MarshallJVM 410H - C83 Mod?

verstehe... ich meinte halt immer, es verlängert die lebensdauer, wenn ich sie erst warm werden lasse, bevor ich spiele... dachte, das wäre ungesund
 
Mach einfach Power ON, warte 2 Minuten und dann Standby ON. Das reicht völlig.
Beim Ausschalten kann du beides in umgekehrter Reihenfolge direkt hintereinander ausschalten - oder auch einfach Power OFF (dann aber nicht vergessen, den Standby danach noch auf OFF zu schalten - sonst ist der Amp beim nächsten Power ON gleich komplett an).
 
Im Prinzip kannst Du auch ohne Standby vorglühen, anschalten und warten, ohne zu spielen...
 
hm...ok, mache ich, danke.. Aber mal zur Ursprünglichen Frage zurückzukehren:

Hat sonst noch jemand erfahrungen mit dem C83 mod?
 
Das kommt ganz drauf an, was man erreichen möchte.
Man kann z.B. beide 220k Anodenwiderstände etwas verkleinern, damit der Amp nicht mehr so stark komprimiert. Oder einen Bypasskondensator über den 820R Kathodenwiderstand an der zweiten Vorstufenröhre machen, was den Sound in den Höhen etwas angenehmer macht (meiner Meinung nach). Beides ist auch relativ beliebt. Dann gibt es noch einige andere Dinge, die man machen kann - allerdings dann nur, wenn man auch wirklich weiß, was man möchte.



Kommt drauf an, welche Röhren drin sind und wie gut die sind.

In der Endstufe wurden die JVMs erst mit SED =C= Röhren ausgelierfert, aktuell mit Tung Sols, weil die SED nicht mehr produziert werden.
Je nachdem, wie alt die Röhren sind und wie stark sie beansprucht wurden, ist ein Wechsel ratsam. Röhren sind grundsätzlich Verschleißteile. Bei den Endstufenröhren macht sich das so bemerkbar, dass der Amp immer "lebloser" klingt, weniger spritzige Höhen, lasche Bässe, etwas "Decke über der Box" Sound. Man merkt das allerdings in der Regel nicht, weil dieser Verschleißprozess eben schleichend über einen langen Zeitraum stattfinden - also nicht von heute auf morgen. Der Aha-Effekt kommt meist erst, wenn man mal frische Röhren reinmacht und vergleicht. Ich empfehle das grundsätzlich, gerade bei gebrauchten Amps - nur um sich mal anzuhören, wie der Amp mit frischen Röhren klingt. Wenn der Unterschied nicht so groß ist, lässt man die "alten" einfach drin und hat ein Reservequartett vorrätig, was ohnehin ratsam ist für den Fall der Fälle (falls mal eine Endstufenröhre kaputt geht).
Wichtig dabei ist natürlich, den Bias zu überprüfen und auch einzustellen. Beim JVM410H sind Werte zwischen 30 und 35mA pro Röhre optimal. Wenn es zu wenig ist, klingt der Amp kalt und "sägend", wenn es zu viel ist, fängt er an zu dröhnen.

In der Vorstufe sitzen bei aktuellen JVMs in V1,V4 und V5 (wobei V1 die Inputröhre und V5 der Phasentreiber ist - die Nummerierungen im Schaltplan weichen davon ab!) selektierte JJ ECC83S mit rotem Marshall Label drauf. In V2 und V3 unselektierte chinesische Shuguang 12AX7B mit weißem Marshall Label. Bei älteren JVMs wurden alle Positionen der Vorstufe mit den unselektierten Shuguang bestückt, was zum einen dazu führt, dass das Rauschen deutlich erhöht ist (je nachdem, wie gut die jeweilige Röhre gerade an V1 war), zum anderen sind die China 12AX7B in den Höhen wesentlich bissiger als JJECC83S, was zu einem fizzeligeren Sound geführt hat. Beides sind Gründe dafür, dass viele, die den JVM ausprobiert hatten, diesen nicht gut finden und überall in Foren zu lesen ist, wie stark der Amp doch rausche und wie fizzelig der Sound sei. Da kann man mit guten Röhren eine Menge machen. Rauschen tut der Amp nämlich nicht mehr als andere - wenn man Gain ziemlich aufdreht, wirds damit natürlich auch nicht besser. Wer wenig Gain braucht, kann sich auch überlegen, allgemein das Gain zu reduzieren, z.B. durch Verkleinern von R128. Das macht den Amp auch insgesamt nochmal "ruhiger".

Wenn deine Endstufenröhren ok sind, lass sie drin und stell den Bias ein (bzw. lass ihn einstellen). Als Ersatz empfehle ich Ruby EL34BSTR.

Bei den Vorstufenröhren würde ich mal nachsehen, was drin ist und danach entscheiden. Es kann nicht schaden, auch mal andere Vorstufenröhren auszuprobieren, da die Toleranzen doch nicht zu unterschätzen sind und auch Vorstufenröhren mikrofonisch werden können. Muss man halt ausprobieren. Ich empfehle hier JJ ECC83S V1 oder Ruby 12AX7AC5HG+.

Achja, Box und Speaker machen auch eine Menge aus am Gesamtsound!

So ein toller Beitrag. :great: Leider kenn ich irgendwie keine Kekse geben :igitt:
 
Also das mit dem Standby würde ich mal nicht so überbewerten, da streiten sich die Gelehrten. Gibt sogar Amps ohne Standby.
Manche lassen den Amp lange im Standby, Andere machen den in den Pausen ganz aus. Was da nun das beste ist, das weis nur der Frosch:D.
Beim ersten Anmachen würde ich schon etwas warten, ob nun 2 min oder 3 oder 4, ist glaube ich egal. Am besten Amp verkabeln, also Netzkabel und Speaker Kabel dran und dann in Standby. Wenn dann alles andere dran ist und gestimmt, geht's los.
Mit den Mods ist das so ne Sache, ich würde das nicht machen, bevor ich so ein umgebautes Teil mal selber gehört habe, erzählen kann man viel.
 
Was da nun das beste ist, das weis nur der Frosch:D.
Naja es gibt da ja tatsächlich verschiedene Standbys, einmal wird der Schaltkreis ganz getrennt, und einmal nur stark abgeschwächt. Da Chemie nicht mein bestes Fach war, kann ich nicht genau erklären was da passiert, aber wenn man den Kreis komplett trennt kann da irgendwas nicht bewegt werden und macht stumpf gesagt die Röhre kaputt, beim anderen nicht.
Früher habe ich beim JVM immer alles im StandBy gemacht, lange Pausen, aufwärmen, umbauten etc, und die Röhren haben sich nach 4 Jahren verabschiedet. Jetzt mache ich nix im Standby, und es läuft auch, insofern...
 
Wie wäre es, wir verlagern das Thema in einen anderen Thread? Mich würden dazu auch andere Meinungen interessieren, und da können wir uns darauf konzentrieren... Hier soll es aber erstmal nur um den C83 gehen ;)
 
Ich hab den auch. Ich finde, das macht den Amp etwas runder, reduziert Gain (und somit Rauschen).
 
Hi Alexander!
Wie lange hast du den Amp schon?
Meine Empfehlung ist, den Amp nicht zu modden.
Hab ihn jetzt schon 5 Jahre (glaub ich) und hab auch immer wieder an Mods gedacht - das Internet verführt einen ja gerade dazu. Schlussendlich brauchst du aber nicht in die Hardware einzugreifen um komplett andere Sounds zu bekommen.
Der Amp ist einfach eine flexible Wunderschlampe -> er macht dir alles was du willst ;-) Natürlich bleibt er dabei immer ein Marshall und verwandelt sich nicht plötzlich in einen Randall (obwohl der auch mit "-all" aufhört).

Wenn du das wichtigste Besteck hast - Noisegate und Tubescreamer/OD - kannst du jahrelang Sounds testen und hast noch nicht alle gefunden.
Ich zB decke alles ab mit einem G-Major im Loop (FCB1010 davor) und einem Noisegate und TS vor dem Amp.

Das G-Major löst mit seinem imho sehr guten Noisegate, die Problem des Rauschens in hohen Gain-Settings.
Zusätzlich nehm ich vom G-Major noch das Delay, Reverb und Chorus für den Solosound. Den EQ hab ich eigentlich immer off.
Das Gate vor dem Amp (Mooer) verhindert derbe Rückkopplungen bei hohem Gain bzw heißen PUs - brauch ich nicht immer.
Den TS-Nachbau verwende ich mal so und mal so - entweder als Booster oder als EQ.
Den Rest macht man mit Gitarren, PUs und den Amp-Settings. Das beste ist: man hat nichts am Amp verpfuscht ;-)

Falls dir der Amp zu viel matscht und du eher härtere Sachen spielst, versuch mal folgendes:
Crunch rot, oder OD1/2 grün - mit EQ auf 12 Uhr - das ganze mit einem TS ohne Zerre und viel Output anblasen.

Prinzipiell sehe ich nur folgendes Problem beim JVM:
Der Amp bietet mit seinen vielen Channels, Modes, Vor- und Endstufen-EQ so viele Möglichkeiten, dass die meisten damit schlicht überfordert sind. Daher wird entweder gleich wieder verkauft oder gemoddet, was das Zeug hält.

Wenn dir der JVM-Sound an sich aber nicht gefällt und du deswegen modden willst, würde ich über einen anderen Amp nachdenken.
 
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Der Amp bietet mit seinen vielen Channels, Modes, Vor- und Endstufen-EQ so viele Möglichkeiten, dass die meisten damit schlicht überfordert sind. Daher wird entweder gleich wieder verkauft oder gemoddet, was das Zeug hält.

Ich glaube fast, dass du da recht hast und tatsächlich der ein oder andere überfordert ist.
Dabei ist der Amp doch genauso aufgebaut wie jeder andere Marshall auch: Gain, EQ, Volume - dazu dann noch Master Volume, Presence/Resonance und Hall. Bloß eben mit mehreren Kanälen und schaltbaren Gainstufen.
Es ist mir da schon irgendwie ein Rätsel, wie man da nicht durchblicken kann. Aber man steckt bekanntlich nicht drin in den Köpfen der anderen...

"Modden, was das Zeug hält" würde ich auch nicht empfehlen. Da muss man schon sehr genau wissen, was man macht.
Diese Dinge, die ich in diesem Thread vorgeschlagen haben, kann man aber sehr stressfrei ausprobieren - OHNE irgendwas löten zu müssen. Das ist im Handumdrehen wieder rückgängig gemacht.
Man muss nur die passenden Bauteile besorgen und Krokoklemmen zum Ausprobieren.
Die Anodenwiderstände und der R128 lassen sich in ihren Werten reduzieren, indem man einen passenden Widerstand parallel drüber klemmt.
Ebenso kann man an der zweiten Röhre an der 820R Kathode auch einen Kondensator (ich würde da 680n nehmen) einfach mal drüberklemmen und sich das anhören.
Wenn es gefällt, kann man es fest einlöten - und auch dann wieder bei sauberer Arbeit rückstandslos auslöten, wenn es sein muss.

Man MUSS das natürlich nicht machen, es sind einfach nur Tipps von mir. Sofern man den Amp ausschaltet, vom Netz nimmt, wenn man das bewerkstelligt, tut das auch keinem weh. : )
 
@rawuza Nein, so ist es nicht. Ich mag diesen Amp wirklich sehr, aber ein paar Sachen stören mich einfach. Und ich habe gerade nachgeschaut und festgestellt, dass tatsächlich die billigen China-Röhren drin sind, die @Myxin erwähnt hat. Diese werde ich wechseln, mir dann das Ergebnis anhören. Ich denke mal, das wird schon viel tun. Mehr dazu kann ich erst sagen, wenn die neue Box da ist ;)
 
Wenn du die komplette Vorstufe austauschen willst, dann würde ich dir folgendes empfehlen:

V1 (Eingangsröhre): JJ ECC83S V1 oder Ruby 12AX7AC5HG+
V2: Ruby 12AX7AC5HG+
V3: Ruby 12AX/AC5HG+
V4: JJ ECC83S V1
V5 (Phasentreiber): JJ ECC83S V1

(Die Nummern im Schaltplan weichen wie gesagt ab von meiner Bezeichnung)

Bei den Positionen außer V1 ist eine V1 Selektion nicht zwingend nötig, allerdings ist der Aufpreis so gering, dass ich da lieber gleich V1 selektierte Röhren kaufen würde, zumal diese auch in klanglicher Hinsicht Toleranzen haben und man dann einfach umstecken kann, wie es einem am besten gefällt - und dabei immer eine V1 Selektierte an erster Position hat.
 
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Danke, das ist ein sehr guter Ratschlag :)
Wie orientierst du dich Klanglich bei dieser Auswahl? Bluesig cremig, Metal, allskönner?

Und welche Nummerierungen finde ich dazu im Schaltplan? Die müssen dann ja sicherlich auch im BIAS neu eingestellt werden, oder? (Tut mir leid, erster Röhrentausch)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und bevor alle kommen, die sagen, ich soll es lassen, BIAS lasse ich von nem Elektriker machen :D
 
Also V1 ist immer die Röhre, die der Input Buchse am nächsten ist. Dann zählst du einfach die Reihe durch... V2, V3, V4.
V5 (Phasentreiber) sitzt eine Reihe weiter hinten neben den Endstufenröhren.

Im Schaltplan und auf der Platine ist die Reihenfolge: V6 (Input), V7, V8, V9. V5 dann der Phasentreiber. V1, V2, V3, V4 die Endstufenröhren.

Klanglich wurde der JVM mit selektierten China 12AX7B Röhren entwickelt bzw. designed. Das sollte man wissen. Das sind die besagten Rubys auch.
Dass Marshall jetzt selektierte JJs an bestimmten Positionen einsetzt, liegt laut Santiago Alvarez (das ist der Designer des JVM) daran, dass die Qualität der China Röhren, die Marshall bekommen hat, einfach nicht konstant gut war und da viele schlechte Röhren darunter waren. Es wurde in Vergangenheit zwar schon hier und da ein riesen Bohei um die ach so tolle Selektion bei Marshall gemacht (u.a. vom damaligen Marshall Produktmanager des deutschen Vertriebs), darauf würde ich aber wenig geben, wenn sogar jemand wie Santiago einräumt, dass die Röhren nicht so toll waren. Und man sieht es ja in den Amps, was nun drin werkelt.

Wirklich gut selektierte Röhren kosten Geld und bei einer großen Firma fällt das bei der Anzahl der hergestellten und verkauften Amps natürlich deutlich ins Gewicht. Insofern finde ich es auch gut, dass Marshall da jetzt zu JJs greift.

Was einem besser gefällt, ist Geschmackssache. Mit JJs klingts etwas mittiger, weniger höhenlastig und auch weniger "tight". Die Chinaröhren sind da im Sound etwas klarer und "bissiger".
Ich persönlich halte einen Mix wie gesagt für die beste Variante. Und an V1 muss man halt ausprobieren, was einem gefällt. Der ein oder andere wird hier auch mal eine Tung Sol probieren wollen. Da muss man halt dann eine erwischen, die nicht so kreischig klingt, sonst ist das ein ziemlicher Overkill im JVM. Wer es etwas komprimierter mag, kann auch eine Ruby 12AX7WBCHG+ an V1 stecken.
 
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Danke, das klingt gut. Ich werde es versuchen :)
Wie ist das mit dem BIAS? Muss ich da was nachkorrigieren?
 
Wie ist das mit dem BIAS? Muss ich da was nachkorrigieren?

Müssen grundsätzlich nicht, solange die Anodenbleche der Endstufenröhren nicht glühen.
Es macht halt am Klang was aus, wie der Bias eingestellt ist.
Ob er nachjustiert werden müsste, weiß man, wenn man ihn überprüft.
 

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