Musiktheorie und Notenkenntnisse notwendig zum Musizieren?

  • Ersteller Gast290603
  • Erstellt am
Aber ganz bestimmt haben solche Leute sich ja auch ihr System im Kopf gebaut. Also ihre Art von Theorie, die dann halt nicht allgemeingültig ist, aber für das Instrument und die jeweilige Art von Musik super funktioniert. Und mein Eindruck ist irgendwie auch, dass das zu 90% auf der Gitarre so ist und dann vielleicht noch 9% Klavierspieler.
Funktioniert vielleicht nicht super, aber sehe ich auch so. Ich kann meine Landkarte auf dem Griffbrett so einigermassen lesen, manche besser als ich, andere garnicht.
Frei nach dem Motto: Die Wahrheit liegt auf dem Platz.
Oliver wird altersmilde ;-)
Ich behaupte mal, dass überproportional viele Musiker, die viel Noten lesen und häufig vom Blatt spielen, oft – sehr oft – Probleme haben, etwas frei zu spielen.
...und das trifft meine Erfahrung. Hab immer mal wieder versucht, mit Musikern mit Konservatorium-Ausbildung irgendwie zu musizieren. Das hat fast nie funktioniert, nicht weil sie mit mir als Amateur nicht spielen wollten, sondern, weil sie es nicht konnten. Sie hätten es gerne gemacht. Könnte ich straight nach ihren Noten spielen, kein Problem. Aber 1. ich kann das nunmal nicht, und 2. es groovt nicht. Sobald die einen Ton nicht treffen, fällt der Vorhang.
Schade ist es nur, wenn klassische Musiker gern improvisieren können würden,
Manche leiden darunter, anderen ist es egal. Sie kleben an den Noten wie mit Sekundenkleber, Defizite haben alle, sie mit Noten, ich ohne. Ohne Wertung.
Je mehr ich übe, desto begabter werde ich.
Schwer zuzugeben, aber da hast du recht.
Nach diesen Noten kann ich es auch ein halbes Jahr später nachspielen, aber wie notiere ich das, wenn ich keine Noten lesen/schreiben kann?
Was weg ist, ist weg. Die Möglichkeiten sind ja da, wenn du willst.
Nun, ich backe ganz kleine Brötchen.
Komm...
Meine Frau und meine Tochter haben mir ihre "alten" Smartphones (jünger als 4 Jahre) angeboten und zurückgelegt, falls ich mich anders entscheide, aber noch geht es ohne.
Hör auf die beiden, du hast genug freie Zeit s.u.!
ich dachte bei meiner Reaktion auf meine Gleichaltrigen, die vielleicht keine Noten lesen können und als Rentner (viel freie Zeit) endlich ein Instrument erlernen wollen.
Du bist ja nicht 92, sondern erst...
s.o.
 
Hab immer mal wieder versucht, mit Musikern mit Konservatorium-Ausbildung irgendwie zu musizieren. Das hat fast nie funktioniert, nicht weil sie mit mir als Amateur nicht spielen wollten, sondern, weil sie es nicht konnten.
Ihr musiziert in verschiedenen Welten, die sich nur wenig überschneiden. Dh. einer von Euch muss die Grenze überqueren und in die Welt des jeweils anderen gegen, dh. beides lernen.

Für reine Klassiker ist der Aufwand ähnlich groß wie für Dich Noten und Blattspielen zu lernen ... möglich ist es aber beides, wenn man die Motivation mitbringt. Heutzutage viel einfacher als vor 20 Jahren.
 
Ein Hallo in die Runde,

ich habe die Frage, ob sich ein Instrument ohne Notenkenntnisse und Musiktheorie erlernen lässt, interessiert verfolgt. Insofern war es mir egal, ob (einigen Aussagen hier zufolge) das Thema schon mehrmals diskutiert wurde. Im Grunde findet man ja zu fast jedem Thema schon einen Thread. Aber die Kommunity ist halt auch jedes Mal eine etwas andere, Gedanken werden neu geformt, Diskussionen nehmen eine andere Richtung etc.

Wenn man sich die Entstehungsgeschichte der Musik anschaut, ist – soweit sich das heute nachvollziehen lässt - lange Zeit Musik gemacht worden, ohne dass man sie hätte aufschreiben können. Irgendwer hat sie sich ausgedacht, und sie wurde durch Hören und Reproduzieren überliefert. Es gibt da viele Parallelen zu Sprache und Schrift. Die Notwendigkeit der Notation ergab sich erst mit der Mehrstimmigkeit, der Entwicklung von mehrstimmigen Instrumenten, und dem gemeinsamen Musizieren. Was für ein Abenteuer! Welche Töne passen zusammen, welche Rhythmik hat das Ganze, welches Tempo, Dynamik, Ausdruck… das alles hat sich nach und nach entwickelt. Schlaue Köpfe haben dann darüber nachgedacht, wie man von einem Akkord in den nächsten kommt, und Regeln dafür aufgestellt. Aber sind musikalische Satzregeln in Stein gemeißelt? Ich sag‘ mal ganz frech: nö – das wäre ja ein Hemmschuh in der Entwicklung. Was in unseren Ohren schön klingt, verändert sich ja unaufhörlich.

Die Begabung und das Verständnis für Musik – kurz Musikalität genannt, ist m.E. nicht mal davon abhängig, ob jemand ein Instrument erlernt oder nicht (obwohl es große Verschwendung wäre, wenn er es nicht tut). In meinem Chor gibt es zwei, drei Stimmen, die wirklich außergewöhnlich sind, astrein jeden Ton treffen, und über einen natürlichen Resonanzkörper verfügen, ohne sich jemals mit Stimmbildung beschäftigt zu haben. Sie können keine Noten lesen, besitzen aber ein phänomenales musikalisches Gedächtnis, insbesondere dann, wenn sie nicht im Sopran die Melodiestimme singen.

Hier wurde viel über Musiktheorie gesprochen, und viele verstehen darunter etwas anderes: Notenlesen, Fingersätze, Akkordsymbole, Harmonielehre, Kompositionslehre u.s.w.. Egal, was man sich darunter vorstellt: letztendlich erklärt, beschreibt und analysiert sie „nur“. Um ein Instrument zu erlernen, ist nichts davon nötig. Aber möchte man dieses Können anderen vermitteln, und sei es nur, um mit ihnen zusammen musizieren zu können, braucht es eine gemeinsame Sprache. Wer da nicht auf Altbewährtes zurückgreift, verwendet viel Zeit für die Verständigung.

Ute
 
Grund: Grammatik
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hi Ute
Seh ich genauso wie Du. Es gibt hier im Forum halt einige Musiktheorie-Taliban ;), die diese Meinung aus was für Gründen auch immer, nicht so stehen lassen können
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hab immer mal wieder versucht, mit Musikern mit Konservatorium-Ausbildung irgendwie zu musizieren.
Vor Jahrzehnten durfte ich einmal als Bassist im Trio mit einer "eingesprungenen" Hochschulstudentin des klassischen Klavierspiels auf einer Hochzeit spielen. Je später der Abend, desto mehr Runden wurden gespielt. Als es schon ganz schön spät war und wir keine vorbereiteten Stücke mehr hatten, zog sie ein Real Book aus der Tasche und fegte noch durch einige Standards - glückliche Fügung.

Das ist nur möglich, wenn man viele der Stücke im Grunde kennt, etwas aus den Lead Sheets machen kann und dank guter Ausbildung auch eine gute Spieltechnik zur Verfügung steht, wodurch das dann einfach "läuft".

Seh ich genauso wie Du. Es gibt hier im Forum halt einige Musiktheorie-Taliban...
Vor gut fünf Jahren gab es einen, der allerdings innerhalb eines Jahres trotz allem Wissen und aller Fähigkeiten an seinem schlechten Benehmen gescheitert ist.
Ansonsten lässt sich in praktisch jedem Thema nachlesen, dass gerade die einschlägig kompetesten Leute hier Fragen so beantworten, dass es eben nicht "von oben herab" erscheint.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ansonsten lässt sich in praktisch jedem Thema nachlesen, dass gerade die einschlägig kompetesten Leute hier Fragen so beantworten, dass es eben nicht "von oben herab" erscheint.
Bitte nicht in den falschen Hals bekommen.
Ich schätze sehr wohl die Kompetenz in diesem Unterforum.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben