Mikrophonvorlieben

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Hallo Lesliefreunde,

mich würde mal interessieren, welche Vorlieben ihr für die Mikrophonierung eurer Leslies habt.
Ich bin mit 2 Shure SM-57 oder SM-58 oben und einem PG-52 (das Günstig-Bassdrummikro von Shure) bis jetzt immer ganz gut hingekommen und sehe daher nicht unbedingt Bedarf für Änderungen - aber neugierig bin ich doch.

Ich habe noch ein Stereopärchen Kleinmembran-Kondensatormikros (MXL 603s) und würde die gerne mal ausprobieren, aber dafür müsste ich mal drandenken, einen Windschutz zu kaufen, denn sonst sind die viel zu empfindlich.
Für den Bass wurde mir schon ein paar Male das RE-20 von Electro Voice und das D112 von AKG gestellt. Mit dem PG-52 habe ich aber auf den Aufnahmen nie etwas vermisst, außerdem erscheint es recht robust.

Von der Idee Mikros zu integrieren bin ich wieder abgekommen, da ich finde, dass ein wenig Abstand nicht nur die Windgeräusche verringert, sondern auch den Klang weniger abgehackt erscheinen lässt. Das kollidiert allerdings ein wenig mit meiner Vorliebe, möglichst viele Stative durch Klemmen zu ersetzen. Der versuchsweise Aufbau mit zwei SM-57 an zwei Tischklemmen 237 von K&M im 90°-Winkel war als leichtes Stützmikro schon zu gebrauchen, aber eigentlich ist der Abstand doch arg gering. Ich hatte mal an kleine Tommikros wie das Sennheiser e604 gedacht, habe mich aber dann wieder an den Z-Bar erinnert, den ich mir mal aus den USA mitgebracht habe. http://www.performanceaudio.com/cgi/pro ... ts_id=5469
Für einteilige Leslies muss man sich was einfallen lassen, aber an zweiteiligen Geräten wie meinem Solton passt er genau zwischen Bass- und Hochtonteil und schafft - mit einem relativ klobigen Adaptergewinde - sogar genau die Höhe der Hörner. Bei Gelegenheit mache ich mal ein Foto davon.
 
Eigenschaft
 
Hallo Andi,

gar so unterschiedlich habe ich die Microphonierung meines Leslies auf der Bühne auch nicht gelöst.
- für den Mittelhochtonteil verwende zwei SM57, SM58 wären auch ok, die klingen ähnlich
- für Baßtrommel verwende ich sogar ein günstigeres Mikro als Du, ein Audio Technica Pro 25 https://www.thomann.de/de/audio_technica_pro_25ax.htm
Das PG 20 habe ich auch schon verwendet. Das war auf keinen Fall schlechter als das Pro 25. Das AKG D11gab es schon früher, zumindest dem Namen nach. Zumindest die alten D11 galten als ideale Micros für "tiefe Töne", trotzdem meine ich Micros wie PG20 oder auch das Pro25 stehen dem D11 in nichts nach. Im Gegenteil bei den alten D11 waren die höheren Frequenzen, die aber bei Bass oder Basedrum dazugehören, nicht sehr ausgeprägt.
Da ich viel auf kleinen Bühnen unterwegs bin und wenig Platz für Stative ist, verwende ich als Mikrophon-Halterungen etwas aus dem Schlagzeugbereich. https://www.thomann.de/de/dixon_pahmmsp_ ... lammer.htm
Mit diesen Halterungen ist man in der Lage die Micros auch ca. 20 cm vom Schallaustritt anzubringen, um, wie Du ja auch schreibst, keinen ganz so starken Tremoloeffekt zu bekommen. Und irgendwo kann ich diese Halterungen am Leslie immer festklemmen.

Im Studio wurden zur Leslieabnahme auch schon andere Micros verwendet, nur diese Micros wären für den Liveeinsatz völlig ungeeignet. Nachdem meine Leslies wieder bestens in Schuss sind, sind viel weniger Lauf- und Luftgeräusche zu hören. Wenig Betriebsgeräuche sind bei der Abnahme auch günstig. :cool:

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut,

die Dixon-Klemmen kannte ich noch gar nicht - ein wenig erinnern die mich allerdings an die Clamp von LP. Sowas wäre vielleicht für den Bass noch interessant - bis jetzt habe ich da immer ein kleines Stativ verwendet.

Im Anhang ist ein Bild vom Z-Bar mit montierten Mikrofonen aber ohne Kabel :) Ganz der letzte Schluss der Weisheit ist es auch nicht, weil das Konstrukt noch ein wenig hin- und herkippeln kann - was die Mikros natürlich brav übertragen. Vielleicht wäre da noch ein Stück Gummi oder ein kleiner Keil etc. angebracht, um das zu verhindern.
Die etwas asymmetrische Montage der Mikros ergibt sich dadurch, dass im Spalt die Wanne vom KU-516 raussteht. Die könnte man eigentlich noch abschrauben - aber für ein zweiteiliges Leslie ist ein spritzwassergeschützter Treiber oben gar nicht schlecht. Man weiß ja nie, was beim Auf- und Abbau alles passiert... :ugeek:
Wie genau die Mikros am besten platziert werden müssten, lässt sich natürlich erst mit einem Hörtest sagen - aber dafür fehlt mir gerade die Zeit.
 

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andi85":1bz2o5p8 schrieb:
Wie genau die Mikros am besten platziert werden müssten, lässt sich natürlich erst mit einem Hörtest sagen - aber dafür fehlt mir gerade die Zeit.
Da gehen die Meinungen weit auseinander. Ich hatte in Youtube mal ein Video mit einem Test gesehen, der hatte die Micros zum einen mit einer klemmbaren Halterung, ähnlich Tischdeckenhaltern, ans Leslie "gesteckt" und von der Positionierung her beide Micros an der breiten Seite der Box jeweils ziemlich am Ende. Wenn ich den Winkel schätze, in dem die Micros zueinander standen, denke ich waren das 80° oder gar 90°. Das Klangergebnis in Stereo fand ich ziemlich gut.
Wenn ich gerade Dein Leslie so sehe, dann sind bei Clones wie auch dem 760er keine Louvres vorhanden. Jetzt hat mir Bryan letztens die Bedeutung der Louvres, wie auch der rückwärtigen Holzabdeckung beim Horn, erklärt. Beides verstärkt den Dopplereffekt. Für das 760er hatte er mir vorgeschlagen vor die Öffnungen im Hochtonbereich je ein kleines Brett (also 3 Brettchen) von innen so zu befestigen, dass der Schall ähnlich wie bei den Louvres diffuser wird, sprich erst um das Brett zum Austritt herum muss. Das Brett macht also nicht die komplette Öffnung dicht, verhindert aber, dass der Schall ungehindert bzw. direkt an den Gittern austritt. Das sollte dann auch den Tremoloeffekt abschwächen. Ob der abschliessende verbesserte Dopplereffekt, allerdings über die Micros dann auch noch hörbar ist, glaube ich nicht.

Gruss Helmut
 
Hallo Ihr 2,

nur mal ne Frage von einem Unwissenden.
Wenn Ihr auf einer Bühne mit Leslie spielt, muss dies noch abgenomnmen werden,
um es über die PA bringen?
Reicht der Sound nicht, oder ist es wegen der Stimmigkeit aller Instrumente, die dann über
die PA geschickt werden?

Grüße von hier

Alex.
 
Hallo Alex,

grundsätzlich kann man auf der Bühne auf zwei Arten das Thema Beschallung zu lösen versuchen.
1. die alte klassische Art, wie man auch schon in den 50er Jahre hatte:
Alle Musiker die verstärkte Instrumente spielen, haben ihren Instrumentenverstärker auf der Bühne und versuchen darüber den Raum zu beschallen. Der Gesang wird über eine Gesangsanlage (meist Mischer, Endstufe, 2 Boxen + evtl. Hall etc). Der Vorteil dieses Systems ist, dass es unkompliziert mit wenig Aufwand aufzubauen und zu betreiben geht. Die Vorstellung, dass die Zuhörer genau den Bühnensound zu hören bekommen, ist aber dabei leider nur eine Wunschvorstellung. Denn je nach der Beschaffenheit des Veranstaltungsraumes und der Positionierung der Verstärker bzw. Lautsprecher ist das Hörempfinden des Publikums sehr unterschiedlich. Deswegen begann man Mitte der 70er Jahre das Beschallungskonzept grundlegend zu verändern.

2. Übertragung der Instrumente mittels einer PA (steht glaube ich für Public Address):
das ist die heute übliche Form, wie sich Bands verstärken. Dabei haben die Musiker wie auch früher ihre Instrumentenverstärker auf der Bühne (man nennt das heute in neudeutsch Backline). Alle Verstärker werden dabei entweder via Microphone oder bei bestimmten Verstärkern (Baßverstärker sind ein gutes Beispiel) direkt über einen Lineout abgenommen. Alle Signale, also auch die Gesangsmicrophone gehen zu einem Mischpult, welches dann an ein mehr oder weniger aufwändiges Lautsprechersystem angeschlossen ist. Der Vorteil dabei ist, dass alle Instrumente auf den PA-Boxen zu hören sind und somit der Zuhörer nicht von der Abstrahlrichtung oder dem Abstrahlwinkel der Instrumentenverstärker abhängt. Der Nachteil für die Musiker ist, aber, dass sie auf der Bühne das Signal der PA-Boxen nicht hören und somit keine Kontrolle darüber haben, ob alles im richtigen Verhältnis zueinander eingestellt ist. Dafür benötigt man dann, wenn man es gut machen möchte, einen zusätzlichen Tontechniker. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass die Instrumentenverstärker viel leiser betrieben werden können, denn sie dienen nur dazu sich selber zu hören, während bei der unter 1. beschriebenen Methode die Verstärker auch noch den Zuschauerraum beschallen müssen.
Die PA's kann logischerweise in ihrer Grösse und Leistung an der Veranstaltungsgrösse angepasst werden.
Viele Bands, vor allem im Bereich der Kleinveranstaltungen sparen sich den Tontechniker und müssen dann halt versuchen die Anlage/Mischpult so gut wie möglich von der Bühne aus zu betreiben.
Der Vollständigkeithalber sei noch erwähnt, dass bei beiden Varianten sogenannte Monitorboxen zum Einsatz kommen, über die zumindest der Gesangsanteil für die Bühne (nicht Publikum) verstärkt wird. Alles in allem lässt sich das Thema Beschallung bliebig verkomplizieren, was aber nicht immer auch die besten Ergebnisse liefert - manchmal ist weniger mehr.

Ist jetzt ein bißchen viel geworden meine Erklärung, es gäbe aber noch viel mehr Teilspekte, die zu beachten sind und deswegen auch diskussionswürdig wären. Das Thema der Lesliemicrophonierung ist ein solches. Meine Ausführung hier sollte jedoch nur mal ein paar grundsätzliche Überlegungen darstellen.

Gruss Helmut
 
Ja, es geht in Prinzip um beides: Schlagzeug und Instrumentalverstärker tragen nur begrenzt weit - vor allem im Freien verliert sich das schnell. In mittelgroßen Räumen würde vielleicht genug von der Bühne kommen, aber mit leichter Abnahme über PA lässt sich ein runderer Klang erzielen. Die Beschallung kleiner Räumlichkeiten geht dann ohne.

Helmut, du hast ja über diese Bretter im 760 schon geschrieben, dass die über die Mikrofone wohl wenig Unterschied machen - aber wie sieht es denn aus, wenn man daneben steht?
 
Hallo Andi,

das kann ich nur indirekt beantworten, weil ich in meinem 760er keine Bretter eingebaut habe. Was aber in einem direkten Vergleich hörbar ist, ist der Unterschied zwischen 760er und 770er. Dafür verantwortlich ist weniger, was sonst gern zu lesen ist, die Holzausführung (bei den meisten Leslies sind die Holzausführungen auch Tischler- oder Spanplatte furniert), sondern es sind die Louvres. Da das 770er Louvres hat und das 760er keine, ist ein kleiner hörbarer Unterschied da.
Es ist aber kein elementarer Unterschied, sonst hätte ich die Bretter in meinem 760er bereits eingebaut. :cool: Das 770er komplett zu (also mit Abdeckung des Rotors) klingt ein bißchen runder und diffuser als das 760er. Im Studio würde ich versuchen wollen den Klang so einzufangen, also hochwertige Micros nehmen und diese dann mit einem grösseren Abstand (60-100cm) positionieren. Auf der Bühne spielen solche Details kaum eine Rolle.

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut,
ja, das kann ich mir vorstellen. Die Frage bei einem Nachbau ist wohl immer die der Relevanz - sprich, man kann an so einem Solton sägen, basteln und hämmern, aber klingt es dann wirklich spürbar "echter" und macht es mich dann tatsächlich zufriedener?
Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass der Einbau von Deflektoren ein Riesenerfolg war, denn das Solton-Leslie klingt damit deutlich angenehmer, und daher warte ich nur auf die passende (zeitliche) Gelegenheit, um Haralds Eisdosentrick auf mein Echolette anzuwenden (dort habe ich das Horn mit Deflektoren geklaut).
Womöglich interessanter wäre aus meiner Sicht eine Modifikation des oberen Motors, um da endlich mal die Drehzahl auf Trab zu bringen. Je mehr hohe Fußlagen drin sind, umso mehr stört die lahme "Fast"-Stufe.

Aber wie auch immer, nächstes Mal im Musikladen muss ich unbedingt drandenken, zwei kleine Windschützer für meine MXLs mitzunehmen :)
 
Hallo Andi,

eine höhere Geschwindigkeit des Hornmotors wird sich auf jeden Fall positiv auswirken, mehr als die Brettchen als Louvreersatz.

Gruss Helmut
 
Hallo Anonymusus,

besonders interessant finde ich den Punkt mit der Bassmikrofonierung. Obwohl mir die Trennung bei 800Hz natürlich bekannt war, habe ich noch nie daran gedacht, dass ein Bassdrummikro dann nicht ideal ist.
Vielleicht wäre ein Sennheiser MD441 auch noch eine Alternative - offenbar ist das recht beliebt.
 
Hallo Anonymusus,
ja, jetzt hab ich den anderen Beitrag auch gelesen :)
Das TGX habe ich mir, wie dort geschrieben, gleich mal notiert. Danke für den Tipp!
 
hallo Anonymosus,

hast du auch einen Tipp für ein gutes und preiswertes Gesangsmikro ? - bin schon länger am Suchen, aber noch nicht wriklich fündig geworden.
Sollte schön präsent sein und der Stimme Durchsetzung geben ohne dabei Mulm zu produzieren.

Gruß,
Harald
 
Hallo ihr beiden,

das TG-X 48/58 "kenne" ich aus dem Musiker-Board als Lieblingsempfehlung für den Budgetbereich. Praktischerweise kenne ich jemand, der zwei hat - den muss ich mal fragen, ob er mir die Mikros zum Testen leiht :)
Eine Version für Instrumente mit kleinerem Korb gibt es auch noch, das TG-X 47.

P.S.: Auf der Thomann-Produktseite wird das TG-X 80 auch für Klavier und Streicher empfohlen. Äh... kannst du das bestätigen, anonymusus? Mich hat es nur gewundert, weil die meisten Gesangsmikros im Klavier ja eher eine Notlösung sind.

Ein schönes Wochenende und...
 
Hallo Forum,

gestern hatte ich ein nettes Gespräch in meinem Musikladen über Lesliemikrofonierung. Ende vom Lied ist, dass ich mir mal eine Reihe Mikros zum Testen mitnehmen darf, als da wären...

- Sennheiser e606 (gefällt mir am Gitarrenamp gut, also vielleicht was für den Rotor)
- Sennheiser e604 (laut Sennheiser-Vertrieb ursprünglich als ein MD-421 in klein gedacht und wäre gerade auch gebraucht zu haben - hmmm)
- ElectroVoice N/D-468 (siehe letzter Absatz)
- Beyerdynamic TG-X48 (da die hier angesprochen wurden und ein paar im Laden liegen, warum nicht mal unverbindlich testen?)

... die ich dann gegen meine eigenen Mikros vergleichen kann (Shure SM-57/58, Shure PG-56, Shure PG-81, MXL 603s). Dabei interessieren mich besonders meine beiden eher günstigen Kondensatormikros - ich bin mal gespannt, wie die sich am Rotor schlagen. Das PG-56 ist oben eher nix - zu dumpf.

Ob die Mikros aus dem Laden alle großartig sind, weiß ich natürlich nicht, aber dafür teste ich ja. Wenn ein paar Totalausfälle dabei sind, ist es ja nicht weiter schlimm, dann ist das zumindest bekannt :lol:
Außerdem darf ich quasi außer Konkurrenz und eher interessehalber noch ein älteres ElectroVoice RE38 N/D leihen, das vielleicht für den Bass gut sein könnte. Zunächst soll es aber erst mal um eine ausgewogenere Aufnahme des Rotors gehen.

Die N/D-468 kamen mir übrigens sofort bekannt vor - denn die hatte ich letzten Herbst hier im Jazzclub am Rotor (zusammen mit einem ElectroVoice RE-20 am Bass). Also habe ich mal schnell den Mitschnitt rausgekramt - und siehe da, zumindest in der Situation klangen sie deutlich ausgewogener und weicher als die SM-57, die ich immer für unsere eigenen Demos verwendet habe. Für das Jazz-Konzertprogramm ist das auf jeden Fall was Feines, wobei ich sagen muss, dass die eher durchschlagskräftigen SM-57 auf dem Demo fürs Party-Coverprogramm gar nicht so verkehrt sind ;)

So. Jetzt ist nur die Frage, wann ich mal zum Testen komme...
 

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