Nachtigall im Baum

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Nachtigall im Baum

GlĂŒcklich gehn die SprachenfĂ€nger
Auf die Jagd bei Tag und Nacht
Gehn dahin wie MĂŒĂŸiggĂ€nger
Fangen Töne ein wie SÀnger

GlĂŒcklich sind all die, die wissen
Wie man mehr kann als nur kĂŒssen
wie die Zunge zaubern tut
Wenn man Tropfen staut zur Flut

Sie hören hin und reden kaum
Wer braucht noch Sinn, wo Leute traun
Dem Wohlgesang im schönsten Traum
der Nachtigall in Baum
der Nachtigall in Baum


GlĂŒcklich steht der Wortverdreher
An den Thresen dieser Welt
Fraunverdreher, Traumversteher
Tauscht kleines Wort fĂŒr großes Geld

GlĂŒcklich sind all die, die wissen
Wie man mehr kann als nur kĂŒssen
wie die Zunge zaubern tut
Wenn man Tropfen staut zur Flut

Sie hören hin und reden kaum
Wer braucht noch Sinn, wo Leute traun
Dem Wohlgesang im schönsten Traum
der Nachtigall in Baum
der Nachtigall in Baum


SOLO

GlĂŒcklich gehn die SprachenfĂ€nger
In die Netze wie‘s gefĂ€llt
Gehn dahin als MĂŒĂŸiggĂ€nger
Als Gesetz in aller Welt

GlĂŒcklich sind all die, die wissen
Wie man mehr kann als nur kĂŒssen
wie die Zunge zaubern tut
Wenn man Tropfen staut zur Flut

Sie hören hin und reden kaum
Wer braucht noch Sinn, wo Leute traun
Dem Wohlgesang im schönsten Traum
der Nachtigall in Baum
der Nachtigall in Baum
 
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Also das ist jetzt wieder total kryptisch, wie Du schreibst! Die SprachenfÀnger werden heroisiert und doch gehen sie ins Netz?

Bei den Strophen habe ich ungefÀhr immer in der vierten Zeile einen HÀnger, weil es nicht auf meinen Takt hinaus lÀuft, den ich im Ohr habe. Evtl. kannst Du ein Beispiel von einer Melodie nennen auf die es passt?

Zum Inhalt versteige ich mich mal nicht in Interpretationen, weil ich nicht weiß, ob er vielleicht sarkastisch ist. Sonst fĂ€nde ich ihn nach meinem Geschmack schön idealistisch und romantisch, bluesig und... das Wort fĂŒr traurig und froh zugleich fĂ€llt mir nicht ein.
 
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Lieber @Scarmus, herzlichen Dank fĂŒr deine Meinung, in der ich meine Intention durchaus gespiegelt fand! Das freut mich sehr!

1989 versuchte ich einige Welthits von Dylan erfolglos zur verstehen. Bis ich verstand, dass sie quasi zwischen einer sehr politischen und einer sehr religiösen Schaffensphase als Übergang entstanden
 und fĂŒr Lachen und frische Luft zwischen 2 Bierernstigkeiten sorgen sollte. Nun verstand ich, warum ich mich nicht von diesen paradoxen Inhalten trennen konnte. 1989 war ich vermutlich in einer Ă€hnlichen Situation
.

Zu den SprachfĂ€ngern: Das sind fĂŒr mich Ă€hnliche Virtuosen wie die Vögel, die ihre Songs aus verschiedenen Phrasen anderer Vögel zusammensetzen. So wie momentan verschiedenste Sprach- und Denkweisen sich (hart umstritten) vereinen! Ich beobachte die Art „Kreation“ mit großem Interesse einerseits und Grausen andererseits!

Bei den Strophen habe ich ungefÀhr immer in der vierten Zeile einen HÀnger, weil es nicht auf meinen Takt hinaus lÀuft, den ich im Ohr habe. Evtl. kannst Du ein Beispiel von einer Melodie nennen auf die es passt?

Ich schreibe in letzter Zeit viele erste TextentwĂŒrfe lockerer als frĂŒher. Weil ich nicht nur mit Endreimen, sondern auch Binnenreimen texte. Besagte 4. Zeilen enden meistens „.,,,XxX“ einmal aber auch „
.XxXx“ da habe ich 3 Möglichkeiten fĂŒr den End-Reim

1. alles auf XxX umtexten
2. alles XxXx ( da endet XxX(X) eher auf Schleifen Xx(Xx)
3. neu schreiben


Das Neu-Schreiben ist aber leicht, da ich ja das Ziel schon habe. Meistens ist der Rest nur noch eine Sache von wenigen Minuten. Verstehst du, wie ich das meine? Ich habe oft zunĂ€chst nur eine Arbeits-Melodie, die ich bei Änderungen meist schon vergessen habe. So fallen mir Änderungen viel leichter.
 
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Danke, liebe @Tygge fĂŒr die Andeutung, wem ich eigentlich eine BĂŒhne bieten möchte! - Um ehrlich zu sein, unter anderen auch.., mir. Ich werde wohl bis zur letzten Stunde nicht definitiv begreifen, ob der Mensch eine stabile eigene Meinung haben kann
 oder sollte. Je stabiler ein Mensch argumentiert, umso frĂŒher langweilen dessen Reden mich . Das betrifft ĂŒbrigens auch Menschen, die generell alles tolerieren! Erst wenn Menschen gleichzeitig ĂŒber Zweifel und Überzeugung reden, werde ich wieder wach!

Und deshalb liebe ich die Sprache der Kunst. Sie bietet die Möglichkeit, auf engstem Raume und scheinbar stabil, die innere InstabilitĂ€t spielerisch vorzufĂŒhren: statt der Nachtigall im Baum - vielleicht die Nachtigall im Bauch!

Nun könnte man fragen, warum ich das nicht einfach KLAR schreibe? Die Antwort lautet: weil mein Inneres eben nicht unverÀnderlich ist! Und ich will meine Texte auch nach einem Jahr noch als einst authentisch empfunden empfinden können.
 
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Erst wenn Menschen gleichzeitig ĂŒber Zweifel und Überzeugung reden, werde ich wieder wach!
Das ist eine sehr schöne Formulierung fĂŒr eine demokratische Sichtweise auf Themen und auch fĂŒr die Sicht auf Songkritik. Viele Menschen können mit Kritik nicht mehr umgehen. Auch, wenn sie nie absolut gemeint sein kann. Was mich zur Zeit so krank macht, ist diese Einstellung, dass man sich einfach gar keine Meinung mehr bilden will. Lieber erhalten wir unsere EinschĂ€tzung von einem Diktator. Lieber bekommen wir dafĂŒr ruhiges Leben, in dem wir uns gar keine Gedanken mehr machen mĂŒssen.

Ich schreibe in letzter Zeit viele erste TextentwĂŒrfe lockerer als frĂŒher. Weil ich nicht nur mit Endreimen, sondern auch Binnenreimen texte. Besagte 4. Zeilen enden meistens „.,,,XxX“ einmal aber auch „
.XxXx“ da habe ich 3 Möglichkeiten fĂŒr den End-Reim

1. alles auf XxX umtexten
2. alles XxXx ( da endet XxX(X) eher auf Schleifen Xx(Xx)
3. neu schreiben


Das Neu-Schreiben ist aber leicht, da ich ja das Ziel schon habe. Meistens ist der Rest nur noch eine Sache von wenigen Minuten. Verstehst du, wie ich das meine? Ich habe oft zunĂ€chst nur eine Arbeits-Melodie, die ich bei Änderungen meist schon vergessen habe. So fallen mir Änderungen viel leichter.
Jetzt habe ich aber immer noch keine Melodie! Egal, dafĂŒr aber etwas zum Nachdenken.
 
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Was mich zur Zeit so krank macht, ist diese Einstellung, dass man sich einfach gar keine Meinung mehr bilden will.
Das kenne ich auch. Von beiden Seiten des Problems her. Aber wenn uns etwas lÀhmt, dann wird das vermutlich nicht die Freiheit sein
 sondern die Angst.

Vielleicht haben wir uns zu sehr daran gewöhnt, mit großspurigen „Wahrheiten“ hausieren zu gehen. Vielleicht mĂŒssen wir es wieder lernen, uns mit kleineren, feineren, bescheideneren Portionen zufrieden zu geben?

Jetzt habe ich aber immer noch keine Melodie! Egal, dafĂŒr aber etwas zum Nachdenken.
Ich bin ĂŒberzeugt, dass jeder, der einen Text interessant findet, in diesem Moment eine, nĂ€mlich seine interessante Melodie hören könnte. Ich liebe es beispielsweise, auf einer Tastatur eine Zeile Silbe fĂŒr Silbe zu spielen. Erst einstimmig, dann zweistimmig, dann mit Harmonien. ZunĂ€chst interessiert mich von Vers zu Vers anfangs nur: stabil oder instabil!

Wenn ich mich derart eingehört habe, arrangiere ich noch ein wenig
 so lange, bis ich fĂŒrs Erste zufrieden bin. Dann lasse ich los - und diese „Idee“ Tage, Monate oder Jahre reifen. Interessanter Weise gefallen mir diese ersten, sehr individuellen EntwĂŒrfe meistens auch spĂ€ter noch. Ich bin ĂŒberzeugt,, dass es jedem anderen Komponisten ebenfalls so geht oder gehen könnte😂 
 wenn er fest seinen eigenen Geschmack vertraut. Und was dann?

Einer meiner wenigen GrundsĂ€tze stammt von Jacques Prevert: „ich darf alles, nur nicht drĂŒber reden“
 ;) Also, bis denne :hat:
 
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Einer meiner wenigen GrundsĂ€tze stammt von Jacques Prevert: „ich darf alles, nur nicht drĂŒber reden“
 ;) Also, bis denne :hat:
Ja, da muss ich gerade mal einhaken. -Auch, wenn es fast nichts, oder auch ziemlich viel, mit dem Topic zu tun hat:

Das letzte mal hier in dem Forum hatte ich ein Country-Video von Tailor Swift mit einem nachdenklichen Text ĂŒber die Ambition der Interpretin gepostet. Daraus entspann sich eine kurzer interessanter Dialog mit einem User, der darauf hin aber von irgendeinem "Peter"mit dem Hinweis auf Genre-Diskussinions-Foren gelöscht wurde. -Dann wurde wenig spĂ€ter zusĂ€tzlich noch mein ganzer Post mit dem Grund "Userwunsch" gelöscht. -Du siehst also, wenn es irgendeinem Hinz oder Kunz gefĂ€llt, zĂ€hlt Deine Meinung und Deine Weltsicht gar nichts.

Also wieso sollen wir ĂŒberhaupt öffentlich ĂŒber Text und Musik und Motivation von Autoren diskutieren, wenn es sogar hier in diesem Forum nicht mehr möglich ist?

Deshalb mag ich Deinen Text auch so sehr, weil er das Urteilsvermögen (ĂŒber Sinn und und Unsinn) so schön verschiebt. Und nur diejenigen, die sich ihres Standpunkts sicher sind, können dabei bestehen.

Moderatoren Namens "Peter" sollte man dagegen aus öffentlichen Foren entfernen.
 
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mit dem Hinweis auf Genre-Diskussinions-Foren gelöscht wurde. -Dann wurde wenig spÀter zusÀtzlich noch mein ganzer Post mit dem Grund "Userwunsch" gelöscht.
..ĂŒber solche Eingriffe hab ich mich auch hier und da geĂ€rgert, seh das aber inzwischen entspannter..bei der Vielzahl wirklich nötiger Eingriffe, gibt es halt auch Situationen bei denen ĂŒbers Ziel hinaus geschossen wurde..ich versuch’s zu nehmen, wie „den Bus verpasst..ist Ă€rgerlich, aber das Leben geht weiter“;-)
 
wie die Zunge zaubern tut
Das "tut" ist mMn etwas unglĂŒcklich gewĂ€hlt. Es passt nicht wirklich, zieht die Zeile ein bisschen runter. Leider hab ich keinen vernĂŒnftigen Gegenvorschlag. Oder vielleicht den: ... wie die Zunge zauberhaft Flut aus nichts als Tropfen schafft.
Hm.
 
GlĂŒcklich sind all die, die wissen
Wie man mehr kann als nur kĂŒssen
wie die Zunge zaubern tut
Wenn man Tropfen staut zur Flut
Das "tut" ist mMn etwas unglĂŒcklich gewĂ€hlt. Es passt nicht wirklich, zieht die Zeile ein bisschen runter.
// Rumpelstilzchen-Variante
Ach, wie gut die Zunge tut
Wenn sich Tropfen stauen zur Flut

// mit Z-Alliteration
Oh, die Zunge zaubert gut
Wenn..

// mit Doppel-Z-Wort #1
Zungenzauber tut mir gut
Wenn..

// mit Doppel-Z-Wort #2
Zungenzauber löst die Flut
Die in gestauten Tropfen ruht

//

Salut, Herzensblut, Mut, Glut..

Wie explizit ist sind denn die Zeilen gemeint?
 
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Nachdem zu meinem Text eine Menge Nachfragen kamen, will ich etwas Farbe bekennen!

Das Nachtigall-MÀnnchen ist ja wohl ein ganz schöner Trickser: Er ahmt die Lieder seiner Rivalen nach, er klaut in ihrem Repertoire. Als ich das erfuhr, war ich irgendwie enttÀuscht und wenn ich sehe und höre, wie einer vom anderen klaut, muss ich immer an diese MÀnnchen denken.

Als ich fĂŒr andere Interpreten schrieb. legten mit mir einige SĂ€nger und Produzenten nahe, mich bei aktuellen Hits möglichst unauffĂ€llig zu bedienen. Das nervte mich entsetzlich!
 es ekelte mich förmlich an. Es nahm mir die Achtung vor meinem Job.

Nun schreibe ich seit vielen Jahren darĂŒber, was mir gerade ĂŒber den Weg lĂ€uft. Das bereitet mir viel mehr Freude. Auch wenn ich nicht verstanden werde. Einerseits riskiere ich lieber das, als zu kopieren. Andererseits werde ich manchmal trotzig beim Schreiben und lasse manchmal (!) sogar eventuelle Versprechen zu, ohne die korrekte Sprache zu prĂŒfen. Immerhin begegnet uns das tĂ€glich auf der Straße. Allerdings diskutiere ich ĂŒber solche Passagen und lass mich auch vom Gegenteil ĂŒberzeugen.

Bei „wie die Zunge zaubern tut“ ĂŒberkam mich das BedĂŒrfnis! Ich kam mir nicht vorstellen, dass die KI so etwas vorschlĂ€gt. Also geht mir durch den Kopf, auf diese Weise anzudeuten, dass dieser Text nicht von der KI stammt. Ist natĂŒrlich kindisch, aber so bin ich halt auch! ;)

Das alles sind spĂ€te Reaktionen auf die Bereitschaft mancher Kollegen, locker zu klauen. Es ist meinerseits fast ein Tick! Ich bin allerdings nicht stolz auf diesen Tick. Und falls ich wiedermal fĂŒr andere schreiben sollte, wĂŒrde ich solche Sachen an der Grenze zum Unsinn unterlassen. Aber fĂŒr mich.,.. ;)

Ich hoffe, dass einige Kollegen mich verstehen. Manchmal denke ich: was soll der Versuch, feinstes Deutsch zu simulieren, wenn man vergisst, in sich selber zu lauschen. Beispielsweise komme ich in ein Alter, wo das WortgedĂ€chtnis nachlĂ€sst. NatĂŒrlich suche ich noch immer nach der korrekten Formulierung!!! Aber manchmal nehme ich trotzdem die nicht ganz so korrekte Umschreibung, die mir zunĂ€chst eingefallen war
. Noch so ein bewusster Tick! Selten praktiziert, aber ich bleib offen dafĂŒr.
 
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Wie explizit ist sind denn die Zeilen gemeint?
Lieber @michaw57 einen Teil habe ich bereits beantwortet. Inhaltlich habe ich folgendes gemeint: ich lasse manchmal den GefĂŒhlen in der Art freien Lauf, in der ich sie empfinde: wenn ich empört bin, achte ich nicht unbedingt auf diplomatische Wortwahl. Denn das endet schnell in BanalitĂ€ten. Also texte ich zunĂ€chst durchaus spontan. Wenn ich Pech habe, gefĂ€llt mir das am nĂ€chsten Tag am besten. Mir allein! ..,

Ich frag mich nicht selten, was mehr schade beim Texten: individuelle, fragliche EmotionalitĂ€t oder möglichst elegante Formulierungen

 
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