Manual-Koppeln beim Akkordeon: ein großer Fortschritt.

Akkordeonengel
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Liebe Leute,

in jüngster Zeit gab es eine bedeutende technische Innovation beim Akkordeon, die es der Perfektion seiner großen "Aerophon-Schwester", der Pfeifenorgel, nähergebracht hat.

Manual-Koppeln bei der Orgel
Die Orgel verfügt über eine einzigartige Möglichkeit, einzelne Manuale zu kombinieren. Mechanische Verknüpfungen (Koppeln) werden seit der Renaissance und dem Barock verwendet. Ihr Einsatz an einer alten mechanischen Traktur ist daran erkennbar, dass sich die Tasten des jeweiligen Manuals "von selbst" bewegen. Ich füge ein schönes Videobeispiel aus unserer Kirche bei: Schauen Sie sich bitte das obere (zweite) Manual an:



Manual-Koppeln beim Akkordeon
Eine (mechanische) Verknüpfung von Bass- und Diskant-Chöre war beim Akkordeon bisher technisch nicht möglich, denn der Balg verhinderte dies:

1713373922059.png


Das ist allerdings schon Vergangenheit! Relativ wenig Beachtung fand bei den Lesern dieser Beitrag (bitte KLICK) über das Akkordeon eines Herstellers (original Video bitte HIER). Der Hersteller hat eine klassische mechanische Spielmechanik beim Akkordeon durch eine elektrische innoviert. Und zusammen mit dem kontaktlosen Kontrollsystem begannen erstaunliche Dinge zu geschehen:

Quelle: KLICK

Es ist problemlos möglich, beliebige Teile des Klangspektrums der rechten und linken Teile des Instruments zu kombinieren und so neue interessante und erstaunliche Klangkombinationen zu erzeugen:

Quelle: KLICK

Das ist mMn erst der Anfang. Ich glaube, dass die Technik nach und nach nicht nur die berührungslose Kombination von Chören und Registern, sondern auch das berührungslose Laden von Spannungsquellen für elektrische Spielmechanik ermöglichen wird und vor allem die Möglichkeit von unterschiedlichen Profilen des "Ansprechverhaltens" der Elektronik gegen Bewegung der Finger des Spielers.

Natürlich ist das Akkordeon keine Orgel. Man könnte argumentieren, dass es in einer Orgel Register mit unterschiedlichen Klangfarben gibt, während in einem Akkordeon alle Stimmzungen den gleichen akkordeonähnlichen Klang in unterschiedlichen Tonhöhen erzeugen. Aber gerade, weil die Möglichkeiten des Akkordeons begrenztere sind, bringt diese Entwicklung eine erhebliche Erweiterung der Möglichkeiten für die Akko-Spieler mit sich.

Ich glaube, dass der genannte Hersteller "das erste Schwälbchen“ ist und auch andere Hersteller mit perfekteren Lösungen aufwarten werden.

Liebe Grüße, Vladimir
 
Das ist mMn erst der Anfang. Ich glaube, dass die Technik nach und nach nicht nur die berührungslose Kombination von Chören und Registern, sondern auch das berührungslose Laden von Spannungsquellen für elektrische Spielmechanik ermöglichen wird und vor allem die Möglichkeit von unterschiedlichen Profilen des "Ansprechverhaltens" der Elektronik gegen Bewegung der Finger des Spielers.

Mich wundert nicht, dass es hier noch keine Zustimmungen gibt.
Und genau das spiegelt auch auch schon das allgemeine Hauptproblem der ganzen Sache wider.

Ich stimme Dir jedenfalls vollumfänglich zu.
 
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Für die Beltuna Matrix gibt es schon einen Faden:

was meinst du mit:
sondern auch das berührungslose Laden von Spannungsquellen für elektrische Spielmechanik ermöglichen wird und vor allem die Möglichkeit von unterschiedlichen Profilen des "Ansprechverhaltens" der Elektronik gegen Bewegung der Finger des Spielers.
induktives Laden? gibts auch schon tausende Anwendungen...
 
Für die Beltuna Matrix gibt es schon einen Faden:
Ja, ich weiß, aber ich wollte nicht über einen bestimmten Hersteller und ein bestimmtes Modell schreiben. Mein Text konzentriert sich auf die Beschreibung einer bestimmten technischen Lösung (Kopplung) und nicht auf die Verherrlichung eines bestimmten Modells eines bestimmten Herstellers. Also auf keinen Fall versteckte Werbung. Und darum:
Ich glaube, dass der genannte Hersteller "das erste Schwälbchen“ ist...
Ich betrachte dieses Modell als den Beginn einer neuen Ära. Nicht mehr, nicht weniger. Einer muss der Erste sein, in diesem Fall ist es Beltuna.
induktives Laden? gibts auch schon tausende Anwendungen...
Es geht darum, sie so perfekt wie möglich zu machen...

VG, Vladimir
 
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Mich wundert nicht, dass es hier noch keine Zustimmungen gibt.
Und genau das spiegelt auch auch schon das allgemeine Hauptproblem der ganzen Sache wider.

Ich stimme Dir jedenfalls vollumfänglich zu.
Erst kürzlich haben wir über die Möglichkeit gesprochen, mit linker und rechter Hand dasselbe Manual zu bedienen, um zu vermeiden, dass die Mittelstimmen in polyphonen Werken mal von links, mal von rechts kommen, was beim traditionellen Akkordeon ja deutlich unangenehm hörbar ist. Das war dieser Thread: https://www.musiker-board.de/thread...punkten-in-cembalo-werken.749660/post-9660231

Also von meiner Seite klare Zustimmung zu den neuen Möglichkeiten. Allerdings mit der Einschränkung, dass man sich evtl. neue Nachteile einfängt (z.B. eine unsensiblere Tastenmechanik).
 
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nichts geschrieben.
 
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Hallo zusammen,

ich denke, dass es längerfristig wohl 2 Akkordeonlinien geben wird.

1. Linie: das traditionelle, pure, asketische Akkordeon. Also ein Musikinstrument, welches nur soviel elementare Mechanik und Technik enthält, wie zu dessen Betrieb bzw. wie zur Erzeugung von Tönen nötig ist. Dass bei dieser Linie noch nicht der Endzustand erreicht ist und noch immer Optimierungspotential besteht, sieht man an den kleinen Verbesserungen, die hier und da am bisherigen klassischen Akkordeon versucht werden. Beim Spiel auf solchen Geräten kommt es einzig und allein auf die musikalischen Fähigkeiten des Spielers an.
Dass es viele solche asketischen Musikinstrumente gibt und darauf auch wunderbare Musik erzeugt werden kann, sieht man zum Beispiel an der Geige: von der Konstruktion her gesehen allein eine verfeinerte Holzkiste mit darüber gespannten Drähten.

2. Linie: aufbauend auf dem klassischen Instrument eines, das zusätzlich die technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit nutzt. Das kann die Mechanik betreffen (z.B. Beltuna Matrix) oder auch die Tonerzeugung (z.B. Roland). Wenn die Möglichkeiten solcher Instrumente ausgenutzt werden sollen, dann erfordern sie vom Spieler - oder von dessen Zuarbeiter - intensive Beschäftigung mit "unmusikalischen" Dingen wie z.B. IT-Bedienung, Programmierung, Funkstrecken oder Stromversorgung. Beim eigentlichen Spiel kommen vorgefertigte oder sich wiederholende Musikanteile aus dem Computerspeicher, d.h. die musikalischen Fähigkeiten des Spielers sind nur noch ein Teil der mit solchen Geräten erzeugten Musik. Obwohl die klanglichen Möglichkeiten mit einem solchen Gerät endlos größer sind als mit dem traditionellen Instrument, entsteht in der Folge eine Limitierung des Musikers in seinen spontanen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Das fällt insbesondere dann auf, wenn das Staunen über die Klangvielfalt der Gewöhnung gewichen ist.
Überspitzt gesagt wird die körperliche Form des Musikinstruments beliebig und kann den Wünschen des Musikers angepasst werden, das Instrument ist im Grunde zu einer auf Musik-Bedürfnisse zugeschnittenen Mensch-Maschine-Schnittstelle geworden.
Eine vergleichbare Entwicklung haben Kirchenorgeln und Klaviere durchlaufen. Aber auch bei diesen Gattungen gibt es nach wie vor die althergebrachten traditionellen Bauarten.
Dass nicht alles technisch Mögliche auch tatsächlich realisiert wird, hat die unterschiedlichsten Gründe

Was folgt daraus: Ich bin sicher, dass es in der Zukunft weiterhin beide Linien beim Akkordeon geben wird. Beide Linien werden technisch weiterentwickelt werden, die 2. Linie steht eher erst am Anfang. Es ist denkbar, dass es für jede der beiden Linien eigene weiter spezialisierte Literatur geben wird. Dass es, wie schon bisher bei klassischen Instrumenten, Vermischungen zwischen den Instrumentengattungen geben wird, liegt auf der Hand.

Viele Grüße

morino47

PS: Mir ist beim Schreiben der Inhalt wichtiger als das sperrige und ermüdende Gendern.
 
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Guten Tag,

vielen Dank an alle für die Antworten und interessanten Gedanken! Grundsätzlich stimme ich mit @morino47 ´ Meinung überein, nämlich:

2. Linie: aufbauend auf dem klassischen Instrument eines, das zusätzlich die technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit nutzt.

ebenso mit der Meinung, dass:

Beide Linien werden technisch weiterentwickelt werden, die 2. Linie steht eher erst am Anfang.

Ich möchte betonen, dass etwas Ähnliches in der Geschichte des Akkordeons bereits einmal passiert ist: die Entstehung und Entwicklung des Einzelton-Bassmanuals. Selbst in diesem Fall gab es keinen direkten Weg. Niemand hat eine Anzeige in einer Zeitung geschaltet: Aha, was für einen brillanten Verbesserer ich entwickelt habe!... Nein, es war ein kurvenreicher Weg voller Sackgassen. Der melodische Bass wurde mehrfach und parallel in verschiedenen Zentren der Akkordeonproduktion in Italien, Deutschland und Russland entwickelt. Damals war das Akkordeon ein Instrument der Unterschicht und des gesellschaftlichen Abschaums. Aber diese Gruppen stellten damals eine große Mehrheit. Dies bedeutete eine hohe Nachfrage nach beliebten Billiginstrumenten. Manchmal mit etwas Exotik in Form des ersten melodischen Basses (vorgelagert oder sogar Konverter) bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Dann vergingen ca. hundert Jahre ...

... und heute gibt es die ersten Versuche mit (Diskant-Bass) Manual-Koppeln. Ja, ich habe keinen Zweifel daran, dass die technische Rückständigkeit des oben genannten Instruments (Beltuna Matrix) in etwa dreißig Jahren ein Lächeln auf die Gesichter der Museumsbesucher zaubern wird. Aber jemand muss anfangen. Entschuldigen Sie meine bisschen ironische Frage: Spielt heute einer von Ihnen (MIII-Spieler) einen der ersten Konverter (bitte KLICK)? Vermutlich nicht, ja? Und deshalb denke ich, dass was irgendwann passieren werden muss, auch wenn in zehn oder zwanzig Jahren nichts passieren wird. :giggle:

Natürlich hat und wird jedes System seine Schwächen haben. Es kommt jedoch auf das Können der Entwickler und die Ansprüche der Spieler an. Eine wichtige Sache kann ich übrigens nicht vorhersagen oder abschätzen: Für wie viele Spieler wird der Vorteil einer Manual-Koppel attraktiv sein? Davon wird die weitere Entwicklung abhängen. (Und übrigens: MIII-Spieler machen auch heute noch einen winzigen Bruchteil aller Akkordeonisten aus…)

Liebe Grüße, Vladimir
 
und wer kann das bezahlen?
 
Das wird echt spannend welche Entwicklung das machen wird .. erstmal gibts noch keine "Begleitautomatik" mit Styles und Rhytmen + !
.. aber den Akkordeonvorführer mit "DER MATRIX" werden wir schon bald auf Musikmessen und Videos bestaunen ..
(die orgelfirmenvorspieltypen waren alle super spieler und entertainer .. eine unterhaltsame eigene kunstform der musikalischen Destillation)
wenn ich jetzt spontan die freie auswahl hätte
- ein Konverterpigini (o.ä)
- ein Roland 6 oder 8 (wo samma grod?)
- ein Beltuna Matrix (erster generation ;-)
was nähme ich?
 
Bei mir käme es letztlich und immer wieder auf das Handling und den Klang an. Ich bin ein Freund von eher einfacher Spielweise mit dafür um so anspruchsvollerer Artikulation, WENN das Instrument für mich haptisch angenehm handelbar ist. Denn dahin scheint es überhaupt keine Entwicklung zu geben.
Ansonsten das neue Roland, um einfach akkordeonfremde Arrangements zusätzlich zur Verfügung zu haben :)
 

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