Lücke zwischen aktiven und passiven Tonabnehmern?

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Avocadosashimi
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Hallo Leute,

Viele Gitarristen schalten zwischen Instrument und Verstärker ein Effekt-Pedal, das nur die Lautstärke erhöht, bevor sie in den Verstärker gehen. Nun frage ich mich, warum das anders klingt, als ein aktiver Tonabnehmer, wo in beiden Fällen eine Vorverstärkung des Pickup-Signals vor dem Verstärker erfolgt.

Die Frage noch weiter gesponnen: Kann man einen passiven Tonabnehmer tatsächlich "aktiv" machen, indem man einen Vorverstärker baut, der zwischen Instrument und Verstärker kommt? Oder besser gefragt: Warum geht das nicht?

Ich bin mir sicher, dass ich bei beiden Fragen einen Knick in der Logik habe - mich würde trotzdem interessieren, wo der Knick liegt 😅

Liebe Grüße,
Avocadosashimi
 
Gegenfrage....weshalb soll das nicht gehen?

Ich hatte jahrelang einen OP-Booster mit niedriger Ausgangsimpedanz in meiner Strat eingebaut.

Der Soundunterschied zwischen aktiv und passiv ist meiner Meinung nach nur in den unterschiedlichen Ein- und Ausgangsinpedanzen begründet.
 
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Je nach Ausführung machen auch Vorverstärker unterschiedliche Sounds. Die Eingangsimpedanz ist aber sehr wichtig für den Sound. Der Eingang von Gitarrenverstärkern (für passive Tonabnehmer) ist hochohmig im Vergleich zu Line-Eingängen z.B. für Keyboards. Darum haben Audio-Interfaces oft den Hi-Z Eingang, um Gitarren direkt aufnehmen zu können.
Probier mal die E-Gitarre mit passivem Pickup direkt an einem Mischpult.
Ein vorgeschaltetes Effektpedal zum lauter machen ist dann ja nichts anderes als ein Vorverstärker. Idealerweise transparent ohne Klangfärbung, damit man den Sound danach gestalten kann.
 
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Ich bin mir sicher, dass ich bei beiden Fragen einen Knick in der Logik habe - mich würde trotzdem interessieren, wo der Knick liegt 😅
Es ist kein Knick, sondern eine Lücke über den Sinn von aktiven Tonabnehmern ;)
In erster Linie minimieren selbige die Länge der (sehr !) störempfindlichen hochohmigen Leitung vom Instrument zum Verstärker.
Beim Buffer Pedal ist es ähnlich, nur ist der Effekt aufgrund der Kabellänge zum Pedal reduziert.

Wie sich das dann auf den Klang auswirkt, steht auf einem anderen Blatt.
Letztlich hat jedes Bauteil (irgend)einen Einfluss und bekanntlich klingen Verstärker auch unterschiedlich...
 
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Danke für die Antworten! :)

Eine Verständnisfrage, die sich bei mir grade auftut: Was ist eine Impendanz, und was ist ein Output? Anscheinend haben aktive Tonabnehmer einen hohen Output, sind jedoch erst einmal leiser als ein passiver Tonabnehmer? Grade tun sich bei mir anscheinend ganz eklatante Bildungslücken auf 😅

@boisdelac: Was genau ist ein OP-Booster? Einfach ein Pedal um den Pegel höher zu bekommen, oder etwas Spezielles?

@Telefunky: Kommt die Geräuschminderung bzw der als steril bezeichnete Ton von aktiven Tonabnehmern nur dadurch zu stande, dass das Signal vorverstärkt wird, bevor über das Gitarrenkabel Einstreuungen stattfinden könnten? Und würde ich der Logik folgend nicht ähnliche Effekte erreichen können, wenn ich zwischen Instrument und Verstärker ein symmetrisches Kabel verwenden würde?
 
Ein OP-Booster ist eine kleine Verstärkerschaltung bestehen aus einem OP (Operationsverstärker) ein paar Widerständen, ein paar Kondensatoren und einem Batterie-Clip. Die Schaltung kann eine änderbare Verstärkung oder eine fest eingestellten Verstärkungsfaktor haben und in einem externen Gehäuse oder direkt in der Gitarre eingebaut sein. Bei meiner Strat war der Booster etwa in der Größe eine 5ct-Stückes und direkt unter dem Schlagbrett eingebaut.
 
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Ein aktiver Tonabnehmer muss nicht zwangsweise auch verstärken.
In erster Linie geht es um die Impedanzwandlung hochohmig -> niederohmig.

Als Hintergrund: ein hochohmiger Eingang ist viel störanfälliger als ein niederohmiger, für den reinen „Sound“ ist das aber bedeutungslos.

Passive PUs können (je nach Bauart) durchaus mehr Output Pegel liefern als aktive PUs.

Der „sterile Sound“ dürfte am simplen Design vieler Akti-Elektroniken liegen.
 
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[...]Bei meiner Strat war der Booster etwa in der Größe eine 5ct-Stückes und direkt unter dem Schlagbrett eingebaut.
Hast du den denn selber gebaut, oder gibt es das Teil irgendwo vorgefertigt zu kaufen? Bzw hast du dafür einen Schaltplan? :O
 
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Selbst gebaut...Schaltplan frei nach H.Lemme

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Die Frage noch weiter gesponnen: Kann man einen passiven Tonabnehmer tatsächlich "aktiv" machen, indem man einen Vorverstärker baut, der zwischen Instrument und Verstärker kommt? Oder besser gefragt: Warum geht das nicht?
Als Nicht-Gitarrist mit angelesenem Wissen ist mein Verständnis, dass es drei relevante Kategorien gibt:
  • Hochohmige (richtiger: hohe Impedanz) Tonabnehmer mit passiver Elektronik in der Gitarre. Diese Tonabnehmer liefern eine (relativ) hohe Ausgangsspannung, sind also dazu in der Lage einen Verstärker oder Pedal hoch auszusteuern. Der Tonabnehmer bildet mit der Kapazität des Kabels immer einen Tiefpassfilter. Je hochohmiger der Tonabnehmer und je größer die Kapazität des Kabels, umso niedriger ist die Grenzfrequenz, ab der der Tiefpass Höhen abschneidet.
  • Hochohmige Tonabnehmer mit Preamp in der Gitarre. Der Eingang des Preamps hat eine niedrige Kapazität, wodurch die Tiefpass-Wirkung zu einer hohen Frequenz verschoben wird. Außerdem ist der Preamp selbst eine niederohmige Quelle, sodass das Signal vom folgenden Kabel nicht nennenswert beeinflusst wird.
  • Niederohmige (richtiger: niedrige Impedanz) Tonabnehmer mit Preamp. Solche Tonabnehmer haben eine sehr kleine Ausgangsspannung und würden ohne Preamp von nachfolgenden Pedalen/Amps kaum gehört. Sie haben einen anderen Klangcharakter, der mit verschiedenen "Weinverkostungs"-Attributen beschrieben wird. Mir fehlt die Erfahrung, daher überlasse ich das den Kollegen.
 
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@murmichel:
Nur, damit ich das richtig verstehe: In der Regel wird bei passiven Systemen ein umso hochohmiger Tonabnehmer eingesetzt, je "härter" der Sound sein soll, sprich die Metallgitarre hat in der Regel möglichst hochohmige Pickups. Und je hochohmiger der Pickup, desto bassreicher (bzw. eigentlich höhen-ärmer) ist der Ton, wenn ich deiner Beschreibung folge. Aktive Tonabnehmer, seien es nun hoch- oder niederohmige verringern den Tiefpass-Effekt, sodass der Ton höhenreicher wird. Jetzt stellt sich mir allerdings die Frage, warum man den Weg geht, dumpfe Klänge wieder höhenreich zu machen, anstatt gleich mit niederohmigen Tonabnehmern zu arbeiten. Ich bin verwirrt 😅
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Wenn mich nicht alles täuscht, sind die Linien, die T-artig enden alle an die Masse abgebracht, oder? Trotzdem hat das Teil vier Ausgänge, wenn ich richtig sehe; zwei unten links, und zwei unten rechts. Wo würde ich in dem Fall die Kabel der Gitarre anbringen, und was passiert mit den anderen beiden Kabeln? 😅
 
In der Regel wird bei passiven Systemen ein umso hochohmiger Tonabnehmer eingesetzt, je "härter" der Sound sein soll, sprich die Metallgitarre hat in der Regel möglichst hochohmige Pickups.
Das ist historisch wohl so, aber nach meinem Verständnis nicht, weil das zu einem bestimmten Klangcharakter führt, sondern weil diese Tonabnehmer eine höhere Ausgangsspannung liefern. Dadurch wird die Eingangsstufe des Verstärkers ohne zusätzliche Hilfsmittel höher ausgesteuert oder übersteuert.

Jetzt stellt sich mir allerdings die Frage, warum man den Weg geht, dumpfe Klänge wieder höhenreich zu machen, anstatt gleich mit niederohmigen Tonabnehmern zu arbeiten. Ich bin verwirrt 😅
Ich glaube, du hast etwas missverstanden. Preamps, ob nun hinter hoch- oder niederohmigen Tonabnehmern, machen den Klang nicht wieder höhenreich, sondern sie verhindern, dass Höhen abgeschnitten werden.
Warum nicht gleich niederohmige Tonabnehmer? Weil sie anders klingen als gewohnt. Dem Hörensagen nach ist das für traditionsliebende Gitarristen ein wichtiges Argument.

Ich meine, dass es schon in den 50ern eine Les Paul mit niederohmigen Tonabnehmern gab, die zwar keine aktive Elektronik hatte, aber einen Ausgangsübertrager (etwa vergleichbar mit einer umgedrehten passiven DI-Box). Hat sich offensichtlich nicht durchgesetzt.
 
Ich hoffe, jetzt wird es klarer....

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@floydish

Du schreibst.... FET-Version:
Vorteil gegenüber der OP-Version ist der grössere Aussteuerungsbereich, was in manchen Fällen sinnvoll sein kann.

Wie kommst Du darauf? Du hast bei beiden Booster-Versionen eine Versorgungsspannung von 9V und kannst damit maximal auf die halbe Versorgungsspannung(+/- 4,5V) aussteuern. Das ist beim OP so und beim FET. Ganz nebenbei .... braucht man das für das Signal aus passiven Pickups?
 

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