Morino IV B Dauerton Bass (MIII)

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Hallo Akkordeon-Abteilung, nachdem ich hier bestimmt schon ein 3/4 Jahr mitlese und viele eurer Beiträge mir enorm bei dem Erwerb meines neuen Akkordeons geholfen habe möchte ich jetzt auch mal aktiv in das Geschehen eingreifen.

Vor ca. 3 Wochen habe ich mir nach langer Recherche und Probespielen verschiedenster Instrumente (neue und gebrauchte) eine gebrauchte Morino IV B von Privat erworben das gute Stück ist laut Vorbesitzer Baujahr 1983 und damit älter als ich, ich kann ihr also die ein oder andere Eigenheit verzeihen. :)
2015 wurde der Diskant komplett neu befilzt und gestimmt (Orchesterinstrument) der Bassteil wurde jedoch im Original-Zustand belassen und den wollte ich jetzt überholen lassen, da ich Solo und nur so für mich spiele. Bevor ich das angehe, wollte ich aber mich erstmal mit dem Insturment vertraut machen und eine Wunschliste für den Instrumentenbauer verfassen.

Gestern Abend habe ich mir dann, auch motiviert durch diverse Threads hier (danke Bernnt :great:), mal das MIII vorgeknöpft und zu meiner eigenen Verwunderung nach 1,5h schon eine ganz gute Orientierung gewonnen als ich plötzlich einen Dauerton im Bassteil hatte (ich glaube es ist ein e). Ich dachte erst an einen hängenden Bassknopf, aber alle Knöpfe sind noch oben, es scheint sich also etwas verklemmt oder ausgehängt zu haben. Der Ton kommt gleichermaßen auf Druck und auf Zug und klingt eigentlich recht sauber, aber es nervt halt! :rolleyes: Ich bilde mir ein auch haptisch bei dem Knopf des betroffenen Tones einen etwas weicheren "Druckpunkt" zu spüren - falls ihr wisst was ich meine.

Da ich Feinmeschanisch nicht ganz undbedarft bin habe ich mal das Bassverdeck entfernt und reingelunzt. Ich habe auch mal gleich eine ausgehängte Feder bei einer der vorderen Klappen wieder eingehängt (nicht der betroffene Ton) und eine ziemliche Menge Staub vorgefunden. -> Reinigung kommt auf die Wunschliste!

Leider sehe ich die Mechanik für den betroffenen Ton nicht, da ja die Stradella-Mechanik davor sitzt. Jetzt traue ich mich nicht wirklich weiter, da ich irgendwo gelesene habe, dass die Morino Bassmechanik nicht am Stück zu entnehmen sei, sonder nur in Einzelteilen. Falls das stimmt schraube ich wieder zu und ich gebe meine Wunschliste eben halbfertig ab. Für mich sieht es aber so aus, als ob ich die Stradella-Mechanik mithilfe der 4 Schrauben rechts und links der Mechanik komplett lösen könnte Siehe anhängende Bilder.

Daher meine Frage, hat jemand von euch damit Erfahrung oder ratet ihr mir lieber Finger weg?

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die oberen MIII-Knöpfe etwas tiefer im Gehäuse liegen als eine nächste Gruppe von etwa 10 Stück die deutlich weiter rausragt, die danach folgenden sind irgendwo dazwischen vom Niveau her (ich habe das mal versucht zu fotografieren), ist das nur eine Eigenheit der alten Dame oder deutet das auf zukünftige Probleme hin?


Vielen Dank schonmal für eure Antworten und euer Know-How Gruß Max.
 
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da ich irgendwo gelesene habe, dass die Morino Bassmechanik nicht am Stück zu entnehmen sei, sonder nur in Einzelteilen.

Hallo Vmax,

das stimmt, die Bassmechanik kannst du nicht am Stück rausnehmen, sondern die muss Schicht für Schicht abgetragen werden. Übrigens ist das keine spezelle Morino oder Hohnerkonstruktion. Das Prinzip wurde irgendwann mal in Italien entwickelt und wurde dann von sehr vielen Herstellern für vorgelagerte MIII Instrumente über nommen.

Der Hebel , der für deinen "hängenden" Ton schuld ist den sieht man von außen praktisch nicht, denn der läuft komplett unter der Bassmechanik durch und ist eigentlich erst richtig zu sehen, wenn die restliche Bassmechanik darüber zuerst abgetragen ist.

So wie ich die Bilder ansehe, würde ich an deiner Stelle die Bassmechanik komplett überholen lassen - aus mehreren Gründen.

Zum einen ist die Bassmechanik ziemlich staubig. Dadurch setzen sich die Spalte der Führungen mit Staub zu und werden damit schwergängig. Das betrifft dann speziell die Koppelgestänge für die MII Töne. Da die noch unter der Stradellamechanik durchlaufen und deren Führungen sammeln dann vorzugsweise den Dreck auf , was dazu führt, dass die MIII Töne teilweise nicht mehr schnell oder gar nicht mehr schließen, weil dei Federkraft nciht mehr ausreicht um die Reibung zu überwinden.

Zum zweiten haben genau die Knöpfe für die Töne einen verringerten Hub, die eigentlich so viel wie möglich haben sollten. Das sind wie ich auf deinen Bildern sehe die tiefen Töne und die können gar nicht genug Klappenhub haben. Das sollte also auch neu einjustiert werden mit größerem Hub.

Und drittens, wenn man bei der Gelegenheit schon die Bassmechanik draußen hat, kann man schauen, ob man die Klappenhebel für die Bassklappen etwas "kürzer " anlenken kann, do dass die Beim Knopfhub weiter aufmachen - tut dem Bass zuätzlich gut. Der bekommt dann mehr Luft und schwingt schneller an.

Die Arbeiten würde ich machen lassen - Denn zum einen brauchts viel Platz, die ganzen Gestängeteile sorgfältig sortiert auszulegen, zum anderen ists ein ziemliches Gefummel bis wieder alles an seinem Platz ist und da im Gestängeraum nicht viel Platz ist für die vielen Hebelchen und Teile gehts ziemlich eng her und es ist eine ziemliche Justierarbeit, bis alle Gestänge sauber aneinander vorbeilaufen, ohne zu streifen, spielfrei arbeiten und trotzdem leichtgängig sind.

Aber es lohnt sich da Geld reinzustecken, den das Instrument an sich ist gut und mit Baujahr 83 auch nicht wirklich alt - bei ordentlicher Pflege und gelegentlichen Servicearbeiten kann das Instrument noch locker ein paar Jahrzehnte seinen Dienst tun.
 
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Hallo maxito,

wow das ist ja eine Antwortzeit bei euch, da habe ich ja länger gebraucht um meine Frage zu formulieren. Und dann auch noch alle Gesichtspunkte beleuchtet.
Vielen Dank! :great: Dem HZIM habe ich schon auf den AB gesprochen und um Termin für Bass-Sanierung gebeten.

Aber es lohnt sich da Geld reinzustecken, den das Instrument an sich ist gut und mit Baujahr 83 auch nicht wirklich alt - bei ordentlicher Pflege und gelegentlichen Servicearbeiten kann das Instrument noch locker ein paar Jahrzehnte seinen Dienst tun.
Auf jeden Fall, die Überarbeitung war ja auch bereits ins Budget beim Kauf eingeplant, nur eben erst in 1-2 Monaten, aber wer weiss wozu es gut ist. Und in den Klang bin ich durchaus bereit noch einiges zu investieren, ich habe ja einiges Probe gespielt, aber an den Klang kam nichts heran! Wenngleich die neuen Pigini zugegebener maßen von der Haptik und dem handling her noch etwas knackiger waren.

Ich wurde von einem Bekannten gefragt ob das ein Cassotto-Instrument sei. Ich konnte leider nur antworten das mir der Klang gefällt. :redface: Die Pigini-Cassotto instrumente die ich Probe gespielt habe klangen irgendwie etwas dumpfer, von daher vermute ich eher kein Cassotto, aber wahrscheinlich gibt es da auch wieder viele verschiedene Versionen. Kann man das irgendwo nachlesen? Oder woran erkenne ich Cassotto?

Gruß Max
 
Oder woran erkenne ich Cassotto?
woran du es an den Innereien erkennen kannst, können dir andere besser erklären. Aber du siehst es schon von außen am Namen: alle Morinos haben Cassotto (soweit ich weiß).
 
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Die Pigini-Cassotto instrumente die ich Probe gespielt habe klangen irgendwie etwas dumpfer, von daher vermute ich eher kein Cassotto, aber wahrscheinlich gibt es da auch wieder viele verschiedene Versionen. Kann man das irgendwo nachlesen? Oder woran erkenne ich Cassotto?

Selbstverständlich hat die Morino IV B ein Cassotto. Cassotto ist ein Schacht, nach den Tonklappen in den der Schall von meist zwei Chören der Ton abgestrahlt wird.

Von außen meist schlecht erkennbar , weil der Schacht durch die Clavishebel ziemlich verdeckt ist - hier ein Beispiel einer Morino VN - die roten Pfeile deuten an, wo man den Schacht erkennen kann:

Registerseite.jpg

Und wenn man die Balgnägel Zeit und von innen reinschaut, dann erkennt man den Schacht recht einfach (Hier am Beispiel einer Morino VBS) an seiner silbernen Farbe und den querliegenden Stimmstöcken.

Morino VBS Diskantseite.jpg


Beim Bass gibts mitunter auch ein Cassotto - ist aber sehr selten - Im Fall der Morino IV BS und ähnlichen ist der Bass definitiv "normal" aufgebaut, also ohne Cassotto.

Dass eine Pigini anders klingt als eine Morino, liegt ganz einfach am anderen mechanischen Aufbau der Schallerzeugung und Schallführung - das verändert gleich den Ton und macht dadurch mitunter den Klang sehr typisch für bestimmte Instrumente


Das nur hier auf die Schnelle, (auch wenns nicht direkt zur ursprünglichen Fragestellung gehört)
 
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