Vorab, ich bin keine Geigerin, sondern singe und habe lange Jahre Zither und Gitarre gespielt. Bei diesen beiden Instrumenten hat man die Vorteile der Bünde, die man nicht nur sehen, sondern auch fühlen kann
und ich frage mich, ob ich eigentlich irgendwann melodien aus dem gedächtnis spielen kann, also quasi ohne noten.
Da gibt es zwei Möglichkeiten, improvisieren und auswendig spielen. Welche meinst Du?
mir scheint das momentan unvorstellbar! klar, ich spiele gerade mal 3 monate. aber die vorstellung, dass ich zum beispiel mal den imperial march von star wars aus dem gedächtnis spielen könnte scheint mir utopisch!
Das wäre auswendig spielen. Das kommt eigentlich relativ bald (bald = ein Zeitraum von einigen Monaten / wenigen Jahren), je nach Komplexität des Stückes und des Instrumentes. Ich konnte die relativ einfachen Stücke, die wir in der Stubnmusi gespielt haben, eigentlich fast immer auswendig, ich habe es mir oft nur nicht geglaubt und immer die Noten daliegen gehabt und meist in der Gegend rumgeguckt. Was auch doof ist, wenn dann tatsächlich ein Hänger passiert, weil so schnell findet man den entsprechenden Takt dann doch nicht
ich kann momentan auch noch gar nicht eine note dem entsprechenden ton zufügen. wenn jetzt jemand zu mir sagen würde: "sing´ mal ein h", dann könnte ich es nicht. kommt das mit der zeit? dass man einen ton hört und sagen kann, welche note das ist?
Das kann ich heute noch nicht, also, wenn ich singe. Ich komme einigermaßen in die Nähe. Auf der Zither und der Gitarre geht es, klar, da sind die Bünde und Saiten ja definiert. Auf der Geige geht es vielleicht, weil Du ja irgendwann die Abstände in den Fingern hast - Ihr dürft ja auch nicht auf den Hals schauen, oder? Ich durfte jedenfalls nicht auf die Zither schauen beim Spielen, ich sollte das "in die Finger kriegen".
oder dass ich eine melodie mal ohne noten spielen kann? könnte es sein, dass ein anfänger zu beginn völlig von noten abhängig ist, weil er sie mit den fingerpositionen verbindet?
Ein Anfänger muss an so vieles denken

Bogenhaltung, Fingerposition, Geigenhaltung, Noten, ... Ich denke, ein Anfänger könnte schon eine Melodie auswendig spielen, wenn er/sie sie auswendig lernt. Sprich, Lehrer spielt vor, Schüler/in spielt nach, bis sich das ins Gedächtnis einprägt. Das dauert nur ewig. Die geschriebenen Noten sind eine Schrift, wie die aus Buchstaben auch. Eine Merkhilfe. Die muss man genauso lernen, wie die Buchstaben auch, nur, dass man im Normalfall nicht selber schreibt (wie wenn man schreiben lernt). Aber wenn man sie gelernt hat, erleichtern sie vieles, wie Du ja gerade merkst. Wahrscheinlich hast Du schon die Fingerhaltung mit der Note auf dem Blatt verknüpft. Das ist ja auch ok. Das andere kommt schon mit der Zeit.
Klassiker spielen/singen sehr viel mit Noten. Außer die Sänger, die dürfen auch auswendig singen, z.B. in der Oper.

Klassiker (heute) halten sich auch sehr stark an Noten. Improvisieren habe ich z.B. nie gelernt. Das finde ich heute sehr schade. Es ist schön, nach Noten spielen zu können, aber frei spielen hätte durchaus auch etwas.
Ich kann ein Lied auswendig spielen und auswendig singen; ich merke mir die Intervalle. Wenn dann aber der Grundton nicht passt, singe ich halt das Lied nicht wie geschrieben z.B. in G-Dur, sondern wegen meiner in F3/4-Dur oder so

Das passiert auf der Zither nicht, da ist ja der Grundton/die Lage durch Saite und Bund definiert. Mit Improvisationen fange ich zaghaft an, beim Singen, auf der Flöte (die habe ich erst sehr spät gelernt und hatte nur kurz Unterricht; da tu ich mich tatsächlich am leichtesten, zu improvisieren). Auf der Zither - ich verlauf mich. Ich müsste da einfach mal intensiv Tonleitern und Arpeggien üben, dann würde es vermutlich besser.