Mauern

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Lehrgut01
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Ein stechender Schmerz
Unweit deiner Brust
Bedingt durch den Stillstand und
Unterdrücktem Frust

Ja weder links
Noch gibt es rechts
Eine Meinung die dich
Nach vorne sehen lässt

Und blickst du nach vorn
So siehst du bloß
Gescheiterte Menschen
Leblos und ohne Trost

Ref.:

Reiße diese Mauern ein
Es ist an der Zeit
Baue einen Weg daraus
Verlege Stein für Stein
Lade deinen besten Freund ein und
Er wird bei dir sein
Und er wird dafür Sorge tragen
Dass diese Straße bleibt

Str.2:

Was du auch tust
Alles unternimmst
Es findet sich nichts
Dass dich munter stimmt
Wohin du auch gehst
Alle Straßen sind gleich
Grau in Grau
Vom Berg bis zum Deich / Selbst die Wiesen sind bleich

Was du auch denkst
Es ist alles gedacht
Was macht es noch aus
Ob du schläfst oder wachst

Ref.

Str.3:

Da ist ein Korn
Getragen vom Wind
Und ich glaube es
Ist für dich bestimmt

Und das was daraus wächst
Bitte reiß es nicht aus
Was würdest du verlieren
Wenn du daran glaubst

Bridge:

Wenn du das neue zulässt
Wirst du auch das Alte endlich
Wieder in Farbe sehen

Wenn du der Liebe zuhörst
Wirst du die alten Worte
Wieder neu verstehen

Ref.


---------------------------------

So, noch ein Text von mir, ist grad fertig geworden.

Ich bitte um Anregungen, Kritiken und Hinweise auf mögliche Logikfehler

Vielen Dank schon einmal ;)
 
Eigenschaft
 
Hey, hab nicht viel Zeit, deswegen nur eine kleine Anregung: in der zweiten Strophe erzählst du von den grauen Straßen, erwähnst gleichzeitig aber in einem Nebensatz, dass selbst die Natur nichts mehr zu bieten hat. Die positive Auflösung (die mir übrigens sehr gefällt) spricht von Natur (das Korn), das wachsen soll, dem du eine Chance geben sollst. Du könntest die Zuwendung zur Natur, dem Zyklus der ewig Neues bringt, doch weiter ausbauen bzw. nicht in einem Nebensatz davor abschwàchen.

Konkret: Gegensatz zwischen einengender Stadt und befreiender Natur bewusst setzen
 
Eine Realität ohne jegliche Glanzlichter: von Moment zu Moment nachvollziehbar, aber auf die Dauer nicht. Von einem derartig depressiv gestimmten LI erwarte ich keine lebensnahen Ratschläge für Optimismus.

Ich meine in diesem Falle wirklich das lyrische Ich.

Dem Autor empfehle ich bei aller gebotenen Zurückhaltung, mal zu kontrollieren, wie oft er in kürzester Zeit das Aufflackern von Sehnsucht, Hoffnung, Freude, Geilheit, Ärger über Andersdenkende fühlt. Das sind doch auch reale Farben.

Man kann es mit dem Übertreiben auch übertreiben.

Statt Schwarz-Weiss-Malerei wären mir persönlich Grautöne lieber, statt strahlender Farben entsättigte Farbtöne.

Ich konstruiere mal (unter Zeitdruck) ein Gegenbeispiel:

Lehrgut schrieb:

Ja weder links

Noch gibt es rechts
Eine Meinung die dich
Nach vorne sehen lässt

Jongleus Gegenbeispiel schrieb:
Links geht es nach vorn
Und rechts zurück
Der Strom der Passanten
so ratlos wie ich



Ist jetzt auch nicht so der Brüller, aber illustriert mMn ganz gut den Unterschied von "Schwarz/ weiß" zu "grau in grau".

Ich versuche immer bildhaft zu bleiben. Das bewahrt mich vor allzu großer Leblosigkeit ... ... die ich allerdings durchaus, sogar noch während des Schreibens, empfinden kann:)

Nachtrag:

Jaja, das Bild.

Empfinde ich die Passanten wirklich als ratlos? Schon...ja...obwohl, wenn ich sie so hasten sehe...wie ich übrigens auch...hm...chaotisch wäre besser...ja chaotisch wäre wirklich besser...
geändertes Gegenbeispiel schrieb:
Links geht es nach vorn
Und rechts zurück
Der Strom der Passanten
chaotisch wie ich

demnach würde ich mich ja nach Ruhe und Ordnung sehnen:confused:

Gute Freunde einladen finde ich auch toll...
Mauern einreißen ist mir in dem Zusammenhang zu anstrengend, Weg zu bauen auch..
verreisen, mal gut essen gehen, mal wieder heiße Liebesnacht oder endlich die ersten Zeilen für den Debütroman schreiben...

Vielleicht käme ICH über mein ersehntes Romandebüt zu einer Refrain-Hookline? Immerhin böten sich neue Bilder an...

Entschuldige Lehrgut, dass ich meine Reaktion recht ausführlich und scheinbar egozentrisch geraten ist. :gruebel:
Es ist, was es ist:D
Gib mir ein Zeichen, wenn es ausufert und nervt
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon wieder so ein Doppelposting infolge Nacheditierens. Und noch einmal die Frage an alle, wie man diese lästigen "[COLOR=#000000 ! important][/COLOR]" vermeiden kann. Bitte nicht im thread antworten, sonder per PM.
 
@Mondluchs

Danke, freut mich, dass die das Bild gefällt... ich werd mal sehen ob mir in der Richtung noch was einfällt und sich ausbauen lässt..

@Jongleur

Hmm...kritik ist immer gut, nicht zu egozentrisch und schon gar nicht zu ausufernd - ich bin mir allerdings irgendwie nicht ganz sicher, ob ich wirklich verstehe, was du mir sagen willst^^

Ich fang einfach mal an... Bei links und rechts habe ich mir tatsächlich was gedacht, es ist nicht so, dass ich da einfach nur das meine, was da links und rechts meines Weges liegt. In der Strophe geht es um Politikverdruss. Das lyrische du fühlt sich weder durch links noch durch rechts vernünftig vertreten... Das DU sehnt sich also - nicht nach Ordnung - dass politisch etwas verändert wird (vgl. "nach vorne")

Du meinst das LI wäre tatsächlich so depressiv? Meiner Meinung nach nicht... ich hätte eher den Eindruck, dass es Analysiert, an was es dem DU fehl bzw. was ihn stört.... Und die Empfehlung, wie es besser werden soll, liegt erstens darin, die Barrieren die im eigenen Kopf liegen zu durchbrechen (ich weiß allerdings nicht ob das in den Strophen soo stark rauskommt) und zweitens im Glauben... mit dem "besten Freund" ist nicht der jeweilige beste Freund gemeint, den jeder von uns hat, sondern DER beste Freund den wir alle haben ;)

Ich hoffe, du verstehst jetzt ein Stück besser wo ich mit dem Text hinwollte bzw. hinwill ;)
 
Hallo,

Bei links und rechts habe ich mir tatsächlich was gedacht, es ist nicht so, dass ich da einfach nur das meine, was da links und rechts meines Weges liegt. In der Strophe geht es um Politikverdruss. Das lyrische du fühlt sich weder durch links noch durch rechts vernünftig vertreten... Das DU sehnt sich also - nicht nach Ordnung - dass politisch etwas verändert wird (vgl. "nach vorne")
Das hatte ich sehr wohl verstanden!

Und auch meine Zeilen zielten in diese Richtung. Meine Antwort war aber wahrscheinlich für Deine Leseohren zu leise formuliert.

Mein Problem mit "links" und "rechts" ist, dass damit ALLES und NICHTS gesagt wird.

1. Für den CDU-Anhänger beginnt "links" bei der SPD und für den Anarchisten "rechts" bei den LINKEN.

Auf meiner Frühstückstasse sagt eine Sau zu ihrem Ferkel: "Alle Männer sind Schweine" und das Ferkel erwidert: " Jaaa, und..?"

2. Aber was noch viel schlimmer ist: Diese banalen Richtungsangaben sagen rein gar nichts über KONKRETE Sehnsüchte.

Wer seine eigenen Sehnsüchte unter "links" oder "rechts" einsortieren will, sagt mir nur, dass er aus Mangel an eigenen Visionen gern hinter eine FREMDE Fahne marschieren möchte.

Ist ratlos, sehnt sich nach einer gerechten Ordnung mit linken und rechten Alternativen, die ihm die Argumente liefern, wofür und wogegen er sein sollte.

Das DU sehnt sich also - nicht nach Ordnung - dass politisch etwas verändert wird (vgl. "nach vorne")
Hm... lieber Poet, nicht nach Ordnung:gruebel: Sind ihm die Finanzkrisen, die Klimakatastrophe oder die sozialen Verwerfungen noch zu ordentlich? Sehnt es sich nach mehr Krisen? Nach dem totalen Chaos? Nach dem Untergang?

Was heißt politisch verändern? Eine neue Partei? Revolution an der Wahlurne?

Warum hinterfragt das LI nicht zuerst seine Feigheit? Zu diesem Thema wäre ES der kompetentester Experte der Welt! Voller geeigneter Ideen und Bilder.

Warum schreibt der frustrierte Dichter über Politik? Sagt er mehr als die Politiker? Schauen wir mal:

ich hätte eher den Eindruck, dass es Analysiert, an was es dem DU fehl
Hm... Wenn ich zum Beispiel Tucholsky, Brecht, Mühsam oder von mir aus auch den Biermann lese, finde ich tatsächlich Analysen, die das Wort verdienen. Und sage: Ganz schön frech!

Wenn ich Dylan (nicht den frühen) lese, werde ich in eine Welt geführt, in der alle Botschaften sich verlieren wie Wellen im Meer. Und ich sagte: ganz schön frech!

Wenn ich Ludwig Hirsch lese, triumphiert der Tod. Und ich sage: ganz schön frech.

Andere Leute erwarten vom Dichter Visionen. Zum Beispiel ein anaphorisches "I had a dream" gefolgt von BILDER... Manchmal lese ich Matin Luther King und sage mir: ganz schon frisch.

Was also bezeichnest Du als Analysen? Wo zerlegst Du welches Thema in seine einzelnen Bestandteile und fügst sie anschließend wieder so zusammen, dass irgendwie etwas Neues entsteht?


mit dem "besten Freund" ist nicht der jeweilige beste Freund gemeint, den jeder von uns hat, sondern DER beste Freund den wir alle haben ;)
Du meinst doch nicht etwa..?:eek: Mom...

Lade deinen besten Freund ein und
Er wird bei dir sein
Und er wird dafür Sorge tragen
Dass diese Straße bleibt
Nööö jetzt...:D

Ich hoffe, du verstehst jetzt ein Stück besser wo ich mit dem Text hinwollte bzw. hinwill ;)
Sexuelle Revolution???:romeo: ....:D....;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Lehrgut01,

dann will ich mal beitragen, was bei mir angekommen ist bzw. was ich mir bei einmaligem Lesen (das entspricht etwa dem ein- bis dreimaligem Hören eines songs) zusammengebastelt habe:

Anfang der ersten Strophe erleidet das LI einen Herzanfall. Und zwar, weil es - wie aus dem Folgenden hervorgeht - stur nach gerade ausschaut, also nur eine Wahrheit gelten läßt, und nur unglückliche Menschen um sich sieht, also vollkommen frustriert ist.

Der Refrain weist dem LI den Weg heraus, es soll die Mauern aufbrechen, aus ihnen einen Weg bauen und seinen besten Freund einladen, damit dieser ihn ein Stück des Wegs begleitet.

Die zweite Strophe beschreibt in anderen Worten und Bildern die gleiche Situation des frustrierten LI, dem alles grau in grau ist, dessen Tun in´s Leere läuft, das nicht weiß wozu es auf der Welt ist und was es mit dem Leben anfangen soll. Der zweite Refrain wiederholt den ersten, die dritte Strophe führt die Hoffnung des Refrains weiter und bittet das LI, ein Korn als solches zu erkennen: als einen Samen, aus dem ihm neues Leben erwachsen kann und soll, wenn es nur daran glaubt.

Beim Reflektieren über den Text sehe ich, dass die nicht falschen, aber kalenderspruchartigen hoffnungverheißenden Refrains inklusive letzter Strophe am LI spuros vorrüber gehen müssen, denn es zeichnet seine Situation ja geradezu aus, dass es eben die Hoffnungsschimmer, die Buntheit, die Lebenswürdigkeit des Lebens nicht sieht, so dass der reine Versuch, die Situation des LI zu wenden, indem man ihm einfach nur sagt, dass das Leben auch bunt sei, scheitern muss (Du bist nicht froh? Dann sei doch einfach froh - dann bist Du froh!).

Womit der songtext also eine doppelte Hoffnungslosigkeit vermittelt: die des LI und die des vermeintlichen Hoffnungsträgers, dessen naiv-ernsthaften und kalenderartigen frohen Botschaften am tauben Ohr des LI spurlos vorbeigehen müssen und damit auch die vorgestellte Lösung ad absurdum führt - und da dies die einzige Hoffnung ist, die dargestellt wird, auch nahelegt, dass alle Hoffnung zunichte ist.

Ein sehr überzeugender, desillusionierender Text, dessen tiefgründige Hoffnungslosigkeit durch die einfache, klare Sprache und den vermeintlichen Verzicht auf Reflexion und Abstraktheit noch verstärkt wird.

x-Riff
 
@Jongleur:

Nochmal zur Politik:

Also ich glaub ich wollte auch gar nicht so sehr auf eine politische Debatte raus. Sicherlich ist es richtig und auch wichtig sich über Politik Gedanken zu machen und dass ein einfaches Links und Rechts dabei nicht genug ist, sollte auch klar sein. Da es aber im Endeffekt kein politischer Text ist und auch nicht sein soll, reicht mir ehrlich gesagt die grobe Erwähnung. Es ist ja auch nicht wirklich meine Meinung. Aber ich denke, dass es genug Leute auf der Welt gibt, die eben genau so denken. Es gibt doch genug Leute, die nicht wählen gehen, weil sie sich denken "ist eh alles der gleiche Mist"...

Gut, Analyse ist vielleicht ein zu starkes Wort, vielleicht trifft es eher so etwas wie darüber "nachsinnen".

Oh ja, genau das ;) Sexuelle Revolution wäre aber auch fantastisch :D


@ X-Riff:

Danke für den schönen Komentar, erstmal... hmm, ein Interessante Deutung, die eigentlich einerseits so von mir nicht gewollt ist. Andererseits finde ich es interessant und gut, wenn ein Text mehrere Interpretationsmöglichkeiten bietet. Naja, jetzt gleich kommt erstmal Fußball, deshalb nur eine kurzform... dein Beitrag hat mich nämlich noch auf ein paar Ideen gebracht, die mir bestimmt helfen werden ;)
 
Hey, ich hab den Song inzwischen mal aufgenommen, bitte mal reinhören, wenn's interessiert...

www.myspace.com/lehrgut --> Und "Versperrt" anhören...

ist stimmlich vielleicht nicht 100%ig, aber viel besser krieg ich Amateur das nicht hin ;)
 

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