Wie gut, daß das hier schon getoppt wurde.
Am Anfang stand Berieselung durch NDR1 Welle Nord (vor allem bei Großeltern), NDR2, Fernsehen (vor allem ZDF-Shitparade, in die es damals auch die Hamburger Szene nicht selten schaffte) und gelegentlich Club Top 13.
1981 gab es mal eine Sendung auf NDR2, wo Otto gefeaturet wurde, hauptsächlich mit Ausschnitten aus der aktuellen
Hilfe, Otto kommt, aber auch mit "Ich singe nur Scheiß" und Beiträgen anderer Komiker/Kabarettisten bzw. entsprechenden Gruppen. Die hat meine Mutter versucht, aus dem Radio mitzuschneiden. Das gefiel mir, aber gut, damals war ich fünf. Im selben Jahr hatte jemand zu einer "Party" im Kindergarten eine Kassette von Gottlieb Wendehals mitgebracht, die in Dauerschleife lief. Das war das erste Mal, daß ich wollte, daß mir jemand bestimmte Musik organisiert, nämlich eine Kopie von der Kassette. Bekam ich. Wie gesagt, fünf und so...
Paar Jahre später wurde ich zum Modern-Talking-Fan. Ich wußte es nicht besser...
Mitte der 80er kam ich über den Orgelunterricht zum Jazz. Das heißt, Jazz war für uns Big-Band-Swing, vor allem Glenn Miller (und auf der Orgel hieß das nicht Jimmy-Smith-Hammond-Sachen, sondern der Versuch, Glenn Miller auf dem Ding nachzumachen), plus die Kapelle aus der
Knoff Hoff Show. Häufig lief bei mir eine Kassette mit ein paar Sachen von Count Basie, Tommy Dorsey, Glenn Miller und Sidney Bechet rauf und runter.
In der zweiten Hälfte der 80er riß bei mir auf einmal ein, daß ich fast alles an aktueller Musik scheiße fand, vor allem, wenn's öfter mal im Radio lief. Hatte ich überall keinen Nerv drauf. Es ging mir danach eigentlich nie wieder anders.
Dann kam bei mir aber die fixe Idee auf mit instrumentaler Synthesizermusik. Ich wußte, da war was. Ich hatte Jahre zuvor da so einiges gehört. Aber wie das bei Instrumentalmusik eben so ist: Wenn die nicht z. B. im Radio angesagt wird, weiß man im allgemeinen weder, von wem die ist, noch, wie das Stück heißt. Gibt ja keinen Gesang und keinen Text. Also mußte ich im Nebulösen stochern.
Auf einer Klassenexkursion nach Kiel hatte ich ca. 1989 die Gelegenheit, zu WOM zu kommen. Und die hatten ja auch Grauimporte ganz normal in den Auslagen. So fand ich eine Kassette namens
This Is The World Of Synthesizer, so ähnlich wie
diese CD. Dahinter steckte ein Typ namens David Hewson, der unter dem Künstlernamen Electro Phonique schon 1983 einiges davon eingespielt hatte. Das war lange vor Ed Starink – was auch die Tracklist erklärt. Das war nicht, was ich suchte, aber es klang sehr geil und eichte mich auf eine elektronische Zukunft ein. Mein Gott, hab ich die Kassette gesuchtet – erstmal.
Kurz darauf müßte die Werbekampagne angelaufen sein für Starinks berühmte
Synthesizer Greatest – ein Konzept, das danach von etlichen anderen Elektronikern abgekupfert wurde bis hin zu dem Typen hinter Laserdance, aber unter dem Namen Koto. Zugelegt hab ich sie mir erst 1991, nachdem ich mir von meinem Konfirmationsgeld eine Stereoanlage zugelegt hatte und damit endlich einen CD-Player hatte. Das war ziemlich genau, wonach ich gesucht hatte. Starink hatte sogar den Anstand, die Originalkomponisten nicht im Booklet zu verstecken, sondern hinten aufs Album zu schreiben, so daß man auch einigermaßen wußte, von wem jeweils das Original war: Kraftwerk, Alan Parsons Project, Mike Oldfield, Jan Hammer, Giorgio Moroder, Harold Faltermeyer, Vangelis, Jean Michel Jarre...
Vor allem auf letzteren schoß ich mich ein, während bei mir peu à peu die ersten fünf Teile der Reihe, die beiden
Classical Masterpieces und noch später die
Music From Outer Space eintrudelten. Wenige Wochen nach der
Synthesizer Greatest Volume 3 legte ich mir die
Images zu, also eine Compilation. Im Herbst kam – als Kassette – mein erstes reguläres Jarre-Album dazu, die
Equinoxe, weil ich endlich die Originalfassung von "Equinoxe 4" haben wollte. Zu Weihnachten folgten
Oxygène und
Waiting For Cousteau, dann zum Geburtstag
Magnetic Fields und
Rendez-vous, dann
Zoolook – auf Vinyl, was sich letztlich als vorteilhaft erwies – und
Revolutions, und ab April 1992 konnte ich vorerst nur noch mit Live-Alben weitermachen, weil ich die Studioalben alle hatte.
Martman