Papp-Sound - oder kann keiner mehr stimmen?

Wer darauf kam weiss ich nicht, man kann aber ungefÀhr zeitlich ausmachen, wann das passiert sein muss.
Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass man Ende der 60er/Anfang der 70er dazu ĂŒberging die Kesselgratungen zu verĂ€ndern. FrĂŒher waren sie runder, damit war der Klang nicht so obertonreich.
Spitzere Gratungen macht den Sound attackreicher und punchiger, aber "leider" auch obertonreicher.
Dies war aber gerade bei den Batterien von Toms, die Mitte/Ende der 70er die aufkommende Hardrock- und Heavy Metal-Musik zunehmen verwendeten, nicht umbedingt erwĂŒnscht.
Vor allem beim Abmikrofonieren kann das Nachhallen schnell mal Probleme bringen und hat wohl so manchen Mischer fast in den Wahnsinn getrieben.
Beste Lösung diesem Problem Herr zu werden, war wohl die Toms irgendwie zu dÀmpfen. In dieser Zeit kamen deshalb nicht von ungefÀhr doppellagige und olgedÀmpfte Felle auf.
Leider wurde manchmal ĂŒber das Ziel hinausgeschossen und es klang schon manchmal "sehr trocken".

Wahrscheinlich hat sich dieser Sound dann als "Erkennungssound" der hÀrteren Fraktion durchgesetzt.
 
Der einzige Grund der mir einfĂ€llt, dass der Sound druckvoller und bassiger rĂŒberkommt und solche Toms der Traum eines jeden Metallers sind. Ka sonst ^^

Hm... das wÀre imho GERADE DER GRUND NICHT vorzudÀmpfen.

Wie soll denn "Bassvolumen" entsehen, wenn der Ton abgewĂŒrgt wird?

Zum Thema "Druck": Klar knallts mehr ohne Sustain, aber das nimmt imho auch Druck weg...

FĂŒr mich muss DRUCK und VOLUMEN in die Magengegend gehen, und mit *POCK* passiert das am wenigsten...imho!
 
FĂŒr mich muss DRUCK und VOLUMEN in die Magengegend gehen, und mit *POCK* passiert das am wenigsten...imho!

Vollkommen richtig!
Fette Sounds sind etwas anderes als totgedĂ€mpfte Sounds. Ich kenne viele (Nachwuchs-)Bands aus der Szene, und mir ist aufgefallen, das die schlechtesten Bands die gedĂ€mpftesten Felle haben (Bitte, keiner der seine Felle gafft, klebt etc. soll diskriminiert werden). Ich fĂŒhre das einfach auf mangelnde Erfahrung zurĂŒck. Bands, und damit auch Drummer, mit mehr Erfahrung, wissen, wie man aus den Toms einen fetten Sound auch ohne Totkleben rausholt, was sich auch im Bandkontext deutlich besser anhört.:great:
 
Naja, sie wissen, dass man einen fetten Klang nur ohne Totkleben bekommt. ;) Ich habs noch nie erlebt, dass eine totgedÀmpfte Trommel wirklich voluminös und druckvoll klang.
 
So sehe ich das nĂ€mlich auch! Beispiel meines persönlichen Drumheroes Simon Philipps, der spielt eine wahre Tom Burg zwischen 10 und 20 Zoll und mit Ausnahme des Paukenfells auf der Gong Tom (SO muß Bass klingen - unglaublich!) nutzt er durchgehend einlagige und ungedĂ€mpfte AmbaÂŽs clear auf den Toms. Na klar, erstens ist er kein Metaller und zweitens hat er sehr befĂ€higte Drumtecs an einem highendigen set, dennoch... im Ergebnis höre ich lupenreine voluminöse und auch bassige sounds, die trotz ihrer offenen Stimmung nicht unprĂ€zise werden.
Ich fĂŒhre die Unsitte der brutalen (Taschentuch-) DĂ€mpfung auch auf die Methoden frĂŒherer Jahrzente zurĂŒck. Mein Tastenquetscher - selbst mal ehemaliger Drummer - kannte das auch so und war völlig ĂŒberrascht, daß ich unter keinen UmstĂ€nden jemals kĂŒnstliche BedĂ€mpfung auf den Toms haben möchte. Zitat: "Wieso denn nicht, so macht man das doch, um einen guten Klang herauszubekommen!"
 
"Wieso denn nicht, so macht man das doch, um einen guten Klang herauszubekommen!"

Wenn das so gewesen wĂ€re, dann hĂ€tte man ja zu nem Satz Felle auch gleich immer ne Packung TaschentĂŒcher und ne Rolle Gaffa bekommen mĂŒssen;-)
 
Schön wenn sich alle so einig sind :)
 
Schön wenn sich alle so einig sind :)

Kommt halt daher, dass manche sich ĂŒber Klangdefinitionen nicht im klaren sind. Bzw. nicht richtig stimmen können um ein brauchbares anderes auch zufriedenstellendes Ergebnis zu erlangen.

Dieser Thread sollte in Sachen Klangdefinition Abhilfe schaffen:
https://www.musiker-board.de/vb/felle-sticks-sound-stimmen-sonstiges/248301-sound-beschreibung.html

Außerdem ist es immer Geschmackssache und daher immer schwer zu diskutieren solche Themen. Denn beim Geschmack gibt es kein richtig oder falsch. Nur mag ich oder mag ich nicht.
 
Das hier ist aber nicht nur eine Geschmacksfrage. Mir scheint, als fehle es vielen an Kenntnissen, wie sie den gewĂŒnschten Klang im Bandkontext hinbekommen. Zwar kann ein stark gedĂ€mpftes Set allein zwar schon halbwegs nahe an den Klang von Aufnahmen kommen (irgendwie ist mir bei dem Satz unwohl, aber ich setze da ja mangelndes Fachwissen als Bedingung :X), aber im Bandkontext ist das nochmal was ganz anderes. Ich glaube, viele wissen einfach nicht, dass die Trommeln da auch Klang benötigen, um kraftvoll zu klingen.
 
toll, dass es hier nen fred gibt, welcher sich mit diesem phÀnomen des schlagzeugens beschÀfftigt
ganz am anfang als ich nur ne snare hatte, war die auch immer richtig gemein tot gestimmt....alles so straff wie möglich
bis ich dann mal bei nem kumpel ein sehr offen gestimmtes schlagzeug gehört und gespielt habe und mich dann sofort verliebt in das singen der trommeln.
hab dann sofort meine snare neu gestimmt und als ich dann endlich n schlagzeug hatte auch dieses mit viel mĂŒhe gestimmt
ich denke, dass dieser pappsound bei vielen wirklich von der unwissenheit herrĂŒhrt
richtiges stimmen macht anfangs echt mĂŒhe und irgendwann ist man als anfĂ€nger genervt von dissonanten obetrönen und kreift zur rolle klopapier und gaffa, wenn man aber irgendwann mal rumprobiert und sich wirklich die mĂŒhe des stimmens macht und die trommel klingen lĂ€sst belohnt das einen die mĂŒhe.
habe bei meinem neuen schlagzeug ne komplett leere bass mit den werksfellen von remo (recht einfaches schlagfell mit dÀmpfring) und hab die so gestimmt bekommen, dass die kleine 18"er tief und voll klingt, wie ich es ihr nie zugetraut habe und trotzdem auch einen straffen attack haben kann.....
fazit: sorgfÀlltiges stimmen toll, pappsound blöd, aufklÀrungsarbeit bei vielen (vorallem) jungen drummern notwendig


nochmal meine persönliche these zum metallpappsound:
ich denke, dass es den meisten metallern einfach nicht um dynamkik geht und eher die ton-an-ton-aus-mentalitĂ€t beheimatet ist....weiß nich obs so is....meine schwester war mal mit nem metalldrummer zusammen vielleicht kann er mir nen grund sagen
 
Das eine solche Tendenz zum "Pappsound" bei Metaldrummern (wie mir) recht weit verbreitet ist, liegt wohl in der Tat daran, dass Dynamik beim Schlagzeug im Death-Metal einfach meistens nicht nötig ist.

Viel wichtiger ist aggressiver und durchsetzungsfÀhiger Klang (Klick-Bassdrum etc.), und deshalb werden ja auch bei praktisch allen DM-Bands Trigger benutzt.

Beim Death-Metal (und bis zu einem gewissen Grad auch beim Thrash-Metal) hat das Schlagzeug einfach eine andere Aufgabe als bei einer "ruhigen" Musikrichtung. Es unterstĂŒtzt den aggressiven Klang der Gitarren, gibt verschiedenen Riffs ein GrundgerĂŒst in Form von Blastbeats und Doublebass-Spiel. Es geht rein um die IntensitĂ€t der Musik. Ein Blastbeat "groovet" nicht... aber er knĂŒppelt gemeinsam mit den anderen Instrumenten alles in Grund und Boden, so wie es der geneigte Zuhörer haben möchte :D

Das Schlagzeug wird hier teilweise vom Musikinstrument zum Werkzeug umfunktioniert. ;)

MusikalitÀt ist weniger wichtig, und tatsÀchlich empfinden sehr viele Leute Death-Metal ja nicht mal mehr als Musik... ;)


Wichtig: Das ist alles relativ. Es soll natĂŒrlich nicht heißen, dass man Metal nur mit schlecht gestimmten und stark gedĂ€mpften Trommeln spielen kann. NatĂŒrlich kann ein sauber gestimmtes Set auch druckvoller sein, als viele Triggersounds. Worauf ich hinauswollte ist nur, dass es weniger wichtig ist...
Deshalb gebe ich mich zumindest vorlĂ€ufig mit TaschentĂŒchern total zufrieden. (Bei der Snare hab ichs schon auf kleine Gaffa-Streifen ohne Taschentuch reduziert... ;))
 
Das ist zwar meiner Meinung nach eine etwas seltsame Sicht, aber auch irgendwie einleuchtend, naja jedenfalls irgendwie.:confused:

Was ich allerdings nicht verstehe und auch irgendwie schade finde: Warum kauft man sich dann teuere Drumsets, wenn man den Sound abwĂŒrgt?
WĂ€re in etwa so, wie wenn man sich eine teure Gibson Paula kauft und dann mit billigen Tonabnehmer ausstattet.
 
Ich finde nyctalusÂŽ ErklĂ€rungsversuch sehr einleuchtend und vor allem sehr ehrlich! Endlich mal jemand, der als AnhĂ€nger der hĂ€rteren Stile eine sinnvolle Überlegung des "Warum?" anstellt!
Das man anderer Meinung sein kann, bleibt davon völlig unberĂŒhrt.
 
Zur Enstehung der ganzen Chose wĂŒrde ich an einem Ă€hnlichen Punkt ansetzen, wie es Haensi auch schon getan hat, nĂ€mlich der Schlagzeugabnahme/-Aufnahme.

Meine These: Damals (ca. 1900; Erfindung des Schlagzeugs) wurde noch nicht viel Wert auf Aufnahme gelegt. Die Technik war auch einfach nicht so ausgefeilt. Die Aufnahmen, die zu der Zeit gemacht wurden, wurden meistens bei einer Jamsession mit wenigen Raummikros aufgenommen - die Trommeln (auch andere Instrumente) waren also, Àhnlich wie beim OpernsÀnger, dazu gezwungen, sich ohne VerstÀrkung in der Band durchzusetzen.
Mit der Zeit entwickelten sich aber Technik und Mikrofone weiter. Somit waren geeignetere Medien zur Speicherung des Aufgenommenen vorhanden und so wurde auch das Aufnehmen selbst attraktiver.
Nun wurde experimentiert, wie man den bestmöglichen Sound auf einer Aufnahme erreicht. Da liegt der Gedanke an mehr Mikrofone schon mal sehr nahe (viel hilft viel...)!
Da jetzt quasi jedes Instrument sein/seine Mikrofone hatte, wurden die Mikrofone auch direkt vor ihnen platziert (--> close miking).
Ich könnte mir vorstellen, dass eben genau zu diesem Zeitpunkt zum Taschentuch gegriffen wurde, weil die Mikrofone noch nicht so ausgereift waren und nicht mit den hohen SchalldrĂŒcken und man sich so sehr viel Ärger ersparen konnte. Hinzu kommt ja, dass man wenn man jedes Instrument einzeln abnimmt, sie separat von einander regeln kann. Das könnte das Einbußen der Resonanzen und Obertöne relativiert haben.

So viel von mir! Ob das alles so stimmt, weiß ich nicht, das ist lediglich eine Vermutung meinerseits. Auch bei den geschichtlichen HintergrĂŒnden bin ich mir nich sicher ;)

Wie sich dieser Sound dann durchgesetzt hat, wurde ja schon vorher viel besprochen. Da gehe ich jetzt mal nicht drauf ein ;)
 
Ich finde nyctalusÂŽ ErklĂ€rungsversuch sehr einleuchtend und vor allem sehr ehrlich! Endlich mal jemand, der als AnhĂ€nger der hĂ€rteren Stile eine sinnvolle Überlegung des "Warum?" anstellt!
Das man anderer Meinung sein kann, bleibt davon völlig unberĂŒhrt.

Einleuchtend ist das irgendwie schon, ich als praktisch denkender Mensch wĂŒrde es dann aber ganz anders machen.
Wenn mich diese Obertöne und der "Hall" stören wĂŒrden, wĂŒrde ich komplett drauf verzichten.
Soll heissen - E-Drumset.
Da brÀuchte ich mich damit gar nicht rumÀrgern, da ja die Sounds vom Modul generiert werden. Da hÀtte ich auch keinen Stress mit Mikros und der Tontechniker freut sich.

Aber da kommt wohl wieder mal die Image Frage.
Ein Schwer-Metaller und E-Drums, no way! Da muss es eben eine Ballerburg mit einer Batterie Toms und zwei Bassdrums sein. :D

Gehört zwar nicht ganz hier her, aber ich muss immer ob solches Schubladendenkens schmunzeln.
Da wird immer auf "Spiesser" und deren Gleichförmigkeit geschimpft, auf der anderen Seite "uniformieren" sich die, die dagegen schimpfen auch.
 
Ich glaube, das wird sich nicht durchsetzen, Haensi:

Ein Metaller wird sich mit E-Drumset genauso gut fĂŒhlen, wie ein Ritter im Kampf mit Netzhemd :D
 
Ein Ritter im Kampf mit Netzhemd???? :confused:

Da wÀre mir aber ein besserer Vergleich eingefallen.

-Ein GrĂŒner im Kernkraftwerk
-Der Papst in der Abtreibungsklinik
-Ein Metaller auf nem Konzert auf dem gute Musik gespielt wird ;)
-Ein Jazzdrummer mit 2B Sticks
-Pete Best wenn er einen Beatles Song im Radio hört

:)

Äh ja sorry wegen dem Offtopic...
 
Aber mein Vergleich ist trotzdem der beste;-)

"Kettenhemd = Schlagzeug"
"Netzhemd = E-Drumset"

Also gibts da Parallelen hinsichtlich "AusrĂŒstung" und darauf war ja abgezielt, klar, solche Beispiele wie Deine, die Liste kann man ewig fortfĂŒhren, aber das sagt ja nicht das aus, was ich meine...
 
Oder auch: Travis Barker ohne Rumgehampel

:D
 

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