Musikalische Begleitung von Beerdigungen

Yve73
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Ist hier jemand unter Euch, der/die bei Trauerfeiern direkt am Grab gespielt hat?

Oder habt Ihr ausschließlich in Innenräumen gespielt (also auch mit Strom)?

Ich stelle mir das schwierig vor ohne Verstärkung im Freien zu spielen, zumal es ja eher langsame Lieder sind, welche auf der Gitarre gezupft werden und halt eher Balladen sind, also eher leisere Lieder.

Oder arbeitet jemand mit einem Lautsprecher mit Akku?

Liebe Grüße

Yve
 
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Ich hab zwar keine Erfahrung auf Beerdigungen zu spielen. Aber die Frage ist, wie groß ist die Trauergemeinde? Je mehr erwartet werden, desto eher wirst du Verstärkung brauchen.
Andererseits ist es auf Friedhöfen ja eher still, da bist du mit einer Westerngitarre und einer halbwegs kräftigen Stimme schon gut zu hören. Vor allem für die nahen Angehörigen, die ja am nächsten zum Grab stehen.
 
Ich hab zwar keine Erfahrung auf Beerdigungen zu spielen. Aber die Frage ist, wie groß ist die Trauergemeinde? Je mehr erwartet werden, desto eher wirst du Verstärkung brauchen.
Andererseits ist es auf Friedhöfen ja eher still, da bist du mit einer Westerngitarre und einer halbwegs kräftigen Stimme schon gut zu hören. Vor allem für die nahen Angehörigen, die ja am nächsten zum Grab stehen.

Kann schon halbwegs kräftig singen, aber das Gefühl leidet halt drunter. Und die Zupferei geht im Freien erfahrungsgemäß unter.

Wären es laute Songs, hätte ich kein Problem damit, aber bei einem The Rose habe ich schon Bedenken.

Deshalb frage ich ja auch nach Erfahrungen.
 
Ist klar - ich hätte die Angst, dass verstärkt bei einer Beerdigung zu aufdringlich ist. Das ist eine heikle Gratwanderung. Aber wenn du dich wohler und sicherer fühlst, solltest du einen Batteriebetriebenen Verstärker nehmen.
 
Ist klar - ich hätte die Angst, dass verstärkt bei einer Beerdigung zu aufdringlich ist. Das ist eine heikle Gratwanderung. Aber wenn du dich wohler und sicherer fühlst, solltest du einen Batteriebetriebenen Verstärker nehmen.

Zu aufdringlich glaube ich nicht, drehe ja nicht laut auf. Und wenn bei Trauerfeiern Musik aus der Dose kommt, ist es ja auch nicht leise.

Na, ich schau jetzt mal, ob sie die Feier nun Innen oder Außen machen wollen und wenn sie möchten, kann ich ja auch ohne Verstärkung spielen. Wäre auf jeden Fall weniger Aufwand.
 
Den einzigen Bestatter, den ich kenne, hat eine akkubetriebene Aktivbox für Sprache. Die stellt er bei Bedarf, aka vielen Trauernden, auf ein Stativ.

Ggf. mal beim Bestatter nachfragen und checken, ob er so eine Box hat und diese auch für Instrumente/Gesang geeignet ist?
 
ich war vor Jahren bei einer Beerdigung, da hat sich ein Enkel des Verstorbenen berufen gefühlt, Begebenheiten aus dem Leben des Verblichenen zu rappen...
Der hatte eine Akku-Box dabei, aber keinerlei Gefühl für das, was er da macht. Er hat die Box völlig überfordert, die gequälte Box war fast noch furchtbarer als der Vortrag.

Also machen kann man das und wenn man Ahnug hat, wie man mit abgenommenem Instrument und Mikro umzugehen hat, dann wird das auch ein brauchbares Ergebnis bringen.



Selber hab ich auch schon bei einer Beerdigung auf dem Friedhof gespielt, aber das war ein ganz andere Baustelle, das war eine erweiterte Dixieland-Besetzung (2 tp, tb, cl, 2 sax, Tuba, Banjo, 2 Schlagwerker) - die Musik im Stile der Beerdigungen in New Orleans.

Nachtrag: bei der Beerdigung von einem der oberen Musiker hat ein Sopransaxer "Petit fleur" am Grab gespielt - Solo.
 
Sorry, kann leider zur technischen Fragestellung mangels Erfahrung nichts sagen. Für mich würde so ein Auftritt aber auch nur in Frage kommen, wenn ich absolut keinerlei persönliche Beziehung zum Verstorbenen hätte. Sonst würde mich die Betroffenheit im entscheidenden Moment erfahrungsgemäß so mitnehmen, dass ich eh keinen Ton zu Stande bringen würde. Persönlich mag ich stimmungsvolle Musik zu solchen Anlässen, wenn Sie zur Person passt. Zur Stimmung gehört für mich auch, dass es gut vernehmbar ist, aber gefühlvoll bleibt. Das kriegt man m.M.n. eher verstärkt hin. Dann kann man ggf. auch eine ganz leichten Reverb hinzufügen. Im Freien gespielt könnte es sonst auch zu trocken klingen...
 
Dixieland-Besetzung (2 tp, tb, cl, 2 sax, Tuba, Banjo, 2 Schlagwerker) - die Musik im Stile der Beerdigungen in New Orleans.
Eine Dixieland Band war auch der ausdrückliche Wunsch meiner Mutter für ihre Beerdigung. Den wir ihr natürlich gern erfüllt haben. Die Bläser sind aber schon mal unverstärkt deutlich lauter als eine Akustikgitarre und Gesang.
So gesehen ist wahrscheinlich eine kleine Aktivbox das richtige. Wichtig ist, dass du das vorher damit übst, @Yve73. Damit du dann gut vorbereitet bist und dich nicht erst vor Ort beschäftigen musst.
In der Aufbahrungshalle sollte es auch unplugged gehen, die sind ja meist nicht so groß.
 
Steht denn schon fest, dass die komplette Trauerfeier direkt am Grab stattfindet?

Ich kenn das eher so, dass die Trauerrede in der Kapelle des Friedhofes stattfindet und dass dann anschließend alle mit dem Sarg im voraus zum Grab ziehen und dort dann die eigentliche Beerdigung bzw. das hinablassen des Sarges in das Grab stattfindet.
Direkt am Grab wäre in meinen Augen ein musikalischer Beitrag eigentlich nur "andächtige (oder halt entsprechende) Hintergrundmusik", wohingegen ein Musikstück in der Kapelle ein klarer Bestandteil der Trauerrede / Zeremonie wäre, wo alle ruhig sind und zuhören.
Open Air gebe ich dir recht, wird es sicher schwierig, unplugged mit Gitarrenzupfen durchzukommen, aber letztendlich muss man das ja vielleicht auch nicht, da es wie schon erwähnt - in meinen Augen dann eh nur Hintergrundmusik wäre.
Ich habe in Kapellen schon verstärkt (mit Bass, Gitarre und Gesang) und unverstärkt (Gitarre und Gesnag) gespielt, hat beides tendenziell recht gut gepasst bis auf die Beerdigung, wo die Kapelle überfüllt war und die Leute draußen dann natürlich nicht mehr das unplugged-Stück gehört haben.

Meine Empfehlung wäre also, den genauen Ablauf der Beerdigung mal abzuklären und nach Möglichkeit eher vor oder nach der Trauerrede als Programmpunkt in der Kapelle zu spielen, sofern das möglich ist.

Sonst würde mich die Betroffenheit im entscheidenden Moment erfahrungsgemäß so mitnehmen, dass ich eh keinen Ton zu Stande bringen würde.
Ja, das ist tatsächlich eine Gefahr, lässt sich im Ernstfall aber mitunter - zumindest in meinem Erfahrungshorizont - nicht vermeiden.
 
Ich habe vor ein paar Jahren bei einer Trauerfeier/-gottesdienst in einem Saal gespielt. Akustische Gitarre verstärkt, zusammen mit drei Kollegen, ebenfalls mit Gitarre und Gesang. Der Verstorbene war ein guter Freund von uns und ich habe Rotz und Wasser geheult. Machte nichts, der ganze Saal (150? Leute) nämlich auch. Und hey, genau betrachtet war das in der Situation ein unglaublich intimer und emotionaler Moment, in dem wir alle mit dem Verstorbenen ein letztes Mal zusammen waren. Mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich dran denke.

Eine Weile später spielte ich dann akkustische Gitarre auf der eigentlichen Urnenbeisetzung im Friedwald. Da waren vielleicht 20 Leute anwesend. Leichtes Hintergrundgezupfe sowie mit allen gemeinsam als Liedbegleitung. Das war unverstärkt ausreichend.
 
Ich habe mit meiner alten Coverband für den Bruder (21, gestorben an Krebs) des Schlagzeugers mit der ganzen Band "Nothing else matters" gespielt, da das sein Lieblingslied in unserem Set war und sich das auch selbst gewünscht hatte.
Allerdings mit kompletter Backline vor der Kapelle im freien.

Gefühlsmäßig war das schon sehr seltsam und ergreifend.

Auf der Beerdigung meiner Oma letztes Jahr hat mein Vater eine Dudelsackspielerin geholt, die den Marsch zum Grab untermalt hat und auch bei der Beisetzung gespielt hat. (Traditionals wie Amazing Grace und sowas).
Das war schon sehr laut, aber ich fand es auch passend.

Das kannst glaube nur du einschätzen was zu aufdringlich ist.
Red mit den Leuten vorher
 
Die Trauerfeier wurde jetzt in der Aufbahrungshalle gemacht. Da diese nicht sehr gross war, habe ich komplett unplugged gesungen und gespielt, da auch kein Platz gewesen wäre.

Die Halle war jedoch dann schon sehr voll geworden und für meinen Geschmack klang es halt eher trocken, aber die Angehörigen waren sehr zufrieden.

Mit Anlage ist es halt doch einfach besser, da man auch gefühlvoller singen kann, da man nicht so viel Druck braucht.

Prinzipiell finde ich Trauerfeiern gar nicht so emotional (waren bisher nur sehr alte Verstorbene), denn für die Angehörigen ist es auch irgendwie ein Treffen. Während der Zeremonie ist es natürlich andächtig, aber vorher und nachher wird viel bequatscht. Es wundert mich selbst, dass es eigentlich gut geht, da ich schon ein emotionaler Mensch bin, aber wenn ich den Verstorbenen nicht kenne, trifft es mich nicht.
 
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Hallo Yve,

ich benutze genau für diese Fälle den RoadJack8. Akkubetrieben ( der Akku soll 20 Stunden halten - so lange dauert keine Trauerfeier) 3 Beerdigungen hintereinander schafft er locker. Du kannst Gitarre und Mikrofon anschließen , die Lautstärkeregeleung hast Du selbst in der Hand, kommt ja auch immer darauf an, wie der Friedhof gelegen ist - direkt an einer Hauptverkehrsstraße oder in ruhiger Lage.
Habe das Gerät jetzt seit 2 Jahren und bin damit gut zufrieden. Es ist zwar mit 13 Kilo kein Leichtgewicht, aber dafür hat es einen ganz brauchbaren Klang und ist eben autark.
Zusätzlich kannst Du auch noch vom Stick oder einer SD Card mp3 abspielen.
Das einzige Manko ist die Fernbedienung für die mp3-Wiedergabe - die ist einfach nur Schrott und verdient den Namen FERNbedienung nicht.
Allerdings lohnt sich diese Anschaffung sicher nicht, wenn Du nur eine einzige Beerdigung beschallen willst. Das Gerät kostet 200 Euro.

Liebe Grüße
Lillymarleen
 
Hallo Lillymarleen!

Danke für den Tip! Der Preis ist sicher ok für so ein Teil. 13 kg ist wirklich nicht leicht, aber ich denke mit dem Rolli sollte das halbwegs gehen, sofern nicht überall Kies ist.

Sollte nochmal ein Auftrag kommen, werde ich mir so einen bestellen. Hoffe, dass der Klang auch ausreichend ist, aber im Freien ist es sowieso anders als drinnen.

Liebe Grüße
Yve
 

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