseres Mikro besorgt. Aber die Messwerte sahen ziemlich gut aus.

Die Stimmzungen wurden in der Vergangenheit wohl schon einmal von einem Bastler malträtiert. Viele "Dremelkuhlen"
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Oder das "Ritzen an der Zungenbasis" mal eben über 50% der Zunge entlang :mad:
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Aber was soll's ... damit muß ich leben dafür dass ich das erste Mal eine Akko zerlegt und gerichtet habe, bin ich ganz zufrieden.

Einige Dinge könnte/werde ich vielleicht noch verbessern, aber in dem jetzigen Zustand spiele ich sie schon einen Weile

Vorgestern noch Investition 2: 2 Mossgummiplatten aus dem Bastelladen für 2,50€ für neue Balgdichtungen



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Gruß, Christof

Maxito: Die Lutzie kommt natürlich auch mit zum Stammtisch
 
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Sehr geile Story!
Danke für die Bilder. Es ist unglaublich bequem, wenn man Dir in dieser gerafften Form bei der Drecksarbeit zusehen kann .
:great::hat:
 
Hm.. leider darf ich dich nicht schon wieder bewerten, sagt die Software...

denn eben so:

Ein Super Beitrag!

Was mich wundert, das meist gesagt wird "blos nix aus der bucht" ...

Das gilt natürlich nur für diejenigen, die meinen, da ein gebrauchtsfertiges feingestimmtes Gerät zu erhalten! Hervorragend geeignet als günstige Ausgangsbasis für umfassende Bastelaktivitäten, Feierabendtätigkeiten und Forschungstätigkeiten, im Gebiet: "Was traue ich mir zu, was bringe ich fertig, wie weit reicht mein Können...und wenns nix wird, wars Lehrgeld und mir war zumindest ne zeitlang nicht langweilig!

... und da habe ich bei unserme Grafzahl2 keine bedenken, dass da so schnelle unüberwindbare Grenzen auftauchen!

Die Stimmzungen wurden in der Vergangenheit wohl schon einmal von einem Bastler malträtiert. Viele "Dremelkuhlen"

Nachdem ich auch grad so eine alte "Atlantibaustelle" habe (... alle Taste gibte Tone von sich ..:redface: ) und da die Stimmzungen nähers angeschaut habe, glaube ich eher, dass diese Schleifspuren bei den einfacheren Stimmplattenqualitäten von einer halbautomatischen Vorstimmung kommen. Da ist mir nämlcih aufgefallen, dass wahlweise von vorne oder weiter hinten geschliffen wurde und zwar mit ziemlich gleichmäßiger Oberfläche... nachträgliche von Hand eingerachte Schleifkuhlen sind unregelmäßiger, da man mit der Hand nicht so ruhig halten kann.

Und der Besuch beim Meister der Stimmzungen stand an.

na, na.. bitte keine Übertreibungen: Lehrling! ... maximal Geselle:redface: ...der Meister wohnt wo anders!;)

.. und Fachmann bin ich auch nicht, nur notorischer Bastler, der nicht immer alles glaubt, was so geredet wird und drum den Sachen ab und an etwas genauer auf den Grund geht;)...

Nachdem Maxito gesehen hätte, was ich im Urlaub so treibe, wird entschieden, die Platten nicht neu einzuwachsen sondern den seltsamen Heißkleber zu belassen. Der ist nämlich wahrscheinlich Temperaturbeständiger als Wachs.

In den Fall ganz klar pro Heißkleber!
Auch wenn ich sonst ein deutlicher Fan der Wachsmethode bin, für den hier geplanten Einsatz im Reisemobil in Afrika denke, ich ist Wachs defiinitiv nicht geeignet und die früheren Fischleim-Methoden (Helmitin u.ä. ) für Akkordeons in heiße Gegenden möchte ich nicht reparieren müssen! Nachdem einen solcherart aufgebauten Bassteil mal überholt habe, möchte ich das nicht freiwillig öfter machen.

Und so wie es aussieht, waren (zumindest bei dieser Lucia) die Stimmplatten mit einem Heißkleber festgeklebt worden... vermutlich auch eine der Methoden, wie man wie auch bei der Atlantik versucht hat, den Akkordeonbau etwas automatisierungsgerechter zu machen. Leider nimmt das Zeug offensichtlich nach Jahrzehnten eine gummiartige Konsistenz an, die eher an "Slime" erinnert, als an feste Substanz... Nuja, Wachs hält ja auch nicht ewig.... alles hat seine Vor und Nachteile.

Aber nachdem das bei der Lucia jahrzenhntelang gut funktioniert hat - warum nicht wieder so festmachen... Wenn man die Stimmplatte vor dem festkleben ordentlich an den Stimmstock andrückt, sollte eine ausreichend gute schwingungsstabile Auflage gewährleistet sein.


Ich nenne das Ding den Stimmtisch Heinzelmann "Es saugt und bläst der Heinzelmann...."

:D Nette Idee... ich werd meine Kiste auch umtaufen!

Da bleibt nur noch zu sagen: "Verkorkst und originalverpackt von Pallhuber &Söhne" :D (Prost)

Gruß, maxito
 

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Hallo zusammen.
nach den Threads zu Lucia und Poeta meldete sich der Oberschrauber Manfred/Balg bei mir. Meine Aktionen hatten ihm gefallen und er wollte sich das Ganze mal näher betrachten. Er hat nämlich selber einige Lucia III und IV und arbeitet auch gerade an einer Victoria. Sein selbstgeschnittenes Verdeck ist ja hier im Forum zu bewundern.

Das traf sich gut, denn ich wollte sowieso noch etwas Tunen - warum alleine fummeln, wenn's einer besser kann :).
Also sind wir am Samstag nach Pirmasens gefahren (die Akkos und ich zum Akko-Schrauber, meine Frau weiter in die alte Heimat).

Als ich die Lucia angespielt hatte, habe ich gleich mal demonstriert was ich wegen weiterem Tuning meinte: Die tiefen Töne des 16' sprachen sehr schlecht an.
Das war verwunderlich denn bei der ersten Akko-Beschau ganz zu Anfang bei Maxito sprachen alle Zungen gut bis sehr gut an.
Beim Stimmen ist mir das auch nicht aufgefallen.
Da ich aber letzte Woche nochmal etwas nachgestimmt hatte, dachte ich, daß ich da den Spalt (s. Maxito's Thread zu den Stimmzungen und dne Kurven/Spalten) zugebogen hätte.

Nachdem einige geknickte Ventile erneuert waren und die Stimmstöcke auf Manfred's Stimmtisch landeten dann die Überraschung:
Die kommen ziemlich normal.

Also muß es eine andere Ursache haben.

Mir war im laufe der letzten Woche aufgefallen, daß im Schwebtonregister ab und an mal 16' Töne reinkamen, die da nichts zu suchen hatten.
Daraufhin hatte ich die Einstellaschen des entsprechenden Schiebers (s. allererstes Bild dieses Threads) so justiert, daß das Register sauber abgeschaltet wird, wenn eines der Register ohne die Tiefen Töne gedrückt wird.

Fehler einkreisen Teil 1) Wenn's die Zungen nicht sind, dann kann's auch zu wenig Luft sein (s. a. Thread zum Thema Bending bei tiefen Tönen ;) )
Wir hatten ja die Stöcke draußen und konnten das schnell sehen. Für Euch heute nochmal ein Bildchen gemacht wie das dann aussieht:
k-IMG_5749.JPG

echte halbe Sachen...

Fehler einkreisen Teil 2)
Jetzt war es eine wahre Pracht Manfred bei der routinierten Fehlersuche zuzusehen.
Ich wäre wohl gleich auf die Mechanik und/oder Schieber losgestürmt- er aber schön akribisch Schritt für Schritt vom Klappenloch über die Steuerhebel und die Laschen bis zu den Drückern.
An allen Stellen die Wege in allen Richtungen gemessen. Nach ersten Stellversuchen auch an den Einstelllaschen (keine Ahnung ob die so heißen) kamen wir drauf, daß das generell nicht stimmen kann - schon beim Einschalten. Die Schaltwege der Schieber waren unterschiedlich lang.
Also mal andere Lucias(Manfred kann ja mit ziemlich allen Vergleichsmodellen aufwarten :great:) hochgeschleppt und ausgemessen. Die waren noch nicht bearbeitet und wiesen ganz ähnliche Probleme wie meine auf.
Aber bei einer (der ältesten) waren die Schieberwerte symmetrisch und offensichtlich größer als bei meiner - so muß das sein.

Also Fehler einkreisen Teil 3) Wie funktionieren die Registerschieber/Drücker ?

Vorne unter den Drückern sieht man eine Nase die offensichtlich ganz munter hin und her geht. Aber hinten ist noch eine drin, die man nicht sieht - dazu muß man die Achse ziehen, mit der alle Registerdrücker zusammen sind.
Das haben wir dann mal an einer Taste gemacht und ich hatte meine erste Hausaufgabe von Manfred/Balg: "Register einjustieren"

Also heute Nachmittag wieder die Achse gezogen und die Drücker ausgebaut.
Da die Schieber unter den Tasten alle gleich aufgebaut sind, sollten die auch alle den gleichen Schaltweg haben
k-IMG_5750_1.jpg
Hier die Schalter auf der Platte liegend. Vorne die Metallaschen gilt es nun so einzustellen, daß der Schaltweg möglichst maximal ist und alle möglichst gleich eingestellt sind.
Nach etwas fummeln mit 2 kleine Zangen sieht das Tonloch beim schalten jetzt so aus:
k-IMG_5753.JPG
Mehr Luft bekomme ich nicht hin ;)

Aber Balg/Manfred hatte noch eine 2. Hausaufgabe in peto :(.

Die Tasten der Lucia waren eigentlich gar nicht allzu verstellt. Ich hatte nur 2 oder 3 etwas gerichtet und alle waren in etwa in einer Ebene.
Das sah dann so aus:
k-IMG_5755_1.jpg
Am Ende der Pfeil ist das Gehäuse.

Manfred spontan seine Claviswerkzeuge geschnappt und die äußerste Taste versenkt:

Das sah dann so aus (naja, am Samstag war's eben nur die äußerste)
k-IMG_5756_1.jpg

Kommentar "Die müssen abschließen oder sogar tiefer sein als das Gehäuse"

Ehrlich gesagt: nur aus ästhetischen Gründen hätt' ich mir das gespart ... aber(!) mit dem kleineren Tastenhub macht das Dings auch viel weniger Geklapper !

Also heute in den Keller und aus Rundeisen 2 Hebel gefeilt:
k-IMG_5754_1.jpg

Damit schnappt man sich die flachen (Alu)Clavishebel und biegt (hoffentlich ohne brechen) bis der Hub stimmt.

k-IMG_5772_1.jpg
So sieht das jetzt aus.


Noch ein kleines schmankerl (quasi die optionale Zusatzhausaufgabe):
Einige Tasten hatten etwas größere seitliche Abstände.
k-IMG_5760_1.jpg
hier z.B. zwischen h und c.

Manfred's Tip: Hammer und Meisel oder Durchschlagdorn und auf die (Alu)Halteschiene.
Wirkung in etwa wie beim Verschränken von Sägezähnen.
Dadurch kippt die Taste und wenn man an der richtigen Stelle in die richtige Richtung mit dem richtigen Wuppdich gedengelt hat.......
k-IMG_5761_1.jpg
Auch mit Hammer und Meisel geht's an die Lutzi ... und an dieser Stelle: Liebe Kinder...bitte nicht nachmachen ! :gruebel: Da kann man nämlich auch was kaputt machen

.... dann sieht das so aus:
k-IMG_5762_1.jpg

So, Manfred... ich hab' meine Hausaufgaben gemacht... jetzt bist Du dran ;)

Ich denke mal, jetzt sollte die Lucia soweit gehen. In Zukunft könnte man noch
-das Gehäuse richtig aufhübschen (Kratzer beseitigen,ggfs. lackieren) und sicher
-an den Stimmstöcken noch viel machen.(Platten vielleicht doch mal sauber einwachsen, Ansprache und Stimmung optimieren.)

Ich Nachhinein muß ich sagen, daß die Clavishebelaktion heute die meiste und nervigste Fummelei war. Mal eben die Tasten richten kann ganz schön ausarten.
Da jeder Hebel anders gebogen ist, setzt man beim Biegen immer etwas anders an.
Die Taste ist dann oft zu tief oder nicht tief genug. Oder die Taste ist super, dafür schließt die Klappe dann nicht mehr parrallel zur Füllung ... oder steht schräg. Das ist wirklich nicht mein Ding. Da war ja die Stimmerei einfacher :p
Wer Clavishebelbiegerei in der Extraoberklasse sehen will, den verweise ich an Manfred (ich hab's schon gesehen :hat:)

Viele Grüße
Christof
 
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Hallo Christoph,

wow, das ist absolute Turbobastlerei, und wenn 'balg' auch noch seine Finger mit im spiel hat, geht da nix mehr schief.

zu den Richteisen zum ClavisHebelBiegen:
Ich habe mir die aus Vierkantmaterial gemacht, dadurch halten die besser auf den Clavishebeln als Rundmaterial. Wo bekommt man das Vierkanteisen her? Aus einer oft bei HolzKohleGrills mitgelieferten Hähnchenstange.

Grüße und bis Freitag
morigol
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch meine Lucia IV klingt so gut, dass ich nach dem Testen vieler verschiedener neuer Akkordeons reumütig wieder bei meiner ca. 50 Jahre alten Lucia IV P gelandet bin. Nun werde ich allerdings nicht selbst Hand anlegen, sondern sie zu einem guten Stimmer bringen, der die wenigen Stimmen die nicht mehr ganz einwandfrei ansprechen zu behandeln. Außerdem sollten die Tasten mit neuen Filzen ausgestattet werden, damit das Klappern aufhört. Schade, dass heute nichts mehr gleich gutes zu einem vernünftigen Preis (unter 5000,-) zu bekommen ist.
 
hallo Musikskorpion,

"Ich hätte nicht gedacht, dass mein 50 Jahre altes Instrument noch besser ist als all die neuen und teuren Akkordeons. Einen letzten Test gibt es noch nächste Woche mit einem Cassottoinstrument, aber ich befürchte schon, dass es auch nicht mehr viel ändern wird.

Schade, dass heute nichts mehr gleich gutes zu einem vernünftigen Preis (unter 5000,-) zu bekommen ist."

ich weiss nicht, wem solche behauptungen hier etwas nützen. forumsteilnehmer haben dir instrumente genannt, die sich preislich im von dir genannten rahmen bewegen. nun hast du dir also eine pigini wing gekauft, erzählst uns, wie toll sie ist: "Pietsch hatte die Pigini Wing dann auch noch in der Farbe blau auf Lager und damit habe ich mein Trauminstrument gefunden." nun ist sie dir zu leise fürs orchester, wir erfahren, dass du sie wieder zurückschickst und als konsequenz des ganzen, nichts kommt an deine lucia IV P ran.

klangempfinden ist persönlich und subjektiv, vielleicht solltest du nicht so schnell aufgeben, andere suchen jahrelang nach einem instrument, mit dessen klang sie glücklich sind.

freundliche grüsse

roger
 
Sollte das eine Kritik zu meinem Kommentar sein? Oder habe ich mit meinem Erfahrungsbericht etwa einem Händler den Verkauf von Neuinstrumenten vermiest? Zur Pigini Wing: Der erste optische Eindruck war sehr positiv - so wie berichtet. Der AHA-Effekt kam erst nach dem ersten Anspielen, wobei ich auch dort nur mein persönliche Empfindung (und die der Orchestermitglieder) zur Lautstärke wiedergab und das Instrument sonst sogar für gut beurteilte.
Mit freundlichen Grüßen an Roger
 
hallo Musicscorpion,

mein beitrag war eine kritik zu deinem kommentar.

ich habe aus deinem kommentar gelernt, dass ich für unter 5000 euro heute kein akkordeon kaufen kann, das gleich gut ist wie deine lucia IV P. dein 50 jahre altes instrument ist besser als all die neuen und teuren akkordeons.

ich halte deine aussagen für falsch. lautstärke eines instruments ist kein indiz für qualität; klang ist nicht lautstärke. schreibe doch konkret, in welchen punkten die lucia besser ist, dann haben wir forumteilnehmer auch einen nutzen davon.

freundliche grüsse

roger
 
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Hallo GrafZahl2,

ganz großer Respekt vor dieser Renovierung! Sobald ich herausgefunden habe, wie man hier Gebäck verteilt, gibt es Kekse.

Noch eine Anmerkung zum Richtzeug für Clavishebel: Ich hatte auch zwei Tasten, die aus dem Ruder gelaufen waren. Mir fiel ein, dass ich beim Fahrradflickzeug zwei Mantelheber habe (Metallausführung), in die zwei seitliche Nuten hineingefräst sind. Wofür diese Aussparungen bei der Fahrradmontage benötigt werden, habe ich bis jetzt nicht herausgefunden. Für Akkordeon-Montage an Lucias sind sie passend :)


Viele Grüße

bassmüller
 
@bassmüller:
Unter jedem Beitrag siehst du den angebissenen Keks - da gehst du drauf und es öffnet sich ein selbsterklärendes Fenster - ganz leicht!

Und nebenbei: die Aussparungen in den Mantelhebern sind zum Einhängen an den Speichen, falls man bei straffsitzenden Mänteln mehr von den Dingern braucht und die Hände sonst blockiert sind...
:)
Lieben Gruß von Karin
 
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Man lernt auch im Alter nicht aus. Seit eben kann ich virtuelle Kekse verteilen und theoretisch mit Mantelhebern Mäntel heben :)
 
hmmm...lecker Kekse. Dank dafür :)
 

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