Machen Amateure den Markt/die Preise kaputt?

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MarkFrisch20
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Amateure wollen nur Gigs und keine Kohle, weil sie darauf nicht angewiesen sind, es ist ja nur ein Hobby.
Diese werden dann doch eher von Veranstaltern bevorzugt, weil's billiger ist. Genauso wie beim Unterricht. Der Hobbymusiker verlangt vielleicht 10€ die Stunde, der, ggf. studierte, Profi 15-25€.
Ist das eine Milchmädchenrechnung oder ist es tatsächlich so, dass die Amateure den Gagendumping fördern?
 
Eigenschaft
 
Wer bestimmt denn, was "Amateur" und was "Profi" ist?
Am Ende muss die Leistung stimmen. Kauft der Veranstalter/Schüler zu billig/schlecht ein, bekommt er eine entsprechende Leistung.
Verlangen "Profis" zu viel für das, was sie bieten, sind sie zu teuer.

Das Amateure ihre gute Leistung eigentlich zu billig anbieten, nur um überhaupt spielen zu können, mag manchmal sein, doch was ist die Alternative? Lieber im Proberaum bleiben, damit die "Profis" nicht ihren Lebensunterhalt verlieren?
 
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Als Profi verstehe ich jetzt einfach mal jemanden, der von der Musik lebt, unabhängig von der erlangten Qualifikation. Und als Amateur dementsprechend jemanden, der kaum oder gar nicht von der Musik leben muss. Wenn ein Veranstalter zufrieden mit dem ist, was er für das Geld bekommt, ist es für ihn schnurzpiepegal, ob der Künstler Profi oder Amateur ist. Also gibt es das Problem eines Gagendumpings unter der Voraussetzung, dass z.B. ein Amateur sehr gut ist. Der kann sich für die gleiche Leistung einen Marktvorteil gegenüber Profis verschaffen, weil er sich billiger anbieten kann. Vorausgesetzt, er spielt auch so gut wie ein Profi - bzw. dem Veranstalter gut genug. Ansonsten geht aber die Milchmädchenrechnung nicht so wirklich auf, denn ein Amateur gibt in der Regel nicht so guten Unterricht wie ein Profi, der bspw. Instrumentalpädagogik studiert hat.

In den Bereichen, wo Profis klassischerweise ihr Geld verdienen, also Unterricht und Sessionmusik, machen ihnen i.d.R. Amateure kaum Konkurrenz, da sie wie oben schon geschrieben a) nicht so gut unterrichten und b) nicht mal eben Montags Jazz, dienstags Musical, Mittwochs Rock und Donnerstags Studio spielen können.

In den Bereichen, in die Amateure klassischerweise drängen, also kleinere Gigs mit fest bestehenden Bands, machen sie den Profis auch kaum Konkurrenz (s.o.) und, viel wichtiger, wenn es um eine feste Band geht, ist es meistens nicht der Punkt, ob die Mitgleider Amateure oder Profis sind, sondern einfach, ob die Musik den Geschmack des Veranstalters trifft.

Wie gesagt, wenn man sie so unterscheidet, kommen sich Profis und Amateure aus den genannten Gründen eher nicht in die Quere.
 
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Wenn es dem Publikum einfach und schlicht egal ist, was da musikalisch abgeliefert wird, kann sich der Veranstalter einfach das günstigste Angebot aussuchen. Also ists eher die mangelnde Nachfrage bzw die Bedeutung die den Bands beigemessen wird... Da können die "Amateure" nichts für.
 
Was heißt "Amateure wollen nur Gigs und keine Kohle"? Ich wette, wenn jemand bereit wäre die zu bezahlen, hätten die nichts dagegen.
 
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Was heißt "Amateure wollen nur Gigs und keine Kohle"? Ich wette, wenn jemand bereit wäre die zu bezahlen, hätten die nichts dagegen.

Amateure haben natürlich auch nichts dagegen, bezahlt zu werden, aber wenn es eben nicht passt, haben sie auch nichts dagegen, umsonst zu spielen, wohingegen der Profi dann am nächsten Tag keine Miete mehr bezahlen kann...
 
wir haben das schon bis zum Umfallen hier im Board diskutiert - es ist jammerschade, daß den Amateurs ihre Musik nichts wert ist und sie "verschenken".
Es wäre sowohl den Amateurs als auch den Profs geholfen, wenn nicht unter Wert verkauft werden würde!

Aber selbst im Profilager gibts dieses Preisgefälle, es ist kein Zufall, daß nahezu der kompl. Kurbetrieb in osteurop. Hand ist und der Markt "Kreuzfahrtschiff" kippt auch gerade in diese Richtung. Zirkuskapellen sowieso...
 
es ist jammerschade, daß den Amateurs ihre Musik nichts wert ist und sie "verschenken".

Wer sagt den das mir als ambitionierter Amateur die Musik nichts wert sei. :confused:
Auch für mich ist Musik ein Leben lang Liebe und Leidenschaft.

Als Amateur steh ich fest im Berufsleben und muß anderen Menschen nicht noch ihre hartverdiente Kohle mit hohen Eintrittsgeld aus der Tasche leihern.
Ich spiel halt lieber im vollen Haus und die Hütte brennt, als im halbleeren Saal und bekomm paar Hundert Euro dafür.
Wir bekommen dafür keine Kohle aber ne Menge Spass.

Für Berufsmusiker gibts doch genug andere Betätigungsfelder und Spielplätze.
Film, Theater, Untericht, Studio usw.
 
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Für Berufsmusiker gibts doch genug andere Betätigungsfelder und Spielplätze.
Film, Theater, Untericht, Studio usw.

Das ist leider auch nicht so einfach.
Bei uns zum Beispiel ist Unterricht schon ab 10 Euro die Stunde zu bekommen - ich kann und will für diesen Preis nicht arbeiten (zumal ich meine Einnahmen versteuern muß, d.h. netto blieben dann 5 oder 6 übrig, da lohnt es sich doch eher, schwarz putzen zu gehen :eek:)
Dazu lasse ich euch einen sehr interessanten Artikel da:
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/hr/sendung_vom_15092013-110.html

Ich denke, der "Berufsmusiker" gehört einer aussterbenden Spezies an.
 
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...Wir bekommen dafür keine Kohle aber ne Menge Spass...
Für Berufsmusiker gibts doch genug andere Betätigungsfelder und Spielplätze.
Film, Theater, Untericht, Studio usw...

Das ist genau diese beschisse Einstellung von den Amateurs, mit denen sie unverantwortlich den Markt für ALLE kaputtmachen.
 
Das ist leider auch nicht so einfach.
Bei uns zum Beispiel ist Unterricht schon ab 10 Euro die Stunde zu bekommen - ich kann und will für diesen Preis nicht arbeiten (zumal ich meine Einnahmen versteuern muß, d.h. netto blieben dann 5 oder 6 übrig, da lohnt es sich doch eher, schwarz putzen zu gehen :eek:)
Dazu lasse ich euch einen sehr interessanten Artikel da:
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/hr/sendung_vom_15092013-110.html

Ich denke, der "Berufsmusiker" gehört einer aussterbenden Spezies an.

Die Entwicklung ist natürlich schon etwas traurig.
Mir persönlich sind kleinere Prof. und Semiprof. - Bands meist lieber als die ganz großen Mainstreamgruppen.

Man kann aber jetzt von einer Amateurband nicht verlangen das sie zwingend Geld nehmen müssen, obwohl sie es gar nicht nötig haben.
Vielleicht ist der Amateurband die volle Hütte am Abend einfach wichtiger, als ..... bischen Papiergeld. :rolleyes:

iche denk da ist halt auch viel Konkurrenzdenken dabei, vorallem bei den Profis.
Aber anderseits wird ja auch niemand gezwungen Profimusiker zu werden.
Fallschirm springen ist auch ne ganz tolle Sache, muß ich jetzt aber gleich Profifallschirmspringer werden ?

Künste, Sport und Freizeit sind für alle gleichermaßen zugänglich, und ein jeder hat das Recht das so zu gestalten wie ihm das gut dünkt.
Jetzt hier die Amateure verantwortlich machen, klingt bischen paradox. ;)
 
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Profis haben keinen Spaß an ihrem Tun? (immerhin, vom Wortstamm her, macht ja der Amateur seine Sache mit "Liebe")
Amateure "können" und Profis "müssen" musizieren?

Dass es Profis nicht einfach haben, steht zumindest für mich außer Frage. Profimusiker verdienen ihr Brot wahrlich nicht einfach. Aber liegt's wirklich an der Amateur-Konkurrenz?
Ich glaub beide Gruppen haben ihre, zum Teil weit auseinander liegenden, Betätigungsfelder (je nach Sichtweise, auch nahe beieinander liegend)

Ähnliche Beispiele lassen sich in "fast" allen Bereichen des Berufslebens finden.
- Hobby PCler vs Mediengestalter (Webdesigner)
- Laientheater vs Schauspieler
- Kunsthandwerk vs Modellbauer
 
Aber anderseits wird ja auch niemand gezwungen Profimusiker zu werden.

Natürlich wird niemand gezwungen und, wie schon gesagt, Profimusiker ist eh eine aussterbende Spezies. Ich meine jetzt nicht unbedingt die großen Namen im E- und U-Business, aber die Abertausenden, die höchstens regional bekannt sind, die musikalischen Dienstleister, die Musiklehrer... dürfte es bald nicht mehr geben. Wir werden dann halt alle zu Hobbyisten und arbeiten ehrenamtlich, schwarz nebenbei, auf Minijob-Basis...

Trotzdem ist es absurd, jemanden, der eine lange Ausbildung, jede Menge Erfahrung und musikalische Kompetenz mitbringt, mit solchen Stundenlöhnen abspeisen zu wollen.
Meiner Tochter sage ich schon lange: du kannst auch gerne Musikerin werden, wenn du das willst. Aber Hobbymusikerin. Und vorher lernst du was Gescheites, damit du was zum Leben hast.
Hätte nie gedacht, daß ich mal so etwas sagen würde :eek:
 
Trotzdem ist es absurd, jemanden, der eine lange Ausbildung, jede Menge Erfahrung und musikalische Kompetenz mitbringt, mit solchen Stundenlöhnen abspeisen zu wollen.
Meiner Tochter sage ich schon lange: du kannst auch gerne Musikerin werden, wenn du das willst. Aber Hobbymusikerin. Und vorher lernst du was Gescheites, damit du was zum Leben hast.
Hätte nie gedacht, daß ich mal so etwas sagen würde :eek:

Da geb ich Dir vollkommen recht, da hat man ne ellenlange Ausbildung, Erfahrung, Kompetenz und es wird nicht gerecht gewürdigt. :redface:
Ich hab ja in den 90ern auch als Theatermusiker paar Jahre mein Glück versucht, da waren maximal 900.-DM netto monatlich drin, ich hatte nebenher einen Kellner und einen Barjob, der oft bis morgens um fünf ging.

Hartes Brot ! :(
 
die Musiklehrer... dürfte es bald nicht mehr geben.
Die jetzigen Profis mögen sich vielleicht schwarz noch was dazuverdienen. Aber gleichzeitig wird die nächste Generation an Musiklehrern sehr wenige Köpfe zählen und die übernächste fehlen. Denn dann wird natürlich auch keiner mehr die Ausbildung (Studium) in diese Richtung auf sich nehmen. Und wer bringt dann unseren Kindern / Enkeln das (hobbymäßige) Musizieren bei?
Als Kind und Jugendliche hatte ich das "Vorrecht", bei einem Amateur Unterricht zu haben. Sprich: es war ein (verhältnismäßig) guter Spieler, aber letztlich ohne Ahnung von Technik oder von Pädagogik. 30 Jahre später habe ich es mir geleistet, Unterricht bei einem Profi zu nehmen. Und der hatte einiges auszubügeln ...

Gruß,
INge
 
Das ganze ist ein Problem in allen freien Gewerben. Bei den Verleihern und Tontechnikern ist das nicht anders, wenns um die ganzen kleinen VA's geht. Ab einer gewissen Grösse kann natuerlich der Hobbykistenschlepper nicht mehr mit.
Andererseits wenn die Qualität stimmt und die Geschichte nicht auf Schwarzarbeit basiert - thats life...

Allerdings liegt das Problem vermutlich bereits ein Level darunter. Lokale Veranstaltungen laufen bei weitem nicht mehr so rund wie frueher. Weinger Publikum, das hoehere Ansprüche stellt und dabei weniger bezahlen will. Viele kleinere VA's gäbe es garnicht mehr, zu den von Profis geforderten Preisen. Insofern nimmt man ihnen nichts weg. Ohne Amateurband und Freibier Tontechniker wuerde dann halt abgesagt. Wir haben als Techniker seit den neuen Antikorruptionsgesetzen vor allem auch bei den frueheren Geldbringern im Kongressbereich, spürbaren Preisdruck aus der Hobbyecke.
Bei den Musikern musste es vor 10 Jahren noch ein international bekannter Pianist sein, heute darfs auch eine gute Amateur Coverband sein.

cu
martin
 
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Und wer bringt dann unseren Kindern / Enkeln das (hobbymäßige) Musizieren bei?

Die youtube-tutorials/videolessons.
Und den einen oder anderen kostenlosen Tipp kann man bei den alten MB-Hasen abstauben ;)
 
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:D:great:

Aber selbst im Profilager gibts dieses Preisgefälle, es ist kein Zufall, daß nahezu der kompl. Kurbetrieb in osteurop. Hand ist und der Markt "Kreuzfahrtschiff" kippt auch gerade in diese Richtung. Zirkuskapellen sowieso...
Jep, das ist so und man spürt deutlich, dass die Luft immer düner wird.

Ich denke, der "Berufsmusiker" gehört einer aussterbenden Spezies an.
Ja, leider. Meist geht das nur noch in Verbindung, wenn der- oder diejenige einen Partner mit einem "richtigen" Job hat (gerne Lehrer/in :D) Sicherheit gibt´s für Musiker sowieso nicht.

Die jetzigen Profis mögen sich vielleicht schwarz noch was dazuverdienen...
Sehr heikle Geschichte! Ich kenne nicht wenige, die (teilweise selbstverschuldet) den Fiskus auf den Fersen haben. Mal abgesehen von den Schwierigkeiten mit der KSK etc.

Berufsmusiker ist absolut nicht der romantische Traumberuf, den viele dafür halten!
 
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... >>> der "Berufsmusiker" gehört einer aussterbenden Spezies an. ...
... Sicherheit gibt´s für Musiker sowieso nicht.

Da muß ich nun doch mal ein wenig dazwischenpreschen ...

Schaut man sich die Geschichte der Musik in einem weiteren Horizont an, kann man sehen, daß die Menge der Menschen, die - in verschiedener Weise - von Musik leben können, selten so hoch war wie heutzutage.

Vor 40 Jahren hätten die wenigsten der hier Beteiligten davon leben können. Viele Events, wo heute eine Top-40-Band spielt, hätten da niemals Pop-Musik anbieten können. Pop-Gesang wurde nicht unterrichtet, den Beruf des Veranstaltungstechnikers gab es noch nicht ... klar, die PAs dazu ja auch nicht.
Werbespots, Hintergrundsbeschallung, ... da gibt es viele Stichpunkte, die erst relativ neu sind.

Geht man weiter zurück trifft man z.B. auf fahrende Horn-spieler im 18. Jahrhundert, die von Hof zu Hof zogen, weil man sich ständige Hornspieler oft nicht leisten konnte. Die Komponisten haben Orchesterstimmen oft so geschrieben, daß es auch ohne Hörner ging. Und wenn mal welche da waren, waren alle glücklich.

Die Diskussion hier erinnert mich an den Kampf der amerikanische Musikergewerkschaft in den 40er-Jahren, die für die Radio-Orchester anstelle Schallplatten kämpfte und wortreich wurde damals das Ende der Musik beschworen.
Heute würden sich viele Künstler beklagen, wenn ihre Stücke von irgendeinem Radio-Orchester verhunzt würden.

Ich formuliere absichtlich etwas provokativ ... Es gab natürlich schon bessere Zeiten, aber meistens viel schlechtere. Sicherheit für Musikanten gab's nie.
Heutzutage ist meines Erachtens die schiere Anzahl von Musikern ein Problem. Es verteilt sich halt auf viele Köpfe. Und viele der Köpfe sind auch noch gut.
In der Klassik nicht anders. Es gibt massenweise gute Pianisten, die ihren Chopin CD-reif spielen können, aber wer will sich das anhören ?

Ich sehe auch in meinen Kreisen immer wieder, daß sich Kollegen an bessere Zeiten erinnern, ohne daß ihnen klar ist, wie kurz diese besseren Zeiten waren ...
Der Mensch gewöhnt sich schnell an etwas, was gut paßt.

Mal schauen, was nun an Antworten kommt ... :D

der Omnimusicus, der nicht von Musik lebt.
(Dafür leben die Musikhändler von mir ...)
 
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Vor 40 Jahren hätten die wenigsten der hier Beteiligten davon leben können.

Das stimmt aber nicht. Gerade von älteren Tanzmusikern hört man oft: vor 30, 40 Jahren konnte man sich von der Covermukke noch ein Haus bauen.
Ich glaube nicht, daß das Seemannsgarn ist, als junges Mädel habe ich eine Zeitlang in Tanzbands ausgeholfen. Ich hab sehr gut verdient damals - ich brauchte nix anderes zu tun als am Wochenende zu singen. Das wäre heute illusorisch.
 
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