wie gesagt, es sind (mindestens) zwei Paar Stiefel. Die einen wollten die Beschränkungen der temperierten Stimmung umgehen und haben dazu Klaviere mit bis zu 36 Tasten pro Oktave gebaut.
Darauf hatte ich mich bezogen – ich dachte immer, dass dies der eigentliche Grund für die mikrotonale Musik ist. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir alles selbst beibringen musste. Wie gesagt, es war eine unkluge Entscheidung, mich zwischen Kunst und Musik zu entscheiden, zumal ich weder in der Bücherei noch im Internet eine passende Anleitung finden konnte.
Den anderen, ca. Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde die konventionelle Musik zu langweilig und sie haben explizit vierteltönig oder sonstwie mikrotonal komponiert.
Ich frage mich, wie in dieser Musik mit Dissonanz und Konsonanz umgegangen wird. Sie muss doch sehr dissonant klingen, was die Musik zu einer echten Herausforderung für den Hörer macht. Gleichzeitig sehe ich darin aber auch eine Emanzipation der Dissonanz als Anspruch der Avantgarde.
Ja. Je nachdem. Kleine/günstige Instrumente wie Klarinette oder Trompete hat man in der Regel selber. Die Kinder kommen oft von der Musikschule und haben eines oder leihen eines im Musikgeschäft. Irgendwann kauft man dann ein eigenes.
Es ist schön, wenn Kinder im Bereich Kunst und Musik gefördert werden. Allerdings können sich nicht alle Eltern eine solche Ausbildung leisten. Wie siehst du das? Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit, sich autodidaktisch weiterzubilden – so wie ich es gemacht habe. Doch diese Form der Ausbildung bringt auch ihre eigenen Herausforderungen mit sich.
Für Instrumente wie Tuba muss man ein echter Idealist sein um da 10.000 Euro hinzulegen, die gehören dann dem Verein.
Damals hatte ich das Problem, kein richtiges Instrument zu haben, weshalb ich sehr froh war, meinen ersten Computer beziehungsweise Laptop zu bekommen. Damit konnte ich endlich erste Klänge erzeugen. Zuerst experimentierte ich mit QBasic und dem Systemlautsprecher, bis ich eine Soundkarte bekam und mit Demo-Software herumprobieren konnte. Als ich schließlich Linux Ubuntu Studio entdeckte, war ich am glücklichsten, weil ich damit viel mehr Möglichkeiten hatte.
Drumset auch, der Drummer hat zwar normalerweise eines, will es aber nicht jedesmal in die Probe transportieren und aufbauen.
Manche Instrumente lassen sich kaum transportieren – wer könnte zum Beispiel eine Orgel mit nach Hause nehmen? Um jedoch üben zu können, braucht man das Instrument zu Hause. Deshalb wäre es eine gute Idee, wenn man am Computer üben könnte.
Das ganze hängt natürlich auch davon ab, wie viele Jugendliche der Verein hat und wieviel Geld. In meinem Verein mit 30 Aktiven und ohne eigene Ausbildung macht es keinen Sinn, kleine Instrumente zum Ausleihen vorzuhalten.
Ich finde das problematisch, besonders angesichts der heute immer knapper werdenden Fördergelder. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob wir uns eine solche Musikkultur überhaupt noch leisten können. Sollte zudem die rechte Politik an die Macht kommen – was zwar vielleicht ein heilender Schock wäre, aber das ist eine andere Geschichte – wird es für die zeitgenössische Kunst wirklich sehr eng.
Der Nachwuchs kommt normalerweise fertig ausgebildet und hat deswegen auch ein Instrument.
Das wäre dann zwar die Elite der musizierenden Jugend, doch stellt sich die Frage: Wie können durchschnittliche Kinder an Musik herangeführt werden? Wie bereits erwähnt, wäre es sinnvoll, ihnen durch interaktives Hören – wie ich es beschrieben habe – einen Zugang zur Musik zu ermöglichen und sie so an das Musizieren heranzuführen.