Neue ABR Bridge für Gibson SG: Welches Material?

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Moin zusammen,

ich experimentiere gerade wieder mit der Bridge an meiner Gibson SG und möchte dort gerne nochmal eine ABM Bridge testen.
Hier soll es nun um die Frage des Materials gehen.

Zur Vorgeschichte:
Die Gitarre hat schon länger die Faber Conversion Posts.

Ich habe letztens die originale Gibson ABR 1 Bridge (aktuelles Modell, meines Wissens Alu?) mit der Faber Locking Bridge (Zinkguss mit Messing Reitern?) verglichen:

Die Gibson Bridge bringt schon akustisch einen sehr vollen und druckvollen Sound. Allerdings merkt man auch, dass es in den Höhen hapert.
Das ist auch am Verstärker so, eigentlich aber im schlechten Sinn. Der volle und druckvolle Sound entpuppt sich als matschig und undifferenziert. Durch die fehlenden Höhen fehlt jeder Glanz.

Die Faber Bridge ist ganz anders, hier wird unten rum gehörig aufgeräumt und getrafft. Es gibt mehr Höhen und es klingt insgesamt wesentlich offener und transparenter. Allerdings fehlt hier auch etwas Body unten rum. Und gerade bei ner SG kommt es dann mal etwas schwachbrüstig daher.

Lange Rede, kurze Sinn:
Geil wäre eine Bridge, die beide Eigenschaften vereint. Sprich, gute Transparenz und unten rum schön voll.

Wären die ABM Brücken hier hilfreich? Und wenn ja, welches Material? Glockenmessing, Alu oder Stahl?
Bei den verwendeten Materialien für Gibson und Faber bin ich mir nicht 100% sicher.

Freu mich auf eure Ratschläge!

Gruß Daniel
 
Ich habe Erfahrungen sowohl mit Gibson, als auch Faber und ABM. Die klassischen Materialien sind bei allen Anbietern gleich. Die eigentliche Brücke ist aus Zinkguss und die Reiter aus Messing. Trotzdem klingen die Teile unterschiedlich. Das liegt u.a. an den unterschiedlichen Materialzusammensetzungen. Messing ist nicht gleich Messing.
Fakt ist: die Gibson Brücke ist mit absoluter Sicherheit nicht aus Alu. Alu wird bei Gibson häufig fürs STP verwendet, aber niemals bei der Brücke. Nur bei ABM kannst du aus verschiedenen Materialien wählen. Zu diesen Unterschieden habe ich aber keine Erfahrungswerte.
Meine konkreten Erfahrungen sind folgende: Auf meiner alten Les Paul fand ich Faber besser als Gibson, weil feinzeichnender, klarer und mit mehr Sustain. Die ABM fand ich dann aber noch besser, weil mehr Höhen, fetter und insgesamt stabiler. Für mich klang das irgendwie moderner und hat wunderbar zu meiner Gitarre gepasst.
Mit meiner ES 335 war dann aber alles ganz anders. Dieser modernere Charakter der ABM hat gar nicht zu dieser Gitarre gepasst. Darum bin ich wieder zur originalen Gibson gewechselt. Die hatte so einen speziellen Hönk in den Mitten, der den Charakter der ES wunderbar unterstrichen hat.
Die Krönung ist für mich auf meiner ES diese Brücke von Crazyparts, die sich beim Space und beim Material der Reiter (weicheres Messing) an den Originalen der 50er orientiert.
Fazit: Meiner Ansicht nach gibt es nur Tendenzen. Die Kombi aus Gitarre und Hardware, als auch der persönliche Geschmack sind hier entscheidend. Da wirst du ums Ausprobieren nicht herum kommen
 
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Hattest du die AM Messing oder Alu?

Bei der Gibson hab ich mich jetzt auf die gängigen Artikelbeschreibungen gestützt. Da steht überall Alu
 
Ich muss mich korigieren. Die ABM Teile sind NICHT aus Zinkguss. Meine war aus Messing.
Bzgl. Gibson hatte ich nie andere Infos. Aber vielleicht ist mein Wissen veraltet. Hast du da mal links?
 
:gruebel:
da bin ich ratlos und überfragt
 
Ok, hilft mir also nicht viel weiter :D

Dennoch find ich deine Aussage "Die ABM fand ich dann aber noch besser, weil mehr Höhen, fetter und insgesamt stabiler. Für mich klang das irgendwie moderner und hat wunderbar zu meiner Gitarre gepasst." schon gut, das geht doch ziemlich in meine anvisierte Richtung.
Ich werde die ABM wohl mal ordern. Zum Testen brauch ich ja nicht gleich die Reiter kerben.
 
Würde ich an deiner Stelle wohl auch versuchen
 
Bei der Einschätzung der ABM-Bridge kann ich mich @Spanish Tony anschließen. Den Unterschied zu den üblichen Zinkdruckguss-Brücken hört man schon deutlich, was sehr gut passen kann oder auch mal nicht. Und den kann man schon als "moderner" beschreiben, wenn man so will.

Die ursprüngliche ABR-1 Bridge war bei Gibson halt aus einem relativ dünnen Stück Guss, und das in Kombination mit den Messing-Reitern prägt den Ton. Das Material war auch weder sehr hart noch besonders dick, und ich habe entsprechend schon Gibsons gesehen, bei denen das ganze zu einer "Hängebrücke" wird, sprich durch den Saitendruck etwas in der Mitte einsackt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so eine eher filigrane Konstruktion die typischen akustischen Anteile im Ton einer ES335 eher fördert als was stabileres. Burst-Jünger schwören eh drauf, gehen aber (mMn zu Recht) davon aus, dass das Resultat umsomehr von einer hochwertigen Grundlage abhängig ist.

Ich selber hab die ABM-Teile bisher nur auf Solidbodies verwendet und war dabei immer sehr zufrieden. Mehr Wumms untenrum, zugleich aber weniger schwammig und mit schöner Transparenz. Ich kann mir vorstellen, dass das recht gut die Richtung trifft, in die Du gehen willst.

Was die aktuellen Gibsons angeht, so hält sich die Firma über Details doch ziemlich bedeckt. Es kann schon sein, dass den den aktuellen Bridges inzwischen eine Aluminium-Legierung verwendet wird, aber ich bin mir doch sehr sicher, dass es sich auch hier um eine Gussfertigung handelt. Die ABM-Teile, die es inzwischen ja auch aus Alu gibt, werden dagegen direkt aus dem Rohmaterial gefräst. Bei Guss verändert sich die Struktur, sie ist weniger homogen und nicht mehr so verdichtet. Guss bricht daher zB viel leichter als geschmiedetes oder gezogenes Metall. Ist jetzt bei einer Gitarre weniger das Problem, aber diese Struktur spiegelt sich halt auch im Ton wieder.

Was man auch nicht unterschätzen darf, sind die Maßtoleranzen bei der Herstellung. Die sind bei Gussmaterial immer höher, und zT auch unvermeidbar. Denk zB an die Löcher für die Stehbolzen. Bei Guss kann man sie nie mit wirklich senkrechten Wänden fertigen, die müssen immer leicht konisch sein, da man das fertige Teil sonst gar nicht mehr aus der Gussform kriegen würde. Nachträglich gebohrte Löcher sind dagegen zylindrisch.

Auch bei ABM klingt die schlanke Vintage-Form nach meiner Erfahrung nicht ganz so wuchtig wie die Nashville ABR-1, aber sie bringt eine hörbaren Gewinn in den Tiefen ohne an Transparenz einzubüßen. Für Deine Zwecke würde ich dabei bei Messing bleiben. Die Alu-Bridges klingen dann doch wieder etwas luftiger, was Du ja gerade nicht suchst. Stahl habe ich noch nicht für eine ganze Bridge ausprobiert, aber ich denke, gewisse grundsätzliche Eigenschaften hört man schon bei Saitenreitern raus. Auf meiner Warmoth hatte ich zB eine Gotoh 510TS-Bridge mit gebogenen Stahlreitern, Gusstahl und gefrästem Messing. Mit dem Stahl klingt es tatsächlich "stratiger", mit einem Akzent in den "Glitzerhöhen" und dem drahtigen Bereich, der Gusstahl klang sehr ausgeglichen, und die Messingreiter für mich runder, farbiger in den Hochmitten, ohne aber bedeckt oder intransparent zu werden. Auf meiner Gretsch 5220, die ja einen weitgehend hohlen Body hat, habe ich die vorhandene Gussbridge gegen eine Duesenberg mit Stahlreitern getauscht. Auch hier zeigte sich ein Zugewinn in den sehr hohen Frequenzen, was zu einer Gretsch aber mMn auch deutlich sehr gut passt.

Gerade fällt mir ein, dass ich vor Jahren auch mal die sehr ähnliche Göldo-"3-Point-Vario" Tunamatic mit Saitenreitern aus (vermutlich gesintertem) Stahl auf eine LP Classic gebaut habe. Die hat damit auch sehr gut geklungen, war aber auch scon eine exzellente Grundlage. Was bei Göldo/Duesenberg zu einem stabileren Grundton beiträgt, ist die spezielle Befestigung der Saitenreiter, was den Ton wuchtiger und zugleich weniger schwammig machen soll - was ich nach meiner Erfahrung durchaus bestätigen kann. Der Brückenkörper ist auch hier aus Guss, also näher am Original, könnte also noch eine Alternative sein. Das sie vorgekerbte Reiter hat, eignet sie sich (bei nicht zu grobem Umgang) umso besser zum probeweisen Bestellen und Ausprobieren. Ist vielleicht kein Fehler, sie mit der jetzigen sowie der ABM im direkten Vergleich zu testen.

Gruß, bagotrix
 
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Was meiner Erfahrung nach den Sound subtil noch etwas andicken kann: 2 Thumbwheels auf jeder Seite (zusammengegeschraubt) und die Schlitze der Poleschrauben der HB in einen 90 Grad Winkel zu den Saiten bringen. Das kann die Mitten ein wenig andicken (Tip von Andreas Kloppmann)
 
LoboMix
  • Gelöscht von DirkS
  • Grund: (gelöscht auf Userwunsch)
Ich habe jetzt mal die ABM aus Messing bestellt. Ich werde berichte berichten wie sie sich schlägt!

@Spanish Tony Den Tipp mit den Polepieces kannte ich schon, habe da schon mit rumgespielt
 
Und? Hast du einen Unterschied wahrgenommen?
 
Fällt mir schwer zu glauben....
 
Auf jeden Fall. Aber eher im mittleren bis hochmittigen Bereich. Nicht im Bereich der fetten Tiefmitten
 
OK! aber du hast eine Zunahme der Mitten festgestellt, richtig? Bei meiner ES war das deutlich erkennbar. Keine Einbildung!
 
Ja, funktionieren tut es. Aber wie gesagt, nicht im Frequenzbereich der mir hier jetzt hilft. Zum feintunen aber auf jeden Fall geeignet
 
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Meine 40 Jahre alte Tokai D 100 (335 Kopie) benötigte vor einigen Monaten eine neue Brücke und bei der Gelegenheit auch gleich einen neuen Sattel. Die Wahl fiel auf die ABR und beim Sattel auf einen Messing-Sattel (sorry, gerade den Hersteller vergessen). Das war kein Schnäppchen, würde ich aber sofort wieder tun. Eigentlich dachte ich immer die Gitarre klingt super. Nun weiß ich, daß da noch Luft nach oben war. Sie klingt glasklar, ohne harsch zu sein, tragende Höhen ohne Nervige Schärfe, fantastische Auflösung, null Matsch, irre Anschlagsdynamik und satte Bässe. Ich danke meinem Gitarrenbauer für diesen Tipp. Das alte Mädchen klingt frischer denn je. Ich denke allerdings, dass es wichtig ist, daß sowohl Sattel als auch Brücke aus Messing sind.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nu weiß ich's wieder: der Sattel ist von Webster!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sooo,
die ABM Brücke ist am Samstag angekommen.
Draufgebaut, respekt...das Ding sitzt wie ne 1. Null Wackeln selbst ohne Locking.

Erster Test ohne Kerben: Unterschied zur Faber sehr subtil, aber da. Es klingt irgiendwie ausgewogener. Ich werde die Tage noch ein paar Klangbeispiele (akustisch) hochladen.
Es klingt jetzt unten rum nicht super Fett, aber es ist ja auch ne SG und keine LP. In den Mitten hat sich aber definitiv was getan, dort ist schon fetter.

Musste für die korrekte Intonation ein paar Reiter drehen. Das Lösen der Sicherungsringe ist bei Faber definitiv besser. Bei ABM muss man aufpassen, dass man die Schrauben nicht vernudelt. Die Sicherungsringe sind danach definitv schrott. Habe jetzt erstmal nen Sack neue bestellt :D.
 
Schön, dass Du gleich Deine ersten Eindrücke teilst. Dass eine SG schon von Grund auf anders klingt als eine LP, da hast Du sicher recht und ist halt so. Dazu kommt allerdings auch der frühere Umbau mit den conversion posts, denn die Vintage-Brücken sind halt deutlich schlanker und tragen dazu bei. Dafür fördern sie eben dieses "holzige", vintage-mäßige im Ton, das viele bei Gibsons suchen. Die Nashville-Version von ABM klingt nach meiner Erfahrung schon auch nochmal ein Stück fetter, aber die hätte halt nur draufgepasst, wenn du wieder auf Einschlaghülsen umgestiegen wärst.

Was mir bei den ABM-Brücken immer aufgefallen ist, ist dass die Gitarren sich damit im Bandsound besser durchgesetzt haben als vorher, weil der Attack auch definierter wurde. Das hat sicher auch mit den geringen Toleranzen zu tun, die Du oben angesporchen hast. Also dreh vielleicht einfach mal den Bassregler am Amp ein bisschen hoch, davon sollte sie jetzt etwas mehr vertragen, ohne dass es gleich schwammig wird.
 

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