Marshall JVM410 Modifikation Gegenkopplung (Crunchkanal only)

wolbai
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Vorgeschichte

Den Marshall JVM410H habe ich nunmehr seit ca. einem Jahr. Insgesamt war ich mit dem Amp etwa 20 x im Live-Einsatz mit Band unterwegs. Der JVM410 ist für mich in meinem Gitarrensetup gesetzt:
er ist in seiner Vielseitigkeit einfach klasse. Bin einer von denen, die vom Modeling (inklusive Gitarrenmodeling) zurück zur Röhre gegangen sind.

Ich habe mich im vergangenen Jahr viel mit JVM410 EQ-Settings, BIAS-Einstellung, Vorstufenröhren und passenden Lautsprecherbestückungen beschäftigt. Mit sogenannten JVM-Mods habe ich mich bis dato zurückgehalten, weil ich keine echte Notwendigkeit dafür gesehen habe.

Allerdings hat mir im Crunchkanal des JVMs schon etwas die Dynamik und der typische rauhe, rotzige Marshall Crunch gefehlt.

Über das englische JVM-Forum bin ich in diesem Zusammenhang immer wieder über den „Negative Feedback Mod“ gestolpert, der im Prinzip den hohen Anteil der Gegenkopplung (auch Negative Rückopplung bzw. Negative Feedback genannt) im JVM absenkt und die Endstufe auch klangbildend (wie z.B. beim JCM800) zum Einsatz bringt.

Die dort diskutierten technischen Umsetzungen sind jedoch der Gestalt, dass sie sich auf alle Ampkanäle auswirkt. Meine Befürchtung war jedoch, dass sich dadurch auch negative Auswirkungen auf den Cleankanal und die beiden OD-Kanäle ergeben:

- der Cleankanal bleibt nicht mehr bei hoher Lautstärke clean, sondern beginnt (zu frühzeitig) zu verzerren,
- die OD-Kanäle verlieren an Komprimiertheit (die ich für HiGain gut finde und auch haben möchte) und damit an Straffheit im Ton, mit negativen Auswirkungen bei schnelleren Passagen.


Technische Umsetzung

Bei meinem lokalen Amptechnikunternehmen MUSIK ELEKTRONIK Behr GmbH in Nürnberg, www.musikhof.de wurde ich von Bernhard Kreupl (sehr kompetent in Sachen Ampmodifikationen) auf die Möglichkeit hingewiesen, dass man im Marshall JVM410 die Gegenkopplung auch ampkanalspezifisch umsetzen kann. Das fand ich dann doch sehr spannend und habe ihn gebeten, mir eine speziell auf den Crunchkanal zugeschnittene Umsetzung einzubauen. Und zwar sollte das so gestaltet sein, dass ich jederzeit den Sound im Werkszustand wieder herstellen könnte.

Da ich kein Techniker bin (mein Schwerpunkt ist Gitarre spielen J ), erkläre ich die technische Umsetzung einmal mit meinen (laienhaften) Worten, die hoffentlich für alle verständlich genug sind:

Der JVM verfügt über Relais, die die einzelnen Kanäle umschalten. An den speziellen Crunchkanal und dessen Relaisschaltung kann man sich „andocken“ und bei eingeschaltetem Crunchkanal, den für die Gegenkopplung zuständigen Widerstand (heißt R58) über ein Poti schrittweise absenken.
(Der Widerstand, der die Gegenkopplung regelt wurde nicht verändert).

Hierzu wurde auf der Rückseite des Amps ein 250 Kohm Poti (links neben des Lautsprecherausgängen) eingerichtet.

Ich wollte das Poti deshalb hinten haben, weil ich nicht davon ausgehe, dass ich den Wert häufiger verstelle und damit ein Anbringen vorne sinnvoller gewesen wäre. Vielmehr würde dieser auf meinen persönlichen Sweetspot eingestellt und dann auch so belassen.
Beim Nullwert des Potis entspricht die Gegenkopplung (Negative Feedback) der Werkseinstellung und hat damit keinerlei Auswirkung auf den Klang im Crunchkanal.

Das Poti ragt nur sehr geringfügig aus dem Gehäuse auf der Rückseite raus, so dass ich keine Sorge haben muss, dass das Poti beim Transport beschädigt wird. Darüber ist es auch nur schwerfällig mit einem Schraubenzieher einstellbar, so dass es sich nicht einfach verstellen kann.
Ich habe das Poti aktuell und für die nachfolgenden Aufnahmen auf den maximal absenkbaren Wert der Gegenkopplung eingestellt.

Mit diesen Erläuterungen zur technischen Umsetzung hat sich mein technisches Wissen zu diesem Thema auch schon erschöpft.


Klangliche Auswirkungen

Der Ampsound klingt mit zunehmender Absenkung der Gegenkopplung weniger komprimiert und spricht stärker auf den Plektrumanschlag an. Insgesamt gewinnt der Crunchsound an Tiefe, er verfügt jetzt über etwas mehr von dem typisch rauhen und rotzigen Marshall Crunch.
Der Cleankanal und die OD-Kanäle sind von der Modifikation nicht betroffen.

Auf Bandlautstärke konnte ich die Modifikation bis jetzt noch nicht testen, sondern nur über das entsprechende Recording mit Hilfe eines RIVERA RockCrusher (Leistungsreduzier), einer Radial JDX DI Box und einem entsprechend hohem Volumenpegel, so dass die Endstufenröhren auch in eine Verzerrung gehen. Und eben zu Hause auf Zimmerlautstärke.

Der Amp wird mit zunehmender Absenkung der Gegenkopplung lauter, weil dadurch die Endstufe eine schrittweise höhere Arbeitsleistung erbringt. Die Lautstärkenerhöhung im Vergleich zu den anderen Kanälen kann jedoch einfach über den Volumenregler des Crunchkanals angepasst werden.
Die beschriebene Klangveränderung ist allerdings auch nur bei entsprechend größerer Lautstärke wahrnehmbar (oder eben mit einem Leistungsreduzierer, den ich auch für die nachfolgenden Aufnahmen benötigt habe).

Ein Tubescreamer (ähnliches) Effektpedal ist meines Erachtens auch beim Marshall JVM410 sehr hilfreich: gerade im Crunch Red Mode strafft der Tubescreamer die Bässe und sorgt für eine Mittenanhebung. Je nach Geschmack, kann durch den Tubescreamer zusätzlich auch noch die Vorstufe durch entsprechende Erhöhung des Gainanteils (Drive größer 0) angeblasen werden. Das ist aber eben Geschmacksache und nicht jedermann’s Ding :D

Ich habe in jedem der Crunch Modes auch eine Aufnahme mit einem Tubescreamer gemacht.

Was als Nebeneffekt festzustellen ist, sind leicht erhöhte Umschaltgeräusche, beim Umschalten vom Cleankanal auf den Crunchkanal, die vorher so nicht vorhanden waren. Auf derartig mögliche Umschaltgeräusche wurde ich jedoch bereits vor der Umsetzung durch den Amptechniker hingewiesen. Sie sind meines Erachtens jedoch nicht so laut, dass ich sie als störend empfinde.

Insgesamt ist die klangliche Änderung durch die stufenweise Absenkung der Gegenkopplung meines Erachtens eher subtil und verändert den Crunchkanalsound nicht grundlegend. Es stellt sich aber ein besseres Spielgefühl bei mir ein: etwas mehr Dynamik, mehr Rotzigkeit im Crunchkanal.
Auf Zimmerlaustärke (mit Leistungsreduzierer und entsprechend hohem Master- und Kanalvolumen) gespielt, ist davon noch mehr wahrnehmbar als bei den nachfolgenden Aufnahmen.


Soundbeispiele

Ich habe zur Verdeutlichung ein paar Crunchriff-Aufnahmen gemacht. Pro Mode habe ich jeweils drei möglichst gleich gespielte Riffs aufgenommen:

- Riff 1: Werkszustand
- Riff 2: Gegenkopplung maximal abgesenkt
- Riff 3: Gegenkopplung maximal abgesenkt und Tubescreamer (mit Drive = 0)

Insgesamt habe ich somit 9 Riffs aufgenommen. Die Aufnahmen wurden auch lautstärkenmässig angepasst, so dass ein besserer Vergelich möglich ist.

Eingespielt habe ich die Riffs mit dem Bridge Pickup meiner Gibson Les Paul Deluxe (mit Suhr Doug Aldrich Pickups). Aufgenommen wurde das Ganze mit Cubase Artist 7 und etwas Vintage Plate Reverb. Ansonsten habe ich keine Veränderungen im Sound vorgenommen.





Über Feedback und Kommentare freue ich mich.


Grüße aus Franken – wolbai :great:
 
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Danke für die Soundsamples!

Den Negative Feedback Mod kann jeder mal ausprobieren, macht auf jeden Fall was aus.

Muss nicht unbedingt mit Poti gemacht werden, man kann auch einfach einen anderen Widerstand einlöten und bisschen probieren, bis man seinen Wert gefunden hat. Für diejenigen, die kein Loch ins Chassis bohren wollen. Dazu lötet man den R58 aus und arbeitet mit Krokoklemmen-Litzen. Aber nur im ausgeschalteten Zustand und unter Beachtung der Gefahren, die von Hochspannung ausgehen, dran was ändern!

Wer es mit dem Poti machen möchte - man ersetzt zunächst R58 (82k) durch 47k (oder sogar noch weniger) und nimmt ein lineares 250k Poti in Serie dazu. So kann man den Wert von 47k vergrößern. Ein 200k Poti reicht auch locker, aber 250k sind wohl gängiger.

R58 = 47k -- late '60s Plexi
R58 = 74k -- early '70s MkII Plexi
R58 = 82k -- stock JVM
R58 = 137k -- EVH's Plexi
R58 = 176k -- JCM800 2203
R58 = 177k+ -- a Marshall with almost a Vox's lack of headroom in the power amp

(Quelle: JVM Forum)


Der Nachteil ist allerdings, dass sich die Klangstruktur dabei ändert und bei höherem NFB-R (also weniger Gegenkopplung) die Höhen brizzeliger und schneidender werden.
Deshalb empfehle ich, wenn man gerne einen anderen NFB Wert hätte, diesen fest einzulöten und dementsprechend die Höhen bzw. den Fizz anzupassen.
Eine Erhöhung des Fizz Caps am PI (soll eigentlich Oszillation verhindern) ist da schonmal nicht verkehrt. Da hat der normale JVM 47p - der Satriani JVM, der einen 100k NFB-R hat, hat an der Stelle 100p.
Wer also gerne mit dem Poti spielt, dem würde ich empfehlen, das Fizz Cap (C13 beim normalen JVM) auch etwas zu erhöhen, ggf. noch in den Gainstages etwas Höhen zu filtern (z.B. durch nen kleinen Kondensator bis 500p über den Anoden). Da muss man mal etwas herumprobieren, bis es für einen selbst am besten passt.

Weniger Kompression, falls das die Intention für den Negative Feedback Mod wäre, erhält man einfacher, wenn man die 220k Anoden in den Gainstages etwas absenkt.
Aber auch hier gilt: Mit den weit verbreiteten 100k (statt 220k) an R72 und R75 (im JVM Forum der sogenannte "Anti-Compression Mod") erhält man mehr brizzelige Höhen, die möglicherweise nicht erwünscht sind und der Sound wird gleichzeitig dünner, was man wiederum an anderer Stelle ausgleichen müsste.
 
@wolbai: sehr geil, danke fürs berichten. Das ist tatsächlich n Mod den ich schon länger in Erwegung ziehe, dann aber tatsächlich für alle Channels (aber als Poti, sodass ich das auch bei 0 belassen kann).
Hat sich denn nur die gefühlte Lautstärke geändert, oder ändert sich auch die maximale Lautstärke?
Kannst vielleicht noch n Bild davon schießen, wie das mit dem Poti gelöst ist?

Der Nachteil ist allerdings, dass sich die Klangstruktur dabei ändert und bei höherem NFB-R (also weniger Gegenkopplung) die Höhen brizzeliger und schneidender werden.
Deshalb empfehle ich, wenn man gerne einen anderen NFB Wert hätte, diesen fest einzulöten und dementsprechend die Höhen bzw. den Fizz anzupassen.
Eine Erhöhung des Fizz Caps am PI (soll eigentlich Oszillation verhindern) ist da schonmal nicht verkehrt. Da hat der normale JVM 47p - der Satriani JVM, der einen 100k NFB-R hat, hat an der Stelle 100p.
Wer also gerne mit dem Poti spielt, dem würde ich empfehlen, das Fizz Cap (C13 beim normalen JVM) auch etwas zu erhöhen, ggf. noch in den Gainstages etwas Höhen zu filtern (z.B. durch nen kleinen Kondensator bis 500p über den Anoden). Da muss man mal etwas herumprobieren, bis es für einen selbst am besten passt.
Wäre es möglich, das auch mitm Poti zu lösen?
 
Wäre es möglich, das auch mitm Poti zu lösen?

Was genau? Eine gleichzeitige Änderung von mehreren Kondensatoren an verschiedenen Stellen bei Änderung des NFB-R? Wahrscheinlich wäre das tatsächlich irgendwie möglich, aber frag mich nicht wie. Stufenlos wird schwierig, mit nem Drehschalter wäre es einfacher.

Ich würde einfach als Fizz Cap irgendwas zwischen 47p und 100p fest einlöten. Wenn man wirklich auch mal mit gar keiner Rückkopplung spielen will (also Poti voll aufgedreht), dann lieber gleich den 100p reinbraten. Viele sagen, das würde klanglich nichts ausmachen. Ich finde schon, dass es das tut. Beim Jet City HDM ist glaub ich auch ein 47p an der Stelle drin gewesen, 100p waren mir da zu mumpfig, 68p genau richtig.

Am besten einfach mal ausprobieren das. Wenn man nicht mehr Gegenkopplung braucht, kann man den R58 auch drinlassen, ein Beinchen ablöten und ein B100k Poti in Serie löten. Für mich wäre das absolut ausreichend, dann hat man 82k bis 182k. Und in Mittelstellung ca. 130k.
 
Ich dachte tatsächlich an den Fizz Cap. Hab keine Ahnung was der macht, und wie ich da rumlöten sollte (abgesehen davon dass ich mich das noch nicht trau).
 
Der Fizz Kondensator ist so ein gelber Cornell Dubilier Siver Mica neben den zwei roten Folienkondensatoren (die Koppel-Cs im PI). Findet man leicht. Hab leider keine Nahaufnahme davon. Könnte ich machen, wenn ich das nächste Mal nen JVM offen habe.
Einfach aus löten und den anderen reinlöten.
 
Ich vermute, wenn man Feedback pro Kanal mit umschaltet (per Relais dann wohl),
wird's bestimmt auch ganz schön scheppern...:redface:
 
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Hab noch ein Bildchen vom Fizz Cap (C13) gemacht:

 
Dat gelbe Ding? Mhm. Das könnte ich tatsächlich hinkriegen. Jetzt brauch ich nur Kohle für den Negative Feedback Mod.. ;)
 
Wenn du dir den Wechsel des Fizz Caps zutraust, dann könntest du auch einfach mal den NFB Widerstand auslöten und nen anderen Wert rein, um zu schauen, ob dir das überhaupt taugt mit weniger Gegenkopplung. Einfach mal mit 100k, 120k, 150k probieren.

Übrigens, die Cornell Dubilier Silver Micas gibts bei Banzai Music, wobei die glaub ich nur die dunkelrot-braunen haben (sieht fast schwarz aus). Sind aber die gleichen. Der Unterschied zu den gelben ist nur, dass die gelben RoHS kompatibel sind und die Beinchen bleifrei verzinnt sind. Kannst aber auch die blauen Murata 2kV Kerkos nehmen.
 
sehr geil, danke fürs berichten. Das ist tatsächlich n Mod den ich schon länger in Erwegung ziehe, dann aber tatsächlich für alle Channels (aber als Poti, sodass ich das auch bei 0 belassen kann).
Hat sich denn nur die gefühlte Lautstärke geändert, oder ändert sich auch die maximale Lautstärke?
Kannst vielleicht noch n Bild davon schießen, wie das mit dem Poti gelöst ist?


Die maximale Laustärke des Amps ändert sich durch die Modifikation der Gegenkopplung nicht.

Grüße aus Franken - wolbai
 
Die maximale Laustärke des Amps ändert sich durch die Modifikation der Gegenkopplung nicht.

Allerdings wird der Amp bei gleicher Stellung der Volumes lauter mit weniger Gegenkopplung.
 
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Allerdings wird der Amp bei gleicher Stellung der Volumes lauter mit weniger Gegenkopplung.

Ja, so is es.

Auch wenn der JVM mit dem Mod der Gegenkopplung (bei mir eben nur im Crunchkanal, weil ich das so am besten finde) ein Stück weit mehr JCM800 Vibe im Crunchkanal bringt, geschieht dies zum Preis von größerer Lautstärke (wie bei einem JCM800 eben auch). Zur gewohnt gut klingenden JVM-Zimmerlautstärke gibt es diesen etwas mehr angerotzten Marshall Crunch leider nicht. Das muss jedem, der einen solchen Mod macht, klar sein.

Grüße wolbai
 
Nachfolgend und ergänzend für alle Interessierten die Kopie eines Threads des Users "Casey_Butt" aus dem englischen JVM-Forum. Er ist einer der technischen Köpfe - wenn nicht der technische Kopf - in diesem Forum.

In diesem Thread wird m.E. sehr verständlich (auch für Nichttechniker) die Wirkungsweise des "Negative feedback Mods" auf Klang und Dynamik erläutert.
Die dort diskutierten Modifikationen beeinflussen jedoch - im Gegensatz zu meiner Modifikation - alle JVM-Kanäle. Ich habe den Text kopiert (und nicht den Link), weil man zu diesem Thread nur als registrierter User Zugang hat.

Es wird dort u.a. auch erwähnt, dass sich bei extremer Lautstärke (Mastervolumen und Kanalvolumen ziemlich weit aufgedreht) keine klanglichen Unterschiede mehr zwischen einem hohen Anteil Gegenkopplung oder geringem Anteil ergibt.
Genau das hatte ich bei den ersten Aufnahmen auch erlebt als ich beide Volumen Poti mittels Leistungsreduzierer ziemlich weit aufgerissen hatte.


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In the process of 2203-ifying one of the channels of my JVM I also had to mod the -ve feedback loop to decrease the fb level. That mod "works" without the other mods, so I decided to post it in a stand-alone thread. This first post is an overview of what the mod is and does, and the second covers how to install an adjustable feedback pot on the JVM...

Quote:
So how much difference to you does this mod make to dynamics and tone?

A huge effect on dynamics, a fairly significant effect on tone as a result of how the power amp is working.

Quote:
As it goes louder will that overload stuff like valves, transformers, speakers and ears ?

The amp doesn't get any louder when it's on "10" than it was before - the difference is in how it gets to "10". The way Marshall power amps typically work is that a portion of the output of the power tubes (through the transformer) is sent back to the phase inverter and cancel out a portion of the signal going into the phase inverter. So the amp is "canceling" itself out, so to speak (that's what negative feedback is). At the point when the power tubes start to distort, however, a cascade begins that results in the negative feedback loop "falling apart" and the negative feedback effectively ceases. At that point it doesn't really matter how much negative feedback the amp had at lower volumes because it "goes away" at higher volumes anyway.

Negative feedback, obviously from this, keeps the power tubes from breaking up because it constrains them. That's why modern amps that rely on heavy preamp tube distortion typically have lots of negative feedback - it keeps the power amp "clean" and tight at high-ish volumes. The stock JVM falls into this category. Unmodified Plexis also had a lot of negative feedback (JTMs had even more) - that's why you had to really crank those amps to get that power tubes "begging for mercy" sound.

When you decrease the amount of negative feedback two primary things happen. 1) the amp gets louder at lower volume settings because the power amp is not "limiting" itself. 2) The decreased feedback lets the power tubes break up sooner and more gradually - this is the important part.

When there's a lot of negative feedback the power tubes either don't break up at all or they do... sort of like on or off with little grey area in between. This is because the tubes have to be pushed hard before they reach that threshold where the feedback rather suddenly cascades itself out of significance. So you can play power amp clean or power amp distorted with not much wiggle room in between.

When there's little to no feedback (some amps use none, like the more famous Voxes) the power amp can distort gradually. So you can control the dynamics of the power amp much more dynamically by how hard you pick or with the volume control on your guitar. Instead of being a sudden point at the onset of power amp distortion there's a sooner and more gradual onset of power amp distortion which you can interact with through your picking. So the amp feels much more dynamic and responsive. The JCM800 2203 was a step in this direction as it used less feedback than the earlier Marshalls. Eddie Van Halen had his Plexi modded to be like this as well, and you can quite often hear it in how his amp reacts to his playing and volume control.

But reducing the negative feedback also decreases the effectiveness of your presence and resonance knobs because those controls both work off the feedback signal.

So with less feedback the amp gets louder at lower volumes and the power tubes break up more dynamically and gradually, rather than staying more quiet at lower volumes and breaking up more suddenly, as with greater amounts of feedback. It's a very significant change in amp dynamics and to some extent tone (because of the more gradual and controllable onset of power tube distortion and the lessening of the influence of the presence and resonance controls).

But at really loud volumes, when the power tubes are in "full" breakup anyway, the power levels and volume out of the amp will be the same with a little or a lot of negative feedback because at that point the feedback loop collapses in both schemes. The difference between a little and a lot of feedback is essentially how gradually or suddenly the power amp breaks up (dynamics), and how loud the amp is on lower volume settings, but power levels won't be any different when fully cranked.

Quote:
...So with your pot set at low -ve feedback the power tubes break up earlier and at lower volumes and more linearly ? ie its kinda cranked at lower volume ?

Pretty much. The power tube break-up is much more linear, it's not all or nothing anymore. It responds more like a Vox AC30 in that there's less clean headroom and a hard stroke from the pick can get the power tubes to clip more readily whereas playing lighter can stay clean. In other words, it's easier to control the power tube break-up level with picking dynamics than with higher -ve feedback. Increased power tube headroom and resistance to clipping is really what -ve feedback is for in the first place - decrease it (or even remove it) and you get a power amp that doesn't want to stay clean, and clips more and more as the volume is turned up, rather than stays clean for a long time and then suddenly breaks up all at once.

That's why they used less -ve feedback in the JCM800 2203 - at that time they were looking for more clipping and used both an extra stage in the preamp and decreased -ve feedback in the power amp to get it. The result was more distortion, but also an amp that was notoriously hard to get to stay clean. Nowadays, with tonnes of clipping from the preamp, it's more typical to get the distortion there and keep the power amp clean with lots of feedback... that's what lets us have a good clean sound when the preamp is set to low gain (like Clean Green or a classic Fender).

For a true 2203 type of response I needed to be able to reduce the feedback, but I also wanted to keep the JVM's high-feedback setting so the amp would still be able to play nice with Clean Green and OD1 Orange and Red modes. With the pot and resistor it's adjustable so you can start at a high level of feedback (but still stable), as in a late-1960's Plexi, and decrease it down to the 2203 level and beyond.

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Grüße aus Franken - wolbai :great:
 
An den speziellen Crunchkanal und dessen Relaisschaltung kann man sich „andocken“ und bei eingeschaltetem Crunchkanal, den für die Gegenkopplung zuständigen Widerstand (heißt R58) über ein Poti schrittweise absenken.

Nur der Vollständigkeit halber: Um die GK zu reduzieren muss der GK Widerstand erhöht werden, das Poti also in Reihe sitzen. Es gilt also je höher der R58, desto geringer die GK....
 
Die maximale Laustärke des Amps ändert sich durch die Modifikation der Gegenkopplung nicht.
Allerdings wird der Amp bei gleicher Stellung der Volumes lauter mit weniger Gegenkopplung.
Deswegen sollte man synchron dazu die Eingangsspannung vor dem PI runterteilen, damit die Kleinsignal-Empfindlichkeit der Endstufe gleich bleibt (gleicher Input --> gleicher Output), sonst zieht man falsche Schlüsse über die Wirkung der veränderten Gegenkopplung (denn bis auf die 'letzten 10%' bleibt der Amp nämlich genauso lange clean mit wie ohne GK, wenn(!) er korrekt gebiast wurde, sonst passiert natürlich mehr, ohne GK werden Fehler in der Summenkennlinie nicht mehr unterdrückt, und ebenso Fehler des Ausganstrafos).


Auch der Casey tat das mE in seiner ansonsten guten Zusammenfassung.... und er hat noch einen mE sehr wichtigen Klangfaktor vergessen :
Ohne Gegenkopplung läuft die Endstufe praktische als Stromquelle, mit starker GK aber als Spanungsquelle (so wie jeder normale HiFi-Amp). Das macht für die Box einen drastischen Unterschied und das hat nix mit einer Änderung des Clippings zu tun, sondern ohne Gegenkopplung laufen die Chassis ohne jede elektrische Dämpfung. Das betont a) die Resonanzfrequenz der Box, die wird maximal angeregt ("Depth Mod") und b) die Höhen, weil die Schwingspuleninduktivität irrelevant wird, die sonst die Höhen etwas Bremst. Und c), das Chassis verhält sich im Großsignalbetrieb, also wenn es an seine Grenzen kommt, völlig anders. Der Amp seinerseits auch, mit voller GK setzt das Clipping etwas später aber viel abrupter ein.
 
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Bin - wie gesgat - kein Techniker und kann bzgl. der technischen Details nicht mitreden.
Das muss ich aber auch nicht, da ich gute Ohren habe :D, auf die ich mich bis dato in punkto Beurteilung von Ampsounds und etwaiger Modifikationen habe ganz gut verlassen können:

Bei etwa 50% der JVM410 Amplautstärke (das ist schon über meiner Bandlautstärke - ich regele diese dann noch um etwa -3db mit einem Leistungsreduzierer runter) bringt der oben beschriebene Mod mir etwas mehr Dynamik über den Plektrumanschlag und geht dadurch bei einem harten Anschlag eher in die Endstufenverzerrung im besagten Crunchkanal. Darüber hinaus ist der Ton im Crunchkanal jetzt etwas rotziger in Richtung JCM800. Ich habe das 250 Kohm Poti komplett aufgedreht. Das ist aktuell mein Sweetspot im Crunchkanal.

Grüße aus Franken - wolbai.
 
Die dort diskutierten Modifikationen beeinflussen jedoch - im Gegensatz zu meiner Modifikation - alle JVM-Kanäle.

Wenn R58 gemeint ist der parallel noch C24 hat nach meinem Schaltplan, so wirkt deine Modifikation auch auf alle Kanäle, weil dies die Rückkopplung der Endstufe ist (Zwischen Lautsprecher Ausgang und Phasentreiber).

Grüße
 
Wenn R58 gemeint ist der parallel noch C24 hat nach meinem Schaltplan, so wirkt deine Modifikation auch auf alle Kanäle, weil dies die Rückkopplung der Endstufe ist (Zwischen Lautsprecher Ausgang und Phasentreiber).

Grüße


Nein, der oben beschriebene Mod der Gegenkopplung wirkt NICHT auf alle JVM-Kanäle; nur deshalb habe ich ihn ja auch machen lassen:

Vom Relais, welches den Crunchkanal schaltet, wird (bei eingeschaltetem Crunchkanal !) hinter dem R58-Widerstand (= 82 Kohm) mittels eines in Serie geschalteten Potentiometers (250 Kohm) die Verbindung zum Lautsprecherausgang "angezapft" (aber eben NUR, wenn das Relais des Crunchkanals aktiviert ist). Wenn der Potentiometer auf Null ist, klingt der CRUNCHKANAL wie in der Werkseinstellung, weil sich am Widerstandswert, der die Gegenkopplung steuert, nichts zur Werkseinstellung ändert.
Damit kann ich mit dieser Modifikation der Gegenkopplung auch immer wieder zur Werkseinstellung zurückkehren, in dem ich das Poti einfach auf Null zurückstelle (auch bei einem etwaigen Wiederverkauf ein wichtiges Kriterium für mich).

Die Modifikation, die ich mir habe einbauen lassen, basiert im Prinzip auf einer bestimmten Variante des Negativen Feedback Mods, wie er im englischen JVM-Forum beschrieben wird: dem sogenannten Charlotte Mod (Name des Users, der ihn "erfunden" hat).

Er untscheidet sich vom ursprünglichen Negative Feedback Mod dadurch, dass bei diesem Mod, der werksseitig eingebaute Widerstand R58 mit 82 Kohm nicht durch einen anderen Widerstand (mit niedrigerem Wert) ersetzt wird, sondern diesen belässt, aber über ein in Serie geschaltetes 250Kohm Poti schrittweise (beginnend mit 82 Kohm) erhöht werden kann und dadurch das Negative Feedback (Gegenkopplung), die die Ansprache der Endstufe (Röhren) in punkto Verzerrung regelt, schrittweise absenkt wird.

Diese Art der Implementierung der kanalspezifischen Umsetzung der Gegenkopplungssteuerung ist mir bis dato zwar nicht beim JVM bekannt gewesen. Allerdings gibt es die kanalsbasierte Steuerung des Negativen Feedbacks auch bei diversen MESA Boogie Amps.

Auch hier mein simpler Proof, ohne diesbezügliche technische Detailkenntnise zu haben bzw. zu benötigen:
sowohl im Cleankanal als auch in den OD-Kanälen ändert sich an der Lautstärke, der Dynamik und am Klang des JVM410 nichts, wenn ich des Poti von Null auf Maximal stelle.

Grüße wolbai.
 
Zuletzt bearbeitet:
dem sogenannten Charlotte Mod (Name des Users, der ihn "erfunden" hat)

Schreibst ja selbst schon "erfunden" in Anführungszeichen. Das ist aber tatsächlich ein alter Hut, am NFB Loop was zu ändern. Oft hat man auch nur das Kabel an eine andere Lautsprecherbuchse gehängt, da es einen Unterschied macht, ob an 16, 8 oder 4 Ohm.
 
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