Materialien und Arbeitsweise zur Lackierung eines HB Gitarrenbausatzes

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Mahlzeit liebe Bastler,

nachdem ich schon lange darüber nachgedacht habe mich einmal selbst an einem Gitarrenbausatz zu versuchen, habe ich mir jetzt zwecks Erstversuch beim großen T einen SG-Style Bausatz bestellt, den ich gerne auch selbst mit einer Lackierung versehen würde. Es geht hauptsächlich darum, erste Erfahrungen zu machen und das ganze einfach mal auszuprobieren - was allerdings nicht heißt, unplanmäßig einfach mal drauf los zu lackieren. Habe mir im Internet schon eine Menge Sache diesbezüglich durchgelsen und angeschaut.
Aber trotzdem wende ich mich in diesem Thread auch noch einmal an die schon erfahreneren Bastler unter euch, die mir vielleicht noch ein paar Tipps geben bzw. auch ein paar meiner Vorabfragen beantworten können.

Grundsätzliches Ziel: Ich würde die Gitarre gerne einfarbig in einem dunklen Blau- oder Grünmetallic (Body + Headstock) via Spraydose lackieren.

Nun stellen sich mir folgende Fragen:

1. Kann ich sofort mit der Lackierung beginnen bzw. sind noch weitere Vorarbeiten am Korpus von Nöten?
Laut Beschreibung ist der Body bereits mit Porenfüller grundiert.

2. Wie lackiere ich am besten?
Ich hatte überlegt, den Farblack in vielen dünnen Schichten aufzutragen und anschließend nach jedem Durchgang nass mit 800er Schleifpapier nachzuschleifen - so lange, bis ein gleichmäßig deckendes Ergebnis erzielt ist. Anschließend doch noch einmal mit Klarlack überlackieren.
Macht es Sinn/ist es nötig, vorher eventuell noch eine Schicht Grundierlack aufzusprühen? Wie lange lasse ich das Ganze optimaler Weise trocknen, bis ich mit der nächsten Schicht anfange? Ist eine 800er Körnung in Ordnung, oder sollte man später eine feinere verwenden?

3. Polieren und Finish
Reicht es aus, nach fertiger Lackierung einfach mit Lackpolitur und Tuch noch einmal alles über zu polieren (eine (professionelle) Poliermaschiene hab ich jetzt leider nicht zur Hand)? Und was für eine Politur nimmer man am besten?

Bin für jeden Tipp und Erfahrungsbericht dankbar :)
 
Eigenschaft
 
0. Teste die beiden Lacke (Metallic und Klarlack auf einer leeren PET-Flasche ob sie sich vertragen.

1. Unbedingt trotzdem vorher die Gitarrenparts reinigen. Staub und Fett können trotzdem drauf sein.
Ich würe sogar noch leicht anschleifen.

2. Bei Metalliclack nicht zwischenschleifen. Das verhunzt den Metalliceffekt.
Einfach kreuzweise in dünnen Schichten drüber bis es deckt.

Nimm Dupli "2 Schicht-Klarlack" aus dem Baumarkt. Der ist sehr schnell trocken und glänzt wie Schwarte.
Ich habe den in 30 Minuten dünn in 8 Schichten verarbeitet.
http://www.motipdupli.de/de/produkte/dupli-color/auto/autofarbtoene/ipg-1290.html

Zum Polieren schleife ich nass mit Schleifleinen drüber und poliere mit micro mesh.
http://www.micro-mesh.de/

Zum Schluss nehme ich immer Acryblitz aus dem Boothandel.
Wenn du davon ne kleine Menge haben willst sag bescheid.
Ich habe genug.
http://www.ruegg-shop.de/bootspflege/acrue-blitz

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ganz generell kann ich dir diesen Thread empfehlen:
https://www.musiker-board.de/threads/gitarren-bausätze-aus-der-ml-factory-im-selbstbau.307471/

Er ist sehr lang, aber wenn du den durchhast, weißt du "alles" übers lackieren einer Gitarre. Lohnt wirklich.

Davon abgesehen sind deine Fragen ohne weitere Infos nicht zu beantworten.
Die Trocknungszeit hängt z.b. ganz entscheidend davon ab, welchen Lack du nimmst. Da gibt der jeweilige Hersteller aber weitere Infos.

Vor dem Polieren auf jeden Fall komplett durchtrocknen lassen. Das kann je nach Lackart mehrere Wochen(!) dauern und schauen, ob er noch nachsackt.
Lies den genannten Thread, er hilft wirklich super weiter.
Gruß
 
Ich kann beiden Vorrednern nur zustimmen.
Der ML Thread ist im Grunde der beste Leitfaden für jegliche arten von Kits (HB ist da mit inbegriffen).
Was allerdings noch nicht gesagt wurde(oder ich habe es überlesen):

BAU DAS DING VORHER KOMPLETT SPIELBEREIT ZUSAMMEN (heisst aber auch, Saiten drauf und durchstimmen, inkl intonationseinstellungen).
Die Kits sind leider nicht immer korreckt verarbeitet und nach dem Finish ist ein Umbau der Bridge nicht ohne neues Lakieren machbar.
SG Mike, glaube ich, hatte das Problem mit einer SG, ich hatte den selben Spass bei meiner LP und meiner Explorer.
Die SG wurde komplett aufgebaut um danach zu merken, das sie unspielbar war, meine habe ich zum Glück erstmal ne Woche gespielt um vor dem Lacken alle Mängel zu beseitigen.

Die HB Kits sind mit Porenfüller vorbehandelt, aber einen Feinschliff würde ich dir dennoch wärmstes ans Herz legen.
So hast du bei deinem Finish generell eine höhere Endqualität.
Metalliclacke gibts im Autozubehör aus der Dose, meist steht hier allerdings nicht, das ein schwarzer Untergrund nötig ist um den Effekt wirklich zu erzielen.
Soll heissen: Schleiffen>Primer (aus dem KFZ Bereich)>Schleifen>Schwarz>(bei ungenauigkeiten nochmal Schleiffen>)Effektlack>Schleiffen>Klarlack
Bei dem Vorschliff ohne Primer reicht 400er Papier Trocken leicht aus (auf keinen Fall Nass schleiffen, sonst quillt das Holz), ab dem Primer kannst du mit 600-800 zwischenschleiffen und bei dem Klarlack dann jeweils mit 1000-2000.
 
@Bassassassin187

Den Effektlack sollte man NICHT schleifen!
Die Metallflakes stellen sich uneben auf und reflektieren das Licht. Wenn man diese abschleift reduziert sich der Effekt und es glitzert weniger.

Den Klarlack kann man wieder schleifen. Aber auch erst dann, wenn genug drauf ist um nicht durchzuschleifen bis zu den Metallicstücken.
 
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Also erst einmal vielen Dank für die ganzen Anregungen und vorab Tipps! Dann werd ich mich jetzt am Wochenende auf jeden Fall mal hinsetzen und das Teil einmal komplett zusammenbauen, besaiten und einstellen.

In dem besagtem Thread hatte ich auch schon ein wenig rumgestöbert :)
Ich war vorgestern im Baumarkt um Lack und Schleifpapier zu besorgen.
Entschieden habe ich mich jetzt gegen den einfarbigen metallic Look und für folgenden Lack:
http://www.toom-baumarkt.de/sortime...fekt-spruehlack-gold-04l/markt/muelheim-ruhr/
Allerdings in der Farbe Schwarzblau - gefällt mir optisch vom Muster her schon sehr gut und macht auch was her. Wie es dann letzendlich auf dem Body aussieht, wird sich dann zeigen.
Zum Überlackieren dann einen 2-Schicht-Klarlack aus der Autozubehörabteilung und 600er + 1200er Schleifpapier für Lackierte Oberflächen.

Wie würde es jetzt bei diesem Lack mit der Vorbehandlung aussehen? Sprühe ich da am Besten auch erst schwarz vor oder reicht trockenes Vorschleifen mit 400er Papier + eventuell Primer aus?
 
Bei deinem Lack kannst du auch dunkelgrauen Primer nehmen.
Es geht bei dem dunklen Untergrund nur um die Intensität des Effektes bei helleren Farben.

Hier sind immer links mit schwarz und rechts mit weiß als Basis zu sehen:
http://www.createx.de/index.php/wicked-colors.html

Da deine Farbe schwarz als Grundton hat reicht dunkelgrauer Primer.
Das hat den Vorteil, das du weniger Metalliclack brauchst um deckend einen schönen Effekt zu bekommen.
 
Bei deinem Lack kannst du auch dunkelgrauen Primer nehmen.
Es geht bei dem dunklen Untergrund nur um die Intensität des Effektes bei helleren Farben.

Hier sind immer links mit schwarz und rechts mit weiß als Basis zu sehen:
http://www.createx.de/index.php/wicked-colors.html

Da deine Farbe schwarz als Grundton hat reicht dunkelgrauer Primer.
Das hat den Vorteil, das du weniger Metalliclack brauchst um deckend einen schönen Effekt zu bekommen.

Super, danke für den Tipp! Dann werd ich nochmal los und grauen Primer + 400er Holzschleifpapier für die Vorarbeiten besorgen :)

Hätte da auch nochmal ne Frage zum Hals: Der Headstock bekommt ja die gleiche Lackierung, wie der Body und für die Rückseite hatte ich an folgendes gedacht:
neck-4-jpg.198043


Bekomm ich so ein Finish mit anschleifen + Klarlack hin, oder ist das doch ein wenig aufwendiger?
 
Bekommt man hin.
Ich mag den Hochglanz vom Spielgefühl nicht.
Hab meinen mit Osmo Hartwachsöl Seidenmatt behandelt.

Mit dem 2-Schicht-Lack und schleifen und polieren bekommt man das aber hin.
 
@Bassassassin187

Den Effektlack sollte man NICHT schleifen!

Ohje, voll erwischt

Natütrlich hast du recht, hab da nicht mitgedacht (ich verarbeite zu selten Effektlacke und die mit "normalen" hab ich so im Schlaf drinnen ;) )
 
Wichtig ist IMMER den gleichen Lacktyp zu verwenden. Also nicht zB Acryl und Nitro oder Kunstharz untereinder verwenden. Der Lack kann hochkommen, es härtet nicht aus, dann kannst du alles wieder abbeizen...

Am besten nimmst du Acryl Lacke aus dem Autobedarf. Sowohl für primer , für den Metallic, und für den Klarlack. Auch das Schleifpapier und politur würde ich da kaufen. Dann hast du den Vorteil der Beratung vom Fachmann! Wie hier schon gesagt wurde, den Metallic braucht du nur dünn gleichmäßig aufzutragen , bis es deckt. Dann direkt Klarlack , 6 Lagen dünn drüber, ohne Nasen. Es braucht dann ca. 2 Wochen zum aushärten.

Dann, am besten trocken mit 320-400-600-1000-1500 er Schleifpapier schleifen. Dann kannst du es mit einem Polieraufsatz für bohrmaschiene polieren.
Es ist eine recht anspruchsvolle Arbeit, die viel Erfahrung und Geduld benötigt. Wenn du das ganze nicht im Schweinegalopp über die bühne ziehst, wirst du ein respektables Ergebnis erreichen!
Viel Erfolg, Ede
 
Basislack (Metallic) wird nie geschliffen. Das erste mal Schleifen auch erst wenn genug Klarlack drauf ist sonst bist mit einem 800er sehr schnell durch. Lieber ein paar mal mehr Klarlack ohne Zwischenschliff (Trocknungzeiten einhalten aber auch nicht zu lange überschreiten). Alternativ kannst auch 1000er oder 1200er nehmen um die Gefahr des Durchschleifens zu verringern. Zwischendurch immer wieder sauber machen und falls zu nass schleifst (nie Holz wie bereits erwähnt) schön abtrocknen lassen, dann kannst das Schleifbild sehr gut beurteilen. Der Schliff vor dem polieren sollte wenigstens 2000er sein. Höher als 4000er bringt bei Lack nicht mehr viel weil die Abtrageleistung viel zu gering ist und die Schleifkörnung feiner als die meisten Schleifmittel in den Polituren ist.
Als Profi habe noch nie einen Spraydosenacryllack verwendet aber interessant wäre es mal aus Spaß. Zumal er auch recht teuer ist für eine bereits spritzfertige Mischung.
Bei Schleifpapieren aus dem Baumarkt solltest immer eine Körnung feiner nehmen. Ich habe festgestellt das die Hersteller es mit den Angaben nicht so genau nehmen und die abrasive Wirkung in der Regel höher ist als bei einem Markenhersteller bei gleicher Körnung. Kann aber auch an billigeren verwendeten Schleifmittel liegen. Lieber etwas feiner als später Schleifspuren zu haben.
 
[QUOTE="
Als Profi habe noch nie einen Spraydosenacryllack verwendet ab...[/QUOTE]



ja, aber den Laien bleibt nicht anderes übrig. Acryl ist schon ok.
 
Acrylklarlack gibt es auch als 2K in Spaydosen. Dann ist zumindest mal die Oberflächengüte erheblich besser als bei einem 1K.
Zwar etwas teurer aber lohnt sich. In der Bucht unter
"2K Smart-Spot-Repair Klarlack Express Spray"
zu finden.
Dose angebrochen allerdings nur 48 Stunden haltbar. In der Zeit kann man allerdings
einige Male auftragen.
 
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem 2K Klarlack aus der Dose von "Spraymax". Ist der gleiche Hersteller, wie der Nitro-Lack der hier im Forum oft empfohlen wird: Kwasny.
 
Wie gesagt, unbedingt beim gleichen lacktyp bleiben, damit es keine chemischen Unverträglichkeiten gibt.
 

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