Neue Erkenntnisse beim Akkordeonbau - Zur Steigerung der Klangfülle

  • Ersteller WechselBalgOdo
  • Erstellt am
Da hat sich während der letzten hundert Jahre aber schon noch einiges getan. Natürlich war das Grundgerüst fertig. Aber es wurde dann fleißig an den Feinheiten weiter gewerkelt. Man bedenke moderne leichtgängige Mechaniken, superleichte Registerschaltungen, neue Werkstoffe etc. Daß man diese Feinheiten nicht sieht, ist klar, weil das außenrum ja im großen und ganzen gleich geblieben ist.

Grüße

Ippenstein
 
Ja die Feinheiten schon.Aber erfunden wurde nicht viel. Das macht jetzt Balg.....
 
Hallo an Alle,

Solange auf Fragen, die hier im Forum von Akkordeonspielern gestellt werden, von den Herstellern keine Antworten kommen, gibt es nur die Möglichkeit, sich zufrieden zu geben oder nach den Antworten selbst zu suchen. Mein Interesse gilt dem Akkordeon im Allgemeinen als Musikinstrument mit all seinen Bauteilen. Die Tonerzeugung ist in diesem Falle das wichtigste Element in dieser Kette.

Ich habe mich in Theorie und Praxis eingehend mit diesen Dingen auseinander gesetzt und bin jetzt in der Lage, diese Zusammenhänge zu verstehen.

Somit habe ich die Möglichkeit, Veränderungen durchzuführen und anzuwenden.

Ich hoffe, daß die Leser es etwas besser einordnen können, weshalb ich diese Dinge tue. Das Rad nicht neu zu erfinden, aber wenn die Handbremse nicht gelöst wird, läuft es auch nicht so gut.

Gruß
Balg
 
Das Meiste ist Tradition und die Zufriedenheit über handwerklich tolle Instrumente.
Beim Schwarzwald-Treffen am Wochenende war Balg ja mit seinem Equipment mit von der Partie. Einige der Teilnehmer haben sich die Arbeit von Balg im Detail erklären lassen und waren fasziniert davon, was offensichtlich möglich wäre.

Warum also schlagen sich die Akkordeonfirmen nicht um so eine Innovation?

Ich behaupte mal, dass die Antwort so banal wie ernüchternd ist: dem gemeinen Akkordeonspieler ist es einfach nahezu egal. Ich kenne viele Akkordeonisten mit übel verstimmten Kisten, klemmenden Tönen, undichtem Balg oder noch schlimmeren Problemen am Instrument, die sich trotzdem über Jahre hinweg mit diesem Material auf die Bühnen setzen.

Im virtuosen High-End-Bereich sind die Musiker vereinzelt sensibler. Da interessiert es einzelne schon, ob das Instrument eine gute Ansprache und Dynamik hat oder nicht. Aber selbst dort gleichen die Musiker die unzulänglichkeiten des Instrument eher durch eine ausgefeilte Technik aus als dass sie bereit wären, daran herumzutüfteln. Man möchte sich mit der Musik befassen, nicht mit der Technik.

Wie viele Atlantik, Morinos oder Supitas würden zusätzlich verkauft, wenn diese Modelle Stimmzungen/Stimmstöcke hätten, die z.B. der Gola weit überlegen wären? Diese Frage kann sich jeder selbst beantworten.

Im Massenmarkt geht es um Gefühle und nicht um Fakten. So bitter diese Erkenntnis auch ist, wer sich damit nicht auseinander setzt wird vom Markt gefegt. Schaut euch doch um!

Also nicht wundern, wenn sich außer den Freaks, einigen Solisten und natürlich den Technikern kein Mensch drum schert, welche Stimmzunge jetzt in einer Atlantik verbaut ist und bei welchem Druck die bereits anspricht.
 
Also nicht wundern, wenn sich außer den Freaks, einigen Solisten und natürlich den Technikern kein Mensch drum schert, welche Stimmzunge jetzt in einer Atlantik verbaut ist und bei welchem Druck die bereits anspricht.

Ja, die Wahrheit ist manchmal bitter, aber man kommt nicht umhin, sie zu beachten, denn sonst geht man tatsächlich unter!

Andererseits, wenn man Verbesserungen durchführen kann, die einerseits mit den nahezu gleichen Ausgangsmitteln durchgeführt werden können und andererseits durch ihre Ausführung gleichzeitig dazu führen, dass man Fertigungsaufwand einsparen kann, dann wird das für den Musiker (weil günstiger und klanglich besser) ebenso interessant wie für den Produzenten (weil eben günstiger in der Fertigung = günstigerer Verkaufspreis als die Konkurrenz = Verkaufsvorsprung ).
In diesen Kreis lassen sich die Machenschaften von Balg sehr gut einsortieren, drum interessieren sich ja auch schon mehrerre Firmen für seine Untersuchungen.
Die Musiker interessiert das natürlich im Moment noch nicht, denn die allermeisten wissen ja noch nix davon, aber wenn Instrumente auf den Markt kommen, die einerseits eine sehr gute Spielbarkeit aufweisen und glecihzeitig günstiger sind, als der Wettbewerb - spätestens hier wird es dann Bewegungen auf dem Markt geben!

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte man ein Instrument, das besser ist, günstiger machen, bloß, weil die Produktion günstiger ist? Denn schließlich bekommst Du ja dann ein "Mehr" für Dein Geld und dieses "Mehr" wird man sich als vernünftiger Kaufmann auch versilbern lassen, will man nicht alles bisher dagewesene wertlos machen. Der Kaufmann verkauft wie bisher und wer dieses "Mehr" haben will, muß dann halt mal über die 10000 Euro gehen. Qualität muß seinen Preis haben, sonst ist sie nichts wert. Klingt blöde, ist aber so.
 
dazu führen, dass man Fertigungsaufwand einsparen kann
Das ist sicher die denkbar größte Motivation für einen Hersteller. Über diese Schiene lassen sich Neuerungen am einfachsten in den Markt bekommen. Wobei auch da Hürden zu nehmen sind, da man lieber bei etwas bewährtem bleibt: never touch a running system.


wenn Instrumente auf den Markt kommen, die einerseits eine sehr gute Spielbarkeit aufweisen und glecihzeitig günstiger sind, als der Wettbewerb - spätestens hier wird es dann Bewegungen auf dem Markt geben!
In einem so konservativen Markt ist selbst das nicht zwangsläufig. In Baden-Württemberg ist das Gros der Orchester-Instrumente vom Typ Atlantik oder Morino IV. Das wird in nächster Zeit auch so bleiben, egal, ob es von Bugari, Pigini, Weltmeister oder von wem auch immer, gleichwertige oder gar bessere Instrumente gibt. Ich würde das mal Daimler-Mentalität nennen. Und das hat viel mehr mit Gefühl und Tradition zu tun, als mitr faktischem Qualitätsbewusstsein oder gar Überheblichkeit.

Umgekehrt wird sich die Morino-Dichte z.B. bei den Akkordeon Harmonists Chemnitz auch nicht nennswert erhöhen, egal, was für Stimmzungen Hohner zukünftig in die Morinos baut - oder?

Qualität muß seinen Preis haben, sonst ist sie nichts wert. Klingt blöde, ist aber so.
Da widerspreche ich ja gar nicht. Und dass es Sinn Macht, in ein High-End-Gerät auch etwas besonderes einzubauen, ist auch eher unwidersprochen. Das ist ja vergleichbar mit dem KFZ. Vieles wird erst mal im Rennsport oder im High-End-Bereich entwickelt und fließt dann erst in die Alltagsautos. Der KFZ-Markt ist lediglich wesentlich dynamischer und von daher für Vergleiche nicht so ganz optimal. Mein letztes Akkordeon habe ich vor 29 Jahren gekauft. Beim meinem Auto ist das nicht ganz so lange her :)

Also nochmal: wer heute in einem emotional besetzten Markt bestehen will muss Gefühle verkaufen keine Fakten.
 
wer heute in einem emotional besetzten Markt bestehen will muss Gefühle verkaufen keine Fakten

Ohne Frage geht über die Bauchentscheidung oftmals mehr als über den Kopf, insbesondere in der Musik.

Aber trotzdem wird auch der Preis ein gewichtiges Wort mitreden.

In dem Moment, in dem ich es schaffe den letzten Stimgang im Gerät zu eliminieren und komplett außerhalb stimmen kann (recht deutliche Anzeichen in die Richtung gibt es ja), dann kann ich das entsprechende Gerät günstiger anbieten und damit wird ein potentiell größerer Kundenkreis angesprochen - was wiederum eine höhere Stückzahl bedeuten kann.
Und der Preis spielt sehr wohl auch eine Rolle, denn nicht jeder ist in der angenehmen Situation, dass er nicht unterscheiden muß, ob er 7000 oder 10000 Euro ausgibt für ein Konzertinstrument. Aus diesem Aspekt wird dann trotz aller Vorliebe für ein Instrument die "zweitbeste" da billigere Variante gewählt.

Wenn man es nun gleichzeitig schafft, mit dem gleichen Fertigungsaufwand auch bessere Ansprache und mehr Power zu produzieren, dann kann man bei gleich guten Instrumenten sicher oftmals die Entscheidung durch den günstigeren Preis für sich verbuchen. Und diese Entscheidungen finden immer statt.
Konnte man ja auch auf dem Treffen am Wochenende sehen: Die Bugari war vorhanden und wenn nicht wegen diverser Features die fürs Studium benötigt worden wären, ein neues Instrument angeschafft hätte werden müssen, dann wäre es auch bei der Bugari geblieben. Am liebsten wäre ja die Gola mit M3 das Wunschinstrument gewesen - war aber einfach nicht bezahlbar (egal was der Bauch so sprach) und so wurde es dann letztlich eine Morino deluxe mit Converter, die zwar stimmlich nicht mit der Bugari mithalten konnte, aber in der geforderten Ausführung ein paar Tausender günstiger war.

Und nun brauchen wir nur mal annehmen, dass Hohner es schaffft in die Morino mit dem gleichen Fertigunsaufwand Stimmplatten und Stimmstöcke einzubauen, die in Punkto Dynamik, Ansprache, Tonstabilität und kräftigem Klang mit den diesbezüglich meist beliebteren "Italienern" gleich zu ziehen, oder gar besser zu werden, dann wird das auf einmal unter den Studenten ein sehr beliebtes Instrument (wegen des Preises eh schon jetzt gern gekauft). Und bis die sich dann ein anders Instrument kaufen, solange müssen die anderen Hersteller erstmal warten und schauen, wo sie ihre Instrumente los werden.

Gut in den Einsteigerklassen wird das wohl nicht viel bringen, da wird nochmal komplett anders kalkuliert, aber ich würde mal sagen so ab der Mittelklasse könnte man mit optimierten Stimmplatten schon deutliche Vorteile erwirtschaften. mal ganz unabhängig, davon, dass der Spieler von optimierten Stimmerzeugern grundsätzlich profitiert.

In diesem Sinne, frei nach Ferdinand Porsc, äh Hohner: Am besten jedem seine Volksgola!:D

Gruß, maxito
 

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