Mittelklasse-Mikrophon-Set für Drum-Recording - Audix vs. Lewitt vs. Sontronics

Aber niedriger Gain wird oft empfohlen, dann muss da wohl was dran sein - obwohl ich mich am Kopf kratze...allerdings lässt der Beitrag von @RayBeeger bei mir den Verdacht aufkommen, dass Lautstärke-Probleme vielleicht auch daher rühren, dass beim Gain darauf geachtet werden muss, ob vor oder nach dem Fader angesetzt werden muss.
Wenn Du mit dem X32 aufnimmst, wird das Signal direkt hinter dem AD-Wandler abgezweigt für die Ausgabe über die USB-Schnittstelle. Deshalb interessiert für die Aufnahme nur die Gaineinstellung im Pult, was Du danach dort mit dem Kanal machst, hat keine Auswirkung für die Aufnahme.
Ich habe Reaper zwar schon benutzt, aber nur zum reinen Aufnehmen, nicht zum Mischen. In Samplitude kannst Du sehr einfach jedem Objekt einen beliebigen Trim verpassen, das geht in Reaper bestimmt auch.
Die -18 dB sind die Empfehlung für die X32 Preamps, da diese hohe Gains gerne mal mit rauhem Klang versehen. Die Midas Pres sind da etwas besser in der Hinsicht. Bei 24 Bit
Aufnahmen spielt der Headroom eigentlich aber keine Rolle mehr - wenn die Bassdrum da nur mal bei -25 dB liegt, dann gibst Du ihr eben in der Mischung 15 dB drauf und gut ist. Vor dreißig Jahren war das mit den 16 Bit Wandlern noch eine ganz andere Nummer, wenn man da nicht voll gepegelt hat, dann kämpfte man später mit dem Wandlerrauschen rum… Heute ist das Thema aber keins mehr.

Du kannst übrigens in modernen DAWs intern keine Übersteuerung fabrizieren, auch wenn der Pegel mal irgendwo über 0dBFS liegt. Nur bei der Ausgabe muss es wieder sicher unter dieser Schwelle bleiben, sonst zerrt es bei den DA Wandlern. Ich habe als letztes Element vor dem Ausgang immer einen True Peak Limiter, und wenn der ständig anspringt, dann regle ich oft die Masterfader etwas runter (dafür muss der TPL aber wirklich hinter den Masterfadern liegen).
 
@OSDrum, danke für Deine Zuarbeit! Jetzt durchschaue ich in etwa, was @Apfelsaft da "treibt" ;).

Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, nimmt @Apfelsaft nur die Einzelspuren aus dem X32 (raw) auf und läd' sie dann in die DAW (Reaper) zur Weiterverarbeitung.

Vorgehensweise dann in etwa so:

Mikro zum XLR-Input - PFL-Taste drücken - auf -18 dB, mit Peak bei -10 dB einpegeln - PFL-Taster aus - Volumenregler zum Hören im Proberaum hochregeln, wie es beliebt.
Recording des Signals erfolgt Prefader, also auf Input Gain Level. Nachbearbeitung in der DAW...

Stimmt das so, @Apfelsaft?
 
Mikro zum XLR-Input - PFL-Taste drücken - auf -18 dB, mit Peak bei -10 dB einpegeln - PFL-Taster aus - Volumenregler zum Hören im Proberaum hochregeln, wie es beliebt.
So in etwa - einen dedizierten PFL-Taster gibt es beim X32 nicht, dafür aber die Solo-Taste, die das Signal dann in guter Auflösung auf eine eigene LED-Kette in der Mastersektion bringt. Man kann aber auch die Input-Gain-Anzeige im Channelstrip nehmen oder aber auf den Screen Meters gehen, um sauber den Gain einzustellen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, nimmt @Apfelsaft nur die Einzelspuren aus dem X32 (raw) auf und läd' sie dann in die DAW (Reaper) zur Weiterverarbeitung.
Er nimmt sie über die 32x32 USB Schnittstelle des X32 direkt in Reaper auf und kann sie dort mischen oder auch als Einzelsignale wieder in das X32 zurückspielen (z.B. für virtuelle Soundchecks).
 
@OSDrum, danke für die Erklärung. Vielleicht bekommen wir von @Apfelsaft mal die Rohspuren, dann können wir uns ja mal dran versuchen. Wenn es ihm dann gefällt erkläre ich gern dezidiert wie ich es zum Beispiel gemacht habe. Und da wir sicherlich unterschiedlich dabei vorgehen, können wir ggf. noch etwas von einander abkupfern, wenn wir unsere Ergebnisse präsentieren.

Was hälst Du davon?
 
Und da wir sicherlich unterschiedlich dabei vorgehen, können wir ggf. noch etwas von einander abkupfern, wenn wir unsere Ergebnisse präsentieren.

Was hälst Du davon?
Ich hätte jetzt eher nur mal reingehört, wie die Einzelspuren klingen und basierend darauf ein paar Tips gegeben zur Stimmung des Sets bzw. zur Mikropositionierung. Mir kommt es z.B. so vor, als wären die Overheads etwas ungünstig aufgestellt, da das kleine Crashbecken da sehr penetrant laut drauf ist. Die innere Balance des Sets stimmt nicht, aber das liegt auch sehr am Trommler (Stichwort "innere Dynamik").

Wir können aber auch gerne etwas an der Aufnahme herumdrehen...
 
Ihr habt mich tatsächlich durchschaut, eure Kristallkugeln taugen was.

Der einfache HInweis "Gain ist nicht gleich Lautstärke" lässt mich gerade grübeln. Nach etwas Recherche weiß ich glaube ich, wo mein Denkfehler liegt:
1629754283031.png

Ich habe von Reaper aus immer nur die Ausgabe-Lautstärke kontrolliert (roter Kreis unten) und diese Regler mit der Volume Control der eigentlichen Spur verwechselt. Wahrscheinlich kann man einfach auf dem Pult alle Gains auf -18db stellen, und die Lautstärke mit dem Volume/Pan-Regler (roter Kreis oben) auf Bedarf erhöhen? Wobei ich natürlich erst erhöhe, wenn alle denkbaren Effekte drauf sind. Und so hat man Kontrolle über die Lautstärke und entmachtet das Gain-Staging am Pult. Und die Mix-Buttons im Reaper (roter Kreis unten) sind nicht zum Aufblasen von Spuren gedacht. Oje, so langsam fügt sich alles zusammen...Ich brauche für Lautstärke wirklich kein (oder nur wenig) Gain.

PS:
"bei der Snare würde ich instinktiv mal das Resofell anknallen, dann klingt die nicht mehr so nach hohlem Eimer."
mir fällt gerade ein, dass ich mich wegen genau dem Thema mit dem Drummer gefetzt habe - der ignorante Depp meinte, die Snare klingt lebendiger, wenn sie diesen nervigen Heuler nachschleppt. Die Diskussion wird nochmal aufgerollt ^^
 

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    1629753195527.png
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So in etwa - einen dedizierten PFL-Taster gibt es beim X32 nicht, dafür aber die Solo-Taste,
Die Taste heisst mal so, mal so bei Mischpulten. Beim X32 heisst sie Solo und kann, je nach Einstellung PFL oder AFL sein. üblicherweise ist sie aber eine PFL Taste.
Ich habe von Reaper aus immer nur die Ausgabe-Lautstärke kontrolliert (roter Kreis unten) und diese Regler mit der Volume Control der eigentlichen Spur verwechselt.
In Reaper kann man die einzelnen Aufnahmeschnipseln auch mit Normalize auf einen Maximalpegel hochziehen. Auch wenn man mit der Maus vom oberen Rand der Aufnahme bei gedrückter Maustaste nach oben oder unten verändert man den Pegel / Trim der Aufnahme. Das geht mit einer oder vielen Schnipseln. Ich nehm meist erst Normalize und reduziere den Trim danach wieder etwas.
 
Auch wenn es eines der Lieblingswörter von so manch Einem ist, was der TE bisher betreibt in Sachen Pegel ist kein/hat nichts mit gainstaging zu tun, es ist schlicht und einfach einpegeln oder wer's auf englisch lieber mag leveling.

Gainstaging beschreibt die Korrektur des durch eine Bearbeitung veränderten Pegels vor der Weitergabe an die nächste (Bearbeitungs-)Stufe.
 
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Die Taste heisst mal so, mal so bei Mischpulten. Beim X32 heisst sie Solo und kann, je nach Einstellung PFL oder AFL sein. üblicherweise ist sie aber eine PFL Taste.
Da hast Du natürlich recht. Ich habe nur deshalb drauf hingewiesen, weil der Threadstarter mit einem X32 arbeitet und sich sonst ggf. einen Wolf sucht nach der PFL Taste ;)
 
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@Signalschwarz, stimmt und ich habe auf den Prozess schon mal in Post #40 hingewiesen. Da @Apfelsaft wahrscheinlich hier gerade ein Info-Bombardement erfährt, ist die Definition auf jeden Fall wichtig! Bei mir ist das wahrscheinlich auch "fließend" in Gebrauch... :rolleyes:
 
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Meine Gedanken zum aktuellen Schlagzeug-Sound:
1. Die Kick ist viel zu hoch gestimmt. Wenn man einen ansatzweise modernen Sound möchte, muss das Schlagfell so gestimmt werden, dass die Trommel auch ohne Dämpfung im Kessel fast keinen Ton mehr hat. Außerdem würde es dem Sound gut tun, wenn der Schlagzeuger die Kick kräftiger spielt. Keine Sorge, eine tief gestimmte Kickdrum ist praktisch nie zu laut. Alleine mit einer adäquaten Stimmung hättet ihr in Nullkommanichts einen soliden, stilgerechten Kickdrum-Sound.
2. Snare: Eventuell hilfts, das Mikro so auszurichten, dass die 90°-Achse nicht auf den Rand des Fells zeigt. Steiler, weiter von oben, oder flacher und dafür so weit von der Snare wegziehen, dass die 90°-Achse des Mikros schon nicht mehr über der Snare ist. Das muss man einfach ausprobieren.
3. Snare-Bottom klingt super so!
4. Overheads: Ich höre in der Aufnahme eine Hi-Hat und zwei Crashes raus. Richtig? Wenn auf jeder Seite nicht mehr als 2 Becken (Hi-Hat mitgerechnet sind), kann man unter Umständen von unten mikrofonieren und relativ nah an die Becken rangehen (ganz grob: 20cm). In eurem Raum dürfte das den deutlich schöneren Klang ergeben. Und keine Sorge: Bei einem vollmikrofonierten Set klingt das nicht unnatürlich oder irgenwie blöd. Wenn man nicht gerade genau den Raumklang haben will, den der Raum bietet, kann man damit sehr gute Ergebnisse erzielen.
 
Ich habe jetzt die Soundfiles nur über Kopfhörer abgehört, ich werde sie heute Abend noch über die Studiomonitore hören. Folgendes ist mir aufgefallen:

Bei der Bassdrum sind die beiden Trommeln unterschiedlich laut. Ich vermute jedoch, dass es sich dabei um einen Routing-Fehler handelt, denn am Anfang ist die Bassdrum laut auf dem Snaredrum-Mikrofon zu hören. Als nächstes fällt mir auf, dass auf den Bassdrum-Mikrofonen sehr viel Snaredrum-Bleed drauf ist. Das kann mehrere Gründe haben: entweder, die Trommel ist einfach viel zu laut oder der Trommler spielt diese viel zu laut. Weitere Möglichkeit ist, dass die Bassdrum Mikrofone direkt am Frontfell standen. Der Sound der Bassdrums ist etwas indirekt, mir fehlt auch Click. Den kann man durch andere Ausrichtung der Mikrofone bekommen: ein guter Start ist ein Drittel der Kesseltiefe vom Schlagfell entfernt und ebenfalls ein Drittel vom Kesselrand entfernt. Je weiter das Mikro zum Kesselrand steht, desto mehr Klick ist auf der Aufnahme. Beim Mix kann man dann den Bereich um 4 Kilohertz noch mal etwas betonen.

Die Overheads klingen sehr höhenlastig und haben auch sehr viel Raumanteil dabei. Kann es vielleicht sein, dass ihr mit den Kugelkapseln aufgenommen habt? Außerdem ist die Aufnahme Mono - ich gehe aber davon aus, dass ihr in Stereo aufgenommen habt. Auf der Overhead-Spur ist die Snaredrum ebenfalls viel zu laut. Euer Drummer muss da an seiner inneren Dynamik arbeiten. Die Hihat dagegen ist zu leise und die Crash-Becken sind wieder viel zu laut. mit welchem Stereo-System habt ihr aufgenommen? Versucht mal eine klein AB-Anordnung schräg von vorne auf die Becken gerichtet zu machen. Dort sollte die Snaredrum etwas weniger stark vertreten sein. Falls noch nicht geschehen, nehmt auf alle Fälle die Nierenkapseln. Wenn ihr diese schon hattet, dann ist euer Raum relativ hallig und könnte gut etwas Bedämpfung vertragen. Für's erste könnte es schon reichen, etwas Bühnenmolton mit 10cm Abstand zur Wand aufzuhängen. Achtung: Raumakustik ist eine weitere Großbaustelle, in der man sich leicht verfahren kann.

Das Top-Mikrofon von der Snare klingt im Prinzip okay, nur der lange Nachklang des Grundtons der Trommel stört. Das ist allerdings eine Frage der Stimmung (versucht mal das Resofell etwas stärker zu spannen). Bei der Kombination beider Mikrofone an der Snaredrum muss eines der beiden unbedingt in der Phase gedreht werden, sonst klingt die Snaredrum nach nichts mehr, weil sich der Grundton auslöscht.

Die Toms klingen relativ muffig: was für Felle sind auf den Trommeln aufgezogen? Für Aufnahmen funktionieren oft einlagige Felle sehr gut, wenn doppellagig, dann eher in Richtung Emperor als Pinstripe. Und auch eher clear als coated. Bei dem Sound jetzt müsste man bei der Mischung an dem Attack arbeiten (liegt so ca. um die 2 khz), sonst gehen sie unter.

Ich werde an den Spuren nicht weiter herum drehen, weil das bei den zusammengefassten Signalen und bei MP3-Format keinen großen Sinn macht. Ich denke auch, dass eure Hauptbaustellen vor den Mikrofonen liegen und erstmal dort korrigiert werden sollten. Wenn Du mit eurem Drummer sprichst, solltet ihr beide im Hinterkopf haben, dass ein Set für Aufnahmen durchaus etwas anders gestimmt werden muss oder kann, als für Proben im Übungsraum. Ihr müsst gemeinsam versuchen, den Sound zu optimieren - mit Vorwürfen kommt ihr nicht zum Ziel... Aufnahmen sind für Drummer auch so ein bisschen ein Offenbarungseid, denn alles, was sich im Raum noch so wegsendet, fällt auf Aufnahmen doppelt auf. Das geht los bei der quiekenden Feder der Fussmaschine und geht dann lustig weiter über Dynamikfragen und die Stimmung des Sets. Von der Ausrichtung der Mikrofone noch gar nicht geredet...
 
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Meine Gedanken zum aktuellen Schlagzeug-Sound:
1. Die Kick ist viel zu hoch gestimmt. Wenn man einen ansatzweise modernen Sound möchte, muss das Schlagfell so gestimmt werden, dass die Trommel auch ohne Dämpfung im Kessel fast keinen Ton mehr hat. Außerdem würde es dem Sound gut tun, wenn der Schlagzeuger die Kick kräftiger spielt. Keine Sorge, eine tief gestimmte Kickdrum ist praktisch nie zu laut. Alleine mit einer adäquaten Stimmung hättet ihr in Nullkommanichts einen soliden, stilgerechten Kickdrum-Sound.
2. Snare: Eventuell hilfts, das Mikro so auszurichten, dass die 90°-Achse nicht auf den Rand des Fells zeigt. Steiler, weiter von oben, oder flacher und dafür so weit von der Snare wegziehen, dass die 90°-Achse des Mikros schon nicht mehr über der Snare ist. Das muss man einfach ausprobieren.
3. Snare-Bottom klingt super so!
4. Overheads: Ich höre in der Aufnahme eine Hi-Hat und zwei Crashes raus. Richtig? Wenn auf jeder Seite nicht mehr als 2 Becken (Hi-Hat mitgerechnet sind), kann man unter Umständen von unten mikrofonieren und relativ nah an die Becken rangehen (ganz grob: 20cm). In eurem Raum dürfte das den deutlich schöneren Klang ergeben. Und keine Sorge: Bei einem vollmikrofonierten Set klingt das nicht unnatürlich oder irgenwie blöd. Wenn man nicht gerade genau den Raumklang haben will, den der Raum bietet, kann man damit sehr gute Ergebnisse erzielen.
1. Das war wohl meine Schuld. Ich habe zu hoher Stimmung animiert, weil ich dachte, damit kommt der Klick und tief stimmen heißt 70er-Jahre Mumpf-Sound.
2. Hast du Kameras in unserem Proberaum...?
3. Bin überrascht, dass hier positives Feedback kommt - bei starker Komprimierung höre ich ein unmusikalisches Rasseln, das wohl von der Kette kommt. Vielleicht war das auch einfach zuviel Kompresse.
4. Das könnte eine sehr gute Idee sein, weil wir mit den Overheads vor allem auf die Becken aus sind.

Unsere Overheads sind tatsächlich höhenlastig. Sie haben einen Regler, der tiefe Frequenzen gaten kann. Ich habe selbst dafür plädiert, den voll auszunutzen, damit die Bass-Drum aus den Overheads fernbleibt. Das war wohl eine weitere fragwürdige Idee von mir.

Ich habe jetzt die Soundfiles nur über Kopfhörer abgehört, ich werde sie heute Abend noch über die Studiomonitore hören. Folgendes ist mir aufgefallen:

Bei der Bassdrum sind die beiden Trommeln unterschiedlich laut. Ich vermute jedoch, dass es sich dabei um einen Routing-Fehler handelt, denn am Anfang ist die Bassdrum laut auf dem Snaredrum-Mikrofon zu hören. Als nächstes fällt mir auf, dass auf den Bassdrum-Mikrofonen sehr viel Snaredrum-Bleed drauf ist. Das kann mehrere Gründe haben: entweder, die Trommel ist einfach viel zu laut oder der Trommler spielt diese viel zu laut. Weitere Möglichkeit ist, dass die Bassdrum Mikrofone direkt am Frontfell standen. Der Sound der Bassdrums ist etwas indirekt, mir fehlt auch Click. Den kann man durch andere Ausrichtung der Mikrofone bekommen: ein guter Start ist ein Drittel der Kesseltiefe vom Schlagfell entfernt und ebenfalls ein Drittel vom Kesselrand entfernt. Je weiter das Mikro zum Kesselrand steht, desto mehr Klick ist auf der Aufnahme. Beim Mix kann man dann den Bereich um 4 Uhr Kilohertz noch mal etwas betonen.

Eigentlich ist nur Bass-REchts interessant, da der Drummer auf diesem Track keine Double-Bass spielt und alles mit dem rechten Fuß macht. Das, was in der linken Bass ankommt, ist also nur Bleed. Darauf weisen auch die Pegel hin.
Edit: Das Intro ist leiser als der Rest, die Bass-Drum kommt erst ab 30 sek richtig. Vermutlich meine Schuld, sieht eher nach Level als nach Spieltechnik aus 🤦‍♂️

Die Bass-Mics haben bei uns den Kopf tief in der Bass-Drums drin. Ich kläre das mal mit dem Drummer.

Routing stimmt GLAUBE ich schon - Bass ist in der Snare, aber etwas Bleed ist wohl unvermeidlich. Nach dem Bass-Drum Intro kommt die Snare klar als das deutlich lauteste Element im Snare-Mic.

Überhaupt Snare: Sowas wie eine zu leise Snare gibt es für mich gar nicht, ich brauche den harten Back-Beat. Unser Thema war eher immer, sie lauter zu kriegen. Vielleicht relativiert sich das aber mit den neuen Gain-Pegel-Erkenntnissen. Meine Angst, dass am Ende die Snare untergeht, ist damit vielleicht unbegründet.

Die Toms klingen relativ muffig: was für Felle sind auf den Trommeln aufgezogen? Für Aufnahmen funktionieren oft einlagige Felle sehr gut, wenn doppellagig, dann eher in Richtung Emperor als Pinstripe. Und auch eher clear als coated.
Unser Drummer hat für den Anlass auf dem ganzen Kit neue coated drübergespannt. Das war dann evtl eine weniger gute Idee.

Wir waren alle übrigens voll darauf vorbereitet, dass die Aufnahmen anstrengend werden und wir vertrauen da auch einander, dass Kritik konstruktiv gemeint ist. Sprüche über meinen Drummer sind nicht böse gemeint ;) aber bezüglich des Snare-Sounds werde ich ihn mir dennoch zur Brust nehmen.

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für Feedback nehmt. Drums recorden ist ein langer Weg.
 

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@Apfelsaft,

ich habe mir alle Mühe gegeben... Ein paar Resonanzen und Ding und Dongs sind allerdings enthalten. Beide Bass Einzelspuren wären hilfreich gewesen, aber es soll ja nur die Richtung angezeigt werden. Snare Sound ist Geschmacksache, ich wußte auch nicht welchen (ohne Song) und habe deshalb nach meinem Belieben gehandelt. Das Volumen ist so einigermaßen abgestimmt, alles nachher einfach laut gezogen mit einem Limiter, nach der Bus Bearbeitung.

@OSDrum hat ja schon einige Sachen aus den Rohspuren heraus bemerkt. Tolle Analyse!

Das habe ich jetzt aus den mp3s gemacht:

https://www.dropbox.com/s/lu53bgtcqj9gxlj/Apfelsaft Slide Return.wav?dl=0

Ich hoffe es geht. :oops:

@Charvelniklas, hat auch ein paar wichtige Sachen gesagt! Der Hauptton der BD liegt bei 84 Hz (E), die Snare dann eine Oktave höher.
 
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Wow danke! Das ist erstaunlich, was du aus unserer im Nachhinein doch eher fragwürdigen Aufnahme rausgeholt hast! Das will ich auch können :)

Da leg ich noch die Snare-Randspur für den Raggae-Part in der letzten Minute drüber und dann kann man das verwenden.

Ich muss mir nochmal deinen Snare-Post genau durchlesen, denn das war der Snare-Sound, den ich gesucht habe!
 

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Wie hast du eigentlich den Blecheimer aus der Snare gekriegt? Nur per EQ? Oder mit einem Gate, das den Nachhall unterdrückt?
 
@Apfelsaft, ich muss noch einmal gucken, aber ich glaube nur mit dem Pro Q 3 und SSL Channelstrip. Ich packe Dir mal die Einstellungen rein, wenn es Dich interessiert. Sie hat auch einen kleinen Hall bekommen (Little Plate). Die BD war für mich am schlimmsten :ROFLMAO:. Da habe ich richtig herumgebastelt, um den Bassmumpf einigermaßen wegzubekommen. Overhead ist etwas eq-ed und verbreitert.
Insgesamt habe ich noch den Raum etwas "größer" gemacht und dem Drum Bus mit dem Ocean Way Studio Plugin (Drum 1) eine virtuelle Mikrofonierung verpaßt.

Input Level (PFL) aller Tracks auf -10 dB.

Bei der Bass Drum ist mir noch aufgefallen, dass die Mitten sehr ausgedünnt waren. Hattest Du da schon mit dem EQ daran herumgeschraubt oder habt ihr das so aufgenommen? Vielleicht versucht ihr bei der BD das nächste Mal den Hit Point des Schlegels von vorn und den Kessel von hinten und außerhalb aufzunehmen. Manchmal hilft hinten dann eine dicke Decke über Kessel und Mikrofon, um weniger Bleed mit einzufangen. Liegt in der BD Dämmung bis an das Fell (von innen)?
 
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Interessiert mich natürlich :) Pro Q 3 und SSL Channelstrip sind EQs, soweit ich das sehe. Wsl hast du dann die Tiefen und etwas Mitten ausgehöhlt, um der Snare den Blecheimer zu nehmen?

Nach dem du alles auf minus 10 db gesetzt hast, waren die Drums vermutlich erstmal sehr leise...und am Ende der Effekt-Kette wieder laut?

Die Drums waren völlig unbearbeitet. Und leider haben wir zwei Kick-Drums, und für jede steht erst mal nur ein Mioc zur Verfügung.
 
@Apfelsaft, ich mache morgen ein paar Fotos. Der Fabfilter Pro Q3 ist mein Brot und Butter EQ für eigentlich chirurgische Eingriffe, wie Resonanzen suchen und eliminieren.
Ein Channelstrip ist eine Kombination mehrerer Geräte in einem, sie sind die Emulation eines Kanalzuges einer analogen Mixing Konsole, in diesem Fall eben der SSL-Konsole.
Darin enthalten sind: Preamp, Low und High Cut, EQ, Gate und Compressor. somit erst einmal alles was man braucht. Das kombiniere ich oft dann noch mit einem Multiband Compressor, je nach Bedarf. Ich versuche immer möglichst wenig Plugins zu verwenden, um einen Grundsound zu haben, den ich dann ggf. noch songdienlich erweitern kann.

Hier war es ja mehr oder weniger "Reparatur" als Verschönerung des Signals. Das ist einigermaßen gelungen, aber in der realen Welt hätte ich wahrscheinlich die Drums getriggert und dann Samples verwendet, um die Originalsounds nicht verwenden zu müssen. Das verhindert dann Bleeding und klangliche Ungereimtheiten, basiert aber auf dem vom Drummer gespielten Track, eben mit einem Sample als Klangquelle.
Dabei muss man auch einigermaßen fit sein, weil man sich andere Dinge einfangen kann und damit es eben am Ende auch nahezu realistisch und überzeugend klingt. Man muss sich dann zum Beispiel auch ein Overhead "basteln"...

Ansonsten das übliche Besteck, also Transientendesigner, ab und zu etwas Saturierung und natürlich vorsichtige Komprimierung (Klanghelm).

Bei den BDs habe ich ganz am Anfang einen Clipper (SIR StandardClip) benutzt, um die extremsten Peaks abzufangen. Dabei entsteht etwas Saturierung durch den Prozess an den beschnittenen Peaks. Das habe ich dann mit dem Plugin zusammen herausgebounced und weiterverwendet.

Nach Klicks, Rauschen usw. habe ich nicht geforscht. Das mache ich normalerweise aber immer für jeden Track, mit RX von Izotope, bevor ich sie in die DAW lade. RX verwende ich auch für das Mastering, wenn der Mix ausgespielt ist und dann wieder in die DAW geladen wird.

Auf dem Gesamt Drum Bass, auf den alles einläuft, habe ich einen EQ, einen Bus Compressor (mein geliebtes SPL IRON Plugin), eine Simulation von verschiedenen Ausgangsübertragern und den L2 Limiter gepackt. Dort wird dann über einen Aux noch das Ocean Way Studio (UAD) beigemischt, das einen Studioraum mit Mikrofonen in drei verschiedenen Abständen simuliert.
 

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