Majesty / Keep It True / 2000 / CD

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Majesty – Keep It True

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Tracklist:

1. Keep It True
2. Strong As Steel
3. Hail To Majesty
4. Son Of Metal
5. Into The Night
6. Metal Force
7. We Will Ride
8. Last Revolution

Genre: Heavy Metal

Erscheinungsjahr: 2000

Label: Eigenproduktion

Spielzeit: 41:02


Review:

Majesty, die deutsche Antwort auf Manowar....Das war so ziemlich der meistgeschriebene Satz in den Reviews zu den ersten Alben dieser Band. Von vielen als Abklatsch der Ami-Metaller abgetan, von vielen jedoch auch als frische Brise in der damaligen Metal-Flaute gefeiert.
In einer Zeit, in der es um traditionellen Metal eher schlecht stand, als Bands wie Korn, Limp Bizkit oder Linkin Pank das Prädikat Metal für sich beanspruchten und der allgemeine Trend eher zu Baseballcaps und Baggypants als zu Nietenarmband und Lederhose ging, in einer Zeit als Heavy Metal gemein hin schon als lebendes Fossil galt und in keinem populären Medium mehr Beachtung fand, in dieser Zeit fing eine kleine unbedeutende Band aus badisch Sibirien an, zunehmenden Erfolg zu haben.
Man wurde plötzlich auch über den Kirchturmschatten hinaus bekannt und Songs wie „Keep it true“ oder „Strong As Steel“ waren auf einmal Bestandteil so mancher Metal-Compilation, sprachen sie doch den wenigen verbliebenen Traditionsmetallern direkt aus der Seele.
Keine Rap-Parts, keine Samples, keine bis ins bodenlose tiefer gestimmten Gitarren sondern ehrlicher, bodenständiger Heavy Metal. Das Erstlingswerk „Keep it true“ ist eine Huldigung an alle Metal Fans, an die vielen nimmermüden Undergroundbands, an den Lifesyle und an die großen des Genres. Auch wenn es zu dieser Zeit mehr als nur „out“ war solche Musik zu spielen und sich dementsprechend zu kleiden, haben Majesty genau dies bewusst in Szene gesetzt und den gängigsten Klischees des Heavy Metal wieder neues Leben eingehaucht.
Schwerter, Stahl, Mut, Ehre und Feindesblut, das sind die Zutaten, aus denen traditionelle Metal-Lyrics gemacht werden.

Zugegeben, wenn man auf gesellschaftliche Anpassung Wert legt, muss man Majesty einfach peinlich finden, wer jedoch darauf pfeift, was andere von einem halten und wem die eigenen Vorlieben mehr bedeuten als die Erwartungshaltung der großen Masse, der findet auch Zugang zu Majesty und ihrer Musik.

Dass es von letzterer Sorte anscheinend viel mehr gab, als vermutet, konnte die Band mit ihrem Erstlingswerk, vielleicht zu ihrer eigenen Überraschung, feststellen.
Man konnte in relativ kurzer Zeit einen recht anständigen Bekanntheitsgrad erreichen und auch größere Lables nahmen erstmals Notiz von der Band, sodass es sich ergab, dass man sich aufgrund des großen Erfolges von „Keep It True“ einen Plattenvertrag sichern konnte und von nun an auch dafür gesorgt wurde, dass die Band auch über die Grenzen Deutschlands bekannt wird.

Dass man für die Aufnahme von „Keep It True“ so ziemlich das letzte Geld zusammenkratzen musste (selbst das Coverartwork wurde selbst gezeichnet) und die Platte selbst produziert und vermarktet hat, hatte im Endeffekt vielleicht sogar einen positiven Einfluss auf die Platte gehabt. Solle man mit diesem Album scheitern, so fehlten die nötigen finanziellen Mittel um weitermachen zu können und somit steckte man anstatt viel Technik eine umso größere Portion Herzblut in dieses Album, was sich später ja noch als Erfolgsrezept herausstellen sollte.

Aber bleiben wir in den Anfangstagen, besser gesagt bei der ersten Platte, der angesprochenen „Keep It True“. Es ist keine außergewöhnlich gute Musik, die wir da zu hören bekommen und auch die Musiker selbst sind keine Virtuosen an ihren Instrumenten. Größtenteils einfache Songstrukturen, einfache Beats, eingängige Riffs und eine Prise atmosphärische Keyboards, das ist so ziemlich alles, was man zu hören kriegt. Hin und wieder ein kleiner Zwischenpart a la Manowar (ihr wisst schon, Keyboardgedudel und eine sonore Männerstimme, die irgendwas von Mut und Tapferkeit faselt...) und Tareks markante Stimme. Ein Eric Adams ist er nicht, unser Tarek, aber was er hat ist Charisma und Ausdrucksstärke, was den Songs auch eine gewisse Glaubwürdigkeit verleiht und sie zu dem macht, was sie letztendlich auch sind, Hymnen von und für Heavy Metal Fans. Stimmtechnisch bewegt sich Tarek dabei nicht in den Eierkneifer-Regionen, sondern hat einen rauen, eher tiefen Stil, der mit persönlich sogar mehr zusagt als die höheren Stimmlagen von Gesangsvirtuosen wie der schon angsprochene Eric Adams oder Bruce Dickinson.

Der Titelsong ist eine einziger Tribut an den Heavy Metal. Einfache Rhythmen und simple, aber eingängige Riffs bilden das Grundgerüst des Songs, wobei man auch die ein oder andere Iron Maiden Anleihe und Accept-Versatzstücke ausmachen kann. Inhaltlich ist „Keep It True“ ein Botschaft und ein Statement zugleich „if you play your rock’n’roll play it without lies...“ , so die erste Zeile des Refrains.
Ich glaube das ist es auch, was das gesamte Album sehr gut beschreibt. Musik, die ehrlich ist, die auch Ecken und Kanten hat, aber eine Seele und Eier hat.
Dass er der Band nicht an Selbstbewusstsein fehlt belegt z.B. das Stück „Hail To Majesty“, was als eine Art Hymne für die Band selbst gedacht ist. „Hail, Hail to Ma-jes-ty“ war und ist der Schachtruf der Fans und hat mittlerweile schon Kultstatus. Eine klasse Nummer und einer der vielen Evergreens eines jeden Majesty-Gigs.

In Ähnlich hymnenhaften Fahrwassern bewegt man sich auch bei Songs wie „Into The Night“, „Metal Force“ oder dem sehr eingängigen „Son Of Metal“, welches eine Anspielung auf Tarek selbst ist, dessen selbstgewählter Beiname als „MS“ (Metal-Son) immer wieder mal auftaucht.

Ich möchte nicht weiter auf jeden Song im einzelnen eingehen, es sei aber gesagt, dass man trotz aller Vergleiche zu Manowar die Musik nicht auf einen reinen Abklatsch abstempeln. Die Querverweise auf die großen 80er Band sind einfach zu vielfältig und gerade was die Rhythmus-Arbeit anbelangt, kann ich persönlich mehr Iron Maiden heraushören, als Manowar. Sicherlich fährt man textlich in etwa die gleiche Schiene, der große Unterschied dabei ist allerdings, dass ich es Majesty tatsächlich abnehme, dass sie auch für das stehen, wovon sie singen, worüber ich bei Manowar diesbezüglich den ein oder anderen Zweifel hege...

Sei es wie es will, der Hörer bekommt eine gewaltige Portion Heavy Metal um die Ohren gehauen, roh produziert, mit Leidenschaft gespielt und ohne Kompromisse. Abgesehen von dem etwas zu kitschigen „Strong As Steel“, welches als einziger Song mit teilweise deutschen Lyrics (im Refrain folgt auf die Textzeite „strong as steel“ das deutsche Pendant „stark wie Stahl“) sind alle Songs mehr als nur akzeptabel. Es sind wie gesagt keine technischen Kabinettstücken, aber sie machen süchtig, verdammt süchtig sogar...


Fazit:

Sieht man mal davon ab, dass „Keep It True“ eine Eigenproduktion ist und wir es hier nicht mit Ausnahmemusikern zu tun haben, bleibt dennoch eine ganz Menge übrig. Die Überzeugung, mit der die Songs vorgetragen werden ist stets präsent, man kann spüren, dass Majesty genau das spielen, was Ihnen Spaß macht und sie bringen den großen Mut auf eine unpopuläres Album in einer Zeit herauszubringen, als man von traditionellem Heavy Metal nichts wissen wollte. Für viele Fans war und ist dieses Album ein Lichtblick aus dem man neue Hoffnung schöpfen konnte, dass es doch noch junge Bands gibt, die sich trauen Heavy Metal zu spielen, nein mehr noch, zu leben.
Trotz aller Klischees, die hier wie bei kaum einer anderen Band bis auf letzte ausgepresst werden, trotz der Anlehnung an die im Review genannten Bands und trotz aller querverweise auf die 80er....“Keep it true“ kling verdammt frisch und es fällt einem nicht leicht sich daran satt zu hören. Es hat lange Zeit gedauert, bis man solche Musik wieder einmal mit einer solchen Begeisterung zu hören bekam. Obwohl ich eigentlich kein allzu großer Fan von Manowar, Maiden oder allgemein gesagt traditionellem Metal bin, kann mich „Keep It True“ auch heute noch begeistern und selbst ich werde beim Anhören der Songs für eine knappe dreiviertel Stunde zum Warrior, der mit gezücktem Schwert und schwarzem Roß in die Nacht reitet um seinen Feinden das fürchten zu lehren.
Majesty haben eines verinnerlicht und das macht sie und ihre Musik aus:

“If you want to be remembered, there is one thing you should do
When you play your music (you) got to KEEP IT TRUE!”

Ich denke besser als sie selbst kann man es eigentlich nicht sagen….

Punkt vergebe ich diesmal keine, denn dazu kann ich die Platte nicht mit der nötigen Objektivität betrachten, was vielleicht auch gar nicht so sein soll.
 
Eigenschaft
 
Woah, zu Majesty hier mal ein Review zu finden hätte ich nicht gedacht^^
Sehr gutes Review, seh ich Großteils genauso.

Geile Scheibe und auch Live eine Band die mit Leidenschaft auf der Bühne steht.
 
Muss ich auch sagen, viel True Metal höre ich heute nicht mehr, aber die CD schon noch.
Gerade das selbst gezeichnete Cover und die einfache, trockene Produktion passen sehr gut zum Flair der Scheibe.

Ich finde sie sogar besser als Manowar, zumindest als die Manowar neuerer Zeit.

Ach ja: Schönes Review
 

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