Mini-PA (Stäbchen) LD Systems Maui 5

unifaun
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Einleitung:

Kurz vor Weihnachten stellte ich erfreut fest, dass ich – noch dazu an meinem Geburtstag – in einem MB-Gewinnspiel als einer von 3 Gewinnern einer Säulen-PA Maui 5 von LD Systems gezogen wurde.

Das Interessante daran ist, dass ich mir dieses Gerät in näherer Zukunft für kleine Gigs und Wohnzimmerkonzerte sowieso hätte anschaffen wollen.

Die in etwa vergleichbare Bose L1 compact kenne – und schätze - ich durch meinen Bruder bereits, diese wäre aber aufgrund des Preises für mich nicht in Frage gekommen, da ich „nur“ Hobbymusiker (Keyboards, Cajon und Gesang) bin.

Aus diesem Grund wird mir auch zeitweise die L1 meines Bruders zur Verfügung stehen und ein Vergleich der beiden Kandidaten in meinem Review eine Rolle spielen.

Auspacken und erster Eindruck:

Wegen der Feiertage dauerte es ein paar Tage, bis das gute Stück versandt wurde und ich es in Empfang nehmen konnte.

Aber beim Auspacken des ordentlichen Pakets bestätigte sich der Eindruck, den ich schon vorher beim Lesen diverser Produktinformationen (Hersteller, bonedo.de, delamar.de) gewonnen hatte:

Die Anlage ist – ähnlich wie die Bose L1 - sehr leicht und kompakt. Sie besteht aus einem ca. 40x30x10 cm großen Subwoofer, auf den mittels 2 Distanzstangen ein identisch aussehendes Topteil mit 4 Hochtönern gesteckt werden kann. Die Höhe des Topteils und somit die Gesamthöhe der Anlage kann durch Weglassen einer oder beider Distanzstangen variiert werden.

Das ist bei der L1 ähnlich, nur dass das Topteil während Lagerung/Transport mittels zweier seitlicher Schienen fest in den Subwoofer gesteckt wird. Hierzu gibt es ebenfalls 2 Distanzstangen, die mit kombiniertem Schienen-/Stecksystem – wie am Topteil - befestigt werden. Neben den bei Bose mitgelieferten Schutz- und Transporthüllen überzeugt vor allem diese Schienen-/Steckverbindung der L1 gegenüber der reinen Steckverbindung der Maui 5. Die erscheint mir im Vergleich zur L1 doch etwas „wacklig“, da sollte im Interesse der Kunden nochmal nachgebessert werden, denn im Alltagseinsatz kann es immer mal passieren, dass jemand versehentlich gegen die Anlage stößt. Während des Praxisteils 2 habe ich die „seitliche Verschiebbarkeit“ jeweils der Hochtöner gemessen. Bei der Bose liegt diese gesamt bei etwa 2 cm, bei der Maui bei ca. 6 cm. Diesen Wert finde ich ein wenig zu hoch, das wird aber durch die im Vergleich zur Bose einfacher ausgeführte Befestigung der oberen Bauteile verursacht. In der Praxis hat sich dieses bisher nicht negativ bemerkbar gemacht, ein ungutes Gefühl bleibt bei der Maui allemal und sollte zukünftig optimiert werden.

Thema Bedienungsanleitung: Inhaltlich ist gegen die Anleitung der Maui 5 nichts zu sagen, sie liegt sogar auch in gedruckter Form vor. Aber diese ist vom Format verbesserungswürdig: weder tragen sinnvolle Absatz- und Zeilenformatierung zur Lesbarkeit bei noch ist sie nach Sprachen gegliedert, sondern zu jedem einzelnen Menüpunkt folgt jeweils eine Beschreibung in sechs Sprachen. Das macht die Anleitung sehr wenig lesbar. Auch dieser Punkt gehört geändert. Andererseits benötigt man die Anleitung kaum, die Maui 5 ist eigentlich selbst erklärend.

Ich habe gleich mein iPhone per Bluetooth mit der Anlage verbunden, was - auch ohne Hinzuziehen der Bedienungsanleitung - sehr intuitiv vonstatten ging. Der Gesamtsound gefiel mir sehr gut, die kleine Anlage baut bei Bedarf ordentlichen Druck auf, der Bassanteil des Subwoofers kann unabhängig vom Hoch-Mitteltöner separat geregelt werden. Ein Rauschen war fast nicht auszumachen.

Praxistest Teil 1:

Im Vorfeld eines Unplugged-Auftritts haben wir eine Woche vorher eine Probe mit Soundcheck in Auftritts-Location (eine Kneipe in Form eines L) durchgeführt, um die Örtlichkeit und den Gesamtsound zu testen. Wir haben uns in etwa im Winkel des L platziert, um in beiden Richtungen noch gehört werden zu können.

Bei dieser Gelegenheit stand uns zum Vergleich auch die bereits erwähnte Bose L1 compact meines Bruders zur Verfügung.

Den ersten Teil der Probe absolvierten wir mit der Maui 5, bei der zweiten Hälfte kam die Bose zum Einsatz. Als Mischpult nutzten wir ein PreSonus StudioLive 16.0.2, daran geschlossen waren Gesangsmikros, ein Kurzweil PC361 und 3 Western-Gitarren mit eingebauten Preamps, eine davon über ein Digitech-Effektgerät. Die Cajon wurde ohne Verstärkung gespielt, später soll diese einmal über ein Grenzflächenmikro verstärkt werden.

Der Soundcheck ging relativ schnell vonstatten, ich hatte das Routing des StudioLive zu Hause schon vorbereitet. Die MainOuts des Mischpults wurden mit den LineIns der Maui verbunden.

Als erstes fiel mir auf, dass sich die Maui auch bei relativ hohem Pegel sehr rauscharm verhielt. Der Gesamtsound war insgesamt sehr klar und angenehm, was sich vor allem im Laufe der Probe bestätigte. Es traten keinerlei Rückkopplungen auf, obwohl die Maui bauartgemäß auch als Bandmonitor genutzt wurde und direkt hinter uns stand. Aber so ist es ja auch gedacht.

Jeder Sänger konnte sich – auch bei den mehrstimmigen Gesangspassagen - gut und differenziert hören.

Auch die Akustik-Gitarren und der PC361 mit Pianosound waren sehr gut und angenehm im Gesamtklang auszumachen. Während der Probe kamen auch ein paar Zuhörer vorbei und waren ebenfalls sehr angetan vom Gesamtsound unserer Band.

Im zweiten Teil der Probe kam dann die Bose L1 compact zum Einsatz.

Als erstes fiel auf, dass diese ein wenig mehr Grundrauschen produzierte, was ich so nicht erwartet hatte. Auch fiel uns im Lauf der Probe auf, dass die Bose zum Beispiel beim Pianosound des PC361 einige sehr unangenehme Obertöne produzierte, die so bei der Maui nicht aufgetreten waren. Auch im Homestudio sind diese Obertöne bei demselben Pianosound des Kurweil PC361 weder über Kopfhörer noch über Aktivmonitore auszumachen. Die Band war am Ende einstimmig der Meinung, dass die Maui 5 bei der Probe im Vergleich zur Bose L1 den besseren Eindruck gemacht hatte.


Praxistest Teil 2:

Am nächsten Tag habe ich beide Anlagen noch einmal einem vergleichenden Praxistest im ca. 10 m langen Wohn-/Esszimmer unterzogen.

Dazu wurden beide Anlagen mit den Aux 1-4 des PreSonus StudioLive verbunden, um besser direkt vergleichen zu können. Vom Notebook kamen einige mp3-Dateien, zu denen ich per Rode M1 mitgesungen habe.

Auch hier bestätigte sich der Eindruck vom Vortag:

ein gewisses Grundrauschen von der Bose – selbst wenn der Volumeregler an der Box und an den Aux-Ausgängen 3+4 am Mischpult auf Null stand.

Die Maui 5 dagegen blieb auch im direkten Vergleich fast völlig rauschfrei.

Ebenfalls fiel hier der sehr höhenlastige Gesamtklang der Bose gegenüber der Maui unangenehm auf.

Leider konnte ich beide Boxen mit Rücksicht auf die Nachbarn nicht im Grenzbereich fahren. Hier könnte es sein, dass die Bose da etwas mehr an „Dampf“ zu bieten hat. Aber bestätigt ist das nicht.

Ich habe die Bose jedenfalls vor 2 Jahren bei einer improvisierten Outdoor-Veranstaltung mit 2 Musikern (Akustik-Gitarre und Gesang) erlebt und da konnte sie absolut überzeugen. Ob die Maui das in dieser Konstellation auch geschafft hätte, ist noch zu klären. Evtl. ergibt sich in den nächsten Monaten nochmals eine Möglichkeit zum Vergleich unter Volllast.


Praxistest Teil 3:

Heute war es dann soweit:

wir haben den oben schon erwähnten Kneipenauftritt absolviert. In der Kneipe waren im Laufe der Zeit bis zu 30 Leute anwesend, es passen max. 50 hinein.

Das Setup war dasselbe wie beim Praxisteil 1 eine Woche zuvor, dieses Mal allerdings ohne die Bose L1 compact. Außerdem wurde die Cajon mit einem SM58-Clone leicht verstärkt.

Die Maui hat jedoch auch in der gefüllten Kneipe einen guten Job gemacht, es waren noch ca. 30 % an Reserve vorhanden.

Klar wurde allerdings auch, dass die Maui dann bei größeren Räumlichkeiten/mehr Zuhörern überfordert sein wird. Aber das hatte ich auch nicht anders erwartet. Der Sound war jedoch auch in diesem Setting sehr ausgewogen und klar, er wurde allgemein gelobt.


Fazit:

Die Maui 5 hat bei den bisherigen Einsätzen sehr gute Dienste geleistet und überzeugt vor allem durch einen guten und ausgewogenen Gesamtklang, Rückkopplungsfreiheit sowie Rauscharmut.

Das System ist ruck-zuck aufgebaut und intuitiv zu bedienen.

Der Bass- und Höhenanteil lässt sich zudem schnell anpassen.

Als testweise Partybeschallung sowie als Mini-PA für eine Akustikband in einer kleineren Location konnte sie absolut überzeugen.

Den Vergleich zur Bose L1 compact hat sie in meine Augen sogar leicht für sich entscheiden können.


LD Systems Maui 5

Pro:
  • schneller und einfacher Aufbau
  • geringes Gewicht
  • geringer Platzbedarf
  • guter Gesamtklang
  • Bluetooth-Anbindung
  • Rauscharmut
  • Rückkopplungsfreiheit
  • flexible „finale“ Klangregelung am Gerät
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis

Kontra:
  • etwas wacklige Verbindung des Hochtöners/der Distanzstangen mit dem Subwoofer
  • mehrsprachiges Handbuch ist verbesserungswürdig
  • keine Tragetaschen bzw. Hüllen enthalten

Bose L1 compact:

Pro:
  • schneller und einfacher Aufbau
  • geringes Gewicht
  • geringer Platzbedarf
  • Rückkopplungsfreiheit
  • Tonematch-Klangregelung (am Mikroeingang)
  • stabile Verbindung des Hochtöners/der Distanzstangen mit dem Subwoofer (Schienen-/Stecksystem)
  • gutes Handbuch
  • Tragetasche bzw. Hüllen enthalten

Kontra:
  • etwas scharfer obertonreicher Gesamtklang
  • ungünstiges Rauschverhalten
  • kein Bluetooth
  • vergleichsweise hoher Preis

Dieser Review kann natürlich nur subjektiv aus meiner Sichtweise ausfallen, mangels Erfahrung und Technik kann ich auch keine exakten Messergebnisse liefern.
Ich habe mich daher nur auf meine Ohren verlassen.

Die Maui 5 hat sich im Gesamtverlauf des Testes jedoch sehr gut – sogar besser als erwartet – geschlagen und bei allen beteiligten Musikern einen hervorragenden Gesamteindruck hinterlassen.

Auch im Vergleich mit der Bose L1 compact hat sie sich sehr gut behauptet und meines Erachtens besser abgeschnitten.

Wenn ich die Maui 5 nicht gewonnen hätte, würde ich sie mir nach diesem Test auf jeden Fall zulegen.

Mal sehen: vielleicht gibt es demnächst noch eine zweite davon.
 
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Reaktionen: 10 Benutzer
Das bestätigt meinen Eindruck von der Maui5 - super Review!
 
Tolles Review, vielen Dank!
 
Kann mir vielleicht jemand verraten, wie ich die Fotos besser einbetten kann. Ich habe da lange herumprobiert, bin aber nicht so richtig glücklich damit.
 
Sehr informativ.

Hatte schon jemand Gelegenheit, die Maui 5 gegen eine HK Lucas Nano 300 zu testen?
 

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