Notenschlüssel und Notationsformen - mal mehr mal weniger Gewohntes

Lisa2
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Soeben stieß ich per Zufall auf eine alte Noten-Handschrift, die ein wunderbares Beispiel dafür ist, dass der Violinschlüssel = G-Schlüssel nicht immer nur in der Positon notiert wurde, wie wir es heute gewohnt sind:
http://conquest.imslp.info/files/im...-PMLP131636-Chedeville-VaudevillesMusette.pdf

Der G-Schlüssel umschlingt in diesem Beispiel die unterste der 5-Linien-Reihe. Wer so etwas zum ersten Mal sieht, stutzt möglicherweise erst einmal. Doch es ist nicht schwer, sich in diese Notation einzulesen, weil durch diese Verschiebung die Notenlinien im Prinzip dasselbe bedeuten wie im Basschlüssel = F-Schlüssel, nur eben 2 Oktaven heller klingend.

Vielleicht interessieren sich ja auch andere für mehr oder weniger ungewohnte Notationsformen und mögen Beispiele hier posten.

Gruß Lisa
 
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Hallo Lisa,

danke, schönes Beispiel.
Es ist doch immer wieder faszinierend, was man bei IMSLP alles finden kann! Ich finde es sehr spannend, zu sehen, wie sich die Notenschrift im Laufe der Zeit entwickelt hat (auch bezogen auf die drolligen Wiederholungszeichen usw.)
Soviel ich weiß, nennt man das "Französischen Violinschlüssel", Barock würde ja auch passen. Aber ich muß zugeben, bisher so etwas noch nie in der Realität gesehen zu haben.

Viele Grüße
Torsten
 
Hallo Torsten

Ja, die Wiederholungszeichen mit 4 Punkten fand ich auch bemerkenswert. Die interessanten Schlusszeichen ebenfalls.
Es ist so einiges an ungewohnten Feinheiten zu beobachten.
S. 39 z.B. die kleine Form des F-Schlüssels, die senkrecht übereinander stehenden Vorzeichen b und es und die schrägen Kreuze über den Noten (gis).

Habe mal im "Netz" nach Belegen und Erklärungen für den französichen Violinschlüssel gesucht:
Bei Wikipedia gibt es eine kleine Übersicht über verschiedene Notenschlüssel-Formen http://de.wikipedia.org/wiki/Notenschlüssel Da wird auch der französiche Violinschlüssel erwähnt, jedoch nicht gezeigt.
Eine ebenfalls interessante Zusammenfassung zum Thema Notenschlüssel fand ich hier: http://www.musikzeit.de/theorie/notenschluessel.php Dort wird der französische Violinschlüssel gezeigt.
In einem "Capella"-Tutorial wird erklärt, wie er eingesetzt wird, wenn Stimmen in hohen Lagen aufgrund zahlreicher Hilfslinien schlecht lesbar sind.
http://www.capella.de/de/index.cfm/rat-hilfe/videos/videos-zu-capella/die-notenschluessel/



Bei IMSLP wurde ich zum Thema "französischer Violinschlüssel" auch noch einmal fündig:
http://erato.uvt.nl/files/imglnks/usimg/5/54/IMSLP108357-PMLP41848-Musikmeister_Lection_1-5.pdf


Quadratnotation finde ich ebenfalls spannend.
Deshalb habe ich auch in den ganz alten Notenschätzen noch etwas gestöbert. ...
Vielleicht interessiert Dich diese Handschrift ebenfalls:
http://imslp.org/wiki/Choirbook,_D-Ju_MS_30_(Various)
http://javanese.imslp.info/files/imglnks/usimg/7/77/IMSLP298557-PMLP483695-choirbook_D-Ju_MS_30.pdf

Der C-Schlüssel wird in verschiedenen Lagen benutzt und soweit ich das nach erster flüchtiger Durchsicht beurteilen kann, ist jede 4. Melodie im F-Schlüssel notiert.


Eine ganz andere Form des C-Schlüssels sieht man hier in einer alten Ausgabe von Henry Purcells "BonDuca" .
http://javanese.imslp.info/files/im...P30776-PMLP69805-Purcell_Bonduca_Appendix.pdf
Das Schlusszeichen aus dem in Post 1 verlinkten Notenbeispiel hat bei Purcell eine abgewandelte Form.
Die Wiederholungszeichen hat auch hier 4 Punkte, welche allerdings in der heute üblichen Form neben dem Doppelstrich gesetzt wurden.
Bei halben Noten sitzt der abwärts gerichtete Notenhals auf der rechten Seite, während er bei Viertelnoten nach links wechselt.
Die Viertel-Pausen sehen für mich aus wie spiegelverkehrte Achtel-Pausen.

Schon interessant, so zu stöbern und zu vergleichen. :)

Viele Grüße
Lisa
 
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