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Musikvertrieb übers Internet

  • Ersteller rumbaclave
  • Erstellt am
Das ist doch dummes Zeug.

Vorsicht! Ich versuche allgemein hier im Forum fundierte Informationen abzugeben und vermeide es - im Gegensatz zu manch anderen - irgendwelche Meinungen, Halbwissen und Geschwätz der Art ich-geb-jetzt-einfach-auch-mal-meinen-Senf-dazu, von mir zu geben. Bevor man etwas als "dummes Zeug" bezeichnet sollte man vielleicht das eigene "Wissen" überprüfen.

Zum konkreten Punkt möchte ich hier auf ein Zitat aus dem Buch "Mix, Burn, R.I.P." von hinweisen:

Interessanterweise tragen dazu auch jene 95 Prozent der Acts bei, die
als nicht profitabel gelten. Diese Erfahrung musste im Frühjahr 2003 die
Rockband Incubus machen. Nachdem die Band rund sieben Millionen
Platten weltweit verkauft hatte, wollte sie ihren Vertrag nachverhandeln.
Ihre Plattenfirma Sony Music weigerte sich und erklärte, Incubus schulde
ihr noch 250.000 Dollar. Incubus-CDs und -DVDs waren damit Teil
jener 95 Prozent Ausschussware, die ihre Kosten nicht einspielen -
zumindest nicht für die Band. Sony Music hat nach Schätzungen der LA
Times rund 35 Millionen Dollar an Incubus verdient.

Die Tonträgerbranche ist in der Krise, das Livegeschäft floriert, ebenso verzeichnet die GEMA Rekordumsätze.

Ein großes Problem sind die immer wieder hervorgekramten Klischees, Halbwahrheiten und Mythen. Musiker verdienen Geld mit CDs, Eierkartons machen den Proberaum schalldicht, Songs sind nur geschützt, wenn man sie bei der GEMA anmeldet und die GVL ist ein Sch***verein wie die GEZ, der Internetradios unmöglich macht.

Bemüht man sich dann, die Dinge richtig zu stellen, und erklärt den Leuten, z.B. dass fast jeder Musiker von der GVL ohne großen Aufwand Geld bekommen könnte, kommt immer ein Klugsch****er daher und hält wieder die alten Fehlinformationen dagegen, ohne mal vielleicht seien "Wissenstand" zu hinterfragen.

Ich verlier' da teilweise echt die Lust...
 
Naja, muß zugeben, das ich nicht weiß, wie es bei den Ticketpreisen aussieht.

Aber was ich weiß, ist, das die Leute immer weniger bereit sind Gagen in realistischer Höhe zu zahlen und das auf Veranstaltungen deutlichst weniger konsumiert wird als vor einigen Jahren, was wiederum professionelle Veranstalter bzw. Gastronomen veranlaßt ebenfalls an der Musikerpreisschraube nach unten zu drehen. Ein Anzeichen dafür ist u.a. auch, das mir jetzt in der Vorbereitung der Weihnachtspost aufgefallen ist, das ALLE Agenturen, mit denen ich vor einigen Jahren noch intensiven Kontakt gehabt habe, nicht mehr existieren und pleite sind.

Daher stellt sich schon die Frage, wie oben schon mal irgendwo erwähnt, wie man die Bezahlung der Musiker in Zukunft sichert. Sonst wird irgendwann die ARGE nämlich den Großteil wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolges in "normale" Arbeitsverhältnisse pressen, was die Möglichkeit des musizierens meist doch erheblich einschränkt und irgendwann wirds dann kaum noch bis so gut wie keine Musik mehr geben, da keiner mehr die Möglichkeit mehr hat diese WIRTSCHAFTLICH zu betreiben.

Viele Grüße
 
Lieber UranusEXP,

ich wollte weder Dich noch MatthiasT beleidigen. Überhaupt möchte ich hier im Forum niemanden beleidigen.

Die Sätze "Das ist doch dummes Zeug" und "Genauso dummes Zeug ist...", tut mir leid und war leichtfertig dahin geschrieben. Es war aber auch schon spät. Noch später wars aber auch als Du darauf geantwortet hast.

Schwamm drüber - OK ?

Zum Thema:
Ich rede nicht von irgendwelchen Mythen wie Eierkartons im Proberaum.

Ich bin nur der Meinung, dass Musiker die eigene Songs machen, diese Songs auch vermarkten sollten - und auch können. (Ich spreche jetzt in erster Linie von Bands) Sie brauchen dazu keine Dritte, die mitverdienen.

Nun stellt dich die Frage an wen man denn seine Werke verkaufen kann. Antwort: An die Fans.

Wie macht man aber einen Fan ?

Dazu möchte ich aus eigener Erfahrung ein Beispiel nennen: Ich kenne eine Münchner Band. Eines der Bandmitglieder ist ein Bekannter von mir. Als die Band die erste CD produzierte, spielte mein Freund mir die CD mir vor. Ich fand die Musik zwar nicht schlecht, hatte aber jede Menge daran auszusetzen. Auf die Konzerte der Band zu gehen, bzw. die CD zu kaufen wäre mir nie im Traum eingefallen.

Da aber das die Band von meinem Kumpel ist, hatte ich eine gewisse emotionale Bindung. Dadurch hörte ich mir die CD mehrmals an, mit dem Ziel meinem Freund "konkrete Tips" zu geben, wie die Musik besser werden könnte.

Was mich verblüffte, war, dass je öfter ich mir die Musik anhörte, desto besser gefiel sie mir.

Heute ist es so, dass ich alle CDs von denen gekauft habe und mir zusätzlich noch jede Menge MP3 von denen (Liveaufnahmen, Videos usw.) kostenpflichtig runtergeladen habe. Auf ihr Konzerte gehe ich auch regelmäßig. Ich bin einer ihrer größten Fans. Die können mir im Moment alles verkaufen.

Was heisst das für die Vermarktung, speziell im Internet ?

Man muss sich seine Fans erarbeiten. Dies geschiet durch ständige Ansprache, sei es durch Live Auftritte, Internet News Letters, eine gute Webseite - auf ständig etwas neues passiert, - und jede jede Menge Hörproben. Songs zu verschenken ist auch OK aber nur wenn wann damit Fans erreicht.

Nur wer seine Fans anspricht kann ihnen was verkaufen.

Was ihr verkaufen wollt ist jedoch eure Entscheidung. Konzerte, TShirts, Videos, MP3s

Ich glaube dass ein Mix aus all dem der richtige Weg ist

Gruß
Emmex
 
Kleiner Nachtrag noch:

Die Band von der ich oben sprach, hat auch eine MySpace Seite.

Eine junge Dame hat z.B. schon einige Kommentare auf der MySpace Seite der Band gepostet. Kommentare wie z.B. "Ich wollte Euch nur mal kurz zu Nikolaus grüßen - weiter so" oder: Hallo XXX (Bandname) lange nichts mehr gehört. Wann spielt Ihr mal wieder in YXZ Stadt ???"

Die junge Dame hat bisher noch keine Antwort auf ihrer eigenen MySpace Seite erhalten.

Ziemlich doof - oder ? Das zum Thema Internetvermarktung und dem Mythos, dass sich Musiker nicht selber vermarkten können. Leider kein Mythos sondern Realität. Aber sehr leicht zu ändern.

Gruß
Emmex
 
@ Emmex
Ich nehme dir deinen Äußerungen nicht übel. Aber ich will mal meine Postition weiter ausführen.

Gehen wir mal von der Tatsache aus, dass ein gewisse Geldpool zur Verfügung steht, denn die gesammte Hörerschaft für Musik ausgibt.

Gehen wir mal weiterhin davon aus, dass dieser etwa konstant geblieben ist, also, dass für Musik heute etwa ähnlich viel ausgegeben wie früher. Wie ist nun egal, ob für Band-Shirts, CDs oder Konzerte.

Jetzt ist die Frage als Musiker: Wie komme ich am besten an einen größtmöglichen Anteil dieses Geldpools. Und da ist imo das einfachste, Livekonzerte zu veranstalten.
Eine mir bekannte Band hat letzens eine CD aufgenommen, die ist auch wirklich gut. Die verkaufen die nach Konzerten, und die geht weit besser weg als sie angenommen hatten. Mit dem grandiosen Erfolg, dass sie ihre Kosten bald raus haben - das hätten sie auch genausogut frei anbieten können, sie hätten keine finanziellen Nachteile gehabt, aber deutlich mehr Leute, die sich das angehört hätten.
Man selber als Fan ist da in der Zwickmühle, es würde der Band wirklich was bringen, wenn ich mal einen Song von denen einen Freund geben würde, der dann wahrscheinlich auf ein Konzert mitkomme. Ich tue es nicht, da es anscheinend nicht gewünscht ist, sonst würden sie die Musik ja nicht kostenpflichtig anbieten.
Vielleicht bedienen sich mittlerweile zuviele Künstler an diesen Pool, deswegen bleibt für jeden zuwenig. Aber ich hab lieber viel gute Musik als wenige, mit der dann ein paar Menschen reich werden.

Und zum Live spielen vs. CDs verkaufen.
Alle Konzerte, die ich und Freunde letzte Zeit veranstaltet haben warfen deutliche Gewinne ab, und das sicher deswegen, weil die Musik vorher bekannt war. Wir bauen gerade an einem Online Label, wo ausgesuchte Bands ihre Musik frei präsentieren können, aber halt als Werbemittel für Konzerte. Die Zeiten, wo man mit einer Tour das Album promoten will sind vorbei. Jetzt promotet man mit einem Album die Tour. Und wenn die gut organisiert ist, dann springt da auch Geld raus.


Und jetzt mal meine ganz persöhnliche Meinung: Ich schraube gerade an einem Album, was sehr elektronisch ist. Das werde ich kaum live spielen können, und ich werde daran keinen Cent verdienen. Das will ich auch gar nicht, denn so viel, wie ich in die Musik reinstecke bekomme ich nie wieder raus. Weder das Geld noch die Zeit. Aber das will ich auch gar nicht. Wenn ich mit kostenpflichtigen Downloads oder sonst etwas ein paar hundert Euro verdiene, dann ist das völlig wertlos. Ich hab vorher Tausende in Equipment gesteckt und hunderte Stunden invenstiert. Da sind die Almosen die man bekommt nicht viel wert. Wenn ich Geld verdienen will, gehe ich arbeiten, wenn ich gehört werden will mach ich Musik.
Man schaue sich die deutschen Bands an, die hier wirklich größer sind und von denen ich Alben besitze. Kaum einer von denen kann davon leben. Da arbeite ich lieber, hab ein vielfaches des Gehaltes und mach als Hobby Musik, die dann hoffenlich anderen Leuten gefällt und die ich ohne massenkompatibiltätszwang machen kann.


Sorry falls der Text ein wenig konfuss ist, ich hab hier gerade mit einem Kumpel die ein oder andere Flasche Havanna Club weggehauen.
 

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