Obwohl es sich nicht reimt...

[ScoreFace]

... so heißt mein neuer Titel, den ich mal nur mit Gitarre aufgenommen habe. Die Vertonung findet ihr hier:
http://www.youtube.com/watch?v=O6gcMMd4jT0

(Ich war leider beim Einsingen total erkältet, aber es musste raus, weil das Gefühl in diesem Moment da war)
Seid mir nicht böse, aber diesen Text möchte ich nicht erklären. Jeder, der es erlebt hat, weiß bescheid. Die anderen bekommen hoffentlich eine Ahnung.
Ihr könnt und sollt mir trotzdem Eure Meinung sagen.

Text:
Obwohl es sich nicht reimt

Manchmal ist dein Herz zu groß
Um Schmerzen zu umgehn
Manchmal ist dein Kopf zu klein um
Dich selber zu verstehn

Dann komm sie mit Pillen
Durch den Nebel dringen Fragen
Und du weißt nicht was sie hören wolln.
Dann sollst du was malen
Doch du schreibst lieber Lieder
Und alle finden es toll

Obwohl es sich nicht reimt ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt, bin ich doch noch lange nicht
Obwohl es sich nicht reimt, ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt,
bin ich doch noch lange nicht … fertig mit der Welt

Manchmal ist ein Wort auch schon
Zuviel, wo eine Hand dir reicht.
Manchmal hast du nicht gemerkt
Wenn ein Gewitter sich anschleicht.

Dann stehst du im Regen
Und alles ist nass
Um sie geben dir ein Blatt Papier
Dann sollst du was malen
und alles verschwimmt.
Und du hättest lieber ein Klavier.


Obwohl es sich nicht reimt ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt, bin ich doch noch lange nicht
Obwohl es sich nicht reimt, ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt,
bin ich doch noch lange nicht … fertig mit der Welt

LG und schönes neues Jahr

Stephan

 

[Mondluchs]

Bei so einem persönlichen Text tue ich mir ehrlich gesagt schwer, viel dazu zu sagen. Ein Freund von mir zerreißt meine Lieder immer auf ihre Radiotauglichkeit hin, egal wie sehr es passt oder nicht.

Ich persönlich kann es nicht zur Gänze nachempfinden, was du sagen willst, aber ich finde den Text und die Darbietung sehr ehrlich und authentisch. Ich habe das Gefühl, es werden irgendwo Fragen gestellt - ich hoffe du findest deine Antworten.

 

[Schnemax]

- mehr will ich dazu nicht sagen. Halt doch: es hat mich tief berührt.

 

[DugDanger]

sehr intensiv.

Du spielst das ganze im 3. Bund?

Versuch doch mal ein bissl tiefer; schöner song.

Danke fürs teilen

 

[ScoreFace]

Ja Capo im dritten Bund.
Hey - und ab nãchst Woche nehme ich Gesangsunterricht . FREU

Danke auch für das Lob. Nochmal Freu

 

[Jongleur]

Hallo Scoreface,

ich weiß gerade nicht so genau, zu welchem Gespräch ich hier eingeladen bin. Möchtest Du wissen, ob und was die Feedbacker an Deinem Text berührt? Oder suchst du auch eine inhaltliche und formale Diskussion als Texter?

Ich werd erst mal nur darüber schreiben, ob und wie mich dein Text berührt. Ich assoziiere als umspannenden Rahmen Abläufe in einer psychotherapeutischen Gruppen - Behandlung. Ich selbst habe damit noch keine Erfahrungen gemacht, aber einige mir sehr nah stehende Menschen. Ich bin sehr stark am Für und Wider psychologisch/psychiatrischer Behandlungen interessiert und schwanke bis heute ständig zwischen Zustimmung und Ablehnung.

So gesehen höre ich auch in Deinem Text eine Distanz gegenüber den Therapeuten. Das "Euch" könnten an die "Gesunde" (und die sich dafür halten) gerichtet sein (Therapeuten, Zuhörer). Obwohl es auch abgeschwächt für die anderen Mitbetroffenen der Gruppe gelten könnte. Soviel zum Rahmen der Geschichte, die ICH höre.

Bevor ich mein konkretes Voting abgebe noch soviel: wenn ich den Text erst einmal so verstehe, dann kann ich ihn mühelos auch auf andere gesellschaftlichen Gruppen und Prozesse beziehen.

Unter den vorher genannten Voraussetzungen berühren mich eigentlich alle Zeilen sehr stark.

Manchmal ist dein Herz zu groß / Um Schmerzen zu umgehn
Manchmal ist dein Kopf zu klein um / Dich selber zu verstehn

Dann komm sie mit Pillen / Durch den Nebel dringen Fragen
Und du weißt nicht was sie hören wolln. DAS macht mir den Text besonders stark, da er das Spekulative der Prozedur betont
Dann sollst du was malen / Doch du schreibst lieber Lieder
Und alle finden es toll .... das verstehe ich nicht ganz... alle Leute in der Gruppe oder auch die Therapeuten?

Obwohl es sich nicht reimt ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt, bin ich doch noch lange nicht.... ich verstehe: bin ich noch in Entwicklung / aber ICH würde eher betonen, dass ich eine reife Persönlichkeit bin
Obwohl es sich nicht reimt, ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt,
bin ich doch noch lange nicht … fertig mit der Welt

Manchmal ist ein Wort auch schon / Zuviel, wo eine Hand dir reicht. Berührungen sind wohl immer kostbarer, mutiger als Worte
Manchmal hast du nicht gemerkt / Wenn ein Gewitter sich anschleicht. Ja, es wird wohl nie einen Wetterbericht für die Seele geben

Dann stehst du im Regen / Und alles ist nass
Um sie geben dir ein Blatt PapierDann sollst du was malen
und alles verschwimmt. Und du hättest lieber ein Klavier.


Obwohl es sich nicht reimt ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt, bin ich doch noch lange nicht
Obwohl es sich nicht reimt, ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt,
bin ich doch noch lange nicht … fertig mit der Welt

Das einzige, was mich sofort störte, ist die 2. Person in den Strophen.

Ich würde das fogendermaßen lösen:

Manchmal ist ein Herz zu groß / Um Schmerzen zu umgehn
Manchmal ist ein Kopf zu klein um /sich selber zu versteh

Das betont- und zwar sofort einleitend- das Allgemeingültige der Idee noch stärker.
Spätere "Du's" können dann wohl auch [ derartig geprimt D)] allgemeingültiger (und eben nicht nur um Selbstwürde des LI ringend) verstanden werden.

Egal, ob ich Dich verstand oder nicht, mir hat die Ausseinandersetzung mit diesem Text viel Freude bereitet.

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Und weil mein Herz so stark Anteil nahm, kann mir auch sehr viele Vertonungen vorstellen

 

[ScoreFace]

Hallo Jongleur - Vielen Dank für das intensive Beschäftigen mit dem Text.
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Manchmal ist ein Herz zu groß / Um Schmerzen zu umgehn
Manchmal ist ein Kopf zu klein um /sich selber zu versteh

oh ja - das ist gut und es war mir noch gar nicht aufgefallen, dass ich es hier glatt versäume den Hörer gleich am Anfang mit ins Boot zu holen.
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Das mit : "Alle finden es ganz toll" , resuliert aus einer Erfahrung, die eine Freundin mit ihrem Bild gemacht hat, welches sie malen "solllte". ( Sie selber fand es erst gar so toll.) Aber ich werde auch über diese Stelle noch mal nachdenken.
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Obwohl es sich nicht reimt ist das hier mein Bild für Eure Ohren
Obwohl es sich nicht reimt, bin ich doch noch lange nicht....

Dies hat für mich zwei Bedeutungen.
Erstens - es korrosponiert es mit dem Titel: Er reimt sich nicht, obwohl es eine Lösung (einen Reim) gibt. Übertragen auf eine Therapie heißt das: Es gibt eine Lösung - ich kenne sie - ich weiß, was mit mir nicht in Ordnung ist, aber irgendetwas hindert mich den Weg zu gehen.
Die zweite Bedeutung ist, dass man es nicht wagt das schlimme Wort wirklich auszusprechen: VERLOREN. Wie schlimm das klingt.

Vielleicht werde ich wirklich demnächst eine weitere Version arrangieren und etwas professioneller aufnehmen. Das Youtubevideo zeigt das Lied kurz nachdem es entstand.

LG - Stephan

 

[Jongleur]

Das mit : "Alle finden es ganz toll" , resuliert aus einer Erfahrung, die eine Freundin mit ihrem Bild gemacht hat, welches sie malen "solllte". ( Sie selber fand es erst gar so toll.) Aber ich werde auch über diese Stelle noch mal nachdenken.
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Nö. Ich seh eigentlich keinen Grund, diese Zeile ändern zu müssen. Wollte nur meine spezielle Sicht bestätigt sehn. Oder auch nicht.

Die zweite Bedeutung ist, dass man es nicht wagt das schlimme Wort wirklich auszusprechen: VERLOREN.

Oops, Du erwartest also, dass der Zuhörer "verloren" ergänzt (als Reim auf "Ohren)? Diese unterdrückte Echofunktion hab ich nicht geschnallt.

Ahja... das könnte an der Musik liegen. Weil Du bei "Ohren" zur Dur-Tonika gehst..beim (nicht ausgesprochenen) "verloren" allerdings auf der Dominante endest bzw. beim zweiten Mal zur parallelen Molltonika wechselst. - Und eine Pause, in die hinein man "verloren" denken könnte, gibt es da auch nicht. Eigentlich schade. So wie Du das hier schreibst, könnte es doch reizvoll werden, wenn das Publikum in die Pause singt:VERLOREN! Ein " Who-the-fuck-is-Alice-Effekt"

In dieser Musik gibt es einfach keine Hilfestellung, das Wort "verloren" zu denken. - Das würde ich mir was Besseres überlegen. Die Zuhörer zu manipulieren, ein Wortes zu singen, welches man deiner Meinung nach lieber vermeidet... das hat doch was. - Ja, arbeite mal ruhig noch etwas an der Musik. Ich meine, das könnte ein toller Song für meine Ohren werden

 

[Peh]

Mir gefällt der Text, besonders mit den Änderungen in der 1. Strophe ("ein Herz" statt "dein Herz" usw.) unheimlich gut.

Diese Zeilen sprechen mich auch ganz stark an, weil ich mich manchmal auch lieber (oder besser?) durch Musik ausdrücken kann als mit Worten oder Bildern (ganz abgesehen davon, dass ich nicht malen kann):

Um sie geben dir ein Blatt Papier
Dann sollst du was malen
und alles verschwimmt.
Und du hättest lieber ein Klavier.

Dass man die zweite Zeile des Refrains mit "verloren" ergänzen kann, wäre mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Eine Idee habe ich leider nicht, aber ich bin gespannt, was Du noch damit machst. Ich find's nämlich insgesamt sehr gelungen.

 

[ScoreFace]

So - nun mal ein erster Versuch, es zu arrangieren (noch ohne Solo- Part oder Ähnlichem)
Habe den Text leicht verändert und einen halbton runter transponiert.

https://soundcloud.com/deadnote-1/obwohl-es-sich-nicht-reimt

Viel Spass beim Hören und schönes WE

 

[Jongleur]

Und hier kommt mein letztes Voting zum Song

So ähnlich dachte ich mir ebenfalls die Lösung mit "verloren". - Wobei du mit dem zusätzlichen Gedankenspiel: " und wenn es sich auch reimt / ich bin noch lange nicht verloren" - einen weiteren schönen Doppelboden in den Song eingezogen hast. Auch DAS liegt voll auf meiner Wellenlänge! (Allerdings muss die Zeit wohl zeigen, ob es nun ventuell einen kleinen Tuck zu kompliziert wird.)

Auch die perspektivische Entwicklung "das Herz"..."ein Wort"..."Du" finde ich sehr gelungen.

Halt uns (mich) auf dem Laufenden, wenn die nächsten Songs fertig sind. Bin gespannt, ob Du dieses Niveau zwischen scheinbar einfacher Sprache und komplexer Aussage halten kannst. Das geht mMn was...

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(Ich schwanke nur noch in einem klitzekleinen Detail: Nun reimt sich das Lied ja eben doch... deshalb meldet sich beim Hören (leider) mein dummer Verstand ab und zu ... Und wenn Du im Refrain statt "obwohl" "Auch wenn" nimmst: Auch* wenn es sich nicht reimt... Vielleicht korrespondiert das noch eleganter mit dem: Und wenn es sich auch reimt und verlöre damit den Tuck Kompliziertheit, den ich oben erwähnte....

)

* sagt einerseits: auch das Ungereimte bleibt MEIN Bild und andererseits: auch dann, wenn es sich (mal) nicht reimt, bleibt es MEIN Bild
Diesen Doppelsinn besitzt "obwohl" nicht.

 

[Williamsbirne]

Ich habe bislang nichts dazu gesagt, weil ich nach der Regel erzogen wurde, nicht geschimpft ist genug gelobt...


Doch nun halte ich es nicht länger aus... :

Es ist ein wunderschönes Lied!

Wund - der - schön.

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Wunderschön.

(Da versagt sogar der Wille zur Analyse . . . )



Herzliche Grüße,

Williamsbirne




P.S.: Einzige Anmerkung zum neuen Arrangement - an manchen Stellen würde ich im Tempo ein bisschen heruntergehen (Temposchwankungen)... Vielleicht insgesamt ca. 2 bis 3 bpm runter (ca. 51 statt 54 ) ... ist aber Geschmackssache...

 

[Schnemax]

der Song ist richtig, richtig gut geworden - hat off

 

[ScoreFace]

Oh - danke vielmals. Das verschönt mir den Sonntag.