Mit Gitarre in die USA und zurück

[NRK]

Hallo zusammen,

es gab ja hier in der Vergangenheit schon einige Diskussionen über Vorteile/Nachteile von Gitarrenkäufen in den USA bzw. über Zollabwicklung & Co. Mein Fall sieht ein wenig anders aus: Ich möchte mit meiner Martin-Gitarre für 14 Tage in die USA reisen und dann natürlich mit Gitarre wieder zurück.

Erstes Problem: Die Gitarre sieht aus wie neu und ich habe sie erst neulich gebraucht gekauft. Es gibt jedoch keine Original-Rechnung mehr. Ich sehe jetzt schon die netten Zollbeamten, wie sie mich aus der "Nichts-zu-verzollen"-Schlange rausziehen und mir Zoll, Steuern und Strafe aufs Auge drücken wollen, weil das Teil natürlich Made in USA ist.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit so einem Fall? Nützt mir evtl. eine Privatrechnung etwas? Die könnte natürlich theoretisch jeder ausstellen. Evtl. mit Quittung/Überweisungsbeleg??

Zweite Frage: Es ist nicht sehr wahrscheinlich, aber falls sich die Gelegenheit bietet überlege ich, mir evtl. eine gebrauchte Gitarre dort zuzulegen. Google spuckt mir bezüglich Verzollung und MwSt sehr unterschiedliche Meinungen aus. Kann auch hier jemand aus eigener Erfahrung berichten?

Merci,
der NRK

 

[andi85]

Wenn du das Instrument bei der Ausreise beim Zoll anmeldest, bekommst du einen Beleg dafür und kannst es dann bei der Rückreise wieder einführen. Dauert natürlich einen Moment, aber sonst ist das überhaupt kein Stress - wir haben das mit einer ganzen Ladung von Instrumenten für eine Ukrainetour genauso gemacht.

Wenn du von dort eine gebrauchte Gitarre mitnimmst, meldest du die einfach mit der Quittung beim Zoll an - du bist ja eh wegen der anderen dort Auf den Kaufpreis werden dann 19% Einfuhrumsatzsteuer und 2-3% Zoll fällig. Den genauen Zollsatz für eine gebrauchte Gitarre kann ich dir nicht sagen, den müssen die Beamten auch erst nachsehen, aber ungefähr beläuft sich das alles auf ca. 22%.

 

[Corkonian]

Also ich wuerde nach meinen Erfahrungen eher weniger mit hochwertigen Instrumenten fliegen. Die Baggagehandler gehen nicht wirklich sorgsam mit den Koffern um, da passiert allzu gerne etwas. Ausserdem steht das Sperrgepaeck an viele Flughaefen "free for all" irgendwo in einer Ecke. Da muss man aufpassen wie ein Schiesshund, sonst ist es weg und die Airline ist nicht mehr zum Ersatz verpflichtet. Der Flughafen hat sich auch freigestellt und Du schaust in die Roehre. Rate mal, woher ich das weiss :-(
Bei meinen Fluegen hat sich noch nie nicht niemals der Zoll fuer den Gitarrenkoffer interessiert. Hoechstens mal der Hund vom Zoll, ob da Gras oder so drin ist. Die Gitarre selber war denen immer togal.

 

[rancid]

 

[NRK]

Wenn du das Instrument bei der Ausreise beim Zoll anmeldest, bekommst du einen Beleg dafür und kannst es dann bei der Rückreise wieder einführen.

Des Rätsels Lösung! Danke! Aber muss ich denn tatsächlich bei gebrauchter Ware Zoll + MwSt zahlen? Ich dachte, da mal gegenteiliges gehört zu haben.

Was den Transport angeht, werde ich das gute Stück als Handgepäck mit in den Flieger nehmen. Wenn ich sehe, wie die Jungs häufig mit Gepäckstücken umgehen, möchte ich da auch kein Risiko eingehen. Da Lufthansa in der Beziehung wohl etwas schwierig ist bzw. das Ganze mehr oder weniger von der Laune des Check-In-Personals abhängt, werde ich es wohl so machen, dass ich bei der Gepäckaufgabe erst gar nichts von der Gitarre erzähle, und dann wollen wir mal sehen, ob sie mich beim Boarding wegen der Gitarre nicht in den Flieger lassen

 

[rancid]

Des Rätsels Lösung! Danke! Aber muss ich denn tatsächlich bei gebrauchter Ware Zoll + MwSt zahlen? Ich dachte, da mal gegenteiliges gehört zu haben.

Ja, das gilt unabhängig vom Zustand. Es ist auch egal, ob es ein Geschenk war, ob man privat, über Ebay oder bei einem Händler gekauft hat.

 

[shibboleth]

Ich hab zwar nix mit Gitarren zu tun, aber der Thread fiel mir beim runterscrollen auf: Zollsatz für Musikinstrumente ist überlicherweise 3,2% des Wertes. Man sollte besser nciht versuchen, irgendwas an denen vorbeizuschmuggeln. Wenn es klappt ists zwar schön und gut, aber wenn sie dich erwischen wirds sehr teuer, die können dir alles mögliche anhängen dann (und tuns auch). Sogar wenn der ganze Papierkram passt und alles rechtens und legal ist, versuchen manche, dir was anzuhängen. Hab da so meine Erfahrungen.

 

[Corkonian]

Ja, das gilt unabhängig vom Zustand. Es ist auch egal, ob es ein Geschenk war, ob man privat, über Ebay oder bei einem Händler gekauft hat.

Es gibt allerdings Zollfreibetraege, die man vorher ergooglen kann. Ich kann und will hier keine Anleitung zum Betrug oder zu Zollvergehen geben, aber man kann sicherlich mit dem Verkaeufen reden, was entsprechende Papiere und Quittungen angeht. Ein Zoellner wird Dir nicht glauben, wenn Du eine 1941'er Martin D-45 fuer 499 Teuronen durch den Zoll bekommen willst, aber ansonsten kann Dir niemand ein gutes Geschaeft(tm) streitig machen...

 

[NRK]

Ja, Zollfreibetrag ist 430 Euro bei Flugreisen ins Nicht-EU-Ausland. D.h. die Gitarre dürfte nach aktuellem Dollarkurs nicht mehr als 580 $ kosten. Und nach rancids Aussage ist es dann egal ob gebraucht oder neu. Bei ca. 22% Aufschlag hat man dann allerdings kaum etwas gespart, und ob ich das Risiko eingehe und das Ding am Zoll vorbei zu "schmuggeln" - tja, ich weiss nicht, da hat man schnell die Arschkarte gezogen.

 

[saitentsauber]

Nochn Aspekt. Du solltest Dir ganz sicher sein, dass an der Gitarre nichts, aber auch gar nichts dran ist, was unter CITES-Beschränkungen fällt (m.W. gilt das nicht nur für Riopalisander). Sonst brauchst Du Dir evtl. gar keine Gedanken mehr wg. Zoll zu machen, weil das Instrument nemmich beschlagnahmt wird.

 

[heapstar]

Einst hatte ich das Vergnügen mit einem VW Bus voller Bilder für eine Ausstellung im grenzüberschreitendem Verkehr. Es wurde ein Carnet vom Filzstift verlangt. Damals zog ich dann jedoch den Weg über die grüne Grenze vor.

Das Carnet ATA sollte Dein "Problem" lösen. Bei Zoll sind die im Allgemeinen recht nett und auskunftsfreundlich. Einfach einmal anrufen. Wenn das nicht weiter hilft, eine Zollagentur nehmen. Die machen wirklich viel für wenig Geld.