Vom Blatt spielen...mit ohne Gedächtnis :-)

jjMurx
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Moin moin,

i Ich finde die Fähigkeit vom Blatt spielen zu können ja ziemlich fazinierend. Da ich zu Hause mein eigenes Digitalpiano stehen habe, dachte ich mir "hey wenn du das jetzt immer wieder übst, dann kannst du das bestimmt auch irgendwann"... dachte ich.

So jetzt muss ich vorab noch dazu sagen, dass ich auch noch Probleme habe Noten zu lesen. Wenn ich zum Beispiel 3-4 Noten gleichzeitig sehe, muss ich zunächst die Intervalle identifizieren bevor ich weiß was da genau gespielt wird. Das dauert dann auch schon mal.... Also ich weiß dass ich das mit dem Noten lesen natürlich perfekt können muss, damit das vom Blatt spielen funktioniert.

Ich habe zum Beispiel Mondschein 1st. Mov. Die Noten, die ich bereits gelesen (bzw auch identifiziert) habe), spiele ich dann meist aus dem Gedächtnis. So arbeite ich mich dann von Takt zu Takt durch die Noten. Hier bei entstehen dann auch öfters Fehler weil ich einfach falsch Töne aus dem Gedächtnis spiele und dann nicht schnell genung (klar weil ich dann ja auch von Gedächtnis auf Blatt umstellen muss) realisieren kann was ich eigentlich spielen muss.

Ich denk mal für das generelle Noten lesen zu lernen ist die Method völlig in Ordnung, weil ich muss die Noten (wenn ich dann wieder den Faden gefunden habe) ja trozdem wieder lesen. Aber fürs vom Blatt spielen...

Hier meine Fragen: Kann ich mit meinen aktuellen Level überhaupt vom Blatt spielen üben? Gibt es vielleicht besonders hilfreiche Übungen?

Hab in diversen Recherchen noch gelesen, dass man zunächst die Rythmen, dann die Melodien und dann versuchen Muster zu finden. Klingt alles recht logisch. Auch über Erfahrungsberichte über dieverse Methoden, hilfreichen Tipps und Tricks freu ich mich rießig.

Liebe Grüße
 
Eigenschaft
 
Hier meine Fragen: Kann ich mit meinen aktuellen Level überhaupt vom Blatt spielen üben?


Ohne jetzt selbst Tastenmensch zu sein (finde aber auch, die Frage ist nicht instrumetenspezifisch):

Meinst du das spielerische Level? Auf welchem siehst du dich denn da?

Vergleich es doch mit dem Schreiben und Lesenlernen. Zuerst lernst du sprechen. Ohne sprechen zu können, wirst du mit dem Lesen noch nicht viel anfangen können. Das Niveau des Lesen/Schreibenlernens sollte sich in etwa auf deinem Sprachniveau befinden (ääää. Ne. Siehe Edit unten). Es wäre hoffnungslos, mit dem Wortschatz eines Fünf- oder Sechsjährigen eine Doktorarbeit über Quantenphysik zu lesen (oder gar zu schreiben).

Viele erinnern sich sicher an ihre ersten Leseversuche: Keeeeeeeeheeeeeeeeiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnen ... das war eine Tortur. Ähnlich wie beim Notenlesen, da man jede Note noch als Einzelexemplar wahrnimmt. Mit der Zeit wird es immer einfacher, weil das Hirn wiederkehrende Muster immer schneller zusammensetzt und als Einheit verarbeitet.

Aber gleichzeitig mit dem Notenlesen sollte man auch das Notenschreiben üben, da sich Geschriebenes schneller einprägt.

Mit "Methoden" kann ich nicht dienen. Meiner Meinung nach schlichtes Gehirntraining.

EDIT: Ich korrigiere: Das Niveau der Noten sollte sich zu Anfang weiter unterhalb deines Spielniveaus befinden. Am besten einfache, immer wiederkehrende Notenwerte und Rhythmen. Logo: Auch beim Lesen und Schreibenlernen beginnt man ja mit "Tut tut ein Auto", obwohl der Sprachschatz weit höher ist.
 
Das mit dem Noten schreiben kling äußerst interessant. Was was mach ich da am besten? Noten einfach nochmal selbst für mich notieren um das zu verinnerlichen... Theoretisch könnte ich auch eigene Werke zumindest mal notieren (also einfach Melodien, die ich hier und da mal irgendwo raus gehört habe) nur um das ganz zu üben. :great:
 
wie beim Schachspielen: die 'richtig guten' Spieler sind keine blitzschnell denkenden Superstrategen
die betreiben reine Mustererkennung (wie von Antipasti beschrieben), das 'Bild' einer Situation ist eingeprägt, samt Chancen
letzlich geht es einfach darum, diese Assoziation herzustellen - da gibt's individuelle Varianten, aber das Prinzip ist dasselbe
(ps: seit mir Satz #1 klar wurde, habe ich vor keinem Schachbrett mehr gesessen...) :D

cheers, Tom
 
Ich habe zum Beispiel Mondschein 1st. Mov. Die Noten, die ich bereits gelesen (bzw auch identifiziert) habe), spiele ich dann meist aus dem Gedächtnis. So arbeite ich mich dann von Takt zu Takt durch die Noten. Hier bei entstehen dann auch öfters Fehler weil ich einfach falsch Töne aus dem Gedächtnis spiele und dann nicht schnell genung (klar weil ich dann ja auch von Gedächtnis auf Blatt umstellen muss) realisieren kann was ich eigentlich spielen muss.

[...]

Hier meine Fragen: Kann ich mit meinen aktuellen Level überhaupt vom Blatt spielen üben? Gibt es vielleicht besonders hilfreiche Übungen?

Du verrätst nichts, was es möglich machen würde, dein Level einzuschätzen. Möglich wäre, dass du ohne Noten ganz virtuos spielen kannst, aber wahrscheinlich ist das nicht. Mein Eindruck ist, dass du mehrere Nummern zu groß einsteigst. Die meisten Klavierschüler spielen die Mondschein-Sonate jedenfalls erst nach mehreren Jahren Unterricht.

Versuche es vielleicht erst mal mit sehr viel einfacheren Noten. Etwas, wo in jeder Hand nur ein oder zwei Töne gleichzeitig vorkommen und schön in Viertelnoten oder Halben. Das wird dir musikalisch wie Kinderkram vorkommen, was es in der Tat auch ist. Aber je schneller du da durch bist, umso schneller wirst du zu Musik kommen, die du spannender findest.
 
Ich bin zwar selbst ein Notenleghastheniker geblieben. Aber bei meinen autodikatischen Klavierübungen vor ungefähr 20 Jahren sind mir die Etüden von Anton Diabelli in die Hände gekommen. Es sind eigentlich Fingerübungen, aber durch die ständige Wiederkehr der Notenwerte haben sich zumindest Grundmuster eingeprägt. Und wie gesagt: Schreiben hilft. Aber auch da nicht zu schwer einsteigen.

Theoretisch könnte ich auch eigene Werke zumindest mal notieren


Das würde ich nicht machen, weil da die Kontrolle fehlt. Lieber etwas aufschreiben, was du bereits irgendwo notiert hast. Dann kannst du hinterher die Trefferquote vergleichen.
 
@ murmichel:
Vermutlich hab ich wirklich etwas schwere Kost, die ich gerne Spielen würde. Hab mich halt an der Mondschein 1st. mov probiert, weil ich es a.) kenne und b.) die Noten dafür hab ( Yamaha "50 greats for the Piano"). Ansonsten hätte ich noch zwei Notenbücher von Bodo Wartke zur Verfügung. Das war es dann auch schon. Was ist den eine gute Quelle für "Kindernoten". Ich hab zwar noch zwei Pianoanfängerbücher, dort werden aber nur die Noten selbst erklärt (leider). Gibt es dafür auch Quellen im Inet, die du vielleicth empfehlen kannst?

@ antipasti
Das würde ich nicht machen, weil da die Kontrolle fehlt. Lieber etwas aufschreiben, was du bereits irgendwo notiert hast. Dann kannst du hinterher die Trefferquote vergleichen.

Wie würde ich dass dann machen? Ich habe ein Stück und spiele es, und anschließend notiere ich das was ich gespielt habe und vergleich das dann? Oder wie meinst du genau das?
 
Ja klar.

Spiel und notier einfach irgendwas wie "Hänschen klein" oder so und guck hinterher, ob es richtig war.

Den empfohlenen Schwierigkeitsgrad kann ich jetzt nicht verifizieren. Viel wichtiger ist wohl, dass du dran bleibst.

Ich habe damals eine Zeit lang alle möglichen Noten gespielt, die ich in die Finger gekriegt habe. Billy Joel Songbook, kleine Bach-Stücke etc.. Aber ich bin nicht drangeblieben. Ich habe dann drei Tage Note für Note abgezählt, aber nach wenigen Wochen oder Monaten das Interesse am Notenlesen verloren. Daher bin ich heute wieder auf absolutem Anfängerniveau.
 
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich spiele seit meinem 5. Lebensjahr Instrumente und habe trotz vielen Jahren Klavier nie flüssig Notenlesen gelernt - mein sehr gutes Gedächtnis hat mich da faul gemacht, es war einfach nicht wirklich nötig. Es hat mich aber immer gewurmt, dass ich mir das wie in der 2. Klasse zusammensuchen muss.

Der Schlüssel - um auf deine Frage zu antworten - ist wirklich üben, üben, üben. Selbst über mehrere Jahrzehnte wollte ich das nicht so wahrhaben und dachte irgendwann macht es einfach Klick. Oder ich kann das vielleicht gar nicht. Ist aber nicht so, und nach langer Gitarrenpause (Verflucht seien Tabs, die zwingen einen auch nicht gerade zum Notenlesen lernen...) bin ich seit ein paar Monaten jetzt mal ziemlich verbissen dran und muss erfreut feststellen, dass es über die gesamte Zeit gesehen sehr wohl Fortschritte gibt. Man darf sich nur nicht entmutigen lassen.

Was ich gemacht habe und was mir am meisten bringt:
  • Songs bis ins Detail raushören, im Zweifelsfall mit Software verlangsamen (Transcribe, Capo, etc.)
  • Die rausgehörten Songs aufschreiben. Ich mach das einfach in GuitarPro oder Cubase, so höre ich am Ergebnis, ob es passt. Der ultimative Test ist, das Rausgehörte parallel zum Original laufen lassen.
  • Das eigene "Vom-Blatt-Lese-Level" herausfinden und Sachen spielen, die da leicht fordernd sind - auch wenn sie einen von der Spieltechnik unterfordern. Das fällt mir weiß Gott am Schwersten, ich versuche es hinzukriegen, indem ich vereinfachte Arrangements von Songs, die ich mag, vom Blatt spiele. Momentan mach ich das z.B. mit Pop-Arrangements von Hans-Günter Heumann.
Viel Spaß und Erfolg :)
 
Hallo jjMurx,

ich habe Noten autodidaktisch gelernt. Als Kind hatte ich zwar etwas Unterricht, hab aber nach dem Violinschlüssel das Lernen aufgegeben. :D Inzwischen kann ich Violin- und Bassschlüssel.

Meine Methode: Auswendig lernen!

Mal dir die Notenskala auf (oder druck sie aus) und beschrifte die Noten mit den Namen. Ich hab das teilwiese auch mit Farben gemacht. Vorder Seite V-Schlüssel, Rückseite B-Schlüssel.

Ich hab immer wieder drauf geguckt: beim Kochen, beim Fernsehen, hab mir das Ding vor die Couch auf den Boden gelegt und immer beim Aufstehen ein Mal durchgenommen. Ging so gut wie nebenbei.

Wenn du dir so weit sicher bist, fang mit einfachen Stücken das Spielen an. Geht natürlich erst langsam, aber es wird funktionieren - und mit der Zeit immer schneller gehen. ;)

Vielleicht hilf dir das ja weiter und ist was für dich. :great:

LG
harpy
 
Hat vielleicht noch einer einen Tipp wo man "einfaches Notenmaterial", welches für solche Übungen geeignet ist, herbekommen kann? Bis auf die 4 Notenbücher, die ich mir selber gekauft bzw beim Digitalpiano dabei waren , habe ich sonst leider nichts.
 
in öffentlichen Bibliotheken gibt's so was tonnenweise... ;)
Band in a Box ist auch gut als Lieferant geeignet
(muss nicht die neueste Version sein)
die Qualität der Notation kann ich nicht beurteilen, ich lasse das immer für mich die Tonart und ggf Notation erkennen (anhand einer Aufnahme...) :D

cheers, Tom
 
Also ich habe mir das vom-Blatt-spielen, wie viele hier schon empfohlen haben darüber gelernt, dass ich mir einfach einfache Songbooks (in meinem Fall Musicalliteratur ) genommen, langsame Balladen genommen und versucht alles ohne groß üben zu spielen. Mit der Weile entwickelt man eine gewisse Vorstellungskraft, wo was zu greifen ist. Wenn du auch noch ein bisschen über Akkordtheorie weißt, kannst du auch ergänzen. Aber ich muss gestehen, dass ich noch nie Probleme mit Notenlesen hatte (ist mir erst jetzt im Vergleich mit einem befreundetem Pianisten aufgefallen, der ähnlich lange spielt, sich Notennamen aber immer noch hinschreiben muss). So hatte ich damit auch nie großartig Probleme und mittlerweile möchte ich meinen, dass ich das recht gut kann. Vorteile hat man dadurch auf jeden Fall
 
Notennamen hinschreiben ist Gift, das habe ich auch lange gemacht um leichter spielen zu können. Es hat mich gebremst und tut es heute noch. Man muss sich zwingen aus seiner Comfort Zone raus zu gehen, sonst wird man nicht besser.
 
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