Mikrofonproblem auf der Bühne - Empfehlungen für Alternativen?

  • Ersteller Hotroddeville
  • Erstellt am
Hotroddeville
Hotroddeville
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.04.13
Registriert
25.09.04
Beiträge
1.510
Kekse
3.005
Ort
Franken
Hallo Zusammen!
Ich spiele mit meiner Band nun schon seit 3 Jahren zusammen. Unser Sänger benutzt seither das Beyerdynamic TGX-58 (+ TC-Helicon Harmony-G XT). Wie ich finde ist das Beyerdynamic zwar klanglich sehr gut, allerdings haben wir ein Problem:
Wenn unser Sänger laut singt und sich dabei vom Mikrofon entfernt, tritt seine Stimme deutlich in den Hintergrund, was der feedbackarmen Charakteristik des Mikros geschuldet ist. Auf der einen Seite ist es natürlich toll, das Mikro lauter machen zu können, ohne dass es zu Pfeifen beginnt, andererseits fehlt einfach die Präsenz wenn er sich vom Mikrofon auch nur wenig entfernt.
Aus diesem Grund frage ich euch einfach ganz direkt, ob ihr ähnliche Probleme hattet und eventuell einen guten Mikrofontipp für mich habt, mit dem ich das o.g. Problem besser in den Griff bekomme!

Das Pedal, dass er benutzt kann mit seinem Kompressor das Ganze zwar etwas beschönen, aber das soll nicht die Lösung sein. ;)

/Edit: Preisrahmen wäre bis 170€

Freue mich auf jeden Vorschlag.

In dem Sinne,
lG Michi
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Kenne ich nur zu gut das Problem. Ich glaube das Problem hat auch ein wenig mit seinem Pedal zu tun. Ich selber habe das VoiceLive Play von TC-Helicon, das glaub ich sehr ähnlich aufgebaut ist und die Effekte sind mMn die gleichen. Eine Idealllösung dafür gibt es glaub ich nicht. Man könnte natürlich versuchen auf der Bühne ein Kondensatormikrofon zu nutzen, das ist wesentlich unabhängiger von der Entfernung und die haben ja auch Richtcharakteristiken, so dass man zumindest teilweise durch geschicktes Positionieren Feedbacks vermeiden kann. Allgemein sind diese Teile aber natürlich wesentlich anfälliger für Feedback oder auch unerwünschte Instrumente im Vocal-Kanal.

Die Klangänderung beim Vergrößern der Entfernung ist v.a. in 2 Fällen sehr dramatisch
1. Wenn der Sänger vorher so nah am Mikro dran war, dass der Nahbesprechungseffekt zum Tragen kam und dieser durch die Entfernung mit einem Mal wegfällt
2. Wenn der Sänger beim Vergrößern der Entfernung auch den Einsprechwinkel verändert, was sehr leicht passieren kann.

Es gibt im Prinzip mehrere Möglichkeiten. Keine von denen ist wirklich ganz optimal:

1. Der Sänger vergrößert nicht die Entfernung zum Mikro, sondern ändert nur den Einsprechwinkel leicht und singt z.B. "über das Mikro hinweg". Das sollte den Pegel verringern, die Klangeigenschaften aber nicht soo dramatisch.

2. Der Sänger bleibt immer etwas weg vom Mikro (zumindest 2-3cm) damit beim "nahen Singen" der Nahbesprechungseffekt nicht auftritt, dann ist die Änderung beim Weggehen nicht soo dramatisch. Zusätzlich muss er darauf achten, weiterhin "gerade" ins Mikro zu singen, auch wenn er die Entfernung vergrößert. Bei dieser Lösung muss das Mikro natürlich etwas höher eingepegelt werden und wenn er mal versehentlich zu nah rangeht könnte es anfangen zu dröhnen.

3. Der Sänger bleibt immer nah am Mikro und ändert die Entfernung auch bei lauten Tönen nicht. Dann muss man natürlich starke Kompression anwenden, um ein Übersteuern zu verhindern und die Dynamik nicht allzu groß werden zu lassen.

4. Der Sänger bleibt immer nah am Mikro, ändert aber seine Technik. Hört sich erstmal blöd an, aber wenn die Stimme wirklich gut ausgebildet ist, sollte der Lautstärkeunterschied zwischen den niedrigsten und höchsten Tönen gering genug sein, dass man bei normaler Kompression nah am Mikro bleiben kann (natürlich nur, wenn es keine Wechsel des Lautstärkeniveaus gibt (piano, forte, ...), aber die gibts in der Form eigentlich nur in der Klassik).

Hoffe das hilft ein wenig.
 
Aus diesem Grund frage ich euch einfach ganz direkt, ob ihr ähnliche Probleme hattet und eventuell einen guten Mikrofontipp für mich habt, mit dem ich das o.g. Problem besser in den Griff bekomme!

Ich fürchte auch, dass das Problem mit 'nem neuen Mikro allein nicht ausreichend in den Griff zu bekommen ist. Dafür gibt es den Kompressor.
 
Ja, ich glaub, das Problem kennt fast jeder Bühnensänger. Die Lösung lautet, entweder muss der Sänger streng auf seinen Mikroabstand achten oder man braucht einen Kompressor, der vernünftig eingestellt ist. Checkt doch mal seine Kompressoreinstellungen. Wenn er die Standardeinstellung nutzt, kann es gut sein, dass das schlecht ist. Da heißt es ausprobieren, bis die Einstellungen zu eurem Sänger passen. Aber auch mit Kompressor muss er darauf achten, dass der Einsprechwinkel im tolerablen Bereich bleibt. So sollte man mit einer Niere das Mikro nicht zu weit von sich weg halten und bei einer Superniere möglichst nicht von der Seite reinsingen.
Jedenfalls denke ich, dass sich das Problem mit einem anderen Mikrofon nicht lösen lässt, da das TGX-58 mEn gut genug ist, dass es nicht für Soundeinbußen hauptverantwortlich ist. Hier spielt der Sänger und die Technik hinterm Mikrofon eine wichtigere Rolle.
Nicht alle Kondensatormikrofone sind feedbackempfindlich! Ich hatte mit meinem Kondi jedenfalls noch nie Feedbackprobleme und ich sing in einer Metalband und bin auch nicht die lauteste Sängerin. Ich sing auch mit Kompressor (hab ein Rackmodell und keine Treter) und Equalizer, das die Stimme nochmal weiter nach vorne bringt.
 
Das TG-X 58 ist ein dynamisches Mikro. Ein Kondensatormikro kann da schon ein wenig helfen, bevor ein Kompressor ran muss. Die sind heutszutage auch feedbackunempfindlich! In der Preisklasse git es z.B. folgende Kandidaten:

 
Ich glaube eher nicht, daß sich das Problem durch ein anderes Mikro in Luft auflöst. Als ersten Schritt würde ich mal sämtliche Einstellungen an Effekten und Mixer überprüfen. Dann die Technik des Sängers, das Handling eines Mikrofons will gelernt sein - so blöd das klingt. Die meisten Sänger verändern zwar den Abstand zum Mikro entsprechend der Gesangslautstärke, aber mit einer deutlichen Verzögerung, d.h. sie werden laut, vergrößern den Abstand aber erst kurz danach - oder umgekehrt, sie werden leise, aber bis sie nah am Mikro sind, ist schon eine halbe Zeile vorbei...
Zunächst klingt es danach, als würde er einfach zu weit vom Mikro weggehen - dann wäre das Problem mit ein wenig Übung gelöst. Präzise Abstände durch Ausprobieren herausfinden und dann trainieren, diese im Eifer des Gefechts auch einzuhalten.

Falls es unbedingt ein anderes Mikro sein soll, hätte ich das Heil PR35 empfohlen. Ich sagte "hätte", weil es beim Hersteller für $ 245,- angeboten wird (derzeit ca. 190 Euronen), dann habe ich es aber auf einer deutschen Seite entdeckt und hier kostet es (Trommelwirbel): € 358,- :eek:. Also empfehle ich es nicht.
 
Genau deswegen bin ich selbst überhaupt kein Freund von Mikrofontechnik. Da hau ich mir lieber nen superengen Compressor rein. Letztendlich macht ein Compressor ja auch nichts anderes als der Sänger, der den Abstand vom Mikro vergrößert. Er reduziert die Dynamik, macht laute Stellen leiser. Ich wüßte jetzt nicht was der Vorteil dabei ist mit Abstand anstelle von Compressor zu arbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kondensatormikrofone haben ein besseres Impulsverhalten als dynamische! Ich wollte nur mal drauf aufmerksam machen.
 
Da wir das Ausmaß des Problems aus der virtuellen Ferne nicht einschätzen können, schlage ich vor, der Sänger soll sich doch einfach erstmal ein Kondensatormikro leihen oder mieten. Wenn es hilft, kann er sich eins kaufen. Wenn nicht: Kompressor oder Distanz besser kontrollieren.
 
Ich stimme allem zu, was bisher geschrieben wurde, möchte aber die Sache mit den Condensers relativieren. Aber dazu am Schluss. Zunächst einmal sollte man sich die Situation auf der Bühne vergegenwärtigen.
Der Gesang befindet sich mitten unter allen möglichen elektrisch verstärkten Tonquellen. Diese können auf eine fast beliebige Lautstärke eingestellt werden. Darüber hinaus ist das Monitoring nicht immer wirklich gut. Insgesamt ist die Bühnensituation des Gesangsparts fast grundsätzlich sehr schwierig.
Daher gilt nicht Kompressor ODER Mikrofontechnik, sondern beides muss so gewinnbringend wie möglich eingesetzt werden. Das ist aber noch längst nicht alles. Eine Band, die noch nicht so viel Bühnenerfahrung hat, sollte sich nach einem vielleicht mässig verlaufenen Auftritt die Gesamtsituation durch den Kopf gehen lassen:
- Wie laut war die Gitarre?
- Stand der Gitarrenverstärker so, dass er für alle hörbar gut war? Wenn nicht, muss er schliesslich (unnötig) so weit aufgedreht werden, dass der Sänger wieder schreit " Ich hör mich nicht"!
- Hat das Drum-Monitoring in den Bereich des Sängers hereingeblasen?
- Hat sich der Sänger selbst mikrofonfreundlich bewegt? ( Er ist also NICHT in jede Feedbackfalle gerannt, und hat deswegen gedacht, er muss weniger Gain eingestellt bekommen)

Diese Fragen sind mindestens ebenso bedeutend, wie die Mikrofonauswahl und die Comp-Einstellung.
Ein Tip zur Gesamtlautstärke auf der Bühne: Jede Tonquelle auf der Bühne also Backstage plus Monitoring sollte nur so laut sein, dass dieser Pegel di Bühne nicht verlassen kann, also das Publikum nicht erreicht. Diese goldene Regel kann leider nicht immer so schematisch eingehalten werden, aber man sollte sie wenigstens als Tendenz oder Zielvorstellung beachten.
Der Unterschied Condenser oder dynamisch macht im Gesamtzusammenhang vielleicht 2% aus. Wenn auf der Bühne Lautstärkechaos herrscht, könnt ihr auch mit einem Behringermikro herumhampeln...
 
Der Unterschied Condenser oder dynamisch macht im Gesamtzusammenhang vielleicht 2% aus.
Vielleicht. Du relativierst zurecht. Das TG-X 58 möchte gerne von sehr Nahe besprochen werden. Da ist es ähnlich wie der dynamische Klassiker SM58. Die Wahl des Mikrofons kann da schon einen wichtigen Unterschied machen, vor allem wenn der Sänger nicht über eine Joe-Cocker-Röhre verfügt. Von letztrerem Fall gehe ich in diesem Therad nicht aus.
 
Letztendlich macht ein Compressor ja auch nichts anderes als der Sänger, der den Abstand vom Mikro vergrößert. Er reduziert die Dynamik, macht laute Stellen leiser. Ich wüßte jetzt nicht was der Vorteil dabei ist mit Abstand anstelle von Compressor zu arbeiten.

Eigentlich sollte man mit beidem arbeiten. Der Kompressor reduziert die Dynamik, aber er verändert den Klang nicht - das kann man mit simplen Handbewegungen sehr wohl. Schon haben wir einen - nicht unwesentlichen - Vorteil. Und ehrlich gesagt versteh ich's nicht. Was ist denn schon dabei, sich mal ein wenig mit Handtechnik auseinanderzusetzen, ist ja keine Quantenmechanik. Jeder andere Musiker muß das ja auch tun - und zwar in wesentlich aufwendigerem Maße...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das TG-X 58 möchte gerne von sehr Nahe besprochen werden. Da ist es ähnlich wie der dynamische Klassiker SM58.

Na dann kann ich es verstehen. Dieses Verhalten ("am Mikro kleben") war tatsächlich der auschlaggebende Grund, warum ich das SM58 irgendwann nicht mehr mit der Kneifzange anfassen wollte. Ich benutze das Sennheiser e945. Ein dynamisches Mikro zwar, aber Superniere. Damit habe ich schon wesentlich mehr Spielraum.
 
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten!
Klar kann ich nicht alles auf das Mikrofon schieben, allerdings ist es schon so, dass wir einiges ausprobiert haben. Dazu gehört:Bbewusst den Abstand nicht, bis nur sehr wenig verringert, was jedoch zu einem Lautstärkeüberfluss geführt hat. Es war extrem schwer ein Mittelding zu finden, da ab einem gewissen Abstand einfach ein kleines Loch im Bass/Lo-Mid Bereich entsteht. Die Idee eines Kompressors find eich daher nicht schlecht. Was jedoch optimal wäre, ist eine eventuell günstigere (ich meine nicht preislich) Lösung aus Kombination von Mikrofon und Kompressor.
Wir werden alle genannten Hilfestellungen noch einmal durchprobieren und erst in letzter Instanz uns an neues Equipment wagen, einfach drauf loszukaufen war auch nicht meine Absicht. Als Vergleichsmikros habe ich nur ein TC-Helicon MP-75, ein Shure SM57 und diverse Behringer billig Gesangsmikros, mit denen man leider keine wirklichen Unterschiede bis auf QUalität des Signals herausarbeiten kann.

In dem Sinne noch einmal vielen Dank!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben