...schon etwas älter, die Anfrage :
ich hatte kurz eine Settimio Soprani Artist .
Es war ein unrestauriertes Instrument aus den 60er Jahren,
das hier in Berlin aus einem Nachlass verkauft wurde.
Es war durchaus spielbar , nur leidlich verstimmt.
Was zunächst angenehm auffallend war :
das Akkordeon ist recht kompakt und überraschend leicht.
Ich hatte zunächst die Befürchtung ein aufgepimptes normales Settimio vor mir zu haben,
doch der Blick unters Verdeck zeigte schnell, daß da ein Cassotto drin war !
Der Ton war sehr angenehm , ideal ausgewogen zwischen Diskant und Bass.
Die einzelnen Chöre liegen akustisch nicht nebeneinander , sondern verschmelzen bei der Artist
sehr schön miteinander. Das war doch sehr auffällig und habe ich bisher selten bei einem Akkordeon so wahrgenommen.
Das Instrument ist , wie die Scandalli Super 6 , doch sehr sagenumwoben ,
der Klang der Settimio war aber doch zunächst eher unspektakulär.
Ich habe da durchaus interessantere Instrumente gespielt
( z.B. von Giulietti oder Victoria )
Das Akkordeon habe ich zum Akkordeonzentrum Brusch hier in Berlin gebracht,
der Filialleiter Sergej Makarenko hat mir da einen Kunden der Münchener Filiale vermittelt.
Das Instrument wurde für ihn in Berlin komplett generalüberholt ,
ich habe es leider dann nicht mehr zu spielen/hören bekommen.
Ich vermute aber, daß die Restaurierung da noch einiges herausgekitzelt hat !
Ich habe noch die alten Kataloge aus den 60er jahren hier,
schon erstaunlich : die Super 6 und die Artist werden dazu Preisen angeboten,
die deutlich unter denen einer Hohner Morino oder gar einer Gola liegen.
Heutzutage sind sie mit den Preisen für eine gebrauchte Gola fast gleichauf.
Das mag daran liegen, daß diese Instrumente früher doch arg unterschätzt wurden
und auch wohl, daß Italien damals mit den niedrigen Löhnen noch fast Dritte Welt war ?