Nylon-Strumpf direkt über Mikrofonkorb als POP-Filter?

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vocalist
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Liebe Recorder:)

Was spricht dafür oder dagegen, eine Strumpfhose aus Nylon, wie sie oft für Selbstbau-Popfilter verwendet wird, direkt über einen Mikrofonkorb zu ziehen? Vielleicht auch doppelt? Sitzt etwas lose, über einen Drahtbügel gespannt beim Selbstbaufilter sitzt der Stoff straffer.

Dynmaische Bühnemikrofone mit eingebautem Popfilter aus Schaumstoff könnte man so ein wenig offener klingen lassen. Und diverse andere Mikros hätten so eben einen "Onboardfilter". Einige Brauner haben einen SChirm, der direkt vor den Korb gesteckt wird.

Wäre das problematisch hinsichtlich Feuchtigkeit, so eine "Überkorblösung" wäre deutlich näher an der Kapsel als ein Popfilter mit Schanenhals. Gibt ja Zeitgenossen mit feuchter Aussprache. Mir würde der Abstandhalter vom Mikro fehlen, aber das hat ja nichts mit dem reinen Popschutz zu tun.
 
Eigenschaft
 
Was dagegen spricht? Das der Pop/Plop-Filter dann nicht schwingen kann.
Der Strumpf würde direkt auf dem Mikro aufliegen und keine Energie vernichten können.
 
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Der Strump bwz Stoff vernichtet die Poplaute durch Schwingung? Klingt einleuchtend, ich denke mal drüber nach, war mir so richtig ohnehin nicht über die Wirkweise im klaren.
 
Muss er wirklich "schwingen" können? Mein erstes Gegenbsp wäre das typische Live-Mikro.
Dort befindet sich Schaumstoff im Korb, also nix mit schwingen. Dieser ist klarerweise etwas dicker als ein Nylon-Strumpf..
Müsste aber eigentlich gleich wirken.

Probieren geht wohl über studieren. ;)
Die meisten Mädels verbrauchen das zeug eh laufend, also einfach mal einen alten "retten" und ausprobieren.

LG Jakob
 
Hier noch ein Nahdran PopStop.

http://www.windtech.tv/Pop_Gard.php

- - - Aktualisiert - - -

Muss er wirklich "schwingen" können? Mein erstes Gegenbsp wäre das typische Live-Mikro.
Dort befindet sich Schaumstoff im Korb, also nix mit schwingen. Dieser ist klarerweise etwas dicker als ein Nylon-Strumpf..
Müsste aber eigentlich gleich wirken.

Probieren geht wohl über studieren. ;)
Die meisten Mädels verbrauchen das zeug eh laufend, also einfach mal einen alten "retten" und ausprobieren.

LG Jakob

Hab leider gerade versehentlich den Reststrumpf vom Selbstbaupopfilter in Minzöl gebadet, dass will ich meiner Kapsel nicht antun. Aber ich schau mal :)
 
Schaumstoff dämpft auf ganz andere Weise als ein echter Pop-Schutz - da steckt eine ganz andere Physik dahinter.
Du solltest dir mal den Aufbau von Schaumstoff im Vergleich zu einem Nylonstrumpf ansehen .....
 
Hallo,

...bezüglich des "Schwingenkönnes" eines Popschutzes: Und was ist mit den recht oft angebotenen Metallgeflecht-Schirmen ;) M. E. funktionieren die durchaus - und großartig schwingen tun die auch nicht. Ebenso wie z. B. die Dreifach-Drahtkonstruktion beim Neumann KMS105...

Viele Grüße
Klaus
 
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Ohne jetzt altklug wirken zu wollen: natürlich muß Popschutz schwingen, aber er benötigt v.a. auch eine materielle Struktur, die es erlaubt, kinetische Energie unerwünschter Pegelspitzen möglichst günstig aufzunehmen und dann in Wärmeenergie innerhalb eines geeigneten Materials umzuwandeln (z.B. in Akustischaumstoffen, Damenbeinkleidstoffen, Metallgittern usw.).

Schall = kinetische Energie von Materie (hier: Moleküle in Luft) bei bestimmten Frequenzen. Bei Mikrofongesang sind es also zunächst Luftmoleküle, die kinetisch bewegt werden, aber es gibt natürlich auch minimale Körperschallanteile in allen dabei beteiligten Materialien. Jedes spezifische Material nimmt ein gewisses Maß an kinetischer Energie aus dem Schall auf - jeweils mehr oder weniger stark.

Popschutz verbraucht (= absorbiert) dynamisch-überschüssige, kinetische Energie der Luftmoleküle während der Plosivlaute, indem er sie in elastisches Fasermaterial absorbiert - daher das Eigenschwingen der "Strumpffront" (*gg*), solange die in einem Ring straff aufgehängt ist - und diese kinetische Energie dann umwandelt in mechanische, bzw. Wärmeenergie der Moleküle der Strumpfasern. Außerdem wird Schall durch das Blasen von Luft durch die vielen, kleinen Textilnetz- oder Metallgitterstrukturlöcher vielfältig aufgespalten, er diffundiert also zusätzlich in verschiedene Richtungen etwas von der Hauptachse einer Mikrofon-Membran weg (Verwirbelung). ZUGLEICH sollte aber alles, was zur Vollständigkeit der menschlichen Stimme gehört, also wesentliche Frequenzbänder, etwas Raum-Ambienz und Timbre noch durchgelassen werden. Diese kinetische Energie muß erhalten bleiben.

Die unbenötigte Energie des Luftschalls in Plosivlauten verschwindet nicht wirklich, sie wird umgewandelt und "verschwindet" lediglich aus Sicht des Mikrofons/Hörers. Was man hören will, verschwindet hingegen nicht.

Zur Diffusion und Abschwächung der Plosivlaute ist alles erlaubt, was gut klingt und den Effekt macht.
Es muß NICHT "schick aussehen" ;-)
Der kombinierte Effekt aus Energieabsorption und Luftverwirbelung funktioniert in verschiedenen Proportionen jeweils mit Metallgittern, Holztäfelchen mit gebohrten Löchern, Textilien, dünnen Schaumstofflagen, elastischen Lochmembranen, Erdbeerkompott, und sollte am Ende auch nur das durchlassen, was man hören/aufnehmen will.

Grundprinzip:
"Man kann alles dasjenige als Popschutz verwenden, wo man schön hindurchsingen kann, ohne daß es zischt und knirscht".

Analog zu: "Man kann mit allem kleben, was pappt" oder "man kann mit allem malen, was klebt". Hehehe... :)
 
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Ein Popschutz muss nicht schwingen können, so ein Unfug. Die Wirkung entsteht durch die Streuung eines gerichteten Luftstoßes, und das tut ein Netz, Sieb, Gitter, was auch immer. Allerdings ist die Streuwirkung sehr viel besser, wenn mehr Abstand zwischen dem Sieb und dem Schallwandler liegt. Bei Live Mikros nimmt man daswegen den sehr viel dichteren Schaum, weil man diesen Abstand schlichtweg nicht hat.
 
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Ohne jetzt altklug wirken zu wollen: natürlich muß Popschutz schwingen, aber er benötigt v.a. auch eine materielle Struktur, die es erlaubt, kinetische Energie unerwünschter Pegelspitzen möglichst günstig aufzunehmen und dann in Wärmeenergie innerhalb eines geeigneten Materials umzuwandeln (z.B. in Akustischaumstoffen, Damenbeinkleidstoffen, Metallgittern usw.).

Schall = kinetische Energie von Materie (hier: Moleküle in Luft) bei bestimmten Frequenzen. Bei Mikrofongesang sind es also zunächst Luftmoleküle, die kinetisch bewegt werden, aber es gibt natürlich auch minimale Körperschallanteile in allen dabei beteiligten Materialien. Jedes spezifische Material nimmt ein gewisses Maß an kinetischer Energie aus dem Schall auf - jeweils mehr oder weniger stark.

Popschutz verbraucht (= absorbiert) dynamisch-überschüssige, kinetische Energie der Luftmoleküle während der Plosivlaute, indem er sie in elastisches Fasermaterial absorbiert - daher das Eigenschwingen der "Strumpffront" (*gg*), solange die in einem Ring straff aufgehängt ist - und diese kinetische Energie dann umwandelt in mechanische, bzw. Wärmeenergie der Moleküle der Strumpfasern. Außerdem wird Schall durch das Blasen von Luft durch die vielen, kleinen Textilnetz- oder Metallgitterstrukturlöcher vielfältig aufgespalten, er diffundiert also zusätzlich in verschiedene Richtungen etwas von der Hauptachse einer Mikrofon-Membran weg (Verwirbelung). ZUGLEICH sollte aber alles, was zur Vollständigkeit der menschlichen Stimme gehört, also wesentliche Frequenzbänder, etwas Raum-Ambienz und Timbre noch durchgelassen werden. Diese kinetische Energie muß erhalten bleiben.

Die unbenötigte Energie des Luftschalls in Plosivlauten verschwindet nicht wirklich, sie wird umgewandelt und "verschwindet" lediglich aus Sicht des Mikrofons/Hörers. Was man hören will, verschwindet hingegen nicht.

Zur Diffusion und Abschwächung der Plosivlaute ist alles erlaubt, was gut klingt und den Effekt macht.
Es muß NICHT "schick aussehen" ;-)
Der kombinierte Effekt aus Energieabsorption und Luftverwirbelung funktioniert in verschiedenen Proportionen jeweils mit Metallgittern, Holztäfelchen mit gebohrten Löchern, Textilien, dünnen Schaumstofflagen, elastischen Lochmembranen, Erdbeerkompott, und sollte am Ende auch nur das durchlassen, was man hören/aufnehmen will.

Grundprinzip:
"Man kann alles dasjenige als Popschutz verwenden, wo man schön hindurchsingen kann, ohne daß es zischt und knirscht".

Analog zu: "Man kann mit allem kleben, was pappt" oder "man kann mit allem malen, was klebt". Hehehe... :)

Zumindest einige Worte aus der Physik kennst du, aber ein bisschen falsch liegst du trotzdem: ein Popschutz absorbiert nicht.
Er soll lediglich v0 senken (denjenigen Anteil der Luftbewegung bzw. -schnelle der sich nicht periodisch ändert/für Schwingung sorgt, und deshalb auf den Schall keinen Einfluss hat)

Ein Popschutz ist also (in elektroakustischer Analogie) ein "Gleichstromfilter".

Demnach muss er nicht schwingen, muss keine Energie absorbieren - er muss lediglich den Luftstrom streuen und den Schall durchlassen.
Eben weil er streuen und nicht absorbieren muss braucht er auch Abstand zum Mikrofon um gut zu wirken - schließlich ist die Streuwirkung größer, je weiter man sich vom streuenden Objekt entfernt (bis zu einer gewissen Grenze natürlich)

Bei Mikrofonen wie dem SM58 finden sich "dicke" Schaumstoffe (sind auch nur wenige Millimeter dünn) um den fehlenden Abstand irgendwie zu kompensieren, aber dass das mehr schlecht als recht funktioniert stellt man fest, wenn man mal in ein SM58 rein"ploppt". Da wird nicht viel gefiltert, zaubern kann man schließlich auch nicht.
 
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Zumindest einige Worte aus der Physik kennst du, aber ein bisschen falsch liegst du trotzdem: ein Popschutz absorbiert nicht.

In der Absolutheit der These leider nicht korrekt, obwohl mein Text mit Sicherheit nicht das Gelbe vom Ei war, sondern eher schwurbelig.
Nenn mir bitte EIN Material, das nicht Energie aus bewegten Lufmolekülen absorbiert (-> kin. Energie).
Ich wette dennoch eine kleine, angefeuchtete Salzbrezel darauf, daß dir das auch bis zur nächsten Iteration dieses Universums nicht gelingen wird.
Und deinen kleinen Schlenker gleich am Anfang nehme ich mal lieber nicht persönlich. :hat:

Er soll lediglich v0 senken (denjenigen Anteil der Luftbewegung bzw. -schnelle der sich nicht periodisch ändert/für Schwingung sorgt, und deshalb auf den Schall keinen Einfluss hat)

Scherz beiseite. Das ist korrekt. Hatte ich oben unter "Effekt" erwähnt, aber es wäre mit Sicherheit auch viel kürzer und erheblich fragerelevanter gegangen.
Ehre gebührt dem Lord, oh Lord!

Die Absorption ist - gemessen an der meßbaren Stärke des eigentlichen Designeffekts gemessen - vernachlässigbar, aber dennoch, falls man es darauf anlegte, meßbar.
Bewegte Luft verliert IMMER ein kleines Quantum an kin. Energie, wenn sie auf geeignete Materialien auftrifft. Egal wo. Und dann entsteht ein winziges Quantum an Wärme in dem spezifischen Material, sofern dieses nicht hauptsächlich als glatte, massereiche, starre bzw. sehr resonanzarme Reflektorfläche wirkt.
Und natürlich kann ein aufgespanntes Netz aus zugelastischen Kunststoff-Fasern gar nicht *NICHT* in Eigenschwingung geraten, das ist hier aber fast egal, da man den hier dominanten Effekt nutzt, und den beschreibst du völlig richtig.
Durch das Großziehen eines Damenstrumpfgewebes am Popfilterring entsteht jedenfalls überhaupt erst die gewünschte, tendenziell elastische Löchermatrix, durch die dann gesungen wird. Beim Metallgitter-Popschutz hat man die Löchermatrix statisch vorliegen, und Lochgrößen, Lochabstände sowie Lochanzahl pro Flächeneinheit müssen genau berechnet werden, damit der Schallreflexionsanteil am Metall nicht zu hoch wird, man den gewünschten Streueffekt aber trotzdem bekommt.
Fazit: die Schallzerstreuung oder -Verwirbelung ist der eigentlich wahrnehmbare, relevante Effekt, der so effizient wie möglich umgesetzt werden will.
Danke fürs löbliche Nachliefern der Größe v0 sowie Periodizität/Aperiodizität. Dafür liebe ich das Board: irgendeiner kann es immer besser erklären als man selbst.

Ein Popschutz ist also (in elektroakustischer Analogie) ein "Gleichstromfilter".

Ja, nur das komplizierte Wort fiel mir leider nicht ein. Hach, ein ewig Lernender ich doch bin...

Demnach muss er nicht schwingen, muss keine Energie absorbieren - er muss lediglich den Luftstrom streuen und den Schall durchlassen.

"Muß" war unglücklich bis schlecht formuliert, leider. Ich bin dir für die Korrektur meines gestrigen Fieberschwanks dankbar. Und ja, die Tabletten helfen schon.
Sinnreicher wäre gewesen:
Absorption (in hier vernachlässigbarer Dimension) findet unvermeidlich AUCH statt, ist aber nicht der technische Grund, wieso man einen Popschutz baut.
Absorption spielt insofern eine (weit untergeordnete) Rolle, als das gesamte Stimmenfrequenzspektrum hinter dem Popschutz - sofern unmittelbar davor durchgesungen wird - minimal schwächer erscheint, über das gesamte emittierte Spektrum hinweg, weswegen man auch nicht zu viele Filter hintereinander schalten sollte, denn spätestens ab dem dritten Filter hört man (resp. das Mikrofon) die Dämpfung - im Vergleich zu einem Schallgang ohne Popfilter - nämlich sehr deutlich (zumindest bei einem Teil der Nutzfrequenzen, meist den höherfrequenten ~): der Klang menschlicher Stimmen wird dann mumpfig (höherfrequente Spektralanteile).
Wenn du zwischen dein Stimmorgan und irgendein Mikrofon egalwas dazwischen hängst, wird deine Stimme immer ein minimal abgeschwächtes Signal im Mikrofon hinterlassen. Es geht auf mehrere Arten (Absorption, Reflexion, Diffusion) im Nutzschallweg minimal Schallenergie verloren. Und den "idealen Popschutz" hat leider noch keiner erfunden.

Eben weil er streuen und nicht absorbieren muss braucht er auch Abstand zum Mikrofon um gut zu wirken - schließlich ist die Streuwirkung größer, je weiter man sich vom streuenden Objekt entfernt (bis zu einer gewissen Grenze natürlich)

Sehr gut erklärt, weniger verschwurbelt und sachdienlicher als ich jedenfalls. Kudos.
Übrigens: "gut wirken" läßt sich auch als ein Wort darstellen: "Effizienz" bzw. "Wirkungsgrad"

Bei Mikrofonen wie dem SM58 finden sich "dicke" Schaumstoffe (sind auch nur wenige Millimeter dünn) um den fehlenden Abstand irgendwie zu kompensieren, aber dass das mehr schlecht als recht funktioniert stellt man fest, wenn man mal in ein SM58 rein"ploppt". Da wird nicht viel gefiltert, zaubern kann man schließlich auch nicht.

Jep. Völlig richtig. Und: Schaumstoffe, in die andauernd reingesungen wird, riechen irgendwann auch auch ein Bißchen nach Sänger. Spuckifaktor und so.
Du lehrreicher Lord, du. :hail:
 
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