Mehr Ton in Höhe

Moerk
Moerk
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Hallo zusammen!

Ich bin zwar ein Überläufer aus der Gitarristenfraktion, habe aber durch einen Chor schon längerjährige Erfahrung im singen. Die Atemtechnik ist überhaupt kein Problem und Halsgegend/Gesicht sind schön locker beim singen, usw.

Jetzt höre ich hier gerade Journeyman von Iron Maiden und versuche das mal mitzusingen. Die Höhe ist in Kopfstimme kein Problem, aber es klingt verdammt schlecht, also dünn und jaulend. Bisher musste ich als Bariton auch nur einzelnen Töne in Kopfstimme singen, sonst immer Brust. Kann mir jemand von euch einen Tipp geben, wie man schön locker und mit viel Stimme so wie der Sänger von Iron Maiden singen kann? Wer das nicht kennt oder sich normalerweise was anderes anhört: bei Jon Bon Jovi und Freddi Mercury ist mir das auch aufgefallen.

Vielen Dank schonmal,

Mörk


Edit: Ich meine bei Journeyman natürlich nur den Refrain!
 
Eigenschaft
 
... Stütze?

Klang in der Kopfstimme erreichst Du nur über saubere Resonanz in der Maske - das was Whych immer gerne mit dem Katzenfauchen umschreibt. Um die Resonanz dann ordentlich laut zu kriegen, musst Du stützen. Das ist nicht mehr "locker"... da steckt viel "Kraft" hinter. Nicht in der Stimme, sondern in der Atem-Muskulatur. Auch wenn Freddy immer gewitzelt hat "zu enge Jeans und dann Hände in die Hosentaschen".

Jetzt: Wie stützt' Du - mal die SuFu mit dem Wort zu bemühen ist nicht falsch, da wurde schon viiiiieeeel geschrieben.
Generell geht es darum, die Einatem-Muskulatur auch beim Singen aktiv zu halten. Bei mir funktioniert es über Muskelanspannung in der Flanke (grob im Nierenbereich), bei anderen sind andere Stützmethoden besser, wie z. B. die Vorstellung, den Brustkorb breit zu halten während Du ausatmest.

Gruß

Ice
 
Wie gesagt: Mit der Stütze haperts eigentlich nicht so wirklich. Natürlich lässt sich bei einem Amateur wie mir noch ne ganze Menge verbessern, aber es geht mir primär um den Klang der Stimme, um die Fülle. Du hast geschrieben, dass der Resonanzraum wichtig sei. Ich werde mal die Suchfunktion darum bemühen!
 
Klassische Übung hierzu: Ein Iiiiiii oder ein Uuuuu in der Kopfstimme "in die Stirn" singen, dann gucken, dass Du den Ton noch weiter nach vorne bringst.
 
Moerk schrieb:
Jetzt höre ich hier gerade Journeyman von Iron Maiden und versuche das mal mitzusingen. Die Höhe ist in Kopfstimme kein Problem, aber es klingt verdammt schlecht, also dünn und jaulend. Bisher musste ich als Bariton auch nur einzelnen Töne in Kopfstimme singen, sonst immer Brust. Kann mir jemand von euch einen Tipp geben, wie man schön locker und mit viel Stimme so wie der Sänger von Iron Maiden singen kann?
Ja klar, ist ganz ist einfach. Du musst einfach vom Bariton zu einem ganz leichten Tenor a lá Mercury & Co mutieren, das wär's dann. Problem gelöst? :great:

Mal Spaß beiseite: Es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht drin sein, weil's nicht dein Stimmfach ist. Punkt. Klingt jetzt hart, ist aber leider so. Das beste für alle Beteiligten ist, wenn du dir gutes Material suchst, dass zu deiner Stimme passt und dich nicht abmühst und aufreibst mit Sachen, die schlichtweg nicht funktionieren werden.
 
Timothy Sideburns schrieb:
Ja klar, ist ganz ist einfach. Du musst einfach vom Bariton zu einem ganz leichten Tenor a lá Mercury & Co mutieren, das wär's dann. Problem gelöst? :great:

Mal Spaß beiseite: Es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht drin sein, weil's nicht dein Stimmfach ist. Punkt. Klingt jetzt hart, ist aber leider so. Das beste für alle Beteiligten ist, wenn du dir gutes Material suchst, dass zu deiner Stimme passt und dich nicht abmühst und aufreibst mit Sachen, die schlichtweg nicht funktionieren werden.

Genau das war auch meine Reaktion, als ich vor dem PC sass und das las.
Da habe ich zu meinem Freund gesagt, da ist einer Bariton und will wie Bruce Dickinson singen, dass wird nicht funktionieren. Ich wollte dann aber nicht schon wieder hier herumschlaumeiern.
Wenn man sich das kleine Männlein "Bruce Dickinson" anschaut, kann man sich schon denken, dass er Tenor ist. Ich finde sowieso, dass er eine
sehr eigenwillige Art zu singen hat. Ich komme da als Altstimme auch nicht mit, ausser vielleicht teilweise bei Stücken von der Brave new World. Da geht er nicht ganz so hoch, wie auf den alten Sachen. Im Dezember gehe ich auf mein erstes Maiden-Konzert (freu !).

Also, ich würde wie gesagt, unserem Boardmember auch empfehlen, Stücke in seiner Tonlage zu trainieren, auch wenn es da vielleicht weniger Auswahl gibt.

Grüße
Brigitte
 
Timothy Sideburns schrieb:
Es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht drin sein, weil's nicht dein Stimmfach ist. Punkt. Klingt jetzt hart, ist aber leider so. Das beste für alle Beteiligten ist, wenn du dir gutes Material suchst, dass zu deiner Stimme passt und dich nicht abmühst und aufreibst mit Sachen, die schlichtweg nicht funktionieren werden.

Tja - schade! Da kann man dann wohl nichts machen. Ich dachte nur, dass man mit Übung seinen Bruststimmumfang erweitern kann. Bleib ich halt bei meiner Gitarre! :)
 
Moerk schrieb:
Tja - schade! Da kann man dann wohl nichts machen. Ich dachte nur, dass man mit Übung seinen Bruststimmumfang erweitern kann.
Kann man auch. Allerdings kann man nicht von einem Stimmfach in ein anderes wechseln. Es gibt ein paar Beispiele, wo Sänger im Laufe ihrer Karriere mal gewechselt sind (einer von beiden, Placido Domingo oder Jose Carreras ist meines Wissens von einem leichten Bariton zum Tenor gewechselt), aber das ist eher die Ausnahme und betrifft nichts uns Otto-Normal-Sänger.

Ich spreche nicht von dem Fall, wo jemand jahrelang das falsche Stimmfach singt, weil beispielsweise ein Lehrer / eine Lehrerin nicht in der Lage ist, das richtige Fach für die entsprechende Person herauszufinden. Ich spreche von dem Fall, wo sich das Fach tatsächlich verändert.
 
HI Moerk!
Wenn Du die Töne problemlos erreichst, sie aber nicht klingen gibt es zwei Möglichkeiten: es liegt außerhalb Deiner Möglichkeiten sie zum Klingen zu bringen, oder aber Übungen und Verbesserung der Technik hilft. Aber wir können dir per Ferndiagnose leider nicht sagen was davon zutrifft.
Wenn Du bisher selten in diesen Höhen gesungen hast, ist es gut möglich das gezielte Übungen in den Höhen dir helfen. Und da gibt es keine speziellen Übungen. Ganz normale Gesangsübungen, wie Du sie sicher aus dem Chor kennst, kann man ja nach oben transponieren.
Stütze ist ein trotzdem ein gutes Stichwort von Ice, denn gerade in den Höhen ist sie extrem wichtig (und ausgelernt hat man da nie ;) ).
Also gib die Hoffnung nicht auf. Du wirst nie genauso klingen wie Iron Maiden, aber verbessern kannst Du es sicher noch.
LG
Elisa
 
Brigitte schrieb:
Wenn man sich das kleine Männlein "Bruce Dickinson" anschaut, kann man sich schon denken, dass er Tenor ist.

Ähm...das "kleine Männlein" verstehe ich nicht. Bezieht sich das auf die reine Körpergröße? Denn schmächtig ist Bruce ja nicht gerade, er ist außerdem topfit sportlich durchtrainiert und hat eine Stimme... ich würde sie als "gewaltig" bezeichnen.
Sorry für OT an dieser Stelle, würde mich nur mal interessieren.
 
Da ich kein Rock-Hörer bin, habe ich mir mal ein paar Ausschnitte von Dickinson angehört. Was er macht, ist im Grunde "Belting" für Männer. Das läßt sich lernen und trainieren, aber wohl kaum ohne Lehrer. Ob Du dann tatsächlich denselben Tonumfang wie Dickinson oder Mercury bekommst, ist eine andere Frage.
Im übrigen: ich finde, die Stimme klingt zwar etwas "gewalttätig" (im Sinne von "aggressiver musikalischer Ausdruck"), aber nicht "gewaltig". Dazu gehören meiner Meinung nach mehr Klang und Volumen.
 
Ne, ich denke eher das sie mit kleine Männlein meint, dass unser Bruce ( 1,68 ) ein wenig klein ist. Da es ja oft so ist, dass man das Stimmfach der Körpergröße zuordnen kann ( nicht immer - gibt immer ausnahmen ), aber oft ist es so kleine Männer hohe Stimme, Große Männer tiefe Stimme, hat ganz einfach damit zutun, dass natürlich die Stimmbänder und der Kehlkopf auch entsprechen größer sind und dadurch tiefer-klingen !
 
Moerk schrieb:
Wie gesagt: Mit der Stütze haperts eigentlich nicht so wirklich. Natürlich lässt sich bei einem Amateur wie mir noch ne ganze Menge verbessern, aber es geht mir primär um den Klang der Stimme, um die Fülle. Du hast geschrieben, dass der Resonanzraum wichtig sei. Ich werde mal die Suchfunktion darum bemühen!

Vielleicht solltest du einfach einsehen, dass Bariton und "Freddy Mercury"(sehr hoher Tenor, der alles in Kehlstimme gesungen hat) vielleicht etwas wenig Schnittmenge haben, sonst könnte sich in einem Chor ja auch jeder einfach aussuchen was (S,A,T od. B) er singen will, du kannst mit nem Bass ja auch keine Gitarrensolos zirpen:D

Ich selbst bin auch Bariton und habe eine ziemlich laute "Kopfstimme" (ich bin überhaupt sehr laut) , ich kann aber auch Altus singen. Das ist eine Stimme, die interessanter weise über dem Tenor liegt. Das können erstaunlicher weise (fast) nur Baritöner;). Dazu brauchts aber einen verdammt guten Gesangslehrer(hattich Gottseidank). Als Autodidakt ist das nicht zu machen, weil A: gefährlich für die Stimmbänder und B: fast keine Literatur zu finden ist. Allerdings habe ich noch keinen Altus Rock singen hören:(

So, hoffentlich habe ich dich nicht zu sehr "in den Keller geschickt" (Depri und so:D)

Grüsse aus dem Saarland : bobthemage
 
bobthemage schrieb:
Allerdings habe ich noch keinen Altus Rock singen hören:(

Na, von Freddie Mercury wird doch immer gesagt, dass er Altus ist / war.
Das erscheint mir auch sehr glaubhaft.

Grüsse
Brigitte

P.S. Sobald ich wieder was auf meinem linken Ohr hören kann, nehme ich mir
wieder Bohemian Rhapsody vor. Da bin ich schon eine ganze Weile 'dran zu gange.
Dass mit dem Altus leuchtet mir daher ein. Und das Queen kein Rock wäre, kann man ja nicht unbedingt sagen.
 
Freddy Mercury hat definitiv nicht als Altus gesungen!
Der Altus oder auch Countertenor singt mit dem Falsett, das er besonders trainiert. Das macht man praktisch nur in der E-Musik, und auch da nur in der "Alten Musik", also 16./17. Jh.
(Mal wieder klar gestellt: Kopfstimme ist die "Randstimmen-Funktion" der Stimmbänder, Falsett ist die "übergeschlagene" Stimme, vgl. Jodeln).
Was Mercury und andere Rock-Sänger machen ist das sog. "Belting".
 
Also vielen Dank erstmal euch allen! Mit Tatsachen könnt ihr mich übrigens auch nicht beleidigen oder so; im Gegenteil: ich betrachte es als sehr positiv, wenn ihr mir die Wahrheit sagt!

Also wenn ich das richtig verstanden habe, ist die einzige Möglichkeit die Bruststimme zu erweitern (wenn das bei mir überhaupt möglich ist) dieses Belting. Und das kann man ohne Lehrer nicht wirklich lernen!?
Ich hatte halt gedacht, dass ich meinen Stimmumfang nur wegen unzureichendem Training nicht richtig ausgenutzt habe.

Würde es reichen vielleicht ein oder zwei Monate Gesangsunterricht zu nehmen und einem die richtigen Übungen und die richtige Technik zeigen zu lassen um dann alleine weiterzuüben? Oder muss der Unterricht länger gehen?
 
Es kommt - wie bei jedem Training - darauf an, daß man einen guten und den richtigen Lehrer/Trainer findet und natürlich auf das Talent, das der Schüler mitbringt. Am besten suchst Du Dir mehrer Lehrer, sprichst mit Ihnen über Dein Ziel und läßt Dir jeweils eine Probestunde geben. Wenn Du merkst: aha, was der/die mir sagt, bringt auf Anhieb etwas, dann kann es der/die Richtige sein. Laß Dich nicht vertrösten mit "es dauert einige Monate, bis du den Erfolg merkst". Am besten nimmst Du jemanden mit, der Dir hinterher sagen kann, wie es geklungen hat!!
Gerade das Belting ist vom Sing-Gefühl her gewöhnungsbedürftig, weil man einiges "übertreiben" muß, damit es wirkt.
Das sind meine Tipps zur Lehrer-Suche.
 
bobthemage schrieb:
Ich selbst bin auch Bariton und habe eine ziemlich laute "Kopfstimme" (ich bin überhaupt sehr laut) , ich kann aber auch Altus singen. Das ist eine Stimme, die interessanter weise über dem Tenor liegt. Das können erstaunlicher weise (fast) nur Baritöner;). Dazu brauchts aber einen verdammt guten Gesangslehrer(hattich Gottseidank). Als Autodidakt ist das nicht zu machen, weil A: gefährlich für die Stimmbänder und B: fast keine Literatur zu finden ist. Allerdings habe ich noch keinen Altus Rock singen hören:(

kann doch nicht sein, dass der bariton höher singen kann als der tenor, da musst du dich vertun...auf jeden DFall nich mit der normalen stimme.
 
Hallo Brigitte!

Brigitte schrieb:
Na, von Freddie Mercury wird doch immer gesagt, dass er Altus ist / war.
Das erscheint mir auch sehr glaubhaft. ...

.... Und das Queen kein Rock wäre, kann man ja nicht unbedingt sagen.

Das wollte ich ich damit auch ganz bestimmt nicht sagen.

Ich weiss aber mit ziemlicher Sicherheit, dass Freddy kein Altus war!!! Die KillerQueen hat immer irgendwo zwischen Brust und Kehlstimme gesungen, aber niemals in der für den Altus typischen "Zwischenstimme" einer brustresonierten Kopfstimme, die ganz weit oben, hinter dem Gaumensegel "gebildet" wird. Ausserdem ist bei einem Altus ein etwas stärkeres Vibrato unvermeidlich, das Freddy total fremd war (ausser bei "Barcelona" mit Montserat Caballé, da hat er aus Jux ihren Koloratur-Sopran nachgemacht)

Freddys Gesangstechnik war deshalb aussergewöhnlich, weil er in der Lage war extrem hohe Töne OHNE Kopfstimme zu singen. Er konte quasi "unverzerrt" schreien. Und dabei den Ton halten, was das extrem Schwierige ist. Ich glaube heute nennt man das Belting.

Was Freddy in den Ruf brachte, er wäre ein Altus ist die Tatsache, dass Altisten so wenig Klassische Literatur und daher auch wenige Jobs haben. Sie sind auf U-Mukke-Jobs angewiesen. Und da gibts in ihrer Tonhöhe fast nur Freddy Mercury. Wir sehen also: umgekehrt wird ein Schuh draus.

Woher ich das weiss? Ich habe selbst eine Altus-Ausbildung. Und ich singe, wenn ich keinen Altus singe, einen ziemlich tiefen Bariton (wie alle Altisten).

Liebe Grüße : bobthemage

ps: der Ehrlichkeit zuliebe: ich bin kein "guter" Altus und hab das schon vor über 10 Jahren aufgegeben...
 

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