[PA] Der Neuanschaffungs/Berichte Thread

  • Ersteller Rockopa
  • Erstellt am
Es geht schon wieder weiter. Um das Amping und Processing allmählich auf eine einheitliche Linie zu bringen, gehört neben einem Wharfedale DP-4100N MK2 nun auch ein XC-44N zum Bestand.

Der grundsätzliche Workflow ist mir ja bekannt, da das Gerät mit der gleichen DSP-Controller-Software wie der DP-Amp verwaltet wird (genau das war ja mitunter Sinn des Kaufs), trotzdem habe ich natürlich heute gleich mal eine Stunde damit rumgespielt, um die Möglichkeiten im Detail zu testen, nicht zuletzt, da sich featuremäßig bei der Software im letzten Jahr einiges getan hat.

Und ich kann nur eines sagen: Brutal! (Im besten Sinne!)

Die Features sind für den Preis schier unglaublich. Wer das mal "trocken" testen möchte, kann sich die Software auf der Wharfedale-Seite herunterladen. Ich kann euch jetzt schon beruhigen: Der eigentliche Installer hat deutlich unter 10 Megabyte (!), nur der Download an sich ist etwas größer, weil die aktuelle Firmware für diverse Amps noch mit dabei ist, und es werden auch keine drölfzigtausend .NET-Frameworks & Co. benötigt. Das ist man von den großen Wettbewerbern ja oft ganz anders gewohnt, obwohl der effektiv genutzte Funktionsumfang oft der gleiche ist, wenn man nicht gerade ein absolutes Monster-Setup baut. Und selbst die Wharfedale-Software kann schon so Dinge wie geräteübergreifendes Grouping verschiedener Amp- und Controllerkanäle, um die Levels gemeinsam zu regeln oder globale EQs zu setzen.

Mal kurz die relevanten Specs:
- generelle Auslegung 4x4 I/O
- 4 analoge Ins, 1x AES-In (natürlich 2ch), 4 analoge Outs, 4x4 Dante-Interface (in der von mir erworbenen "N"-Version)
- 8 EQ-Bänder in jedem In und nochmal in jedem Out
- FIR-Filter auf den Outs
- Delay auf In und Outs (nagelt mich nicht auf den Wert fest, hier auf dem PC habe ich gerade nur die alte Softwareversion, da war es offentlich weniger - ich meine aber, es sind nun bis zu 300ms)
- RMS- und Peak-Limiter
- Source-Matrix mit stufenloser Pegelanpassung für die 4 In auf 4 Out
- auf Wunsch automatische Auswahl der Input-Source (Dante / AES / analog) über Backup-Funktion mit einstellbaren Threshhold, die extrem schnell und ohne Knackser o.ä. reagiert
- Relais an jedem Analogausgang, die zuverlässig Ein-/Ausschaltknackser verhindern
- Bootzeit unter 15 Sekunden, Dante-Streams liefen nach ca. 25 Sekunden wieder (kann natürlich mit an der Quelle gelegen haben)

Jetzt kommen wir zu meinem absoluten Highlight:

Der DSP hat ja nicht nur 4 Dante-In sondern auch 4 Dante-Out. Diese kann man umschalten zwischen direkter Ausgabe des analogen Inputs (damit kann man die analogen Ins auf Dante digitalisieren und irgendwo hinschicken, und dann wiederum den DSP selbst mit einem anderen Dante-Stream versorgen und komplett unabhängig nutzen, ohne dass man sich durch diese Aktion irgendwas verbaut), oder, man wählt hier als Source für den Dante-Ausgang "DSP-Out". Damit hat man den Input-EQ zur Verfügung, und noch viel interessanter: Die Source-Matrix! Somit habe ich heute im Test erfolgreich folgendes bewerkstelligt: Vom PC via Dante Virtual Soundcard ein Signal zum DSP geschickt, dieses mit einem analogen Input gemixt (die beiden könnte man dann auch wieder separat EQen) und das wieder per Dante verschickt. Dabei nutzt man aber natürlich den DSP-Pfad, das heißt, wenn man sich hier vier "Dante-Mixes" auf diese Variante baut, kann man natürlich auf die analogen Ausgänge nix anderes mehr schicken, nur noch das, was auch per Dante rausgeht. Aber das sind ja u.U. alles völlig getrennte Anwendungsfälle. Man sollte aber zumindest im Output-Pfad das dort mögliche Processing dennoch nutzen können für die analogen Outs. Denn so wie ich es verstehe, wird das Signal eben genau hinter der Input-Source-Matrix abgegriffen, die nach dem Input-DSP sitzt, aber vor dem Output-Processing. Das muss ich aber tatsächlich nochmal genauer verifizieren.

Man bekommt hier also einen wirklich gut zu bedienenden DSP, den man auch mal als 4x4er Dante-Matrix nutzen kann, zu einem Preis (bei B2B-Konditionen), wo man sich schwertut, überhaupt ein schnödes 4x4er Dante-Interface zu finden. Und das hat dann i.d.R. nur analoge Ins, nicht zusätzlich AES...
Sicher nicht uninteressante für die Kollegen, die gelegentlich auch mal Installationen machen.

Wie gesagt: Ich bin begeistert! Gut, eine Kleinigkeit gibts: Wer meint, die Bedienelemente in der Software nutzen zu können wie z.B. bei Mixing Station wenn man ein Pult damit remotet, also faktisch mit "Null-Latenz", wir da in seinem Schaffen etwas eingebremst. Da ist schon oft eine leichte Verzögerung drin. Wer also bei den Level-Reglern zu beherzt zupackt und die gleich mal innerhalb einer halben Sekunde um 20db hochreißt, ist dann definitiv wach. Bis man da "zurückrudert", brüllt es einem schon ordentlich entgegen, da ist man von einer klassischen Mixer-App einfach eine direktere Response gewohnt. Das bewerte ich aber total neutral, denn das ist nicht Sinn und Aufgabe eines DSP-Controllers. Aber ich wollte es erwähnt haben.

Man kann übrigens (im Gegensatz zur DP-Endstufe - glaube ich - eventuell hat sich auch da jetzt mit dem Softwareupdate was getan) - quasi alle Parameter auch direkt am Gerät einstellen. Es ist natürlich übel fummelig, da es nur einen einzigen Push-Drehencoder gibt, aber zur Not...
Und für Standardfälle hat man ja dann u.U. irgendwann fertige Presets entwickelt, wo man aber dann vielleicht mal eben ein Delay oder die X-Over-Frequenz anpassen will, ohne gleich extra den Laptop auszupacken. Also das hat m.E. schon seine Berechtigung.

Der XC ist nicht sehr tief, ich werde ihn in ein 2HE Thon Eco-Rack mit 23cm Einbautiefe stecken, dann passt das wunderbar und man kann selbst ein normales Kaltgerätekabel hinten immer stecken lassen, ohne dass dieses ansatzweise abgeknickt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben