Meine Erfahrungen mit DANTE und MY16-AUD

  • Ersteller casigoreng
  • Erstellt am
C
casigoreng
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.03.21
Registriert
11.01.12
Beiträge
51
Kekse
61
Ort
Lüdinghausen
Hallo zusammen.

Ich habe seit einiger Zeit versucht mein 01V96 über DANTE mit meinem PC zu verbinden und habe dabei viel gelernt, was ich hier einmal notieren möchte. Vielleicht hilft es dem einen oder Anderen, der ähnliche Probleme hat. Dazu sein noch angemerkt: Ich habe noch ein Notebook (Lenovo W701) mit dem alles sofort von Anfang an lief. Nur ist das für "ROAD"-Einsatz zu Schade und kann nicht ins Rack.

Meine Konfiguration: 01V96 mit MY16-AUD. Dazu self-made PC mit AMD X2 250 und On Board Netzwerk-Karte. Windows 7 64Bit.
Ziel: Signalverarbeitung zumindest für Master-Kanal und Effekte über Waves Multirack laufen lassen.

Versuch 1: PC über Ethernet-Kabel mit Mischpult verbunden. Die AUX-Kanäle über Dante raus geroutet und die Eingänge der Stereo-Kanäle auf die DANTE-Slots gesetzt. Außerdem zwei DANTE-Kanäle über Insert in den Master-Kanal eingeschluft.
Ergebnis: Es funktionierte ganz gut, nur war die Latenz zu hoch und der Prozessor mit 85% Auslastung an der Grenze. (Bei Verwendeung von 2 mal Hall, Delay und MultiBandKompressor, Limiter und Equalizer am Master)

Also in der Dante Virtual Sound Card die ASIO-Latenz auf 3ms und Buffer auf 128. Dann war die Latenz zwar annehmbar, aber es kommt zu deutlich hörbaren drop outs.

Also Abhilfe: Schnellerer PC. Der PC wurde aufgerüstet. Ich wollte nur die CPU auswechseln und habe auf AMD Phenom II X4 965 umgesattelt. Da der Prozessor aber mehr Watt braucht, als das Mainboard konnte musste auch ein neues Mainboard her und damit auch neuer Speicher. Also eigentlich ein neuer PC.

Versuch 2) Wie oben
Ergebins: NOCH SCHLIMMER!!! :eek: Schock, schwere Not!! Der Prozessort langweilt sich jetzt zwar aber die Drop Outs sind katastrophal! Also gelesen und erfahren, das so ein Dante-Netzwerk enorm viele Pakete verschickt und die alle über Interrupts abgehandelt werden müssen. Das kann bei einfachen Netzwerkkarten schon mal zu Problemen führen, die der Beschreibung nach meinen Problemen sehr entsprachen.

Also: Neue Netzwerkkarte einbauen. Am besten eine aktive Netzwerkkarte, da die dem System etwas Arbeit abnimmt.

Ergebnis: IMMER NOCH DROP OUTS!!! Und zwar nicht zu knapp. Voller Verzweiflung hab ich weiter gesucht und gelesen, dass man auf jeden Fall den richtigen Treiber für die Netzwerk-Karte braucht. Also unter Windows den Treiber gesucht und siehe da: Es ist ein Microsoft-Treiber. Also aktualisieren und schwups hab ich einen Intel-Treiber.

Aber immer noch DROP OUTS! Verdammte Hacke, das Ding will nicht funktionieren. Mit DPCLatency-Checker konnte man schöne sehen: Sobald die virtuelle Soundkarte eingeschaltet wird läuft ein Treiber Amok!

Völlig am Ende hab ich den PC noch einmal komplett neu installiert. Diesmal mit Windows XP. Und da Windows XP nicht die Treiber für mein Mainboard hat, musste ich die Treiber von der mitgelieferten CD installieren. Außerdem war der Treiber für die Netzwerkkarte auch nicht über Aktualisierung zu finden. Also den Treiber von der Intel-Seite installiert. Hoppla!! Der sieht ja ganz anders aus! Hoffnung keimt auf.... Schnell noch DANTE installieren MultiRack drauf und....

ES LÄUFT!!! Wunderbar, nur leider irgendwie nicht so richtig stabil. Netzwerkkarte wird immer erst aktiv, wenn man sei einmal deaktiviert und wieder aktiviert hat und die DVS läuft auch nicht so rund. Auf einen Live-Einsatz hätte ich mich damit nicht getraut. Also bei Audinate angerufen. In England geht aber keiner ans Telefon, also in USA versucht. Und dort erklärt man mir, das mit der neuen Version 3.2.0 zwar der Support von Windows 7 und Windows 8 hinzu gekommen ist (steht auch ganz dolle auf der "New Feature"-Liste) dafür aber der Support für WindowsXP entfallen ist. AHHHH!!! Ich krieg ne Kriese!!! Hat ich ja gerade erst um installiert.

Also wieder neu Installieren. Diesmal mit Windows 7 64 Bit. Und den originalen Chipsatz-Treibern der Boardherstellers und dem Netzwerkkarten-Treiber von INTEL. NICHT DEN INSTALLIEREN, DEN WINDOWS AUTOMATISCH INSTALLIERT. Und....
DANTE DVS meldet: Your License-Key is used to often. DAS GIBT ES DOCH GAR NICHT. Also wieder bei Audinate angerufen. Ich hatte echt eine Krawatte und der arme Teufel in USA wäre sicher an diesem Arbeitstag lieber zuhause geblieben. Aber er hat den Lizenz-Schlüssel wieder frei gegeben. DVS Startet und lässt sich auch wieder einschalten. Und....

Es läuft! ENDLICH.

Lange Story kurzer Sinn: DANTE ist genial, wenn es läuft. Es läuft aber nur mit ordentlicher Hardware und den richtigen Treibern. Ich werde jetzt immer die Treiber der Hersteller nehmen und nicht die, von Microsoft direkt angebotenen Treiber. Die sind vielleicht ganz OK, aber für Leistung braucht man die Originale. Prozessor ist nicht so wichtig. Spannender ist eine gute Netzwerkkarte.

Jetzt kann ich 16 Kanäle durch das Multirack jagen und wieder zum Pult zurück. Die Latenz ist völlig OK, wenn man nur einmal durch den PC muss. Der Masterkanal geht allerdings noch einmal durch. Das Signal läuft also Pult->PC->Pult->MasterBus->PC-Out. Dann muss man schon etwas "Verständins" mitbringen um z.B. bei einem Stück vom Player mitzusingen. Da aber der Monitor nur einmal über DANTE läuft, ist das völlig OK. Normalerweise hört der Musiker ja nicht den Masterbus ab während er singt oder spielt.

Für die, die es interessiert hier meine Einstellungen bei der DVS: Dante-Latenz 4ms. ASIO-Buffer 128 Samples. ASIO-Latenz 5ms. Ich kann damit arbeiten.:)
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Vortsetzung: Dante auf Allen&Heath und RedNet PCIe DANTE-Karte

Nachdem ich einige Veranstaltungen mit dem 01V96 und dem PC mit Virtual Soundcard hatte, habe ich mein Pool erweitert und jetzt ein A&H GLD-112 mit entsprechender DANTE-Karte angeschafft. Die erste DANTE-Karte, die ich vom großen T als "B-Ware" erstanden hatte machte echte Zicken. Zuerst der Einbau: WARUM TORX-Schrauben???!! Gehts noch? Da kann man doch ganz normale Schrauben dran machen, die man ohne Werkzeug auch wieder auf kriegt. Yamaha kann das! Also Torx-Schraubendreher gekauft und Karte eingebaut. Erster Test und... Ich konnte nur die ersten 8 Kanäle an das Pult senden. Dann 24 Kanäle nix und ab 32 gings wieder für 8 Kanäle. Von den 64 Kanälen rein und raus auf jeden Fall weit entfernt! Nach mehreren Tagen des Probierens, Experimentierens und Verzweifelns dann der Entschluss: Die Karte geht zurück und ich hol mir eine neue.

Mit der ging dann alles wunderbar. Das GLD empfängt auf 64 Kanälen und kann über 64 Kanäle ausgeben. Zusammen mit einem 01V96, das ebenfalls mit Dante kann, öffnen sich das sehr viele Möglichkeiten. Das ganze läuft absolut Problemfrei. Problemfrei? Es sei denn, man verwendet billige Switches. Dann geht die Performance stark in den Keller oder es knistert ganz digital. Das will kein Mensch hören. Am besten man verbindet die Pulte direkt ohne Switch, wenn das geht. Will man allerdings auch noch aufnehmen und z.B. das 01V96 als Monitor-Pult nehmen, dann muss man wohl einen Switch anschaffen, der was kann.

Jetzt noch die Latzenz: Wenn man nur die DANTE-Hardware nimmt und keine DVS im Spiel ist, ist die Latenz nicht wahrnehmbar. Mehrmals vom GLD zum Yamaha und wieder zurück... Kein Thema. Ich glaube bei der vierten Schleife konnte ich eine leichte Latenz hören. Im Gegensatz zur DVS, bei der schon nach zwei Schleifen die Latenz ein gemeinsames Musizieren unmöglich macht, eine echte Verbesserung. Wir hatten mal Probehalber mit unserer A-Capella-Gruppe zwei Schleifen über 01V und DVS gedreht. Also Mikro-Kanal über Insert durch das MultiRack, dann die InEar-Summe wieder durch das MultiRack. Ergebnis: Fragende Gesichter und die Darbietung wurde immer langsamer. Das geht Live auf keinen Fall.

Ermutigt durch die direkte Verbindung von 01V und GLD und die dabei nicht wahrnehmbare Latenz hab ich mir die Focusrite RedNet-PCIe Karte gegönnt. Die soll ja ziemlich schnell sein.

1. Problem: Die Karte hat volle Bauhöhe. Passt also nicht in mein kleines Gehäuse des Live-PCs. Also ein neues Gehäuse bestellen. Und das dann am besten gleich im 19-Zoll Format. Aber testen geht ja auch ohne Gehäuse. Wo kommt die Karte rein?... PCIe! Och da hab ich ja noch einen Slot. Ja dachte ich. Leider nur PCIe x 1! Die Karte braucht aber PCIe x 4!!

2. Problem: Wo kommt diese Karte denn dann rein. Etwas WikiPedia hat mich gelehrt, dass es PCIe in 3 (vielleicht sogar noch mehr) Varianten gibt. Nämlich x1, x4 und x16. Die Slots werden mit steigender Nummer immer länger. Zum Glück können aber kleinere Karten in größere Slots gepackt werden. Puh! Muss die externe Grafikkarte eben raus, die interne Grafikkarte wieder aktivieren und die RedNet-Karte in den PCIe x16 Slot, indem sonst die Grafikkarte steckte. Mangels Gehäuse hängt das Ganze noch ein Wenig in der Luft. Aber beim Einschalttest waren alle Lampen am brennen. Spannung!! Jetzt noch schnell über DanteControll die Verbindungen konfigurieren. Also DanteControll starten und ....

3. Problem: Ich seh nix! DanteControll zeigt kein einziges Interface. Ich werd porös... Das gibts doch gar nicht. Gibt es aber doch. Man muss nämlich doch die DanteVirtualSoundcard einschalten und die entsprechende Netzwerkkarte mit dem Dante-Netzwerk verbinden. Wenn man nur GLD und PC verbinden will geht das sogar ohne Switch. Die Dante-Karte im GLD hat 3 Ethernet-Anschlüsse. Also PRIMARY mit RedNet verbunden und den Control-Port mit der DVS-Karte. Und siehe da.... ich kann die Verbindungen konfigurieren. Also jetzt testen. Wie viel Latenz hab ich?

KEINE! In echt. Ich höre keine Latenz. Nicht mal mit Kopfhörer auf den Ohren und selbst ins Mikro gesungen. Hört sich nur ein bisschen nach Flanger an (na ja, ein bisschen mehr schon, aber absoult OK). Na, jetzt will ichs wissen. Also folgendes geroutet: Mikro -> Insert ans MultiRack -> GLD Gruppe -> Insert ans MultiRack -> Main -> Inserts ans MultiRack -> Kopfhörer. Das sind also drei Schleifen über den PC. Und: Latenz wo bist du? Da ist nichts, was einen stören könnte! Und drei mal durch ein SideRack sollte ja wohl reichen.

Und das ganze läuft absolut stabil. Mehrere Stunden Test und keinen Aussetzer. Also ich bin absolut glücklich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Und weiter gehts. Jetzt zum Thema Netzwerk und DANTE.

Also folgende Situation: Es ist eine Probe für ein ambitioniertes Projekt bei dem ein Chor und eine Big Band gemeinsam auftreten wollen. Das ganze soll natürlich mitgeschnitten werden. Also wird benötigt: Pult GLD-112 mit 32 Inputs für den Chor und die Solisten. Pult 01V96 für die BigBand. Zumindest für die Rhythmus-Gruppe. Siderack im PC und ein Notebook mit Dante Virtual Sound Card für die Aufnahme. Insgesamt sollten 50 Spuren aufgezeichnet werden.

Da man das alles nicht mal eben verbinden kann musste ein Switch zwischen geschaltet werden. Ich hatte noch einen im Keller. So einen günstigen für 15€ von Amazon (Netgear FS 605). Kann ja Gigabit und sollte eigentlich gehen. Ich hab gedacht: Funkt ja sonst keiner auf dem Netz. Da kann ich auf QoS verzichten. Hat auch alles zunächst ganz wunderbar funktioniert. (Bis auf ein anderes Problem, aber dazu muss ich erst noch die Lösung finden und dann berichte ich)

Aber dann gings los: Völlig unregelmäßig kommt es zu ganz furchtbaren Geräuschen auf dem Äther. Wir wussten nicht, liegt das jetzt an den eingesetzten Funkmikrofonen auf denen sich LTE meldet oder war es das MultiCore vom GLD oder doch DANTE? Wir haben versucht einzelne Komponenten raus zu nehmen. Also Master-Insert ein uns aus schalten, Effekte aus und einzelne Kanäle... Aber bei der Anzahl war das nicht so schnell gemacht. Auf jeden Fall: Ich hatte den Switch im Verdacht. Der schien nicht mit den DANTE-Anforderungen klar zu kommen.

Nach dem Wochenende dann einen Cisco SG 200 08 geholt und zu Hause noch mal getestet. Und da waren keine Probleme mehr. Der Cisco hat QoS und der Netgear eben nicht. Sobald ich den Netgear wieder eingesetzt habe waren die Geräusche wieder da. Mit dem Cisco kein einziges mal. (QoS: Quality of Service. Damit werden z.B. Voice-Over-IP-Pakete bevorzugt behandelt. DANTE gilt als VOIP)

Fazit: Der Netgear ist bestimmt kein schlechter Switch, wenn man zu Hause mal mehr als ein Gerät an eine RJ-45 Dose klemmen möchte. Zum Browsen, Filme gucken und Musik hören reicht das alle male aus. Aber für DANTE reicht das nicht. Da muss ein QoS-Switch her, der sich Konfigurieren lässt. Ich hatte beim Cisco auch noch das Green-Ethernet abgeschaltet.
 
Naja QoS bezieht sich nicht nur auf zwei Endpunkte im Netz sonder vielfach auf die Art des Dienstes und deren Priorität gegenüber anderen Diensten. Da es sich afaik bei Dante um ein TCP Anwendungsprotokoll handelt ist es wichtig dass dieses beispielsweise bevorzugt gegenüber, sagen wir mal, Steuerbefehlen von Mischpulten oder Dateiübertragungen usw behandelt wird. So gesehen ist für einen störungsfreien Betrieb QoS sicherlich nicht unbedeutend. Die von dir angesprochenen Betriebsarten sagen hingegen etwas über die zu erwartende Latenz aus. Aber selbst bei optimaler Latenz würde es zu Aussetzern kommen, sollte anderes vor Dante behandelt werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So einen günstigen für 15€ von Amazon (Netgear FS 605). Kann ja Gigabit und sollte eigentlich gehen.
Bist du sicher, dass das Teil Gigabit kann? Wenn man so rumgoogelt sieht das aus wie ein 10/100er Switch.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben