Versuch eines Schlagzeug-Beratungsrundumschlags: Komplettset-Neukauf mit niedrigem Etat

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man sollte unbedingt drauf achten, keine Pappel- oder Lindekessel zu kaufen, weil man damit - egal, mit welchen Fellen oder Stimmung - nie einen guten Sound rauskriegt, und nach spĂ€testens einem Jahr (oder viel erfolglosen Stimm-Versuchen) frustriert sein wird. (...) Das wĂŒrde ich dem Thread noch hinzufĂŒgen, dass prinzipiell zwar das Holz relativ egal ist, aber bitte Finger weg von Pappel und Linde.
Genau wie DrummerinMR schon geschrieben hat, kann man das nicht so stehenlassen. Weil Pappel und Linde weicher und billiger sind als Ahorn und Co., sind sie im Low-Budget-Sektor als Material fĂŒr Kessel sehr beliebt, welche a) mit schlechterer Hardware ausgestattet, b) insgesamt schlechter verarbeitet und schlussendlich c) oft unsauber mit - manchmal sogar minderwertiger und schlecht zugeschnittener - Folie beklebt werden.
Besonders die Punkte b) und c) tragen dazu bei, dass man aus vielen dieser billigen Trommeln keinen guten bzw. sauberen Klang herausholen kann. WĂ€ren die Pappel- oder Lindekessel in Mid-Budget-QualitĂ€t verarbeitet - wie z.B. bei den Birke/Linde-Mischkesseln des Tama Superstar der ersten Generation -, wĂŒrde man auch hier kaum einen Unterschied zu anderen Hölzern bemerken.
Man könnte vielleicht, so als Kompromisslösung, schreiben: Billige Sets aus Linde und Pappel besonders unter die Lupe nehmen, unbedingt auf saubere Verarbeitung und intakte Gratungen achten!
Wobei das natĂŒrlich auch fĂŒr alle anderen Drumsets gilt... ;)

Ansonsten hat der TS eben viele Dinge aufgenommen, die hier eigentlich seit Jahr und Tag von vielen Usern mehr oder weniger hÀufig bereits genannt wurden. D.h. das Rad wurde nicht neu erfunden, sondern alles schön und gut zusammengefasst (Danke nochmal)
Danke fĂŒr die (nochmalige) positive RĂŒckmeldung. Mir fiel gerade in den letzten Wochen auf, dass in quasi jedem neuen Kaufberatungsthread genau diese Sachen immer wieder von Euch unermĂŒdlichen und engelsgeduldigen alten Hasen genannt wurden, und dann dachte ich nochmal an meine eigene Anfangs-Geschichte zurĂŒck: Die wichtigste Rolle bei der Kaufentscheidung spielten auch bei mir damals - neben meinem ultraniedrigen Budget - Idole, MTV-Videoclips und Werbemythen, was ich spĂ€ter immer und immer wieder mit viel Lehrgeld bezahlt habe.
Vielleicht ĂŒberdenkt ein Neuling, der sich gerade einer Ă€hnlichen Lage befindet wie wahrscheinlich viele von uns zu ihrer Anfangszeit, seine PrioritĂ€ten nach dem Lesen dieses Threads nochmal.

Gruß
André
 
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Zitat von Klaus_Wien
man sollte unbedingt drauf achten, keine Pappel- oder Lindekessel zu kaufen, weil man damit - egal, mit welchen Fellen oder Stimmung - nie einen guten Sound rauskriegt, und nach spĂ€testens einem Jahr (oder viel erfolglosen Stimm-Versuchen) frustriert sein wird. (...) Das wĂŒrde ich dem Thread noch hinzufĂŒgen, dass prinzipiell zwar das Holz relativ egal ist, aber bitte Finger weg von Pappel und Linde.





Liebe Leute, ich habe einige Jahre ein Stagg Tim+ Fusion-Set mit Linde-Kesseln gespielt, und muß euch sagen das beste an dem Set waren die Kessel. Die 20x16 BD hatte fĂŒr ihre GrĂ¶ĂŸe einen lauten, klaren Kick, ausreichend Bass, die Toms (10x7, 12x8 HT, 14x14 und Millenium 16x16 FT) waren recht universell einsetzbar, und hĂ€tten mir vermutlich noch etliche Jahre Freude bereitet. Ich habe das Set fĂŒr ein Jugendprojekt gestiftet, weil die Hardware sehr minderwertig war. Die Kessel selbst waren in Ordnung. Das 10"-Tom klang langweilig, und mir zu percussiv, wĂŒrde ich bei der Zusammenstellung nicht noch mal nehmen. Bei einem Preis von 199 € ladenneu, fĂŒrÂŽs Shellset lohnt sich die umrĂŒstung auf beispielsweise. Pearl-Spannböckchen nicht. War also ein "wirtschaftlicher Totalschaden".
Also ResĂŒmee wĂŒrde ich lieber ein Mittelklasse-Markenset mit guter Ersatzteilversorgung (Pearl, Tama) gebraucht kaufen, als mich mit einem Billigstset herumzuĂ€rgern.
 
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Hallo Lim,

so ein WachrĂŒttler ist immer gut. Gerade bei vielen AnfĂ€ngerfragen. Kann dem Haensi nur beipflichten, wenn der schreibt, daß dann eben ein gutes gebrauchtes Set allemal sinnvoller ist, als ein Schrott-Set (möglichst noch mit viel Brim-Bam-Borium) fĂŒr möglichst wenig Kohle.

Als ich meinen ersten Unterricht hatte (also als SchĂŒler), da meinte mein Lehrer (ist jetzt zwar hart, aber bittere RealitĂ€t): Wir lernen erstmal nur Snare und Umgang mit dem Metronom. Da bist Du erstmal platt. TrĂ€umst Du doch als AnfĂ€nger von einer grossen Schießbude und dann sowas. Aber der Lehrer (Dipl. Orch.-Schlagzeuger) hat Recht behalten: Was nutzt einem ein komplettes Einsteiger-Set, wenn man eine verkrampfte Stick-Haltung, eine miserable Atem-Technik und eine verkrampfte Sitz-Haltung hat. Lerne erstmal den Takt und das Tempo zu halten, dann schauen wir weiter.
Habe ich mit dem ein oder anderen SchĂŒler von mir auch so gehalten!

Vielleicht sollten viele AnfÀnger erstmal wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht werden:
So wenig Equipment wie nötig, so viel Begleitung (in Form eines Lehrers oder einer anderen Person - z.B. beim Einkauf) wie möglich!!!!

Das war das Trommler-Wort zum Sonntag. Wir wĂŒnschen eine groovende Nacht.
 
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So wenig Equipment wie nötig, so viel Begleitung (in Form eines Lehrers oder einer anderen Person - z.B. beim Einkauf) wie möglich!!!!
Da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus.
Die meisten Newbies, zu denen ich selbst gezÀhlt habe, sind mit einer Schnarre und Rudiment-Unterricht nicht zufriedenzustellen. An genau die richtet sich dieser Thread, denn ich glaube, die meisten AnfÀnger, die mit der "traditionellen" Art, Schlagzeug zu lernen, einverstanden sind, brauchen diesen Beratungsrundumschlag-Versuch nicht. :D

Das war das Trommler-Wort zum Sonntag.
So sei es. Mögen mehr und mehr Trommelneulinge die magische Formel "weniger=mehr" fĂŒr sich entdecken! ;)
 
Lieber kauflustiger Trommel-Neuling!

Weil mir schon hÀufig aufgefallen ist, dass immer wieder dieselbe Frage in Verbindung mit Àhnlichen (niedrigen) Budgets gestellt wird und dass in den Antworten immer noch Graupen wie Pearl Forum, Sonor 507 etc. empfohlen werden, dachte ich mir, ich versuch' mal, einen "Beratungs-Rundumschlag" zu erstellen.

Bevor Du also den hunderttausendsten Thread Ă  la "Welches Set fĂŒr am besten gratis?" aufmachst und dafĂŒr einen Haufen Buh-Rufe und viele mehr oder weniger gute Tipps erntest, lass' Dich von den folgenden AusfĂŒhrungen desillusionieren.

1. Geduld, junger Padawan! Oder: Noch viel lernen Du musst.

2. Hilfe kann man sich nicht nur im Internet, sondern auch im wirklichen Leben holen! Da wir hier aber nunmal im Internet sind: die FAQs fĂŒr Drum-AnfĂ€nger!!!

3. Wer am falschen Ende spart, zahlt drauf! Vergiss den Neukauf einer Komplettaustattung mit weniger als 1200 Euro!

4. Don't believe the Hype! Auf Deutsch: Lass Dich nicht vom WerbegewĂ€sch der großen Marken und deren Endorser verarschen!


Nachfolgend die ausfĂŒhrliche ErlĂ€uterung dieser doch recht allgemein gehaltenen Axiome unter BerĂŒcksichtigung des Themas "Komplettset-Neukauf mit niedrigem Etat".

1a. Auch wenn's Dich noch so sehr zieht und zerrt: Ein Drumset (erst recht mit allem Drum und Dran) kauft man nicht "mal eben so". Falls doch, bezahlt man entweder gleich zu viel oder erst zu wenig und in der Konsequenz zu viel -> vgl. Punkt 3 und 4d.

1b. Hast Du die Suchfunktion benutzt? Ich meine, wirklich und richtig benutzt? Hast Du die von ihr ausgespuckten Threads plus die FAQs gelesen? Ich meine, wirklich und richtig gelesen? Also nicht nur den Titel ĂŒberflogen, "Ach, ist nicht genau mein Thema" gedacht und wieder weggeklickt, sondern mit eingeschaltetem Hirn durchgelesen?
Solltest Du das nĂ€mlich bereits getan haben, wird Dir das meiste des nun folgenden Textes bekannt vorkommen - herzlichen GlĂŒckwunsch, Du gehörst nunmehr zum erlauchten Kreise der Halb-Ahnungslosen! Lies trotzdem weiter!
Solltest Du das noch nicht getan haben, dann tu es! Jetzt! Dann komm wieder hierher und lies weiter!

2. Als Neuling ein Set zu kaufen ist auch nach der Beratung durchs Musiker-Board noch eine enorme Herausforderung. DafĂŒr darfst bzw. solltest Du Dir einen Fachmenschen mitnehmen! Theoretisch könnte dieser ja auch gleich nach dem Kauf mit nach Hause kommen und Dir beim Aufbauen und Stimmen helfen...
Achtung: Nicht alle Musikalien-VerkÀufer sind Fachmenschen, und viele fachlich versierte VerkÀufer sind eher an Deinem Geld als an Deinem Wohl interessiert! Fachkompetente VerkÀufer, die langfristig an Dir als zufriedenem Kunden interessiert sind, vermeiden z. B. Tipps, die Equipment wie das in Punkt 4d beinhalten - aber auch die werden Dich nicht davon abhalten, das zu kaufen, wenn Du Dich unbelehrbar gibst.
Also nochmal: Nimm jemanden mit ins GeschÀft, der sich mit der Materie auskennt (wie z.B. Schlagzeuglehrer, befreundete oder gar verwandte erfahrene Trommler etc.)!

3a. Wie ĂŒberall im Handel gilt auch und insbesondere fĂŒr Musikinstrumente: QualitĂ€t kostet! Man kann gĂŒnstig kaufen, aber wer billig kauft, kauft zweimal! Und wem der hier empfohlene Etat fĂŒr Drumkit, Becken, Stative, Hocker und Sticks zu hoch ist, dem kann man nur sagen: Sei froh, dass Du heute und nicht vor dreißig Jahren das Tommeln anfĂ€ngst! FĂŒr das, was man heutzutage an Gegenwert fĂŒr so ein Budget bekommt, hĂ€tte man damals einen Kleinwagen kaufen können.
Ergo: Nicht am falschen Ende sparen, sondern freuen, dass man heute fĂŒr so wenig Geld so gutes Start-Material bekommen kann!

3b. Wenn es denn unbedingt alles auf einmal via Neukauf sein soll, sind derzeit 1200 Euro das absolute Minimum. Ansonsten drohen langfristig RĂŒckenschmerzen bzw. -schĂ€den wegen minderwertiger Sitzgelegenheiten und immense Frustrationserlebnisse wegen schlecht funktionierender Hardware, kaum stimmbarer (und deswegen grausig tönender) Trommeln sowie noch mieser klingender Becken.
Wer diesen Betrag nicht aufbringen kann, muss sich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen und wieder gilt (diesmal sogar ganz besonders) Punkt 2!

3c. Gute Becken sind wichtiger als das Drumset, denn man kann sie, im Gegensatz zu letzterem, nicht neu befellen und stimmen. Verplane also mindestens ein Drittel des Budgets (i.e. 400 Euro) fĂŒr die Becken. Die "kleinen TĂŒrken", d.h. Masterwork Troy, Istanbul Mehmet Samatya, Zultan Rockbeat, Fame Masters B20, Sonor Armoni und evtl. auch Istanbul Agop Xist sind hier empfehlenswert.
Antesten ist besonders bei Becken Pflicht; vielerorts ist das mit vorheriger Terminabsprache problemlos möglich. In einigen LÀden kann man sich sogar die besten rauspicken und zu seinem eigenen Set zusammenstellen; fragen kostet im Gegensatz zu QualitÀt nichts!

3d. Ein Set klingt nur so gut, wie Du es stimmst. Da dies eine erlernbare und keine genetisch vererbbare Kompetenz ist, die man entweder "im Blut" hat oder nicht, hilft ein anerkanntes StĂŒck der entsprechenden Fachliteratur hier ungemein weiter.

3e. 20 Euro fĂŒr einen soliden Gehörschutz sollte man auch dann ĂŒbrig haben, wenn das Budget eigentlich schon restlos aufgebraucht ist. Notfalls bettelt man die Eltern zum Steinerweichen an oder spart sich noch zwei Wochen lĂ€nger das Kino. Die HörgerĂ€te, die man sonst spĂ€ter braucht, kosten wesentlich mehr (vom Tinnitus oder verlustig gegangenen Gehör ganz zu schweigen)!

4a. Es gibt kein Drumset, dass auf irgendeine Musikrichtung ausgelegt wĂ€re. Mit verschiedenen Fellen und solider Stimmkunst lĂ€sst sich fast jedem Set fast jeder gewĂŒnschte Sound (bis auf... s. Punkt 4b) entlocken - Lernwille, Experimentierfreude und Geduld sind gefragt!
Ausnahmen bestĂ€tigen die Regel, z.B. erzeugt Eine 18"-Bassdrum eher fĂŒr Jungle als fĂŒr Hard Rock geeignete Frequenzen, aber mit einer Standardkonfiguration (bspw. 20" BD/10" & 12" TT/14 FT oder 22" BD/12" & 13" TT/16" FT) lĂ€sst sich eine sehr breite musikalische Palette abdecken. Fast alles ist Geschmackssache!

4b. Kein Schlagzeug klingt in Natura so wie auf Album X von KĂŒnstler Y oder wie auf einer großen FestivalbĂŒhne. An fast jedem Drumsound (besonders im Metal-Bereich) wird sowohl live als auch im Studio produktionstechnisch getrickst, dass die Regler glĂŒhen. Du kannst also Fragen Ă  la "Welches Set klingt wie das von XY?" gleich abhaken. Mach' Dich dementsprechend darauf gefasst, dass ein Drumset im Laden ganz anders klingt, als Du es erwartest, und stell' Deine Ohren um, z.B. von "Klingt es nach JJ?" auf "Klingt es sauber und gut?"

4c. Bei den großen und bekannten Herstellern gehen gute Sets erst ab ca. 1000 Euro los, und damit sind nicht die Einsteiger-Sonderangebot-Mega-Bundles inkl. Becken, Hardware und Hocker plus irgendwelche "Goodies" gemeint, sondern das reine Drumset mit der Grundausstattung an Stativen.
Viel mehr gutes Material fĂŒr diese Summe lĂ€sst sich bei Hausmarken und kleineren Firmen rausholen, s. Punkt 4f.

4d. Kein berĂŒhmter Trommler spielt "sein" Signature-Set, welches fĂŒr 700-1500 Euro angeboten wird. Das sind rein optisch getunte, billige Schrott- bzw. Einsteigerklasse-Kits, bei denen Dir lediglich mithilfe des Endorsernamens das Geld aus der Tasche gezogen werden soll.
Die wirklichen Signature-Sets der Stars sind High-End, d.h. die kosten dementsprechend (plus Aufschlag fĂŒr den Hype). Also: Vergiss die JJ-/Phil Rudd-/Chad Smith-/etc.-Signature-Sets!
FĂŒr Becken gilt das ebenso: Auch wenn auf den entsprechenden Box-Sets gern mal das Antlitz einer berĂŒhmten Drummerpersönlichkeit prangt: Paiste 101, 302 oder PST3, Meinl HCS oder Meteor, Sabian Solar sowie Zildjian Planet Z (plus alle anderen Becken aus Messing [engl.: brass]) sind KEINE Option, wenn man nicht nach ca. einem Jahr ĂŒber den Topfdeckelsound fluchen will.
Auch Einsteigerbleche aus Bronze wie Meinl MCS, Sabian B8, Paiste PST5 oder Zildjian ZBT werden Dich nicht lang zufriedenstellen, sind jedoch zumindest nicht ganz so grauenhaft wie die vorhin genannten. Aber halte Dich lieber von vornherein an die Tipps in Punkt 4f!

4e. Da selbst Experten sich in Blindtests streiten, welche Holzart wie klingt, kannst Du davon ausgehen, dass Du als AnfĂ€nger diese feinen Unterschiede in den Klangnuancen der verschiedenen Hölzer garantiert nicht erkennst. Ahorn, Birke, Buche, Bubinga, Mahagoni - fĂŒr den Klang ist das fast völlig egal. Viel wichtiger sind die Felle sowie deren Stimmung; noch wichtiger ist, dass die Gratungen der Kessel vollkommen intakt sind.
Zusammen mit den Gratungen am wichtigsten und paradoxerweise am wenigsten anerkannt ist als Klangfaktor aber der Raum, in dem das Set steht: Im Laden haut's Dich um, in Deinem Zimmer jagt's Dir Schauer des Entsetzens ĂŒber den RĂŒcken. Meistens heißt das fĂŒr den frischgebackenen Trommler, dass hier einfach Kompromisse eingegangen werden mĂŒssen, an dieser Stelle sei auf den Raumakustik-Thread und auf Punkt 2 verwiesen.

4f. Welche Sets aus dem Low-Budget-Sektor sich als "solide Arbeitstiere" qualifizieren, ist dem verĂ€nderlichen Zeitgeist unterworfen: Hersteller verĂ€ndern ihre Produktlinien oder werfen sie komplett aus dem Programm, QualitĂ€tsschwankungen treten immer mal wieder auf, neue Hausmarken werden ins Leben gerufen etc. Hier gilt es, Ausschau zu halten nach bewĂ€hrten und gĂŒnstigen Auslaufmodellen oder einfach nur bewĂ€hrten gĂŒnstigen Modellen. Von der letzteren Gattung ist mir derzeit nur das Magnum Birch bekannt, eventuell dĂŒrfen die Fame-Premium-Serien FBP und FMP noch mit dazu gezĂ€hlt werden.

* Eine kleine Unterbrechung: Nein, Du darfst jetzt nicht noch einen Thread Ă  la "Welche gĂŒnstigen und guten Drum-Marken gibt es?" aufmachen - Testberichte, Schauergeschichten und Hinweise auf Neukauf-SchnĂ€ppchen gibt's immer noch genug im Board! *

Von der ersteren Gattung haut jetzt gerade niemand etwas raus, so weit ich weiß. Bei manchen Angeboten fehlt manchmal zwar das Stativwerk (das sind dann so genannte Shell-Sets), aber das kann man sich z.B. in Form des Gibraltar 9600-Pakets besorgen. Bitte nicht an der Hardware sparen, denn ein aufgrund mangelhafter Verarbeitung umkippender StĂ€nder oder plötzlich herabrutschendes Becken kann - von der Ă€rgerlichen Unterbrechung des Spielens mal ganz abgesehen - großen Schaden anrichten!

Nun fehlt noch der Hocker, da gibt's u.A. diese bequemen, stabilen und roadtauglichen Exemplare: Gibraltar 9608, Tama 1st Chair in vielerlei AusfĂŒhrung, K&M Gomezz u.A. Auch hier gilt: Lieber etwas Besseres (mithin Teureres) kaufen, Dein RĂŒcken wird's Dir danken! Unter 70 Euro wĂŒrde ich persönlich hier nicht gehen bzw. wenn's um Markenware geht, lieber die Königsklasse kaufen.

Die Felle, welche bei den o.g. Sets (und bis zur Mittelklasse bei jedem vorkonfigurierten Set) ab Werk dabei sind, taugen fĂŒr den Anfang einigermaßen, vorausgesetzt, man kann bzw. lernt stimmen (nochmal: s. Punkt 2 und 3d).
Willst Du trotzdem gleich neue Felle mitkaufen, leg' noch ca. 100 Euro drauf und beschrĂ€nke Dich zunĂ€chst auf den Kauf neuer Schlagfelle. Die Reso-Felle haben zwar wesentlichen Anteil am Trommelklang (mehr, als den meisten Neulingen bewusst ist), aber wir wollen nicht ĂŒbertreiben - man bekommt auch mit dem einseitigen Wechsel auf gute Felle einen deutlich besseren Klang hin als mit den Werksfellen. Ob Remo, Evans, Aquarian oder RMV, ist eher am persönlichen Geschmack als an objektiven Kriterien festzumachen, qualitativ nehmen die sich alle nicht viel.

So, bis hierhin erstmal. Alle Tipps (außer FAQs und Suchfunktion) basieren auf meinen eigenen Erfahrungen, und zwar sowohl denen in der realen als auch denen in der Musikerforen-Welt.
Da ich nur ein Mensch bin, mag sich durchaus der eine oder andere Fehler eingeschlichen haben, außerdem erhebe ich keinen Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit oder dauerhafte AllgemeingĂŒltigkeit und freue mich ĂŒber Kritik, Lob und Anregungen.

Ich gehe davon aus, dass es Dir, lieber Trommelneuling, mithilfe dieser Tipps möglich sein sollte, Dir ein Komplettpaket zusammenzustellen, mit dem Du Dich vor nichts und niemandem verstecken musst und mit dem Du lange zufrieden sein wirst. Vor allem aber hoffe ich (wenn auch wahrscheinlich vergebens), dass Du nun davon absiehst, den x-ten "Brauche Hilfe bei Neukauf"-Thread aufzumachen.

Zum Abschluss noch zwei Rechenbeispiele:

Drumkit inkl. Hardware: Magnum Birch 499,00
Beckenset: Istanbul Samatya XL 399,00
Zusatzstativ: Tama Road Pro HC-73 73,00
Hocker: Tama 1st Chair 159,00
Sticks: Pro Mark 5A Vorteilspack (2 Paar) 31,50
Buch: Nils Schröders "Drum Tuning" 15,00
Gehörschutz: Alpine Music Safe 19,90
Schlagfell-Set:
- Remo 22"; Powerstroke 3 39,00
- Remo Emperor-Set (10/12/14) clear 33,50
- Remo 14"; Ambassador coated 14,00
1282,90

Drumkit: Fame FBP Stage-Set in Mattschwarz 399,00
Beckenset: Fame Masters B20 288,00
Hardware-Set: Gibraltar 9600 415,00
Hocker: Gibraltar 9608 89,00
Sticks: Pro Mark 5A Vorteilspack (2 Paar) 31,50
Buch: Nils Schröders "Drum Tuning" 15,00
Gehörschutz: Alpine Music Safe 19,90
1237,40

Und nun: Viel Erfolg beim Durchsuchen des Forums mithilfe der FAQs und der SuFu sowie beim Stöbern und Ausprobieren in den LÀden!

Danke fĂŒr's Durchlesen!
André
 
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Hallo André!

Eine Frage hierzu: Soll ich den Eintrag im Eingangspost entsprechend ersetzen durch diese Version hier? Oder willst Du das so lassen?
... und selbstverstÀndlich gibt's noch ne Ladung Kekse oben drein ;)

Alles Liebe,

Lim
 
Hallo, Lim!

Danke fĂŒr die erneute Bekeksung. Ich glaube, der Eingangspost wĂ€re am besten durch die aktuelle Fassung zu ersetzen. WĂ€re es möglich, dass Du vorher diese Zeile aus Post #25 löschst:
C:\Users\Isabella\AppData\Local\Tem  p\msohtmlclip1\01\clip_image001.png
. Die ist mir aus der heimischen PC-Zwischenablage da reingerutscht und ich habe sie erst bemerkt, als der Bearbeitungskorridor schon verstrichen war.

Liebe GrĂŒĂŸe
André
 
Hallo André!

NatĂŒrlich kann ich das! :) Sowohl als auch ;)

Alles Liebe,

Lim

//Edit: Done! Ich hoffe passt. Ansonsten einfach melden! Auch bei nachtrĂ€glichen ErgĂ€nzungen oder Änderungen.
 
Wieso seh ich diesen Beitrag jetzt erst? :gruebel: Klasse gemacht! :great:
 
Ja, der Beitrag ist klasse und zeigt viel Fachwissen. UnterstĂŒtzen kann ich aber nur eine Zeile und das ist der solide Gehörschutz fĂŒr mindestens 20, besser was aus dem Industriebereich da liegen wir dann bei 50.-. Dann hörts aber schon auf, welcher AnfĂ€nger ! hat denn schon 1200.- um mal zu testen ob er "Drummer" werden will ? Vielleicht ist das ne Hausnummer fĂŒr die Investition die man tĂ€tigt wenn man sich dazu entschieden hat dabeizubleiben und/oder tiefer einzusteigen. Jedem AnfĂ€nger bzw. Schnupperwilligem wĂŒrde ich empfehlen die Kleinanzeigen zu durchsuchen was an an billig abgestossenemChina Schrott gibt. Da liegt ein Komplettset bei 100 oder weniger. Dann zu nem Schlagzeuglehrer und ein paar Wochen Stunden nehmen und selbstverstĂ€ndlich zu ĂŒben. Da ist dann nach 2 oder 3 Monaten der frĂŒheste Zeitpunkt obige Kaufempfehlung in Betracht zu ziehen. Dann kennt man nĂ€mlich seinen China Schrott, das SchĂŒler Schlagzeug und evtl. das vom Lehrer benutzte.
Vieleicht zieh ich jetzt ein paar Blitze an *hehe* aber das kenne ich aus dem richtigen Leben :)

anTon
 
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Hey, Anton!

Danke fĂŒr deine RĂŒckmeldung. Ich finde es etwas krass, dass du nur die Gehörschutz-Zeile unterschreibst - die Punkte zum WerbegewĂ€sch und Markenhype unterstĂŒtzt du nicht? ;)

Es wird vielleicht nicht ganz deutlich, aber mein Beitrag richtet sich an genau die, die sich nach einer anfĂ€nglichen Testphase entschieden haben, dabeizubleiben. Anlass war seinerzeit mal gewesen, dass zig eben dieser Neulinge einen entsprechenden Thread nach dem andern erstellt haben und wir "alten Hasen" uns schon zu einer wahren Fließbandproduktion der immer gleichen Antworten genötigt sahen.

Liebe GrĂŒĂŸe
André
 
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Guten Abend,
ja klar ist "WerbegewÀsch und Markenhype" kontraproduktiv zu eigener Entwicklung. Was bei den Versendern bei den "Drum Produkten" steht, das ist völlig Nutzlos bei der Entscheidung, vorallem an Anfang. Man darf aber die Motivation der Identifikation nicht unterschÀtzen. Meine Signature Sticks mussten sein, auch wenn der Namensgeber sicher nicht damit spielt :)
Zusammengefasst darf die HĂŒrde des Einstiegs halt nicht zu hoch sein, bei meiner Lösung ist der Verlust absolut minimal wenn ich wider Erwarten die Sticks hinschmeisse. Mach ich das aber nicht, dann lese ich deine Empfehlungen nochmal in Ruhe durch :)

anTon
 
s. Startpost - ĂŒberarbeitet von mir, editiert von Lim! ;)
 
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